nun komme ich endlich mal dazu diesen Beitrag zu schreiben.
Seit ungefähr Ostern diesen Jahres besitzte ich einen Federhammer. Nach langem hin und her habe ich die Anzeige im Internet gefunden und mir die Maschine gegönnt.
Nach nach viel zu langem Vorbereiten war der Hammer dann Mitte des Sommers endlich fertig aufgestellt und einsatzfähig.
Der Weg dahin war jedoch lang und steinig
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Fundament buddeln und gießen, einen stabilen Holzsockel bauen damit er ein wenig höher steht und schließlich Schrauben organisieren und den Hammer ins Fundament dübeln.
Das Schabott ist lose und vom Hammer getrennt. Also musste ich das Ganze zueinander ausrichten und das Schabott extra befestigen. Nachdem ich hierbei auch noch mehrere Probleme mit Dübeln und Spreitzankern hatte stand dann irgentwann auch das Schabott halbwegs fest.
Nach weniger Benutztung habe ich dann festgestellt dass die Welle des Hammers schief läuft. Nach dem Auseinanderbauen für den Transport hatte ich die Lagerblöcke nicht passend montiert. Dünne Bleche und ewiges Ausprobieren haben die alte Ausrichtung wieder hergestellt.
Bei dieser Gelegenheit habe ich dann auch noch die Mechanik der Kupplung überholt und neu eingestellt.
Das letzte war dann noch eine Mechanik, die die Schlaglänge des Hammers ändert und sich beim Arbeiten immer selber verstellt hat. Die Mechanik lässt sich mit einem Hebel ändern, der jedoch nur mit einem 8mm Stift seine Kraft überträgt und sich auch nicht feststellen lässt.
Irgentwann kam es wie es kommen musste und der Stift ist beim zurückstellen einfach gerissen. Bei dieser Gelegenheit habe ich mir den Hebel dann voll auf die linke Hand gehauen und mir den kompletten Fingernagel des linken Mittelfingers rausgerissen.
Das hat mir dann gereicht. Ich habe also die Einstellung der Schlaglänge mit einem angeschraubten Flacheisen blockiert. Ich habe sowieso nicht ganz verstanden wozu man die Einstellung braucht.
Jetzt funktioniert mein Hammer und läuft einwandfrei. Die Kupplung steuert sehr fein und ich kann damit genauso sanft arbeiten wie mit den Beche-Lufthämmern an denen ich im örtlichen Museum ab und zu arbeite. Den Hammer kenne ich nach der ganzen Schrauberei und Bastelei mittlerweile in- und auswendig.
Der Verkäufer sagte mir etwas von 30-35kg Bärgewicht und einem Baujahr um 1970.
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Hier das wohl Beste des ganzen Hammers: Der Bärhub lässt sich auf vier verschiedene Stufen einstellen. Das Lager des Federpakets ist exzentrisch. Über einen Hebel kann man es drehen und in verschiedenen Positionen fixieren. So ist der Kipppunkt der Feder mal höher und mal niedriger.
So habe ich je nach Gesenk zwischen 0mm und 90mm Platz zwischen den Gesenken (in unterer Bärstellung). Dies ermöglicht ein sehr kraftvolles Bearbeiten dicker Querschnitte und das problemlose Arbeiten mit Hilfswerkzeugen.
Hier die vier Positionen (in unterer Bärstellung):
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Hier die Rutschkupplung. Auf der Welle des Motor ist eine wechselbare Gummischeibe. Der Motor wird über das Pedal an das Schwungrad heran gedrückt und je nach dem wie stark man die Kupplung schleifen lässt streichelt der Hammer das Material oder dreht voll auf. Die maximale Schlagzahl ist sehr hoch, das heißt er schlägt sehr schnell, was dem Hammer eine echt gute Wirkungsweise verschafft.
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Hier noch die blockierte Mechanik der Schlaglänge:
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Und zu guter letzt die Gesenke die mir der Verkäufer mitgegeben hat:
Ein Paar das angeschrägt ist um Meißel zu spitzen und ein Kombi-Gesenk-Paar mit dem man sogar kleine Lochungen durchführen kann (hab ich noch nicht probiert).
Außerdem hat er mir noch ein Gesenkpaar eines alten Beche-Reckhammers mitgegeben (auf den anderen Bilden zu sehen). Die Beche-Gesenke sind leicht gewölbt und schön schwer. Damit lässt es sich sehr gut arbeiten und das Bärgewicht wird noch ein bisschen größer.
Demnächst will ich mir vielleicht mal ein Gesenkpaar zum Breiten selber herstellen.
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Alles in allem macht es sehr viel Spaß mit dem Hammer zu arbeiten. Aufgrund der simplen Funktionsweise des Hammers kann ich eigentlich alle anfallenden Schäden selber beheben.
Deshalb und auch aufgrund der Arbeitsweise finde ich so einen Federhammer auf jeden Fall gleichwertig wenn nicht besser als einen Lufthammer.
Abgesehen davon dass es auch eine Arbeitserleichterung ist macht das Arbeiten mit solch einer Maschine echt Spaß da es sich um ein ganz anderes Schmieden handelt als von Hand.
Was haltet ihr von meinem neuen (alten) Schätzchen?
Gruß
Willi