Unterarmschienen in 2mm

9. August 2014 um 22:07
Hallo Kollegen,
Hier mal ein momentan laufendes Projekt. Mein Kumpel möchte für seine neue Historische Darstellung Unterarmschienen in 2mm, also Kampftauglich. Heute haben wir mal angefangen und die grobe Form herausgearbeitet (bei einem, Ausgangsmaterial sieht man nebenan auf den Bildern). Da bei 2mm Blechstärke das Hohltreiben kalt etwas aufwändig und anstrengend ist greife ich auf die Warme variante (aufheizen in der esse und dann über Einsätze in der Gesenkplatte bzw. aufm Weichholzstock (hüstel) bearbeiten) zurück. Der erste Schoner ist vom Umformen her grob schon fertig, jetzt kommt die Abschlichtarbeit, alles sauber überarbeiten und Glätten... trotzdem will ich euch jetzt schon mal den Stand bis jetzt zeigen:





Sobald ich weitergekommen bin werd ich das hier natürlich vorzeigen.

Viele Grüße,
Alex


10. August 2014 um 15:05
Sehr spannend!
Freue mich auf Update's, ruhig schön ausführlich erklären

Jonas
11. August 2014 um 16:52
Es geht weiter.
Heute hab ich die zweite Schiene in der Form grob herausgearbetet, die Erste anschließend nachgearbeitet und etwas abgeschlichtet, die Oberfläche geglättet und die Form sauber herausgearbeitet, anschließend überschliffen und jetzt kommt dort noch das abschleifen mit Schleifpapier um beim späteren Schwarzbrennen eine schöne, saubere Oberfläche zu haben.





Viele Grüße,
Alex
12. August 2014 um 12:09
Arbeitest du die nach Gefühl oder hast du eine Schablone?

Gruß Jonas
12. August 2014 um 13:40
Beides!
Das Gefühl ist meine Schablone. Der Endbesitzter war am ersten Tag da, auf ihn wurde die erste warmumgeformte Schiene angepasst. Viel mit den Augen stehlen, viel probieren lassen, merken wo es evtl eng werden könnte bzw. wo man noch zu weit ist.
Und anschließend eben die Gesammtoptik betrachten. Ist es stimmig? Schaut es abschließend nach Unterarmröhren aus oder nach rumgedaddeltem Blech?
Nächste stufe: Er wird sie zum Vollkontaktkämpfen benutzten. Die dreschen ja wirklich drauf. Würde ich selbst mit diesen Schienen in einen Kampf gehen? Vertraue ich der Mechanik bzw. den Verbindungsstellen (Später zwischen oberer Röhre und dem Unterteil). Ist das Material der Belastung entsprechend gewählt? Wo passieren Unfälle, und kann ich die evtl. bereits bei der Herstellung der Teile minimieren? Lauter so sachen halt, mit Menschenverstand dran arbeiten.
Nach Schablone könnte man natürlich auch arbeiten, aber auch da muss es nicht 100% passen... Es sollte eben immer auf den Träger abgestimmt sein.
Grüße,
Alex
13. August 2014 um 22:55
Okay, danke.

Gruß Jonas
22. August 2014 um 17:26
Sodele, es gibt wieder Fortschritte.
Habe Schiene zwei auch auf endform gebracht, abgeschlichtet und geschliffen, ausserdem vorne am Handgelenk noch einen Rand aufgestellt welcher mehr Spielraum gibt:



Anschließend habe ich beide noch mit Öl und Bienenwachs geschwärzt (wunsch des Besitzters).




Jetzt folgt die Herstellung der obrig dazugehörenden Schienen zum schließen der Röhren.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Viele Grüße,
Alex

24. August 2014 um 14:22
Hey Alex,
abgesehen von der Funktion schafft der Rand vorne auch einen schönen Abschluss, sieht vollständiger aus.

Wie verbindest die Vorder- und Rückseite? Genietete Schaniere oder Lederriemen?

Gruß Jonas
24. August 2014 um 15:46
Hast recht, sieht einfach stimmiger aus!

Die Verbindung macht sich der Besitzer selbst, ich denke mal das es wohl auf Lederriemen und Messingschnallen hinauslaufen wird, oder wie du sagst mit scharnieren. Ich lass mich da überraschen, sind ja schließlich seine ;)

Grüße,
Alex
9. September 2014 um 19:33
So, Neues gibts auch wieder:
Die Röhren sind soweit fertig, von meinem Standpunkt aus. Die Oberteile haben jeweils vorne und hinten einen Hohlumschlag zum Schutz der Handgelenke und der Armbeugen. Alles wurde schwarzgebrannt, wird nochmals kurz eingeölt und dann dem Besitzter übergeben der die Restarbeiten wie das anbringen der Schnallen und einen Lederrand vornimmt. Davon schicke ich natürlich auch nochmal Fotos hier rein.








Über Anregungen, Meinungen und Kritik würde ich mich freuen!

Viele Grüße,
Alex

9. September 2014 um 20:37
Habe zwar keine Ahnung, wie sowas damals ausgesehen hat und auch nicht von Blecharbeiten, aber optisch gefällt mir die Arbeit gut!
Viele Grüße!
  Nils
9. September 2014 um 20:43
Servus Nils,
Ausgangsbild der Arbeit war dieses hier:


(ohne Handschuhe)

Wir haben uns dann (aufgrund deines Wunsches des Trägers) darauf geeingit bei der Rundung hinten einseitig mehr hochstehen zu lassen (da ihn dort letztens 4 schläge getroffen haben und er da mehr Schutz möchte). Ansonsten habe ich mich an die erste grobe Form gehalten, die an den Träger angepasst war.

Viele Grüße,
Alex
9. September 2014 um 20:56
Edit:
Da anschienend für manche das Bild im oberen Beitrag nicht angezeigt wird hier ein recht ähnliches:



Grüße,
Alex
10. September 2014 um 17:56
Da kann ich mich dem Nils nur anschließen, die gefallen mir gut.

Ich hoffe ich habe die Information nicht überlesen, wurden die Schienen noch in irgendeiner Art Wärmebehandelt?
Spannungsarmglühen könnte ich mir vorstellen?

Gruß Jonas
10. September 2014 um 19:46
Servus Jonas,

Danke!

Überlesen hast du sie nicht. Ich habe die Schienen vor dem Schwarzbrennen auf Rotglut erhitzt, beiseite gelegt, auf die Schwarze Hitze gewartet (bis das Öl nicht mehr zu brennen anfängt beim einbrennen) und dann mit nem langen Pinsel das Öl aufgetragen und anschließend langsam auskühlen lassen. Ich denke damit dürfte das Prozedere mit Wärmebehandlung für diese Schienen ausreichend sein.

Grüße,
Alex