Mein Vierkantloch ist rund

9. November 2014 um 21:52
Hallo,

ich habe ja nach einem kleinen, leicht transportablen Amboss gesucht und letztlich bei ebay einen 30 kg Amboss ersteigert. Der ist jetzt angekommen und Rundloch und Vierkantloch sind nicht, wie angekündigt, 20 mm im Durchmesser. Das Rundloch hat ca 16 mm, das Vierkantloch ist ein Rundloch von etwa 18 mm, das nur ganz oben an der Bahn auf ein Vierkantloch erweitert(/angefast) wurde.

Ich bräuchte dafür also Gesenke, die oben viereckig, darunter kreisrund sind. Zu kaufen wird man das nicht finden - das ist ok, ich wollte mich ohnehin selbst daran versuchen. Aber wie man sowas am besten schmiedet, dazu hätte ich gerne Euren Rat. Rundmaterial als Ausgangspunkt oder vierkantiges? 18 mm Rundmaterial aufstauchen und heiß ins Vierkantloch schlagen? Vierkantmaterial unten ausstrecken? Vierkantig oder rund? Anfängertauchlich muss es vor allem sein.

Viele Grüße,
Bernhard


10. November 2014 um 05:40
Moin Bernhard,
ich würde mit Vierkant beginnen und den Rund ausziehen. Wenn er dann ungefähr paßt rein ins Ambossloch und genau auf meinen Amboss anpassen.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
10. November 2014 um 08:13
Moin Bernhard,

Nimm vorher einen Dremel und schleife das "Vierkantloch" möglichst vierkantig aus. Jedes bisschen hilft als Verdrehsicherung.

Grüße Willy 
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
10. November 2014 um 11:04
Ich meine mich erinnern zu können das man es nicht in den Amboss schlagen soll, da es sich schnell festsetzen kann. Bei youtube sieht man aber wie die Leute das ständig machen und es bei Ihnen total einfach wieder rausgeht. Würde mich an dieser Stelle also auch selber dafür interessieren  

Wenn du mit dem Dremel nicht rein kommst, kannstes auch mit ner Feile probieren. Stell dich am besten darauf ein die nächsten 8 Stunden zu feilen, damits nicht schnell zur Frustration kommt und die Feile auf dem Boden landet.  

Wegen der falschen Angaben, solltest du dir auf jedenfall überlegen den Anbieter anzunörgeln. Ich geh da immer gleich am Stock wenn man mir messtechnischen Unfug zusendet...

Grüße,

Lenni 
10. November 2014 um 11:36

Hallo,

@Feuerkaefer: Das war die Kategorie Antwort, nach der ich gesucht hatte. Vierkant anfangen - der größere Teil der Schaftlänge wird aber rund sein. Maßpräzise Vorformen kann ich das aber nicht. Ich denke, wenn die Esse erstmal läuft werde ich es so ausprobieren und mal sehen. Ich hoffe, dass es sich praktisch als leichter erweist.

 

@WiCon: Ich glaube, ich versuche es erstmal so und erst wenn es nicht klappt, versuche ich mich am Schleifen oder Feilen. Dein Hinweis wird dann ggf. Ermutigung sein, auch am Amboss selbst Hand anzulegen. Wird aber sicher ein sehr mühsames Geschäft. Jetzt muss ich erstmal einen Ständer bauen und die Esse ans Laufen kriegen.

 

@Lenni: Ne, da wird keiner angemeckert. Wenn ich die korrekten Maße gewusst hätte, hätte ich genauso viel und genauso wenig geboten. Ich bin sehr zufrieden.

 

@all: Zwei Nachfragen habe ich noch. Nummer eins ist die Oberfläche: Ich habe den alten Schmier abgemacht und mit Flex und Topfbürste auch alte Lackreste entfernt (da waren zwei Lacknasen und ich musste drunter sehen, dass da keine Risse sind). Jetzt sieht er schöner aus, braucht aber auch einen Rostschutz. Habe im Forum schon gefunden, dass es zum Lackieren verschiedene Meinungen gibt. Manche sagen, Öl reicht. Ich habe Ballistol USTA da. Kann ich das als Oberflächenschutz nehmen oder ist das das falsche?

Zweitens: Um einen Warmabschrot zu basteln brauche ich wohl einen Warmarbeitsstahl (oder am Ende vielleicht doch nicht?). Auch wenn ich weiß, dass ich mich mit Stählen und Zulieferern etc. selbst beschäftigen muss, aber wenn mir jemand einen Stahl stecken könnte und einen Händler, der Kleinmengen in für mein 18 bis 20mm Vierkantloch geeigneten Ausmaßen versendet dann würde das mir als Anfänger helfen - es sind so viele Sachen, die man gleichzeitig lernen muss.

 

LG,

Bernhard

 

Zuletzt bearbeitet: 10. November 2014 um 11:37, Bernhard
10. November 2014 um 11:49
Moin Bernhard,
mit Vorformen meinte ich etwa dieselbe dicke es kann dann schon einen mm dicker sein das wird durch den Einschlag verformt. Zum Warmarbeitsstahl kannich dir auchleider nciht helfen. Aber wie ist es denn wenn du einen fertigen Abschrot umformst ist ja nur der Fuß. Anschließend dann wieder härten.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
10. November 2014 um 12:24
Mein Taschenamboss (20kg) hat das gleiche Problem: Rundes Vierkantloch. Feile habe ich versucht, keine Chance. Deshalb der Tip mit dem Dremel. Du wirst wahrscheinlich einige Schleifstifte verbrauchen. Habe ich jedenfalls. Als Warmschrot nehme ich ein Scharriereisen (von Krenzer), Kopf abgeschnitten, Rest in Form geflext, sodass er flächig auf dem Amboss aufliegt (Radius am Übergang vom Schaft muss weg) und gut ist. Material ist C45, funktioniert einwandfrei.

Grüße Willy 
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
10. November 2014 um 12:45
Unser "kleiner" hat auch ein rundes Vierkantloch. Ich denke es wurde irgendwann zugeschweißt und später wieder aufgebohrt.  Ist wirklich lästig, da wir es praktischer wäre, wenn sich die Einsätze unter den verschieden Ambossen austauschen lassen würden. Bin noch am überlegen ob wir es auch mal mit nem Dremel versuchen oder es sich eher lohnt für diesen Amboss einfach doch eigene Einsätze zu machen.
10. November 2014 um 17:09
Hallo.

1. Für einen Warmschrot brauchst du keinen Warmarbeitstahl. Ich arbeite seit Jahren mit einem selbstgeschmiedetem Abschrot aus C45 den ich zum Warmschroten und zum Kaltschroten benutze. Bisher ohne Probleme.

2. Wenn du Schwierigkeiten hast einen Abschrot zu bekommen/zu schmieden, dann gibt es hier einige Schmiede im Forum die dir für kleines Geld mal eben einen schmieden können. Sag also einfach Bescheid.

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
10. November 2014 um 17:16
Hallo Leute,

Ich will euch mal mitteilen was ich von der Geschichte halte.

Falls die Rundung so Stark ausgeprägt ist, Würde ich auf die Vorschläge vom Feuerkäfer und von WiCon eingehen. Auffeilen bzw. mit dem Dremel (oder Fingerschleifer wenn du sowas bekommen kannst) verschleifen.

Von verflexten, umgeschmiedeten Abschroten halte ich nichts, das ist meine Meinung. (Funktionieren mag es natürlich trotzdem).
An deiner Stelle würde ich mir selber einen schmieden, so wie ich das bisher bei jedem meiner Ambosse gemacht habe. (Ja, auch beim großen 200kgler, mit nem 30x30 Gesenkloch). Fürs Material empfehle ich dir alles zwischen Baustahl und C60. Meist verwende ich C45. C60 solltest du recht hoch anlassen, da bei dünner Klinge (so wie ich einen meiner Abschrote geschmiedet habe) sonst leicht ein Bruch enstehen kann. Aber auch aus Baustahl kannst du einen Warmschrot schmieden, du musst ihn nur öfters Schleifen und mit kürzerer Standzeit rechnen. Die Härte schwindet zwar mit der Zeit aus dem Abschrot, aber bis dato hast du schon viele Schrotungen hinter dir. Hier ein Beispiel eines selbstgeschmiedeten Warmschrotes:
Abschrot mit Schulter - Schmiede das Eisen
Bei deinem Gesenkloch reicht dir normalerweiße ein 25ger Vierkant aus.
In dem obrigen Beitrag ziele ich auch etwas auf Lennis Frage ab. Ein langer Schaft gibt "Wackelfreieren" Halt im Gesenkloch und ermöglicht (bei herausragen aus dem Gesenkloch) auch das Herausschlagen (sowohl im Amboss als auch hauptsächlich auf der Gesenkplatte.) Dort stauche nämlich ich meine Gesenke, nur eine letzte Anpassung geschieht im Amboss, um so möglichst wenig Hitze reinzubringen.
25x25x250mm C45 bekommst du unter anderem bei ThoMi (bsp. Ebay) oder bei den meisten Stahlhändlern (dort meist gegen Lieferzeit). Anm. Bei den Stahlhändlern läuft die Rohlänge meist auf 6m, Zuschnitt kostet wieder.

Um deinen Amboss vor Korrosion zu schützen würde ich schlicht Öl verwenden. Altöl verwende ich für diesen Zweck. WD40 oder Ähnliches sollte auch funktionieren.


@Sullidor, von Mehrfachverwendung der Gesenke rate ich ab. Jedes Gesenk wird bei mir auf den jeweiligen Amboss angepasst und bleibt auch bei ihm. So vermindert sich der Schaden am Werkzeug. Zudem wird ein sicherer Halt gewährleistet, was viel zur Arbeitssicherheit beiträgt. Ich gebe beispielsweise auch die Gesenke beim Verkauf eines Ambosses mit, da diese genau auf ihn abgestimmt wurden und für mich zum Amboss gehören.

Viele Grüße,
Alex
Zuletzt bearbeitet: 10. November 2014 um 19:25
10. November 2014 um 20:34
Hi Bernhard,
ich würde den Abschrot und alle anderen Gesenke selber machen.

Hier ein Video, wie es grundsätzlich geht: Klick

Oder hier:Klick2


Du brauchst ein Ausgangsmaterial, das ein Bißchen dicker ist als dein Loch. In Deinem Fall etwa 25mm.
Das spitzt Du an und treibst es in das "Vierkantloch". Durch den Schwund beim Abkühlen geht das auch wieder raus. Danach schmiedest Du oben den Abschrott, bzw. alle anderen Formen Deiner Gesenke.

Viel Spaß.

Grüße

Jörg
10. November 2014 um 22:59
Oder Du bekommst Werkzeugstähle auch bei mir!
Gruß

Oli