Welche Bohrer?

30. Mai 2012 um 08:14
Hi,

Mir ist neulich gehärteter Stahl untergekommen in dem ich Löcher für Pins bohren wollte. Habe es mit HSS-CO versucht, aber selbst ein sehr scharfer Bohrer hatte bei geringer Drehzahl und schmierung keine Chance.

Habe die Klinge jetzt nochmal Wärmebehandelt, aber für solche Fälle hätte ich gerne einen Bohrer Zuhause der auch den Gehärteten Stahl schafft.

Momentan beschränkt es sich auf eine Bohrergröße, deshalb ist der Preis nicht so wichtig.

Jetzt gibt es da verschiedene Bezeichnungen von denen ich aktuell etwas überfordert bin.
Was soll man kaufen?

VHM? VHM + TIN beschichtung? Volltitanbohrer?  ==> http://www.titanwerkzeuge.de/titanbohrer.html

Würde mich freuen wenn mir jemand weiterhelfen kann.

Gruß Flo
30. Mai 2012 um 12:29
Hi Maidn,

würde vorschlagen du versuchst dich mit Vollhartmetallbohrern! Das mit dem HSS kannst vergessen, das sind Bohrer von besserer Qualität, als die billigen Baumarktbohrer, mehr nicht!



 
http://naabtal-klinge.de/

........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
30. Mai 2012 um 21:43
Hallo Flo,
besser ist Bohren wenn's noch weich ist

Ne Spass beiseite Vollhartmetall könnte gehen wenn die Klinge nicht zu hart ist.

Diese Titangeschichte aus deinem Link kenne ich nicht, sieht mir aber sehr nach Beschiss aus.

Ich bin schon über 30 Jahre in dem Job und lerne jeden Tag dazu.

-Aber ich glaub wenn das ginge, hätte ich da schon was von gehört.

Achso wegen Hartmetall - manchmal schleif ich einfach einen Steinbohrer um,
der hat ja auch Hartmetallplatten eingesetzt.

Die TIN Beschichtung brauchst du für deine Zwecke nicht, kostet nur unnötig Geld.

Gruß Heinz


30. Mai 2012 um 22:32
Das mit dem Umschleifen der Steinbohrer hab ich schon oft gehört. Wie funktioniert das denn? Die Spiralen fangen doch erst 1cm nach der Spitze an. Zeig doch mal ein Bild, bitte.
31. Mai 2012 um 07:11
Hi,

Mich würde auch ein Bild interessieren vom Umgeschliffenen Steinbohrer.
Also in dem Falle hab ich die Klinge in der Tat nochmal weichgeglüht. Jetzt hats auch mit den billigen HSS-CO Bohrern geklappt.
Dennoch habe ich ab und zu mal das Problem das ich ein Loch in der Klinge vergessen habe.

Ich probier das mal mit den VHM Bohrern.

Ist es wurst ob ich einen kurzen oder langen nehme? Hoffmann hat einen Kurzen der recht Günstig zu haben ist. Für meine Klingenstärken von 3-5mm dürfte das doch ausreichen oder?

Gruß
31. Mai 2012 um 13:10
Wichtig wäre die Bohrergröße,Achim hat mal welche empfohlen,die habe ich aber erst ab 6mm gefunden und gefragt wurde glaubig nach 3 oder 4mm.
Egbert seine empfohlenen waren im über 60 HRC Bereich und gingen glaubig ab 3mm los,müße wenn es keiner im Blauen findet mal nachfragen welche das waren.

Mit dem Umschleifen von Steinbohrern geht es darum den Negativ in einem Positiv-schliff zu ändern,denn die haben einen kleinen Gegenschliff.Ist aber auch nicht so Schockresistent das sie nicht Wegbröseln oder Lötungen versagen.

Hatte mal gedacht,was für Glas gut ist kann doch auch nicht schaden,war ein Irrtum,gehen noch schneller übern Jordan,Messing bohren ist da noch viel anspruchsvoller.

Gruß Maik

PS. würde die Kurzen nehmen,lange Bohrer brechen wenn sie nicht gleich Sauber durchgehen schneller.
Homepage
Zuletzt bearbeitet: 31. Mai 2012 um 13:13, Maik Schnitzer
31. Mai 2012 um 14:37
Steinbohrer umschleifen funktioniert, aber bei 3mm ist da die Auswahl sehr bescheiden und auch hier sollten es nicht die billigsten sein.

Allheilmittel ist das sicher nicht aber als Notlösung brauchbar.



VHM Bohrer sind auch so ne sache, a nicht wirklich billig und b. nur bedingt fürs Freihandbohren geeignet!

Das setzt eine wirklch stabile Bohrmaschine (Tischbohrmaschine/Standbohrmaschine) um lange damit freude zu haben.

Oder man legt mit hohem Verschleiß.
 Ich benutze VHM Bohrer für CNC Bohrwerke, die gehen bis ca.64hrc nach Hersellerangabe, kosten so um die 20,-€ das Stück und meine Noname Tischbohrmaschine killt die reihenweise durch ihren beschissenen Spindelrundlauf.

Auf meine BF20 mit festgestellten Führungen gehen die allerdings wie butter durch und halten sehr lange.
Allerdings auch kein wunder bei Korekter Drehzahl, und CNC gesteuertem Bohrzyklus.

Mit ner Handbohrmaschine hab ichs erst gar nicht probiert.             

  Daher mein Tip Betonbohrer guter Qualität aumschleifen langt.


Tschau Torsten
Zuletzt bearbeitet: 31. Mai 2012 um 14:38, Torsten Pohl
31. Mai 2012 um 21:19
Hallo,
die in die Steinbohrer eingelöteten HM Platen haben normalerweise keinen Freiwinkel und keine scharfe Schneide.
Das heißt beim Umschleifen müßt ihr zusehen, das ihr einen Freiwinkel bekommt und eine Scharfe Schneide erhaltet.

Es gab vor ca. 10 Jahren von der Firma Bosch mal Steinbohrer mit der Bezeichnung
" Black Quartz"
Diese Bohrer waren von Haus aus so geschliffen und konnten "ohne Schlag" ganz prima zum Bohren in Stein, Dachpfannen und Fliesen benutzt werden.
Das war das Haupteinsatzgebiet.
Man konnte damit aber auch Holz und Metall Bohren.
Das waren wirklich ideale Dinger für den Handwerker auf der Baustelle, weil sie auch einen zylindrischen Schaft hatten und so in jeden Akkuschrauber und jede Handbohrmaschine passten. (kein SDS)
Ich hab die jetzt schon lange nicht mehr im Handel gesehen und kann nicht sagen ob es die noch gibt.

Gruß Heinz


31. Mai 2012 um 21:27
Also das mit dem steinbohrer umschleifen kann ich euch recht geben das funktioniert sogar sehr gut habe auch schon ein paar umgeschliffen. Wir brauchen die steinbohrer um heizungen für Spritzgusswerkzeuge aufzubohren. Im wesentlichen muss man dabei nur die winkel der aufgelöteten hartmetallplatten umschleifen, sprich freiwinkel und querschneide, schneide scharf schleifen kein problem denke ich ;)
Mit den Vollhartmetallbohrer ist das auch so eine sache entweder hast du glück das der bohrer überlebt oder er zerspringt dir in tausend teile hart auf hart kommt nie gut, irgendwas gibt nach
Zuletzt bearbeitet: 31. Mai 2012 um 21:28, F.Paul
18. November 2014 um 00:07
Moin,
erst einmal sorry, dass ich den alten Thred wieder aufwärme.
Mich beschäftigt nämlich auch die Frage ob die auf
http://www.titanwerkzeuge.de/titanbohrer.html angebotenen Bohrer halten was sie versprechen.
Wenn man das so liest hört es sich ja gar nicht so übel an.
Hats jemand von Euch mal ausprobiert?

schönen Abend noch
slotek
Zuletzt bearbeitet: 18. November 2014 um 07:42, masch
18. November 2014 um 19:00
Hallo slotek,

so um 1990 herum kam mal ein Vertreter in unsere Werkstatt und hat Bohrer angeboten.
Das war absolut beeindruckend, was man mit den Dingern machen konnte.
1.4301 ohne Kühlung bei enormer Schnittgeschwindigkeit.
Der Bohrer war rot glühend aber bohrte ohne Probleme ein Loch nach dem Anderen.
Wir hatten zu der Zeit einige sehr spezielle Anwendungen, z.B. sehr tiefe Bohrungen, das heißt,
die gesammte Länge der Spannuten wurde benötigt - und das auf einem kurvengesteuerten Drehautomaten.
Die Standzeit eines "normalen" Bohrers betrug etwa 40 Löcher.
Die Standzeit des "Vertreterbohrers" lag bei ca. 400 Löchern.
Das heißt, ca. 10 mal so lange.
Der Preis war ungefähr das achtfache eines "normalen" Bohrers.
Wir haben zu der Zeit ca. 500 Teile pro Schicht auf dem Automaten produziert.
Also hielt ein Bohrer fast eine ganze Schicht.
Da wir uns aber das ständige Beaufsichtigen und die Unterbrechung für den Werkzeuwechsel sparen
konnten, ging die Rechnung gut auf.

Das war die Vorgeschichte.

Auf Grund des sehr hohen Preises, konnten sich diese Bohrer aber wohl nicht auf dem Markt durchsetzen
-jedenfalls war es so, dass wir, als wir neue Bohrer nachbestellen wollten, keine mehr bekommen konnten
und der Vertreter nicht mehr erreichbar war.

Ich bin nie dahinter gekommen, was das Besondere an den Bohrern gewesen ist.
Ich vermute mal, das die sehr hoch Wolframlegiert waren.

Mit der ganzen Geschichte wollte ich auch nur aufzeigen, das es schon interessante Sachen gibt,
die nicht so bekannt sind,
konkret zu den von dir angesprochenen Bohrern kann ich aber nichts sagen.

Bestell dir doch einfach mal einen zum Probieren und gib uns Bescheid, wenn die was taugen.

Gruß Heinz
19. November 2014 um 08:51
Hallo,

arbeite hauptsächlich mit Titex Plus (Heute Walther, früher Günther & Co) HM Bohrer. Von Hand Bohren ist möglich wenn man wirklich gut ist sonst Ständer- oder Säulenbohrmaschine und für unterwegs auf Montage eine gute Magnetständer Maschine. Bohrer mit denen man bei Rotglut bohren kann, sind alle VHM. Habe ich bisher aber nur bei Molybden und Wolfram Sonderblechen im Sinterofenbau gebraucht. Mit VHM Bohrern geht am besten Sackloch bohren, Durchgangslöcher in Stahl sollten mit HM mit HSS Schaft gebohrt werden oder mit Vollmaterial spaltfrei hinterfüttert Bei den Mo und W Sonderblechen war das nicht möglich, da war die Standzeit 1 - 5 Bohrungen. War von daher kein Problem da die Sinterofenfertigung direkt neben der HM Bohrer fertigung lag. Sowohl Nachschleifen von Bruch als auch Neubeschaffung waren Werksintern Sonst wären die Kosten vermutlich utopisch. Abgebrochene Gewindebohrer z.B. sind wegen dem unterbrochenen Schnitt kaum mit HM auszubohren, Plasmacut (bei größeren Durchmessern) oder besser ein mobiles Erodiergerät.
Zuletzt bearbeitet: 19. November 2014 um 08:52, Olav Keil
19. November 2014 um 19:40
Hallo Olav,
schön , dass du hergefunden hast.

Die Bohrer, die ich beschrieben habe, waren kein VHM Bohrer.
Wir haben die auf Wunsch des Vertreters in eine Handbohrmaschine gespannt, dann damit eine 20er Welle aus 1.4301 quer
durchbohrt, und dann durch rechts - links drücken mit dem Bohrer die Welle abgefräst, so das wir 2 Teile hatten.
Der Bohrer glühte, machte einen beeindruckenden Bogen, aber brach nicht ab.
Danach war der Bohrer immer noch ganz normal zu gebrauchen und wies auch keine Beschädigung auf.

Ps. Stell dich doch kurz vor, aus deinem Schreiben schließe ich, das du Metaller mit interessanten Erfahrungen bist.

Gruß Heinz
19. November 2014 um 23:10
Hallo Heinz,

ich denke schon das der Bohrer VHM war, bei Rotglut also 780 bis 850°C ist doch der Verformungswiederstand jedes Fe Werkstoffes so gering, das er sich dauerhaft verbiegt. Die Kunst bei Hartmetallen ist ja die Bindungsmatrix. Ohne es zu wissen, könnte ich mir vorstellen das eventuell eine Titanmatrix zum Einsatz kam. Eventuell war aber auch "nur" eine Hartstoff Beschichtung aufgedampft, das hatte ich schon mal bei SOT (heute Sulzer Metco Coatings) gesehen. Der Trägerwerkstoff war aber ziemlich sicher kein Fe Werkstoff.

Zu Mir: Werkzeugmacher Lehren- und Vorrichtungsbau (und etwas Schnittbau) Dann CNC Anlagen Betreuer gemacht und Später Maschinenbautechniker (war noch vor der Aufteilung in Fachrichtungen) mit Zusatzkursen Elektrotechnik und ReFa Arbeitssystemgestalter. Noch einen SPS Techniker nachgelegt und als Lasertechniker im Sondermaschinenbau um die Welt getingelt. Schmieden als Hobby mal 90-92 kurz angefangen und 07 wieder weitergemacht. Dann 08 um mal gegenzuprüfen ob das autodidaktisch gelernte auch ok ist einen Schmiedekust bei Klaus Finsterer (Adventon) gemacht. und dann 5 Jahre auf einer Burg geschmiedet. Momentan ohne Schmiede aber mit Aussicht so 14 tägig mal in einer wieder was machen zu dürfen.
Hauptarbeiten: Messer aus Monostahl (China Billigmeißel, laut Funkenprobe ca. 1,2%C) und Auto Federbeinen, Pfeilspitzen, Gabeln Essenspiker, S-Haken und Erdnägel (Zeltheringe).Messer-Gabeln-Piker.jpg
Zuletzt bearbeitet: 19. November 2014 um 23:46, Olav Keil
27. November 2014 um 23:00
Hallo,

noch eine Info zu Bohrern, die "wie Steinbohrer aussehen", aber bereits speziell angeschliffen sind.

Die Firma Keil vertreibt den "Universalbohrer GOLDCRAFT"
Als Eigenschaften ist angegeben:
- Spezielle Schneidengeometrie, der diamantgeschliffenen Schneidefläche und der Hartmetallplatte aus Wolfram-Titan-Hartmetall. Extrem verschleißfest.
- Geeignet für Keramik, Kunststein, Kunststoff Acryl, Mauerwerk, Naturstein, Glas, Hartholz, Stahl, Stahlguss, sonstige Metalle, Weichholz, Ziegel, hartgebrannter Ton.
- Für alle Dreh- und Schlagbohrmaschinen.
- DIN 8039 - ISO 5468
- Hochtemperaturlötung bei ca. 1.120°C

Unter https://tresoroeffnung.de/de/shop/tresorwerkzeuge/tresorbohrer-universalbohrer-keil-goldcraft.html fand ich die Beschreibung:
"Durch die spezielle Schneidengeometrie und die diamantgeschliffenen Schneideflächen der Hartmetallplatte ist der GOLDCRAFT für fast alle Bohrmaterialien geeignet.
Die sehr harte Wolfram-Titan-Hartmetallspitze macht den Bohrer zudem extrem verschleißfest.
Mit der entsprechenden Bohrvorrichtung eignet sich dieser Bohrer hervorragend zum Durchbohren von gehärteten Stählen, wie sie in allen Tresoren Standard sind.
Wir arbeiten selbst seit Jahren mit diesen Bohrern und haben bisher kein besseres Preis-/Leistungsverhältnis gefunden."

Dort werden die Bohrer auch zu einem akzeptablen Preis angeboten, allerdings erst ab 4mm Durchmesser.


Ich habe mir vor Jahren ein paar 3mm Bohrer gekauft (3mm finde ich jetzt nirgends mehr angeboten)
Diese Bohrer haben mir bisher in allen kritischen Fällen geholfen. Sie sind alle heil geblieben.