Kleine Selbstbau Feldesse Erfahrungsbericht

31. Juli 2020 um 15:11
...vor kurzem bin ich günstig an einen alten aber noch brauchbaren Amboss gekommen.
Um diesen auch nutzen zu können, brauchte ich natürlich eine Esse.
Für erste Versuche, sollte es etwas günstiges selbstgebautes sein. Nach ausgiebigen Erfahrungen damit, könnte es ja dann immer noch etwas gutes gekauftes werden, wenn ich schon etwas Erfahrung habe und weiß, worauf ich beim Kauf achten muss.
Ich hatte mir dazu vorab ein paar Youtube-Videos angesehen, um erst mal ein Gefühl dafür zu bekommen, was eine Esse überhaupt ausmacht.
Dann habe ich mir einfach aus ein paar 2mm Restblechen, die ich noch rumliegen hatte, mal schnell eine kleine Feldesse "zusammengebraten" und diese im Verlauf der letzten Wochen auch mehrfach benutzt. Insgesammt dürft sie mittlerweile ca. 50 Stunden in Betrieb gewesen sein.

 

Dieses Forum kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht.

Da der Großteil der Posts hier in diesem Forum der Meinung ist, selbstgebaut und dann noch aus Blech, taugt eher nicht
und rumkokel mit Steinkohle sorgt nur für viel stinkenden Rauch und verärgerte Nachbarn, möchte ich kurz ein bischen meine derzeitigen Erfahrungen mit meiner Selbstbau-Feldesse hier kundtun...

Das ist sie:

Maße Außen: 650x650mm
Feuermulde: 300x300mm, 70mm tief, Fläche unten 70x70mm, 25 Bohrungen Durchmesser 6mm

Re: Fragen zu neuem Eichenklotz

31. Juli 2020 um 12:23
Danke für die Informationen!
Okay, also Rinde ab...
Na ja, so ein glatter Eichenstamm ist ja auch nicht hässlich. Dann noch 2-3 schicke Metallreifen drum...
Nein, hier auf dem Dorf ist es kein Problem mal an ein Stück Eichenstamm zu kommen...
Gruß
Andrew

Re: Forenbetrieb

31. Juli 2020 um 12:18
Moin Leute,
ich bin erst seit einigen Tagen Mitglied dieses Forums, da ich vor kurzem das Warm-Schmieden für mich entdeckt habe.
Metaller war ich aber schon "immer"...
Ich habe hier schon sehr viel gelesen, einige wichtige Erkenntnisse gewonnen und viele schöne Schmiedeideen gesehen.
Alles in allem ein schönes und überwiegen freundliches Forum. Das sieht man selten.
Aber: Ich bin auch Mitglied in anderen Foren (Elektronik, Modellbau, usw) und kann nur sagen: So ein "totes" Forum wie hier, habe ich noch nie erlebt. Entweder ist Sommerpause, Coronaloch oder die älteren Mitglieder sind bereits verstorben!?
Ich habe einfach mal nach Mitgliedern in meiner Nähe gesucht und war einfach nur SCHOCKIERT!!!
Die Überwiegende Mehrheit der Mitglieder die ich gefunden habe, waren seit 4-6 Jahren nicht mehr hier zu Besuch.
Da tauchen Mitglider auf, die 96 Jahre alt sind und seit 77 Monaten nicht mehr online waren!
Also ganz offensichtlich gibt es hier "tonnenweise" Karteileichen...
  
Eigentlich wirklich sehr schade, aber das sieht hier aus meiner Sicht wirklich ziemlich düster aus...
Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, das es am Forum an sich liegt.
Gruß
Andrew

Re: Hardox 400 Wärmebehandlung nötig ?

31. Juli 2020 um 11:37
Moin,
grundsätzlich halte ich es für ziemlichen Mist, sich mit irgendwelchen exotischen Bezeichnungen rumzukloppen.
Der erste Schritt wäre sich erst mal damit zu beschäftigen was diese Hardox überhaupt ist!
   
Hardox 400 ist ein Stahl mit:
0,15% Kohlenstoff
1,60% Mangan
0,3-1,4% Chrom (je nach Dicke des Halbzeugs)
0,7% Silizium
  
Somit ist Hardox 400 grundsätzlich erst mal ein Einsatzstahl. Selbst Baustahl (S235 JR) hat unter Umständen schon mehr Kohlenstoff! Und Kohlenstoff ist das Grunlegende Element, das Stahl überhaupt härtbar macht. Dazu muss der Stahl auf eine Temperatur gebracht werden die oberhalb der GSE-Linie im Eisen Kohlenstoffdiagramm liegt und dann abgeschreckt werden. (Ich spare mir jetzt eine ausführliche Erklärung zu Kubisch raumzentriertem und Kubisch flächenzentriertem Gefüge, Gamma Mischkristallen, Austenit und Martensitischem Gefüge. Das würde hier den Rahmen sprengen)
  
EKD.jpg
  
Da ist grundsätzlich überhaupt nichts mit Härten, da viel zu wenig Kohlenstoff vorhanden ist. Es kann sich also nicht ausreichend Martensitisches Härtegefüge bilden. Deshalb ist es ja auch ein Einsatzstahl. Also härtbar nur nach Aufkohlen. Beim Aufkohlen ist die Aufkohltiefe Zeitabhängig. Somit kann über die Aufkohlzeit bestimmt werden wie dick die Randschicht wird, die sich überhaupt härten lässt.
  
Nun weiß ich nicht wie du schmiedest. Liegt deine Klinge im oxydierenden, neutralen, oder aufkohlenden Bereich des Schmiedefeuers? Vor allem auch wie lange. Möglicherweise hast du ja bereits einen aufkohlenden Effekt durch dein Schmiedefeuer... Dann hättest du die Möglichkeit einer Randschichthärtung.
Härtetemperatur: abhängig vom Kohlenstoffgehalt in der Randschicht -> Siehe Eisen-Kohlenstoff-Diagramm: GSE-Linie.
Die Anlasstemperatur ergibt dann durch den Martensitzerfall, wie viel Härte du wieder abbaust.
  
Grundsätzlich solltest du nicht mit dieser Exotenbezeichnung rumeiern. Nimm für deine Recherchen einen gängigen Deutschen (europäischen) Stahl, den es an jeder Straßenecke gibt und somit auch passende Informationen.
Da wäre z.B. der 1.7131 = 16MnCr5. Der hat fast identische Zusammensetzung.
Hier mal ein Link zu Wärmebehandlung von Stählen:
  
Ich hoffe das hilft dir ein wenig...
  
Gruß
Andrew
Zuletzt bearbeitet: 31. Juli 2020 um 11:38, A. Reinert

Re: Erste Versuche. Esse, Blume, Schmiedezangen

30. Juli 2020 um 19:30
Hallo Volker,
ich habe mir mal Hutmuttern in allen möglichen Größen bestellt. Ich denke ich werde einfach Sechskantschrauben nehmen, den Kopf abdrehen und Gewinde drauf schneiden. Dann nehme ich die Hutmuttern als neuen Kopf. (Evtl mit Schraubensicherung einkleben)
Danke für die "Blumen" , aber nein, am Blattstiel habe ich nichts weiter gemacht. Ich weiß auch nicht warum der auf den Bildern so dick wirkt. Der ist am Blattansatz knapp 5mm und läuft dann aus auf 8mm. Ich denke, ich hätte besser 10mm Rund als Ausgangsmaterial genommen. Aber nu ist es wie es ist...
Gruß
Andrew

Re: Fragen zu neuem Eichenklotz

30. Juli 2020 um 15:15
...ja, ich weiß, der ursprüngliche Thread ist schon über 3 Jahre alt. Trotzdem möchte ich da kurz noch mal nachhaken.
Es wurde merfach gesagt, den Eichenklotz entrinden. Ich habe auch einen dicken Eichenstamm unter meinem Amboss, an dem die Rinde noch dran ist. Ist doch hübsch. Warum sollte die Rinde ab?
Nein, das ist keine blöde Frage. Ich bin Metaller und habe von Holz wenig Ahnung!
  
  
   IMG_20200729_194207072.jpg

Re: Erste Versuche. Esse, Blume, Schmiedezangen

30. Juli 2020 um 12:25
So, gestern habe ich auch den Türgriff fertig bekommen.
...ja, ich weiß, da ist ja ganz viel Holz dran...
Meine Frau wollte das aber unbedingt so haben... 
  
Die Spaxschrauben bleiben natürlich nicht. Ich bin da noch auf der Suche nach schönen Zierschrauben.
Am liebsten ja welche, die Aussehen als wäre da eine Hutmutter drauf. Finde aber leider nichts.
Jemand eine Idee? Ansonsten werde ich mir welche selber machen...
  
  
Tuergriff_fertig.jpg
Zuletzt bearbeitet: 30. Juli 2020 um 12:28, A. Reinert

Re: Amboss ???kg, Hersteller?

30. Juli 2020 um 11:33
Schade, das mann die Jahreszahl nicht vollständig lesen kann...
  
  
   Beschriftung.jpg

Re: Amboss ???kg, Hersteller?

30. Juli 2020 um 11:26
...das war gestern echt eine wilde Aktion, den schweren Amboss auf seinen Sockel zu bekommen. Aber nun ist es geschafft...
  
  
IMG_20200729_192748082.jpg
Zuletzt bearbeitet: 30. Juli 2020 um 12:20, A. Reinert

Re: Amboss ???kg, Hersteller?

29. Juli 2020 um 10:05
Hallo Paul,
Bist du schon jetzt der Ambosssammelsucht verfallen?

...äh, ja, weißt du "räusper", das ist nämlich so, der "neue" ist natürlich viel schwerer, hat ein Horn mehr, außerdem noch ein zusätzliches rundes Loch in der Bahn, rundum noch intakte Kanten und klingt auch über die gesammte Bahn gleichmäßig sehr gut und lauter so wichtige Sachen eben, "hüstel", du weißt was ich meine!?
...und wenn meine Frau schöne Dinge geschmiedet bekommen möchte, geht´s leider nicht anders. Das sieht sie selbstverständlich auch völlig ein!
Der "alte" war ja eh nur ein günstiges Fundstück und auch nur dafür gedacht, erst mal ein bischen zu üben...
  
wenn du mit der Drahtbürste einmal drübergehst, kurz mit der Fächerscheibe über die Bahn und ihm dann Leinöl gönnst, sieht er aus wie neu!

Ja, ich hab ihn gestern schon komplett mit der rotierenden Drahtbürste entrostet und mit Leinöl eingerieben. Sieht wirklich aus wie neu. Es war dann aber schon zu dämmerig für ein schönes Bild. Das mache ich dann mal, wenn er auf seinem Sockel thront.
Die Bahn habe ich vorerst nur mit einem Schleifklotz mit feinem Schleifleinen abgezogen, reicht. Ich habe den Eindruck, das dieser Amboss seit seiner Herstellung niemals benutzt worden ist. Es gibt keinerlei erkennbare Macken durch Schmiedetätigkeiten in der Bahn und auch die Kante sieht rundum so aus, als hätte der noch nie einen Hammer gesehen.
Der scheint nur lange Zeit als Dekoobjekt für den Garten gedient zu haben, und hat von daher leider 2 fiese Korrosionsmacken in der Bahn...
Allerding stellten mich die umlaufend intakten Kanten vor ein kleines Dilemma. Zum schmieden brauche ich, zumindest an einigen Stellen, etwas abgerundete Kanten. Und jetzt soll ich an einem neuwertigen Amboss mutwillig einige Kanten abrunden? Irgendwie bringe ich das momentan noch nicht übers Herz...
  
  
Darf man fragen wieviel er dir wert war?

...darf man! Der war mir 2,70€/kg wert...
Gruß
Andrew
Zuletzt bearbeitet: 29. Juli 2020 um 15:40, A. Reinert