Die Biennale von Kolbermoor wird von ca. zehn aktiven Schmiedekollegen, aktiven Bürgern und Mitarbeitern der Stadt Kolbermoor organisiert. Die ersten acht Jahre lang trugen diese Schmiedekollegen das finanzielle Risiko persönlich. Seit zwölf Jahren sind sie als Verein "Europäisches Zentrum für Zeitgemäße Metallgestaltung e.V." organisiert und tragen nach wie vor gemeinsam das finanzielle Risiko. Diese Gruppe von ca. 20 Kollegen und Bürgern der Stadt Kolbermoor investieren rund 1500 ehrenamtliche Arbeitsstunden in die Vorbereitung, Durchführung und Nachbearbeitung. Bei den aktiven Schmieden bleibt oft tagelang die Werkstatt geschlossen, damit sie diesen Einsatz für die Schmiedefamilie bringen können.
Die Biennale in Kolbermoor erstattet den Ausstellern der beiden Gastland-Ausstellungen die Fahrtkosten. Die Organisation freut sich seit 18 Jahren, dass alle Referenten ihre Vorträge ohne Bezahlung halten. Diverse Reisekosten fallen aber an. Darüber hinaus sind für die Referenten und die Mitarbeiter die Übernachtungen aber frei. Dafür fallen insgesamt etwa 6000 Euro an. Zwei bis drei Vorbereitungstreffen finden im Zeitraum von einem Jahr beim Verein an. Die Kollegen opfern dafür den Samstag und reisen ohne Kostenersatz zum Teil hunderte von Kilometern an. Vier Wochen vor der Veranstaltung beginnen sowohl bei der Stadt als auch beim Verein intensive Vorbereitungen an.
Bereits ein Jahr vorher müssen die Hotelkontingente bei die Häusern Haider/Schmelmerhof/ Johannisbad geblockt werden - auf die Gefahr hin, dass wir auf den Hotelzimmern sitzen bleiben und sie bezahlen müssen, wenn welche übrig bleiben - denn immerhin ist in der ersten Augustwoche Ferien-Hochzeit. Aber das erste Augustwochenende ist in der Regel das einzige Wochenende wo alle Bundesländer Ferien haben - somit auch Schmiede mit Kindern "Familienurlaub machen können.
Material von unterschiedlichster Art wird gekauft. Rund 600 Kilo Kohle herangeschafft. Gas gebunkert, Drucksachen hergestellt, Werbung betrieben Banner, Infotafeln und Beschriftungen live gemacht, Vorausausstellungen aufgebaut. Schmiedefeuer und Zelte sind zu kaufen und zu warten. Werkzeug und Hilfsmittel müssen angeschafft oder geliehen, geholt und wieder zurück gebracht werden. Versicherungen müssen abgeschlossen und bezahlt werden. Die kompletten Ausrüstungen für Kinderschmieden wurde entworfen und hergestellt und zum Teil gekauft. Bestimmte Lehrkonzepte wurden entwickelt um Nachwuchsarbeit zu verbessern.
Die Unterstützung der Stadt ist nicht zu beziffern. Das wollen wir auch gar nicht tun. Camping-Gelände, Parkplatz-Sperrung, Übergangswohnheim, Feldbetten, Arbeitsleistungen sind zur Verfügung.
Die British Artists Blacksmith Association (BABA) rechnet bei ihren jährlichen Veranstaltungen mit etwa 120.000 Euro Kosten. Die ABANA in den USA hat erst vor einigen Jahren wieder angefangen, ihre ABANA-Conference wieder zu installieren, nachdem ihr die Kosten über den Kopf gewachsen waren. Die Teilnahmegebühr bei den BABA-Treffen liegt zwischen 60 und 80 Pfund (75 bis 100 Euro). ABANA nimt für die kommende ABANA-CONFERENCE in Harrington 225 Dollar von Mitgliedern, und 275 Dollar von Nichtmitgliedern (168/205 Euro).
Auch wenn die Vergleiche hinken, ist der Teilnahme-Preis von 30 Euro für Schmiede und 10 Euro für Lehrlinge in Kolbermoor ehrlich und moderat. Und bei der Anmeldung unterstützten uns auch noch die Partner Eisenblätter und Ballistol mit wertvollen Probematerialien - die den Schmieden, die sich anmeldeten, kostenlos mitgegeben wurden. Diesmal wurden sogar vergünstigte Tages- und Zweitages-Bändchen für die Teilnehmer ausgegeben, die nicht die ganze Leistung in Anspruch nehmen konnten.
Das und noch viel mehr sollte man als Hintergrund wissen, wenn man über die Menschen urteilt, die hier für anderen ihre Freizeit und ihre Arbeitskraft kostenfrei zur Verfügung stellen - für eine gute Sache und für die Zukunft der Schmiede und Metallgestalter-Welt.