Gasesse kommt nicht auf Feuerschweisstemperatur

19. Juni 2022 um 15:16
Ich habe ein problem mit meiner kleinen Gasesse. Seit dem kohle fast nicht mehr zu bezahlen ist will ich wohl über kurz odet lang komplett auf Gas umsteigen. Die Gasschmiede wurde sonst nur zum Härten genutzt. Sie ist modular aufbaut. Innenraum besteht aus 20mm feuerbeton 1600 grad dadrunter 50mm 1400 grad Keramikfasermatte. Brenner ist aus einem 1 1/4 zoll t stück was sich auf 1 zoll verjüngt. Luft kommt über ein Gebläse. Als gasdüse diehnt eine Stromkontaktdüse mit 1mm. 
den gasdruck kann ich runterdrehen bis auf 0,2 Bar. aber erst bei 1 bar schaffe ich es auf temperatur u kommen. selbstmit kleineren düsen klabt es nicht. was mache ich falsch. 
Achso Brennrum 320mm lang 130mm hocj und 120mm breit. 
Zuletzt bearbeitet: 19. Juni 2022 um 15:36, sascha salzwedel
19. Juni 2022 um 15:50
Hallo Ivar, 
Die Isolation sollte eigentlich in Ordnung sein und, auch wenn ich bei weitem kein Experte bin, würde ich das Problem beim Brenner vermuten. Bevor das Gasgemisch in der Esse verbrennt, muss die Stromgeschwindigkeit nämlich verringert werden. Das hab ich bei meiner Esse so gelöst, dass ich beim Auskleiden mit Feuerzement( funktioniert gut und groß ist der Unterschied zu Feuerbeton wohl nicht) den Durchmesser des Loches in der Auskleidung selbst so ungefähr von 3/4 auf 1 Zoll erhöhe. Anders ist die Stromgeschwindigkeit wie gesagt zu groß und es findet keine ordentliche Verbrennung statt. Irgendetwas in der Richtung solltest du an der Esse verändern. 
Mehr fällt mir mit der Beschreibung und solang das Problem bei Esse oder Brennee liegt, nicht ein, aber vielleicht hat ja sonst noch wer anders eine Idee. 

Mit freundlichen Grüßen 
Tim 

Zuletzt bearbeitet: 19. Juni 2022 um 15:51, Tim N.
19. Juni 2022 um 17:55
wegen der verringerrung der strömungsgeschwindigkeit wurde ein Flair verbaut. Dieser stammt von der firma Schmiedeglut.
21. Juni 2022 um 00:09
Hmm. Die Temperatur kann man je nach Licht bedingungen zwar schlecht einschätzen, aber wenn der Stahl halt am Ende dann nicht verbunden ist, ist die Schweißtemperatur nicht erreicht worden. Vielleicht ist die Brennkammer für den Brenner zu groß und es entweicht zusätlich zu viel Wärme bei den gegebenen Öffnungen. Das hat zwar mit Sicherheit einen gewissen Einfluss auf die erreichbare Temperatur, aber wie groß der ist, kann ich aufgrund mangelnder Erfahrung nicht einschätzen. Du könnstest vielleicht mal mit Feuetleichstein(Stücken)  die Brennkammer verkleinern und schauen ob die Temperatur so höher ist. Da bin ich mit meinen paar Worten Latein sinnbildlich auch voresrst am Ende angelangt. 
21. Juni 2022 um 05:40
mMn ist hier der Brennraum viel zu groß für den Brenner. Ich nutze zum Feuerschweißen eine ähnlich große Esse (allerdings mit 75mm Keramikfasermatte). Hierfür habe ich mit meinem Heizungsbauer einen alten Ölheizungsbrenner umfunktioniert und mit einer ordentlichen Düse ausgestattet. Klappt wunderbar und dürfte nicht kleiner sein. Ich denke daher wirklich, dass der Brenner zu klein ist. 
21. Juni 2022 um 12:49

Sascha,

meist sind solche Probleme mit Fotos allein nicht zu lösen, weil viele verschiedene Parameter eine Rolle spielen. Es geht natürlich immer um Wärmedämmung (oft fälschlich als 'Isolation' bezeichnet, das ist aber ein Begriff aus der Elektrik) und Energie-Zufuhr bzw. -Verluste.

Feuerfeste Materialien haben einen Wärmedurchgangswert, mit dessen Hilfe man eine Ofenwand berechnet. Das machten früher die Hersteller solcher Materialien als Service-Leistung kostenlos. Ist das nicht zu haben, kann man ganz grob sagen, dass die Wärmereflektion umso größer ist, je weniger dicht die Materialien sind. Anders herum gesagt: Ein schwerer Schamottestein mag hohe Temperaturen aushalten, lässt aber viel Wärme "durch" und speichert sie zudem gut. Daher nimmt man feuerseitig hoch belastbares Material (geringe Wärmereflektion) und hinterdämmt es mit Materialien wie Feuerleichtsteinen geringer Dichte und/oder Keramikfaser. Auch andere Materialien werden eingesetzt, z.B. Vermiculit oder Glasfaser. Einen groben Anhaltswert für den Wärmedurchgang einer Ofenwand kann man über die Gehäusetemperatur nach längerer Betriebs-Volllast erhalten. Sie sollte 100°C nicht übersteigen.  

Energie-Verluste (wir sind uns natürlich im Klaren darüber, dass Energie nicht "verloren" geht) entstehen auch durch Zuluft- und Abgasöffnungen. Diese müssen in einem vernünftigen Verhältnis sein. Zwangsbelüftete (= Turbo-) Brenner benötigen weniger Zuluft am Brenner-Port. Die Abgasöffnung darf nicht zu groß und nicht zu klein sein. Bei Deiner Konstruktion kann man das nicht erkennen.

Thema Brenner: Über den Gasverbrauch kann man die Brennerleistung berechnen. Du verwendest offenbar einen Hochdruckbrenner; die sind gut über den Druck zu regeln. Es gibt auch Mittel- und Niedrigdruck-Brenner. Da Du offenbar einen Gebläsebrenner verwendest, muss man sicher auch mit der Luftmenge Versuche machen. Diese ist bei Heizungsbrennern oft fest eingestellt, und das funktioniert dann bei kleinen Öfen nicht mehr. 

Abschließend meine Vermutung, dass Du wohl keinen größeren Brenner brauchst, sondern zunächst mit den vorhandenen Werten experimentieren solltest. Manchmal sind kleine Änderungen bereits sehr wirkungsvoll.

1) Abgasöffnung kontrollieren/variieren

2) Wärmeverluste der Ofenwand, evtl. bessere/mehrschichtige Dämmung

3) Luftmenge des Gebläses variieren

Viel Erfolg!

Freundliche Grüße

Jean


22. Juni 2022 um 22:37
Danke Jean für die ausführliche Antwort, da lohnt es sich, sich Einiges zu merken.