Bronzegießen - Literatur / Material für die Form

27. Februar 2015 um 16:43
Hallo,

ich weiß, dass dies ein Schmiedeforum ist, aber ich dachte, vielleicht verzeiht Ihr es mir, wenn ich mal was zum Bronzegießen frage.

Das würde ich nämlich gerne mal ausprobieren, habe so etwas aber noch nie gemacht. Dabei habe ich durchaus schon eine grobe Idee, was ich will: Die Skulptur (klein! maximal Faustgroße, oder kleinere einfache Skulpturen, Ringe o.ä.) soll aus Bienenwachs direkt geformt werden. Anschließend möchte ich davon ein Negativ erstellen und es mit Bronze füllen.

Ich habe mir schon allerlei Videos hierzu angeschaut und auch das Buch "Die Metallgiesswerkstatt" gekauft. Leider wird darin ausschließlich auf die Arbeit mit Formsand eingegangen. Ich möchte aber eher etwas ausprobieren, wie ich es in einem Video gesehen habe, wo jemand nach Methode der Kelten einen Fingerring anfertigt: Das Modell wird mit Lehm ummantelt, der wird orgentlich getrocknet und das schließlich mit Bronze gefüllt. Neben Lehm habe ich aber ich Videos gesehen, wo Tonschlacke und Ton benutzt wird. Oder "Plaster", was ich als Gips übersetzt habe.

Nun meine Frage: Welches Material eignet sich für so ein Vorhaben. Gips? Ton? Lehm? (Ich nehme an, Gips würde am schnellsten trocknen?!) Technisch habe ich durchaus die Möglichkeit, Ton notfalls auch professionell brennen zu lassen. Welches Material könnt Ihr mir empfehlen? (Vielleicht kennt jemand ja andere empfehlenswerte Literatur, die darauf eingeht, bevor ich nochmal das falsche Buch für mich kaufe.)

Viele Grüße
Bernd
Zuletzt bearbeitet: 27. Februar 2015 um 18:57, Bernd Lappé
27. Februar 2015 um 16:46
Hallo Bernd,

mit Deiner Frage bist Du hier genau richtig, ich habe den Beitrag mal in unsere Rubrik "Gießen" verschoben.

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
27. Februar 2015 um 18:39
Hallo,

ich meine das sehr gerne Lehm / Ton mit Pferdemist gemagert wird, und daraus dann die passenden Formen hergestellt werden. Was für Mischungsverhältnisse etc. kann ich allerdings nicht sagen. Evtl. guckste mal bei Youtube "der Letzte seines Standes" da war auch mal ein Figurengießer aus Nürnberg dabei...
Ich würde das Wachsmodell versuchen mit einem dünnen flüssigen Lehmmantel zu umgeben (der die Feinheiten besser umfüllt) und dann eben die Pferdemist / Lehm Schicht aufbringen (nach dem Trocknen...) ABER: Das wäre mein Leihenhafter Anfangsversuch.. vielleicht kommt ja noch was stichhaltigeres.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
27. Februar 2015 um 19:03
@DerSchlosser: Danke fürs Verschieben. Hatte mich bei der Kategoriesuche aufs Material konzentriert und tatsächlich übersehen, dass es weiter unten noch das Gießen-Forum gibt.

@Hacheschmied: Danke für die Hinweise. Aus Pferdemist möchte ich aus hygienischen Gründen allerdings verzichten, wenn es geht. Beim Glockengießen wird glaube ich Stroh und vielleicht zu früheren Zeiten auch Mist eingearbeitet, aber in den Dimensionen, dass dies notwendig ist, will ich ja nicht arbeiten. Es geht wiegesagt um kleine Dinge: Ringe, Broschen, Gürtelschnallen, kleine einfache Skulpturen, ... aber das Video werde ich suchen. Die Idee mit dem dünnen Lehmmantel finde ich gut.
2. März 2015 um 17:26
So wie ich das sehe möchtest Du eher in Richtung "Feinguss/Wachsausschmelzverfahren"! Und da wird soweit ich mich noch erinnern kann die Form aus Keramik hergestellt.

Ob Gips so feuerfest und stabil ist wie Du denkst weiß ich nicht!!! An Deiner Stelle würde ich zu dem Thema mal nen Goldschmied befragen!

Gruß

Oli
2. März 2015 um 17:30
Alles klar, dank Dir!

Was den Gips angeht: War nur eine Vermutung, entstanden durch meine eigene Übersetzung von "Plaster" und dem Aussehen des Materials. Kann aber tatsächlich was anderes gewesen sein. Ob es Keramik war, weiß ich nicht; gebrannt wurde es jedenfalls nicht.
2. März 2015 um 22:18
Hallo Bernd,
das Gießen von Bronze ist ein interessantes aber auch nicht ungefährliches Thema. Gerade Bronze hat einen hohen Schmelzpunkt (im Vergleich zu Blei) da ist also ordentlich Energie in dem flüssigen Metall. Wenn dann an der Form was nicht paßt, z.B. zuviel Restfeuchte vorhanden ist, fliegt Dir das flüssige Metal um die Ohren.
Also mach Dich da echt kundig, bevor Du das versuchst.
Ich war mal bei einem Bronzeguss eines Gießers dabei. Das war hoch interessant. Aber da habe ich auch so eine Storry über einen dilletantischen Versuch gehört.

Vielleicht ist das ja eine Hilfe: Klick hier im Forum

Grüße

Jörg
Zuletzt bearbeitet: 2. März 2015 um 22:25, Jörg Steinsberger
2. März 2015 um 22:27
Hallo Jörg,

vielen Dank für diesen Hinweis.
Dann werde ich professionelle Hilfe von Keramikern zurate ziehen. (Davon gibts bei uns zum Glück einige.)

Der Link ist, fürchte ich, nicht so interessant für mich.
Ich habe mir, wie oben geschrieben, das Buch von Volker Allexi gekauft.
Soweit ich weiß, gießt der "nur" mit Formsand.
Nicht, dass das per se schlecht wäre, aber es ist nicht, was mich interessiert.

Grüße
Bernd
Zuletzt bearbeitet: 2. März 2015 um 22:30, Bernd Lappé
3. März 2015 um 13:24
Gips geht aus eingener Erfahrung nicht! Gips härtet aus und hat immer noch Wasser gebunden das sich beim einfüllen des Schmelzgutes ausdehn und Verpampf und so im besten Falle eine Unschöne Oberfläche erzeugt, im schlechtesten Falle wie bei mir, Alu cirka 16gr in Gips gegossen spritzte fünf Meter in die Höhe und blieb in der Isolierung hängen, zum Glück.

Lehm mit Pferdemist ist ganz gut, aber muß langsam ausgetrocknet werden wegen Rissen in der Oberfläche.

Es gibt bei Angele Gusssande, die machen schöne Formen und Oberflächen auch bei mehrmaligen Giessen. 
Reiner


Man sagte, ein Schlosser habe erst dann ausgelernt, wenn alle 10 Finger gleich lang seien.

Grenzlandschmiede, meine Arbeit
3. März 2015 um 16:35
Danke schön, also KEIN Gips. Ist notiert.
Da es offenbar sehr gefährlich ist, werde ich das beim ersten Mal nicht ohne Hilfe machen.
Pferdemist werde ich wie schon geschrieben, nicht benutzen. (Es sind ja kleine Objekte)
Gussand ist bestimmt eine tolle Sache, aber mir geht es nicht nur ums Ergebnis, sondern speziell um die Idee, das nach altem Vorbild mit Lehm oder Ton zu versuchen...