Der Schraubstock...

16. Juni 2014 um 11:26
IMG_1772.jpgIMG_1771.jpgIMG_1770.jpgIMG_1769.jpgIMG_1768.jpgD A S ist'n Schraubstock!

 

Hallo zusammen,

Vorige Woche trug es sich zu, da hatte ich dienstlich in einer Werkstatt eines sehr großen deutschen Logistik-und Verkehrsunternehmens zu tun, ( das mit dem schlechten Image und den vielen Verspätungen).

Im hinteren Teil des Geländes war lautes metallisches Scheppern-ja geradezu Poltern und Dröhnen zu vernehmen. Als der offizielle Teil meiner Arbeit getan war, ging ich in die Richtung des Getöses.
(Immer wenn ich so was höre, gehn bei mir die Alarmglocken an, weil ich aus Erfahrung weiß, dass da mitunter Schätze vernichtet werden, so auch hier)
Zwei Azubis waren dabei eine komplette Metallwerkstatt zu verschrotten.
Offenbar der aus dem zweiten Lehrjahr, (weil durfte schon Brennschneiden) hatte bereits die eisernen Gestelle der Werkbänke aus DDR Zeiten in handliche Stücke geschnitten. Der aus dem ersten Lehrjahr ( weil mußte die Drecksarbeit machen) pfefferte alles was werf-und hebbar war in einen bereitstehenden Container.
Das nicht werfbare Material, riesige Schleifböcke, sehr große Drehmaschinen, Säulenbohrmaschinen lagen gesondert. Genau bei diesem Haufen fiel mein Blick auf d e n Schraubstock. Ich blökte den Brennschneidestift an, wo denn der Meister wäre. "Weeß sch ni! (Weiß ich nicht) blökte er zurück.
Also suchen. Ich fand ihn im neueren Teil der Werkstatt, wo er die Ein-und Umräumarbeiten koordinierte. Als ich ihn auch anblökte, (höflicher als die Stifte) und er sich umdrehte- auf beiden Seiten fröhliches beidseitiges Wiedererkennen. Wir hatten beide zusammen gelernt, nach der Lehre hatten wir uns aus den Augen verloren.
"Wir müssen reden" war meine erste Ansage, "was ist mit dem Schraubi, der auf dem Schrotthaufen liegt? " " Nimm mit, sonst Hochofen" war die lapidare Auskunft. Leicht gesagt, so einfach ist das in dem Metier nicht, ich konnte nicht so einfach in einem blauweißen Auto und dann noch in Uniform mit einen Trumm von Schraubstock den Hof verlassen.
Er nannte mir schnell zwei, drei wichtige und vor allem richtige Telefonnummern, der Schraubstock wurde wegwerfsicher untergebracht und ich hatte zwei Tage Zeit, neue Eigentumsverhältnisse herzustellen.
Es klappte wider Erwarten alles beim ersten Anlauf, ich zahlte den Materialpreis für 75Kg Stahlschrott ein, erhielt eine Quittung und war einen Tag später mit dem PKW vor Ort.
Kumpel erhielt noch einen ordentlichen Subventionsschub für die Kaffeekasse und ein kleines Messer zum Pilzesammeln und ich einen seeehr stabilen Schraubstock...
Das gute Stück hat wie gesagt handliche 75 Kilos, ist insgesamt 96 cm inklusive Stange, hat überm Tisch, Backen und Antrieb39 cm, unterm Tisch; Flasche mit Feder 40 cm . Die Backen haben 16cm Breite sind nicht wie bei solch alten Stücken normal, verzogen, abgenutzt, verfeilt, versägt oder zerflext. Die Blattfeder die das Ding öffnet ist ganz, nichts ausgeschlagen, alles stimmig. ( Auf einem Bild ist ein kleines Schraubstöckchen zu erkennen, Gewicht 1,2 Kilo...
Wermutstropfen bei der ganzen Aktion- ich brauch ne neue Werbank, meine Baywa-bank ist nicht für so was ausgelegt !
80 er Balken und zwei drei stabile 40 er Bohlen warten jetzt auf meinen Urlaub im Herbst, da ist der Neubau fällig...
Wer keine Arbeit hat, macht sich halt welche!

Viele Grüße, Andreas!

Zuletzt bearbeitet: 16. Juni 2014 um 11:27, Andreas Pötzsch

Re: Wann gilt ein Messer als geschmiedet?

27. April 2014 um 18:00
Hallo Philipp,
Aus meiner Sicht ist das Breiten, Absetzen und eventuell schlichten eindeutig schmieden.
Die Spitze bekommt man auch hin( mit Übermaß aber von der Kontur schon deutlich sichtbar).
Ich denke auf  den einen Arbeitsgang Spitze machen kann man verzichten. Wenn man die Technik noch nicht richtig beherrscht, vielleicht auch besser.
Das Griffstück ist ja ein Spitzerl und einfach auszuformen. Wenn man die entsprechenden Werkzeuge, Hilfsmittel und nen Zuschläger hat, kann man sich auch an srukturierte Formen ranwagen Fingermulden, Kröpfe etc.
Bei dem Nicker unten im Bild ist das so passiert, ist zwar nur Flachangelbauweise, es macht sich aber ohne ein paar Hilfsmittel wie Geißfuß und  Rundstähle die dem Durchmesser der Kehlungen entsprechen allein fummelig.
Der Stipper ist gemacht aus einem alten Meißel...
Die Schmiedehaut arbeitest Du i.d.R. sowieso runter damit Du an kohlenstoffhaltigeren Stahl rankommst, der dann die richtige Härte hergibt.
Ich denke Du hast die Form vorgeschmiedet, der Rest ist Stock removal, damit bist Du nicht allein und in bester Gesellschaft.

Viele Grüße, Andreas!

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Zuletzt bearbeitet: 27. April 2014 um 18:14, Andreas Pötzsch

Re: Filetiermesser

17. April 2014 um 01:25
Hallo KarlWalter,

Ein schöner Schnitter, sehr gelungen!
Es ist beeindruckend, dass es noch Leute gibt, die sich noch zsammensetzen und über das reden, was man haben will und wie man es haben will!
Zu der Form bzw. Klingenwinkel; ich kenne einen Berufsfischer;  Binnenland Südbrandenburg. Er erntet Karpfen, Schlei, Zander Hecht etc. Er betreibt eine eigene Räucherei und der Fisch wird beim Kauf auf Wunsch auch filetiert. Das passiert allerdings auch ohne das klassische extrem dünne Filetiermesser.  Kommt wahrscheinlich mehr oder weniger auf die Schnippelkünste des Verarbeiters an. Hauptsache es ist scharf und hat keine breite Klinge.


Viele Grüße, Andreas!

Re: Material für Schaukampf Sax

1. April 2014 um 02:19
Hallo Moritz, versuch`s mal mit Differenzieller Härtung, der Bereich, der elastisch bleiben soll, mit Kesselkitt abdecken und dann ganz normal härten, anlassen bei Federstahl auf goldbraun, ( siehe Der Bachleitnschmied).
Ich glaub nicht, dass die eine besonderes Material verwenden, vielleicht gibt das Profil eine gewisse Gewichtsreduzierung her, so mit Sicken oder Hohlkehlen.


Viele Grüße, Andreas!

Re: Nun muß es sein , ich will mir eine Messerscheide anfertigen .

26. März 2014 um 21:10
Hallo dragonfire,
ich beziehe seit enigen Jahren mal ein Werkzeug, Kleinteile etc. von Rickert. Ah, da fällt mir ein, meine Beiltaschenknöpfe gehen zu Ende...
Du kannst getrost bei ihm bestellen, ich wurde noch nie enttäuscht. Man ist dort am Telefon sehr kommunikativ und kann beraten. Lieferzeiten sind kurz und Preis/Leistungs-Verhältnis sind OK. Sie führen hauptsächlich Lederverarbeitungswerkzeuge von Osborne, das sind Werkzeuge - nun sagen wir im mittleren Preissegment, mit denen man was anfangen kann.

Viele Grüße und Viel Spaß Andreas!
Zuletzt bearbeitet: 26. März 2014 um 21:12, Andreas Pötzsch

Re: Ein Hallo aus Brandenburg...

25. März 2014 um 01:15
Hallo Niklas @ Chris

Danke für die Blumen, sauber, naja  sauber ist anders, die Messer lasse ich meist so, dass man noch am Klingenrücken einen Streifen Schmiedehaut sieht, das ist nicht unbedingt Mainstream, aber es hat seine Liebhaber- und dem Zeug  was mit dem Messer geschnitten wird, ist es egal, wie es hinter der Schneide aussieht. Sind alles Arbeitsmesser für Waidmänner und Fischer.
Erstere haben mitunter ein völlig gestörtes Verhältnis zu Messern und verwenden sie in oftmals haarsträubender Weise.
Deswegen härte ich sie meist nur differenziell. (Verbiegen ist besser als abbrechen)
Richtig erkannt, die Zange geht definitiv nicht zum Schmieden, ich nehme sie nur für die WB, sie hat daher eine lange Schnute ohne Kerben  und ca 60 cm lange Schenkel , sieht man auf dem Bild nicht, sie liegen auf dem Schraubstock ( man ist dann so schön weit weg von der Arbeit!)

Viele Grüße Andreas!

Re: Ein Hallo aus Brandenburg...

24. März 2014 um 18:51
Hallo zusammen,
vielen Dank für das Willkommen, auf das noch viele Schneidwerkzeuge und Kleinschmiedearbeiten ausdiskutiert werden können...
@ Acetylen, Du mußt ganz stark sein, das ist nicht wirklich ein Flaschenöffner am Griffende, der Kollege, für den ich das Ding gemacht habe wollte das Loch einmal als Fangriemenöse und zum anderen als Fingerloch, da war ich allerdings der Meinung, dass es ein bisschen nachunten hätte stehen müssen, aber nö- wollte er nu wieder nicht.
Nr 1 war ein Auftrag von einem Jäger, 3 ist mein Rucksackmesser, mittlerweile mit Lederscheide und Nr 4 geht weg, wenn wir vom Messerarbeitskreis Herzberg unsere Messerbörse im September halten...
Die "Kaffeetafel" war feierlicher Jahresausklang 2013, da hab ich mir ein leichtes Zängelchen  gebaut, sozusagen das Nachschmiedezigärrchen respektive Käffchen...


Viele Grüße, Andreas!
Zuletzt bearbeitet: 24. März 2014 um 18:52, Andreas Pötzsch

Ein Hallo aus Brandenburg...

23. März 2014 um 18:45
IMG_0700.jpgIMG_0536.jpgHallo zusammen,
Nachdem ich nun schon seit geraumer Zeit Mitleser bin, und jedes Mal wenn ich herumschmökere mehr als beeindruckt bin, möchte ich mich heut mal vorstellen. Aaalso, mein Name , der richtige, ist Andreas ich bin noch 47 Jahre alt und wohne im nahen Osten (Brandenburg, Elbe-Elster-Kreis). Gelernt habe ich mal einen klassischen Landmaschinenschlosser, ich arbeite aber schon seit 25 Jahren im öffentlichen Dienst.
Das Schmiedevirus hat mich infiziert, seit ich als Dreikäsehoch zu Uropi in die Schmiede konnte und durfte.
Als der dann nicht mehr war, habe ich eigentlich viel bei unserem Dorfschmied rumgehangen.
Und wenn man den ersten eigenen Feuerhaken geschmiedet hat, kommt man nicht mehr los.
Aus Platzgründen habe ich mich allerdings nur auf`s Messermachen verlegt. Ich verwende ausschließlich Zeug vom Schrott, Federstähle  oder ganz alte Sachen wie Pflugschare oder auch schon mal eine alte Feile!
Die Klingen werden selbst geschmiedet, Zum Einsatz kommt eine Eigenbauesse, verfeuert wird Anthrazit, für die WB Holzkohle.
Werkzeuge, wie Zangen, Abschrote, Geißfüße mache ich selber, maschinentechnisch bin ich eher spartanisch ausgerüstet.
Geht halt noch viel mit Feile...

So, das war`s erst mal,


Viele Grüße, Andreas!


PS: Tut mir leid wegen der übergroßen Bilder, aber irgendwie hatte ich`s so nicht vorgehabt...

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Zuletzt bearbeitet: 23. März 2014 um 18:58, Andreas Pötzsch