Öl für uralt Säulenbohrmaschine

1. Mai 2020 um 08:50
Hallo alle miteinander,

Ich habe hier eine alte Säulenbohrmaschine aus der DDR mit 2 Gang Getriebe. Das Getriebe hat keinen Tropfen Öl mehr drin und am Auslasss begegnet einem das bereits verharzte Öl der letzten Jahre.

Olli hatte mir geraten mit Motorenreiniger zu reinigen und dann mit GL Öl aufzufüllen. Jetzt stellt sich mir nur die Frage: welches GL Öl ist denn am besten geeignet und mit welchem Motorenreiniger greife ich am wenigsten die alten Dichtungen an. Der Markt ist da ja wahnsinnig unübersichtlich. Würde mich über die ein oder andere Empfehlung freuen.

Vielen Dank,

Gruß,

Lenni
1. Mai 2020 um 09:21
Hallo,

von vielen Maschinenherstellern wird für die Spülung des Getriebes Petroleum empfohlen. Damit habe ich auch sehr gute Erfahrungen machen können.
Zum Öl: Alzmetall schreibt z.B. für die Schaltgetriebe ihrer Bohrmaschinen ein 68er Industriegetriebeöl vor (CL 68). Zur Not kann man laut Auskunft von deren technischen Kundendienst auch ein Kfz-Getriebeöl mit der Viskosität SAE 80 verwenden. Dabei würe ich allerdings unbedingt beachten, dass es dann kein Getriebeöl der Klassifikation GL 5 ist, da dieses Öl durch seine Zusätze meines Wissens nach evtl. unverträglich mit Kupferlegierungen -also in diesem Fall Lagerbronze- ist.

Grüße!
Zuletzt bearbeitet: 1. Mai 2020 um 09:22, Sebastian
1. Mai 2020 um 12:50
Hi Sebastian,

Danke für den Tipp. Petroleum Halte ich mir mal im Hinterkopf. Ich würde Ollies Tipp soweit beherzigen wollen ein GL Öl zu nehmen. Bei meiner Internet Recherche bin ich auf verschiedenste Getriebeöle gestoßen, aber das war auch immer für halbwegs moderne Maschinen.

Ich sehe mal zu heute Abend Bilder von der Maschine hoch zu laden.

Gruß,

Lenni
1. Mai 2020 um 18:21
Hallo!

Bei meiner Internet Recherche bin ich auf verschiedenste Getriebeöle gestoßen, aber das war auch immer für halbwegs moderne Maschinen.

Meine Bohrmaschine von Alzmetall ist Baujahr 1956, also mit über 60 Jahren -trotz allerbestem Zustand- nicht mehr die jüngste Maschine. Deine Maschine aus der DDR kann also zeitlich mit einem Blick in die Geschichtsbücher von daher nicht wesentlich älter sein. Ich denke, mit einer von Alzmetall vorgegebenen Ölsorte liegst du daher auf alle Fälle richtig!
Wenn man sich konventionelle Werkzeugmaschinen im klassischen Einsatz, wie z.B Metallbau, usw. ansieht, hat sich vom Entwicklungsstand und der Beanspruchung einer damals modernen Maschine aus den späten 30er Jahren bis heute nicht unbedingt grundlegend etwas geändert. Der Drehzahlmesser an meiner Maschine ist noch analog, bei den heutigen Maschinen digital. Meine Vorschubkupplung wird mit einem Schalthebel noch rein mechanisch eingerückt, heute funktioniert das Einrücken der Kupplung auf Knopfdruck elektromagnetisch (und ist damit nebenbei störanfälliger). Das Getriebe für das Vorgelege ist in seiner grundsätzlichen Auslegung bei Alzmetall aber bis heute mehr oder weniger seit über 60 Jahren unverändert geblieben...

Viele Grüße! 
1. Mai 2020 um 20:52
Hui,

Da is meine ja ein richtiger jung Spund gegen. Hatte es so verstanden, dass deine Maschine was jüngeres wäre und erst beim zweiten lesen gemerkt dass das cl68 ja auf mineralölbasis ist. Also ein GL. Denke dann werd ich das mal nehmen. Ein kfz Getriebeöl auf Synthetik Basis würde ich aufgrund meiner bisherigen Empfehlungen lieber lassen. Ich mag meine Bohrmaschine und hät sie gern noch ne Weile.

Wie oft muss ich denn so ein GL Öl wechseln? Das ist bei mineralölbasis ja mehr nen Zeit wie nen Betriebsstunden Problem oder?

Gruß,

Lenni
2. Mai 2020 um 10:43

Ich würde ein GL4, SAE 80 , nehmen , wenn damit das Schalten zu schwergängig wird musst Du etwas dünneres probieren.

Wenn die Maschine keine Gleitlager oder irgentwelche Kupplungen hat, ist das ganze eher unkritisch.

Bezüglich Ölwechsel-Intervall: in meiner Hessapp DR2 ist seit ca. 30 Jahren das gleiche SAE80/GL4 drin, weder Farbe, Geruch noch die Konsistenz haben sich bei reiner , gelegentlicher Hobby-Nutzung nicht erkennbar verändert. Deswegen habe ich den eigentlich geplanten Ölwechsel immer wieder verschoben, momentaner Termin: St. Nimmerleinstag.

 

mfG. Detlef

 

2. Mai 2020 um 21:52
Danke Detlef. Irgendwann mal n Ölwechsel rein machen kriege ich hin

Flüssiger wäre dann ein GL 5? Ich habe keine Ahnung wie die Maschine genau aufgebaut ist. Irgendwie schraube ich lieber an meinem Auto wie an meiner heißgeliebten Bohrmaschine rum. Darf man als Schmied seine Bohrmaschine überhaupt lieben???
3. Mai 2020 um 08:35
Nein! Es ist eine Zerspanungsmaschine, ein Schmied locht!
3. Mai 2020 um 18:15
Hallo,

@ Lenni

Flüssiger wäre dann ein GL 5?

Die API-Klassifizierung GL 1 bis GL 5 bei Kfz-Getriebeölen hat mit der Viskosität (dafür ist die SAE-Bezeichnung zuständig) absolut nichts zu tun, sondern bezieht sich auf die entsprechende Qualität des Öls in Bezug auf die jeweiligen betrieblichen Anforderungen (leichte bis hohe Getriebebelastung, Stoßbelastung, Hypoidverzahnung, usw.).

@ Recycler / Detlef

Ich würde ein GL4, SAE 80 , nehmen , wenn damit das Schalten zu schwergängig wird musst Du etwas dünneres probieren.

Warum du hier jetzt die eher suboptimale Lösung präferierst, würde ich ja gerne mal verstehen 🙄🙄...
Das richtige Öl der ersten Wahl mit der richtigen Viskosität wäre nach wie vor ein Industriegetriebeöl CL68, oder besser noch CLP68. Nebenbei angemerkt, gibt es diese Öle im Internet an wirklich jeder Ecke, falls Beschaffungsprobleme befürchtet werden sollten...
Ein Kfz-Getriebeöl SAE 80 ist von der Viskosität her für den Einsatz von warmlaufenden Getrieben konzipiert. Für ein Bohrmaschinengetriebe ist es definitiv zu dickflüssig, und stellt nur eine Notlösung dar.
Für die Schaltgetriebe der Universalfräsmaschinen der Baureihe FP von der Firma Deckel wird z.B. nur das Hydrauliköl HLP46 verwendet, welches im Vergleich zu allen vorgenannten Getriebeölen relativ dünnflüssig ist.

Schöne Grüße!
Zuletzt bearbeitet: 3. Mai 2020 um 18:18, Sebastian
24. Mai 2020 um 20:03

Grüßt Euch miteinander, 

dürfte ich Fragen wie Ihr beim spülen vorgeht?

Ich stell mir das so vor
- Die Maschine laufen lassen damit das Öl warm wird
- Öl ablassen
- Petroleum einfüllen
- Maschine etwas laufen lassen
- Petroleum ablassen
- neues Öl rein


Jetzt stellt sich mir die Frage, wie bekomme ich die Restbestände Petroleum raus oder vermischt sich das? 

Ich würd mich über eine Antwort freuen, da bei mir in nächster Zeit für die Alzmetall auch mal ein Ölwechsel anstehen sollte. 


Stück davon 
Euer Peter

24. Mai 2020 um 23:22
Moinsen 
Lenni hatte auch das Problem das nur noch wenig bis gar kein "identifizierbares" Öl mehr im Getriebe drin war.
Ich würde einfach nur das Öl ablassen. Am besten kurz vor Feierabend Ablassschraube öffnen und dann leer laufen lassen über Nacht.  Morgens neues Öl rein und gut. Am besten bei warmen Temperaturen in der Werkstatt. Warmlaufen lassen des Bohrmaschinengetriebes wird wahrscheinlich etwas länger dauern. Und ein Getriebe mit eingefülltem Lösungsmittel laufen lassen halte ich für eher kontraproduktiv.
Rein vom Umweltschutz her ist es auch besser auf ein Spülmedium zu verzichten. Sonst hast Du nicht nur Altöl sondern auch noch kontaminiertes Petroleum. Ich würde das Öl allerdings in ein sauberes, helles , am besten innen weißes, großflächiges Gefäß ablassen und mal genau auf Späne oder starken Abrieb achten. Gegen den hellen Hintergrund bei niedrigem Ölstand zum Boden sieht man Späne usw. besser! (Aber bitte vorher den Fließbereich an und um die Ablassschraube gut reinigen! Und dann eventuell Maßnahmen ergreifen. Als Schmieröl empfehle ich ein niedriglegiertes Öl. HLP oder HVLP ist nicht die erste Wahl für sowas. Die neigen nämlich dazu den Abrieb und Schmutz in der Schwebe zu halten, damit dieses Zeug zum Filter der Hydraulikanlagen transportiert werden kann. Bei den einfachen Ölen sinkt der Schmadder immer auf den Boden zur Ablssöffnung.
 
Ich vermute aber das Alzmetall sicher Auskunft zu Fragen der Wartung gibt. Oder Dir eine Wartungsanleitung per PDF sendet.
Dann weißt Du es genau!
 
Gruß Oli
Zuletzt bearbeitet: 25. Mai 2020 um 10:24