Re: Erste Versuche. Esse, Blume, Schmiedezangen

11. September 2020 um 16:14
Dann habe ich mich mal daran versucht, ein Loch in einen Vierkantstahl 12x12mm zu schlagen. Zu diesem Zweck habe ich zunächst einen ganz normalen Durchschlag aus Chrom-Vanadium-Stahl benutzt. Allerdings saß der nach 3-4 Schlägen bombenfest im glühenden Vierkantstahl und war nur noch mit Gewalt im Schraubstock mit Zange und Hammer zu entfernen. Die Spitze hatte sich einfach "aufgepilzt" und sich damit selbst im Bauteil vernietet. Nach ein paar mal nachschleifen, hatte ich dann doch irgendwann ein Loch in dem Klumpen, allerdings ließ sich dies auch mit wirklich beherzten Schlägen kaum aufweiten...
Also vermutlich irgendetwas nicht ganz richtig gemacht.
IMG_20200910_145901018_HDR_ausschnitt.jpg
  
Ich habe mir deshalb einfach mal einige Videos zu dem Thema angesehen und festgestellt, dass die Meisten erst ein schlitzförmiges Loch in das Werstück schlagen und dieses dann mit einem runden Dorn aufweiten.
Daraufhin habe ich mir zum Testen, 5 spitze SDS-Bohrmeißel mit 15mm Schaft besorgt und erst mal zu diversen Dornen umgeschliffen.
  
IMG_20200910_145941478_HDR.jpg
 
Damit hat es dann auf Anhieb problemlos geklappt.
Ich habe dann zum Testen versucht, ein 12mm Vierkantloch in ein Reststück 12mm Vierkantstahl zu bekommen.
Als Endergebnis hatte ich dann ein Reststück 12mm Vierkantstahl in einem Reststück 12mm Vierkantstahl stecken
...
Und was macht man dann mit so einem Teststück? Als Erfahrungsgewinn verbuchen und in die Tonne kloppen?
Daran kann man doch schön auch gleich noch die Guillotine zum einschnüren testen, die Enden etwas "breitklopfen" und das Ganze dann als Kreuz deklarieren
Und ja, das soll so derb aussehen. Ich kann das auch um einiges "schöner" schmieden. Das sollte aber so derb bleiben!
  
IMG_20200910_150159460_HDR.jpg
 
IMG_20200910_150151770_HDR.jpg
  
IMG_20200910_150139036_HDR.jpg
Zuletzt bearbeitet: 11. September 2020 um 16:14, A. Reinert

Re: Erste Versuche. Esse, Blume, Schmiedezangen

11. September 2020 um 15:37
... Ich habe mir in den letzten Tagen noch mal einiges an Werkzeug gebastelt, das ich aus meiner Sicht zum Schmieden benötige. Da wäre zunächst mal ein 1kg Hammer mit 2 Finnen, eine um 90° gedreht. (Okay, jetzt hat er vermutlich nur noch 800g. Hab ihn nicht gewogen)
  
IMG_20200910_150605149_HDR.jpg
  
  
Als nächstes eine "3. Hand"
  
  
IMG_20200910_145956827_HDR.jpg
  
  
IMG_20200910_150105117_HDR.jpg
  
  
Und dann noch 2 Schmiedeguillotinen mit diversen Einsätzen aus einer 10x60mm LKW Blattfeder. Eine mit Halter für Einsätze von oben und unten, eine mit nur einem Halter für einsätze von oben.
   
  
IMG_20200910_150221703_HDR.jpg
  
IMG_20200910_150230253_HDR.jpg
  
IMG_20200910_150343297_HDR.jpg
   
IMG_20200910_150354112_HDR.jpg
  
IMG_20200910_150439594_HDR.jpg
  

Re: Kleine Selbstbau Feldesse Erfahrungsbericht

5. August 2020 um 12:53
aufgrund eines Fotos deiner Esse, auf der sehr deutlich eine Gelbglut zu sehen ist, nicht richtig sein kann

Hallo Thomas,
ich bin nicht beleidigt, wie kommst du dadrauf?
Allerdings scheint es mir, das du die Beschreibung zu meinen Bildern nicht gelesen hast.
Aktuell arbeite ich ausschließlich mit Anthrazitkohle. Diese zerfällt bisweilen in kleine Bröckchen mit einer Größe von wenigen Millimetern. Wenn meine Esse nach einem Schmiededurchgang ausgekühlt ist, sammle ich alles an verbliebenen Kohleresten aus der Mulde und siebe diese grob durch. Das ganze Bröselzeug landet dann in einem separaten Eimer.
Diese Bröselzeug schütte ich, wie ich schon beschrieben hatte, nach entzünden der Holzkohle, rundherum auf die sehr flachen Flanken der Mulde. Erst darauf schichte ich die eigentliche Kohle. Diese Schicht aus zerbröselter Kohle isoliert offensichlich so gut gegen das Glutbett, daß das Blech der Feuermulde tatsächlich nicht wärmer als 260°C wird!!!
  
Zu dem Bild mit dem glühenden Trichter der Feuermulde hatte ich geschrieben, das dies nur mit reinem Koks passiert.
Völlig richtig, beim Arbeiten mit meiner Esse mit Koks, verbrenne ich mir die Bleche (hatte ich auch geschrieben) und verpulvere ein Großteil der Energie an die Umwelt.
Den Stutzen unten an der Mulde, in den ich das Rohr vom Gebläse einstecke, kann ich sogar während des Schmiedens mit der Hand anfassen. Der wird kaum warm... Auch strahlt die Esse nach unten insgesammt sehr wenig ab. Da kann man problemlos die Hand in wenigen cm Entfernung hinhalten, ohne das es unangenehm wird.
Gruß
Andrew
Zuletzt bearbeitet: 5. August 2020 um 12:56, A. Reinert
-1

Re: Kleine Selbstbau Feldesse Erfahrungsbericht

4. August 2020 um 14:26
Viel Spaß bei Deinen weiteren Experimenten.

Danke!
Nun ja, wenns funktioniert...dann ist ja alles gut. Weiterhin viel Erfolg!

Dir auch Danke!
  
Ich habe eben noch mal meine Eingangsbeschreibung gelesen.
Der Boden der Mulde ist natürlich nicht aus 2mm Blech. Das ist schon eine 10mm Stahlplatte!
  
Wenn ich mal einige hundert Kilo Kohle verheizt habe, werde ich auf jeden Fall noch mal den Zustand der Mulde hier Posten.
Das wird aber wohl einige Monate dauern...
Gruß an alle
Andrew

Re: Kleine Selbstbau Feldesse Erfahrungsbericht

4. August 2020 um 08:18
Lach, genau mit solchen Reaktionen habe ich gerechnet...
Außer Unkenrufen keine Reaktionen.
Ich habe gestern noch mal 3 Stunden geschmiedet und auch mal einige dickere Stücke auf Schweißtemperatur gebracht. Dabei habe ich mit einem Infrotthermometer mal die ganzen Aussenbleche überprüft. Keine Stelle wird wärmer als 260°C
Über solche Temperaturen kann das Blech nur müde lächeln und gar nichts wird da durchbrennen!
  
Unten im Bild. Stahlplatte 80 x 100 x 10 auf Weißglut gebracht. Zum Teil ist sie bereits weggeschmolzen.
Dabei wurde die Feuermulde nur 260°C Heiß!
 
005.jpg
006.jpg

Re: Kleine Selbstbau Feldesse Erfahrungsbericht

31. Juli 2020 um 16:12
Fazit:
Ich habe natürlich noch nie mit einer anderen Esse als meiner Selbstbauesse gearbeitet. Allerdings wüsste ich aber auch nicht, welchen Vorteil mir eine gekaufte bringen sollte, bzw. was eine gekaufte besser kann als meine. Ich werde sie also weiter benutzen und wüsste momentan auch wirklich nicht, was ich daran noch verbessern könnte.
Aus meiner Sicht sollte das nur ein lieblos zusammengebratenes Teil zum Testen und für Erfahrungsgewinn sein und ist dann "leider" einfach nur fast perfekt geworden. Und das ganze für gerade mal 10€ KG-Rohre und 20€ für den Drehzahlregler. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich das Ding etwas liebevoller geschweißt
So, denn erst mal schönes sonniges Wochenende!

Re: Kleine Selbstbau Feldesse Erfahrungsbericht

31. Juli 2020 um 16:03
Und so sieht die Mulde nach weitern ca. 20 Stunden kokeln aus. Ich habe keine Bedenken, das das 2mm Blech ewig hält. Wie man auf dem Bild sehen kann, ist das Blech keinen extremen thermischnen Belastungen ausgesetzt.

Re: Kleine Selbstbau Feldesse Erfahrungsbericht

31. Juli 2020 um 16:00
Nach einigen zig Stunden Schmiedearbeiten und einigen Erfahrungen mit meiner Esse, habe ich mich dann entschieden die Tiefe der Mulde von 70mm auf 55mm zu verringern. Ich hatte einfach das Gefühl, das 70mm zu tief ist.

Re: Kleine Selbstbau Feldesse Erfahrungsbericht

31. Juli 2020 um 15:58
Dann habe ich mal Fettnuss ausprobiert. Dazu passt alles gesagte wie zur Anthrazitkohle.
ABER: Beim Anzünden hätte ich das erste Mal meine Nachbarn ärgern können. Und Greta Thunfisch würde sich im Grab umdrehen, wenn sie denn schon gestorben wäre...
Das Zeug räuchert und stinkt wie die Pest. Wenn sie erst mal durchgeglüht ist, brennt sie aber genau so sauber wie Anthrazitkohle...
Zuletzt bearbeitet: 31. Juli 2020 um 16:22, A. Reinert