Was ist das für ein Maschinenhammer oder Hammermodel

26. Januar 2016 um 09:27
Hallo zusammen,

ich hatte dieses Jahr Werkzeugtechnisch so viel Glück das man es wohl kaum wirklich in Worte fassen kann...
Mir wurden die Werkzeuge und Werkstücke einer kompletten Dorfschmiede übergeben.
Die Dorfschmiede wurde 1987 vom Heimatverein Schwabach ausgeräumt und dem Stadtmuseum Schwabach als Dauerleihgabe übergeben.
Das ganze Sammelsurium wurde im Museum eingelagert und es kam nie zur Aufstellung, da das Museum derzeit Lagerräume auflösen muss wurden die Werkzeuge an mich übergeben, um letztendlich nicht in der Schrottkiste zu Enden. Aber zu der Schmiede und meinen Plänen schreib ich in einem anderen Beitrag später mehr!

Während der "Umlagerung" hatten wir Zeit uns die Schatzkammern des Museums anzusehen, so liegen dort im Keller noch die Handwerkzeuge eines ehemaligen Hammerwerks.
Und darunter auch dieses etwas seltsam anmutendes "Hammermodel?"

Das Model ist funktionstüchtig, wobei wir es nur langsam angedreht haben. Der "Hammerstiel" ist auf der Achse so gelagert, dass er beim Drehen des "Schwungrades" einmal auf die eine Seite und dann auf die andere Seite schlägt.

Ich habe so etwas bisher noch nie gesehen, weder auf Bildern noch in irgendeinem Buch. Und hoffe das vielleicht jemand von Euch eine Lösung für unser Problem hat, an dem nicht nur ich sondern auch das Museum sehr daran interessiert wären.

Wir haben auch schon n bissl rumgesponnen ob das ganze nicht eine Schnupftapackmaschine oder eine Glocke ist. Beides würde in diesem Fall aber nicht die Funktion erfüllen.

Auch als eigentlicher Schmiedehammer fände ich das ganze etwas komisch, da man daran ja immer zu zweit schmieden müsse um ihn effizient einzusetzen.

Ich dachte auch schon daran ob es nicht ein Hammer für die Blattgold Verarbeitung ist. Schwabach zählte früher als das Blattgoldzentrum und vielleicht hat das Hammerwerk ja ein Model für einen neuen Automatischen Goldschlägerhammer gebaut, welcher von zwei Goldschlägern zeitgleich benutzt werden kann?

Leider kommen wir dennoch nicht wirklich auf den Punkt und hoffen das uns jemand von euch weiterhelfen kann!

(Ich hab das ganze mal in die Kategorie Luft und Federhämmer gepackt da ich derzeit davon ausgehe, dass das ganze ein Model für einen größeren Hammer sein könnte.)

Ich würd mich freun wenn wir das Problem Lösen könnten
Viele Grüße aus dem Frankenland
Stück davon
Euer Peter

 

Zuletzt bearbeitet: 26. Januar 2016 um 09:49, Peter Brunner
26. Januar 2016 um 12:54
Hallo Peter,

Interessantes Teil hast du da. Gegen ein Modell spricht imho folgendes:

1. Die rundgearbeiteten Platten (Ambosse). Für ein Modell hätten gerade Platten oder einfach nur die Stangen gereicht.
2. Die Masse des Hammers. Das Modell mit 50kg Hammer - wenn sich da der Hammer löst, schlägt der 300m weiter im Kirchturm ein.
3. Die Hammeraufnahme sieht gegossen aus. Ein Gussteil bei einem Modell wäre ungewöhnlich.
4. Die Bauform: Die Länge der Ambosse, die Lage des Antriebes (unten). Entweder muss die Maschine 10m tief eingebaut werden, oder die Schmiede ist im ersten Stock. Beim Modell eines größeren Hammers hätte man sich darüber Gedanken gemacht, und das ganze im Modell entsprechend umgesetzt. 

Ein Einsatz bei der Herstellung von Blattgold o.Ä. erscheint mir wahrscheinlicher mit eher weichen Schmiedestücken (Form der Ambosse).

Was mich irritiert, ist die Lage der Hammerachse ungefähr auf gleicher Ebene mit den Ambossen. Ist der Hammerkopf nicht original, oder schlägt die Bahn im Betrieb eher parallel auf ,oder..., oder... 

Grüße Willy 
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
27. Januar 2016 um 11:21

Hallo Peter,

 

 ich denke, es ist ein mech. Glockenschwengel, der mittig zwischen zwei großen Glocken saß und im Wechsel beide von außen angeschlagen hat. Deshalb funtioniert er auch beim langsam drehen schon. Der Aufbau ist eine Art Demo- modell von früher.

Macht mich bloß nicht fertig, aber ich denke das wirklich.

 

Mirko Günther www.damastklinge.de Schmiedemuseum
27. Januar 2016 um 19:12
Servus, meiner Meinung nach ist das ein Dengelhammer für Sensen oder Ähnliches. Hammermasse und Aufschlagwinkel würden dafür sprechen. Genauere Analyse aufgrund des Fotos leider nicht möglich.
25. Februar 2016 um 14:40

Hallo,

ich glaube es ist ein Spiel für harte Männer (Holzhammer für Anfänger). 3 Spieler. Links und Rechts legt einer die Hand drauf.

Ein Dritter dreht und abwechselnd wird die Hand weggezogen und wieder draufgelegt bis einer Aua schreit.

Sorry aber das war wirklich der erste Gedanke welcher mir durch den Kopf ging, als ich die Konstruktion sah

Sieht auf jedenfall gefährlich aus.

Ich tippe auf einen Prototypen einer "Dengelmaschine" welcher sich im praktischen Test einfach nicht bewährt hat.

Auch ein halbwegs ergonomisches Arbeiten an dem Gerät müsste zu dritt ja fast unmöglich sein... aber das dürfte vielleicht auch ein Grund dafür sein dass es nicht in Serie gegangen ist.

Gruß

Martin

 

25. Februar 2016 um 21:21
Hallo,

was mich an diesem Modell irritiert.. das sind die "Ambosse".. denn.. denen nehme ich Ihre Funktion nicht ab...  Was sollen die denn gehalten haben?
Zudem.. ist das Modell an sich recht liebevoll gebaut... und mit Schlitzschrauben versehen.. die Ambosse hingegen sehen aus als ob die da angeschweißt wurden? bzw. die Ambossbahnen drangegschweißt wurden... fänd ich "unpassend" ...  so von der Gesamtoptik. Ich würde mich bei der Bestimmung der Funktion nicht auf die Beiden Ambosse fixieren.. vielleicht ist es "original" ja so das ein Amboss da war, und in der oberen Endlage ein "Kissen" o. äh. für die Drehbegrenzung des Hammers gesorgt hat.

Für die Blattgoldherstellung halte ich den auch für ungeeignet... hab da mal eine Doku zu gesehen.. und die hatten BRACHIALE Handhämmer von weit über 7 kg, wenn ich mich recht entsinne...

Wie schon geschrieben.. denke ich das an diesem Modell rumgefuddelt wurde...
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
26. Februar 2016 um 06:44
Und nochmal ich...

gegen meine 1. Theorie spricht allerdings die Hammerform, und auch das auf dem Hammer"stiel" kein Abdruck eines Gegenlagers o.ä. ist.

Vielleicht war das Teil auch einfach nur ein Gemeinschaftsprojekt für einen Ausbildungsjahrgang.. Der Schmied hat die geschmiedeten Teile geliefert, der Gießer die Formen und Modelle und schlußendlich die Teile gefertigt..  der Schlosser hats zusammengebaut.. der Dreher hat eben die Drehteile gefertigt.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
26. Februar 2016 um 09:42
 Hallo zusammen, die einschätzung von Lutz teile ich, an dem Teil wurde wohl rumgebastelt. Ich könnte mir vorstellen daß es vorher gar keine Amboße gab und die Maschine an der Wand oder an einem Ständer befestigt war, so ähnlich wie die
"stummen Gesellen". Flür ein Spielzeug halte ich es dennoch, so in Richtung Dampfmaschine oder Eisenbahn
Schmieden lernt man am Amboß

26. Februar 2016 um 11:39
Vielleicht war das Teil auch einfach nur ein Gemeinschaftsprojekt für einen Ausbildungsjahrgang..


Das klingt einleuchtend- dementsprechend sieht das Modell auch aus.

 

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
4. März 2016 um 07:53
Danke schon mal für Eure Hilfe,

ich habe inzwischen ein ganzes Stück nachgeforscht, bin aber immer noch nicht weiter gekommen.

Mirkos Aussage liegt dem ganzen sehr nahe, da das Hammerwerk aus dem das ganze stammt. Früher Glockenschwengel geschmiedet hat.
Leider habe ich bisher keinen mechanischen Schwengel gefunden der so funktioniert wie dieser hier.

Da das Rätselraten für mich noch nicht abgeschlossen ist, bitte ich euch noch ein bisschen um Eure mithilfe!

Viele Grüße aus Sperberslohe
Stück davon
Peter