Re: Öl für uralt Säulenbohrmaschine

1. Mai 2020 um 18:21
Hallo!

Bei meiner Internet Recherche bin ich auf verschiedenste Getriebeöle gestoßen, aber das war auch immer für halbwegs moderne Maschinen.

Meine Bohrmaschine von Alzmetall ist Baujahr 1956, also mit über 60 Jahren -trotz allerbestem Zustand- nicht mehr die jüngste Maschine. Deine Maschine aus der DDR kann also zeitlich mit einem Blick in die Geschichtsbücher von daher nicht wesentlich älter sein. Ich denke, mit einer von Alzmetall vorgegebenen Ölsorte liegst du daher auf alle Fälle richtig!
Wenn man sich konventionelle Werkzeugmaschinen im klassischen Einsatz, wie z.B Metallbau, usw. ansieht, hat sich vom Entwicklungsstand und der Beanspruchung einer damals modernen Maschine aus den späten 30er Jahren bis heute nicht unbedingt grundlegend etwas geändert. Der Drehzahlmesser an meiner Maschine ist noch analog, bei den heutigen Maschinen digital. Meine Vorschubkupplung wird mit einem Schalthebel noch rein mechanisch eingerückt, heute funktioniert das Einrücken der Kupplung auf Knopfdruck elektromagnetisch (und ist damit nebenbei störanfälliger). Das Getriebe für das Vorgelege ist in seiner grundsätzlichen Auslegung bei Alzmetall aber bis heute mehr oder weniger seit über 60 Jahren unverändert geblieben...

Viele Grüße! 

Re: Öl für uralt Säulenbohrmaschine

1. Mai 2020 um 09:21
Hallo,

von vielen Maschinenherstellern wird für die Spülung des Getriebes Petroleum empfohlen. Damit habe ich auch sehr gute Erfahrungen machen können.
Zum Öl: Alzmetall schreibt z.B. für die Schaltgetriebe ihrer Bohrmaschinen ein 68er Industriegetriebeöl vor (CL 68). Zur Not kann man laut Auskunft von deren technischen Kundendienst auch ein Kfz-Getriebeöl mit der Viskosität SAE 80 verwenden. Dabei würe ich allerdings unbedingt beachten, dass es dann kein Getriebeöl der Klassifikation GL 5 ist, da dieses Öl durch seine Zusätze meines Wissens nach evtl. unverträglich mit Kupferlegierungen -also in diesem Fall Lagerbronze- ist.

Grüße!
Zuletzt bearbeitet: 1. Mai 2020 um 09:22, Sebastian

Re: Ziegler Lufthammer

30. April 2020 um 15:02

Hallo zusammen!

Irgendwo war so einer auch mal bei einem Schmiedetreffen getestet worden, von echten Schmieden; und für erstaunlich kräftig und feinfühlig empfungen worden.

Ja, das waren die Lufthämmer von Anyang. Von der Verarbeitung her (und preislich ebenfalls) spielen diese Maschinen allerdings in einer ganz anderen Liga, als die angebotenen Hämmer von Ziegler (was jetzt nicht heißen soll, dass die Ziegler-Hämmer nicht genügend Schlagkraft aufbringen). Aber auch bei Anyang ist nicht alles golden, was glänzt. 
Ich konnte mal einen 25er Anyang einen Nachmittag lang ausprobieren. Power und Schlagdosierbarkeit von dem kleinen Hammer waren in der Tat sehr gut. Allerdings hat der Bär in der Pressstellung keine Anstalten gemacht, das Werkstück zu pressen, sondern blieb auf halben Weg immer in der Führung stecken. Auch die originalen Ölförderpumpen taugen bei Anyang nichts, obwohl diese Teile meines Wissens nach von Angele vor der Auslieferung immer noch zusätzlich überarbeitet werden. Entweder kommt kaum Öl an den Schmierstellen an, oder gleich schubweise in viel zu großen Mengen. Durch den Austausch der Ölpumpe gegen Tropföler mit dazwischen gesetzten Rückschlagventilen kann man dieses Problem aber leicht und effektiv lösen.
Was für die stark verbesserte aktuelle Modellreihe von Anyang spricht, ist die völlig neue Überarbeitung von dem Maschinengestell. Dieses ist nun in Kombination mit einem entsprechend verlängerten Bär deutlich höher ausgelegt, so dass ein freies Bärende ensteht. D.h. der Bär wird mit dem Obersattel nicht mehr komplett in die Führung eingezogen. Mit dieser begrüßenswerten Neuerung lassen sich nun überbreite Gesenke einkeilen, ohne dass etwas am Flansch der Bärführung anschlägt. Bei den Modellen von Kuhn bzw. Berger war diese technische Auslegung ab der Serie mit Führungsnut anstelle der Flachführung standard (also ca. ab Ende der 60er bis Anfang 70er Jahre).
Eine weitere signifikante Verbesserung bei den Anyang-Hämmern ist die untere (übrigens sehr sauber ausgeführte) Gesenkaufnahme. Bei dieser kann man den Untersattel nun über Kreuz verschieben und verkeilen. Damit muss man zum Ausrichten von Unter- und Obergesenk nun keine Blechstreifen mehr einlegen, sondern kann das Ganze schnell und einfach stufenlos feinjustieren. Eine wirklich sehr gute Lösung!

Schöne Grüße!
Zuletzt bearbeitet: 30. April 2020 um 16:46, Sebastian

Re: Ziegler Lufthammer

23. April 2020 um 18:35
Hallo,

Was denkt ihr davon?

Von der Kiste würde ich mir devinitiv nicht zu viel erwarten! Schau dir z.B. nur mal die untere Gesenkaufnahme an: Vom Finish her absolut grauenhaft! Und nachdem die Firma Ziegler offensichtlich auch zu faul ist, vor dem Fotoshooting die schmierige Schutzschicht vom Bär des Hammers abzuwischen, kann man nur hoffen, dass deren Service ambitionierter ist....
Für den Preis dieses Hammer bekommst du auf dem Gebrauchtmatkt einen wirklich gut erhaltenen Reiter bzw. Kuhn KB1 mit 34 Kg Bärgewicht. Das wäre dann eine absolut ausgereifte Maschine, die du problemlos fast schon in jeder Garage aufstellen kannst. Und der Bezug von Zubehör und Ersatzteilen läuft dabei seriös über die Firma Angele...

Schöne Grüße! 

Re: Neue Werkstatt

12. April 2020 um 17:29
Hallo,

Und bei 50 KG benötigt man (soweit mir bekannt ist) bereits eine Genehmigung.

Diese Ansage ist so nicht richtig! Die Genehmigungspflicht bei Schmiedehämmern hängt -von den örtlichen Begebenheiten mal abgesehen- ausschließlich von der entsprechenden Schlagarbeit ab, wobei der Grenzwert bei 1 Kilojoule liegt. Durch die verschiedenartigen Auslegungen der Lufthämmer, wie z.B. Bärhub und Schlagfrequenz, wird diese Leistung bei sehr unterschiedlichen Bärgewichten erreicht. Bei Bêché wäre es z.B. der L2 mit 65 Kg, bei Hartmann bereits die Maschine mit 60 Kg, also deutlich weniger.
Grundsätzlich kann man aber sagen, dass ein herkömmlicher Lufthammer (und ein Federhammer sowieso) mit 50 Kg Bärgewicht noch weit im grünen Bereich liegt.

Schöne Grüße!
Zuletzt bearbeitet: 13. April 2020 um 19:43, Sebastian

Re: Bêchè 125kg

26. März 2020 um 15:48



Diesen Deckel meinte ich. Scheint aber an deinem Hammer nicht zu existieren, da dein Modell noch älter als der hier abgebildete 30er Bêché ist, dessen Baujahr ich auf ca. Ende 20er bis Anfang 30er Jahre schätzen würde (Das Foto hier hat mir netterweise Derrick Wulf zur Verfügung gestellt, der mit diesem wunderschönen Bêché ebenso wunderschöne Messer aus Damast schmiedet).
D.h., die Kanäle laufen bei deinem Hammer alle geschlossen in der Maschine, ähnlich einem Hartmann-Hammer.
Ich würde deinen Bêché aber sowieso demontieren, und nach dem Rechten sehen. Alle zölligen Originalschrauben an den Deckeln deiner Maschine wurden gegen kleine Inbus-Zylinderkopfschrauben ausgetauscht, was in meinen Augen ziemlich nach Pfusch aussieht. Von daher ist eine Demontage sowieso angebracht. Dabei wirst du auch das Funktionsprinzip gleich erkennen. Was man dabei wissen muss: Ein Lufthammer stellt über Kanäle immer einen Druckausgleich mit der Außenluft her, um Druckverluste auszugleichen. Und das jeweils sowohl im oberen, als auch unteren Kolbentotpunkt im Verdichterzylinder. 
Was ansonsten das Studium der technischen Arbeitsweise eines Lufthammers betrifft, kann ich dir folgenden Link zu einem sehr interessanten Film empfehlen:

https://av.tib.eu/media/12280

Dort wird ca. nach einem Drittel des Videos eine alte Zeichentricksequenz eingeblendet, welche einen laufenden Lufthammer im Schnitt zeigt. Die Bewegung der Luftströme mit den unterschiedlichen Drehschieberstellungen, sowie die Funktionsweise des Rückschlagventils für die Hochhaltestellung des Bärs wird sehr anschaulich dargestellt. 

Zuletzt bearbeitet: 29. März 2020 um 12:52, Sebastian

Re: Bêchè 125kg

22. März 2020 um 19:03
Hallo,

die Ölpumpe wirst du mit Sicherheit nicht mehr auftreiben können, da die Dinger ausgesprochen selten sind. Eigentlich hatten auch eher nur die größeren Hämmer von Bêché eine Pumpe.
Von daher also umrüsten auf Tropföler, was überhaupt kein Problem ist.
Für die Zylinderschmierung von der Ausführung her entweder als Kompressionsöler, oder alternativ als einfache Tropföler. Falls es die einfachen Tropföler werden sollen, bräuchtest du noch dazwischen ein Rückschlagventil. Gibt es alles im Druckluftfachhandel.

Hier ein Beispiel für eine gute Bezugsquelle von Ölern:

https://www.unioeler.de

Und hier ein Beispiel für das Rückschlagventil:

https://www.druckluft-fachhandel.de/rueckschlagventil-g-1-2-sw-24-gehaeuse-messing-durchgangsform-103822

Die Kurbelwelle und das Pleuellager sind bei dieser Maschine gleitgelagert. Für die Schmierung dieser Teile dann natürlich nur einfache Tropföler (selbstverständlich ohne Rückschlagventil) verwenden.

Was an dem Hammer äußerst seltsam ist, ist die unterschiedliche Stellung der Hebel von den beiden Drehschiebern. Diese beiden durch das Gestänge verbundenen Hebel müssen immer parallel stehen. Ein Grund könnte sein, dass der Verdichterkolben um 180 Grad verkehrt eingebaut ist (diese Problematik hatte ich auch mal bei einem Bêché). Von vorne gesehen auf der linken Seite ist bei dem Verdichterzylinder ein Deckel, den du mal abschrauben müsstest. Dieser Deckel verschließt den Überstromkanal, welcher für den jeweiligen Druckausgleich im oberen Totpunkt zuständig ist. Wenn du nun das Schwungrad durchdrehst, wirst du den Kolben vorbeigleiten sehen. An einer Stelle müssten dann irgendwann Bohrungen im Kolben erkennbar sein. Falls dem nicht so sein sollte, wäre es des Rätsels Lösung....
Übrigens: Wenn du das Verbindungsgestänge der beiden Drehschieber als verstellbares Spannschloss ausführst, kannst du durch das Verändern der Gestängelänge wunderbar den Hammer von der Laufkultur her einstellen.

Grüße!


Zuletzt bearbeitet: 22. März 2020 um 19:07, Sebastian

Re: Kärger Drehbank

2. März 2020 um 23:07
Hallo,

Ich wäre vorsichtig damit, Gewinde auf der Drehmaschine zu drehen. Es erfordert eine Menge Erfahrung, je nach Drehmaschine eine Menge Zubehör das vorhanden sein muss usw. Aber das wichtigste: Bei einer Fehlbedienung schaltet die Fallschnecke nicht gegen Anschlag ab und es kommt zu massiven Kollisionen.

Die Fallschnecke schaltet bei einer Drehmaschine auf die Zugspindel, welche nur für die Vorschübe zuständig ist, und mit Gewindedrehen nichts zu tun hat. Fährt man gegen Anschläge, so schaltet die Fallschnecke ab, bzw. die einstellbare Rutschkupplung wird aktiv (wie z.B. bei meinen Drehmaschinen von Weiler).
Die für das Gewindedrehen nötige Leitspindel wird dagegen mit der Schlossmutter geschaltet. In diesem Fall ist ein Anschlagdrehen natürlich nicht möglich (wäre ja auch eine seltsame Gewindeendung 😬😬). Bei den meisten Drehmaschinen gibt es zur Crash-Absicherung entsprechende Scherstifte im Leitspindelantrieb (passiert besonders häufig in Berufsschulen. Von daher finde ich persönlich, dass Gebrauchtmaschinen aus solchen Einrichtungen oft nur mit Vorsicht zu genießen sind, wo sich hier doch oft die untalentiertesten Zeitgenossen an solchen empfindlichen Präzisions-Maschinen austoben).
Erfahrung wird zum Gewindedrehen definitiv benötigt, aber eine Menge Zubehör eher nicht. Mit einem Gewindedrehstahl für Außen- bzw. Innengewinde, sowie einer Einstelllehre ist man in der Regel für solche Aufgaben gut gerüstet.
Für speziellere Aufgaben kommt man um das Gewindedrehen nicht herum. So musste ich z.B. mal für einen Fotografen Objektivadapter aus Alu drehen, welche Feingewinde mit der Dimension M 50 x 0,75 hatten. Teiweise auch Adapter von Metrisch auf Zollgewinde....
Bei stinknormalen Standardgewinden (und da bin ich ganz bei Oli) braucht man allerdings mit dem Gewindedrehen gar nicht erst anfangen.

Grüße!
Zuletzt bearbeitet: 3. März 2020 um 22:15, Sebastian

Re: Fundament Lufthammer

26. Februar 2020 um 23:28
Hallo,

die Vorgaben von Bêché in Bezug auf die Fundamentdimensionierung, sowie die grundsätzlichen Abmaße mit der entsprechenden Positionierung des Hammers auf dem Fundament kannst du als optimal betrachten.
Völlig anders sieht es mit der Schwingungsisolierung aus. Solch ein Fundament muss auf alle Fälle entkoppelt werden. Ein guter Ansprechpartner für Schwingungsisolierung ist die Firma Bilz:

https://www.bilz.ag 

Mit den entsprechenden Angaben, wie Bärgewicht, Schlagfrequenz und Fundamentmasse berechnen die dir alles was du brauchst.
150 Kg Bärgewicht beim L4 sind natürlich schon eine Ansage, der man Rechnung tragen sollte.
Ich kenne auch Werkstätten mit 100 Kg Lufthämmern mitten im beschaulichen Wohngebiet. Diese Maschinen sind aber alle optimal aufgestellt, so dass es mit den Erschütterungen keine Probleme mit der Nachbarschaft gibt. Von daher würde ich an deiner Stelle bei diesem Thema nicht sparen. 
Bevor du dich in Unkosten und Arbeit stürzt, würde ich grundsätzlich vorher abklären, ob das Projekt mit evtl vorhandenen Nachbarn realisierbar ist. 
Falls du später Stress bekommen solltest, hättest du mit dieser Hammergröße eher schlechte Karten (außer er steht im Industriegebeit), da ab 1 kj Schlagleistung (entspricht z.B. bei Bêché der Maschine mit 65 Kg Bärgewicht) eine Genehmigung erforderlich ist.

Grüße!
Zuletzt bearbeitet: 27. Februar 2020 um 08:11, Sebastian

Re: Unbekannter Lufthammer

18. Februar 2020 um 11:38
Hallo,

sieht mir sehr nach einem Hartenfels-Lufthammer aus. Die Gesenkaufnahme in der Schabotte macht ehrlich gesagt einen absolut fürchterlichen Eindruck!

Grüße!
Zuletzt bearbeitet: 18. Februar 2020 um 21:47, Sebastian

Re: Starke Preisdifferenz bei Lufthämmern.

5. Januar 2020 um 14:25
Hallo,

zu deiner Frage bezüglich des 45er Hartmanns aus den Kleinanzeigen habe ich noch keine Zusage abgegeben, und zwar weder was den finalen Preis, noch den angeblichen Abholtermin im März betreffen sollte....
Für mich ist dieses Projekt bis jetzt noch völlig offen, da- wie ich bereits ja schon erwähnt hatte- mein Blick auch noch auf einen 50er Hartmann gerichtet ist. 
Was das Besichtigen von Gebrauchtmaschinen betrifft: Meine Erfahrung ist die, dass man vor Ort eigentlich fast immer etwas an den Maschinen findet, was einem nicht gefällt. Von daher ist eine Anreise zum Objekt der Begierde in jedem Fall empfehlenswert! 
Zu den Hämmern von Kuhn: Die von dir angesprochene alte Bauart des Kb 1 mit der Flachführung hat den entscheidenden Nachteil, dass diese Hämmer noch kein freies Bärende hatten, bei welcher der Keil überstehen konnte. Der Obersattel wird hier noch in die Bärführung eingezogen, was später zum Glück geändert wurde. Leider wurde dabei dann auf die Flachführung verzichtet. Allerdings verrichten auch die späteren Nachfolgemodelle zuverlässig ihren Dienst. Ersatzteile sind fast alle noch erhältlich, und falls nicht, kann man den Rest anfertigen lassen (oder fertigt selbst an). Der KB 1 hat maschinenbautechnisch den großen Vorteil, dass dieser Hammer vom Aufbau her genial einfach ist.

Grüße! 
Zuletzt bearbeitet: 6. Januar 2020 um 16:21, Sebastian

Re: Starke Preisdifferenz bei Lufthämmern.

4. Januar 2020 um 22:25
Hallo,

der Hartmann, für welchen angeblich 3250,- geboten wurden (real waren es 3200,- von mir 😬😬), ist einer der letzten 45er, nicht 40er. Ich habe die baugleiche Maschine in einem absoluten Topzustand bei mir in der Werkstatt stehen. Für diesen Hammer bin ich damals ebenfalls einen Preis in ähnlicher Größenordnung los geworden, was absolut ok war. Von dem besagten 45er, welcher aktuell in den Kleinanzeigen steht, habe ich mittlerweile ein paar aussagefähige Bilder auf Wunsch zugeschickt bekommen. Die Mängel, welche mir dabei auffielen, wären folgende:

1.)
Ölleitungsanschluss am Rückschlagventil des Bärzylinders durch unsachgemäßes Anheben völlig verbogen. Inwieweit das Rückschlagventil evtl. auch noch beschädigt ist, lässt sich nicht erkennen.
 
2.)
Der Bär ist an der Gesenkaufnahme durch falsches Einkeilen mit einem Durchschlag ziemlich verprügelt. Hier müsste man nacharbeiten, um eine Kerbwirkung am Schwalbenschwanz auszuschließen.

3.)
Auf der gegenüberliegenden Seite ist eine relativ heftige Riefe in den Bär gezogen worden. D.h. die Bärführung sieht dann natürlich analog auch entsprechend aus.

Alles Sachen, mit denen man noch leben könnte, allerdings nicht mehr zu diesem Preis. Ich hatte dem Verkäufer damals mitgeteilt, dass ich diese Maschine nach heutigem Kenntnisstand auf höchstens 2800,- einschätzen würde. 
Das Spiel bei herabgelassenem Bär soll in Höhe des Untersattels bei ca. 1mm liegen, was -wenn es denn stimmt- ziemlich ok wäre.

Auf Youtube gibt es ein Video von dem Hammer in Aktion:

https://www.youtube.com/watch?v=NF1PDZl9gXA

Was man hier sehen kann, ist von der Bedienung her das absolute Grauen! Der Helfer drückt hier öfter den Fusshebel bis zum Anschlag durch, und lässt den Hammer "trocken" mit Vollgas auf den Untersattel schlagen. Die beste Methode, um den schönen Hammer zügig zu ruinieren! In einem anderen Video von dem Verkäufer wurde mit dieser mehr als unguten Brachialmethode eine Coladose zusammengehauen 🙄🙄...
Das Laufverhalten an sich scheint bei dieser Maschine aber in Ordnung zu sein.

Grundsätzlich muss man sagen, dass Hartmänner in gutem Zustand so langsam auch selten werden. Ich selbst bin noch an einem 50er Hartmann, Baujahr 1963 dran, den ich aufgrund seiner Bauart sehr interessant finde (keine angegossene Motorkonsole, was ich schöner finde, sowie plangefräste Schabottenoberseite, welche die ebene Auflage von eingekeilten Zwischenstücken ermöglicht. Davon abgesehen hat der 50er im Gegensatz zum 40er oder 45er zwei Flachführungen, anstatt nur einer). Allerdings hat auch dieser Hammer ein paar Fehler. So ist z.B. die Ölpumpe hinüber, für die ich aber originalen Ersatz hätte. Auch ein Kolbenring vom Bär wurde von einem Vorbesitzer etwas vermurkst, und müsste gegen eine Neuanfertigung getauscht werden. Ansonsten sieht die Maschine von der Zylinderwandung her ziemlich ok aus.

Was deine Präferenzen betrifft, würde ich mich eher auf den 34er KB1 festlegen. Diese robuste Brot und Butter-Maschine kann ich nur uneingeschränkt empfehlen! Ob so ein Hammer dann 2000,- oder 2500,- ,evtl. aber auch 3000,- kostet, finde ich persönlich bei einer Maschine dieser Qualitätsklasse eher nebensächlich, vorausgesetzt der Zustand ist wirklich ok. Aufpassen sollte man meiner Meinung nach hier nur, dass der Hammer auch von Kuhn hergestellt wurde, wenn er noch unter der alten Vertriebsbezeichnung "Reiter" gelabelt ist. Diese Hämmer wurden auch von Berger hergestellt, allerdings mit für mein persönliches Empfinden nicht an die Qualität von Kuhn heranreichender technischer Umsetzung. Auskunft über die genaue Maschinenherkunft kann dir anhand der Maschinennummer hier die Firma Angele geben, welche mittlerweile die gesamte Ersatzteilversorgung und das Firmenarchiv von Kuhn übernommen hat (Kuhn selber hat die Fabrikation von Lufthämmern leider eingestellt). 

Grüße!
Zuletzt bearbeitet: 8. Januar 2020 um 19:05, Sebastian

Re: Lasco1

18. Oktober 2019 um 17:26
Hallo,

ist dieser Lasco 1 noch die alte Ausführung mit der Los- und Festscheibe? Falls ja, dann würde ich auf keinen Fall einen Riemen mit Riemenschloss nehmen, da ansonsten die Festscheibe auf der Oberfläche wegen des Riemenschlupfes mit der Zeit durch das Schloss völlig vernudelt wird. Hier sollte dann ganz klar ein Endlosriemen verwendet werden.
Bei den späteren Versionen von Lasco mit der Konuskupplung kann dagegen ein Riemen mit Schloss verwendet werden, wobei grundsätzlich auch hier ein Endlosriemen die souveränere technische Lösung ist.
Ein Flachriemen bester Qualität ist z.B. der Siegling Extremultus, den es in unterschiedlichen Versionen gibt. Infos dazu hier:

https://www.forbo.com/movement/de-de/produkte/flachriemen/p32a4r

Grüße!

Re: Reiter / Kuhn Kolbenringe

8. Oktober 2019 um 22:47
Hallo,

habe heute mal einen Satz Kolbenringe -Zustand neu und originalverpackt- von einem Reiter KB 1 nachgemessen. Auch in meinem Fall sind es nur drei Stück. Übereinandergelegt hatte sich ein Maß von knapp 4,8mm ergeben, wobei die Ringe einen leicht welligen Eindruck gemacht haben. Könnte also sein, dass sie sich in der Ringnut noch etwas verspreizen. Auf der Verpackung sind sie ganz eindeutig für eine Nuthöhe von 5 mm deklariert.
Hersteller dieser Lamellenringen von dem Lufthammer ist die Firma Fey:
 
 https://www.fey-lamellenringe.de/index.php/de/produktsicht-mainmenu-31/produkte-mainmenu-75.html

 Ich denke, dort bekommst du sicher alle nötigen Informationen...

Grüße!