Re: Biegen mit punktueller Hitze und Schraubstock (Anleitung mit Bildern & Video)

10. November 2014 um 21:53
Hallo Olli,

danke für die zahlreichen Ergänzungen!

Das Beispiel war natürlich überspitzt dargestellt um den Effekt besonders deutlich hevorzuheben .

Bauklammern und Zeltheringe würde ich wahrscheinlich auch über der Ambosskante biegen.

Das Problem mit den kalten Backen ist mir bekannt. Das ist hier aber auch eher nebensächlich da die warme Stelle eh außerhalb der Backen liegt und das Werkstück nicht sehr lange eingespannt bleibt. Bei anderen Arbeiten aber durchaus ein Problem!

Mit Biegegabel und Biegeeisen müsste ich mal etwas mehr Zeit verbringen. Habe mich bis jetzt immer ein wenig darum gedrückt und dadurch wahrscheinlich viele Möglichkeiten den Stahl zu bearbeiten verstreichen lassen.

Das mit der festen Backe werde ich mir mal für größere Werkstücke merken, auch wenn mein Schraubstock dafür leider etwas deplaziert ist.

Mit dem Glas gebe ich dir vollkommen recht! Ich verwende für gewöhnlich Konservendosen. Die konnte ich aber ums Verrecken an dem Abend nicht finden und habe das Nächsbeste genommen, was ich finden konnte. Für eine Anleitung wahrscheinlich ein faux pas.

"übermäßigen Strecken auf kurzer Länge" das beschreibt es wohl am besten. Danke nochmal für diese Ergänzung.


Beste Grüße
- Daniel 

Biegen mit punktueller Hitze und Schraubstock (Anleitung mit Bildern & Video)

10. November 2014 um 18:47
Wenn es darum geht Stahl an einer bestimmten Stelle zu biegen, dann ist eine intuitive und viel zu beobachtende Reaktion diesen auf einer gewissen Länge warm zu machen und über die Kante des Ambosses zu hämmern. Das Problem bei dieser Herangehensweise ist jedoch, dass beide Schenkel des Winkels sich gegenseitig beeinflussen. Schlägt man einen der Schenkel flach auf den Amboss, wölbt sich der andere Schenkel dadurch nach oben. Es dauert dadurch zum Teil mehrere Hitzen, bis die gewünschte Form erreicht ist. Bis dahin haben die zahlreichen Hammerschläge und die Ambosskante ihre Spuren hinterlassen. Ist das Werkstück so lang, dass das Ende gegen den Ambosstock oder gar den Boden stößt, führt diese Technik mithin überhaupt nicht zum Erfolg.

isolated_heat_bend_blacksmith_quick_tipStandbild001.jpg


Eine sauberere, effizientere und präzisere Herangehensweise ist sich die Konzentration von Hitze auf einen bestimmten Punkt und den Schmiedeschraubstock zunutze zu machen. 

Dazu müsst ihr euch zunächst die Stelle, an welcher die Biegung angebracht werden soll markieren.

isolated_heat_bend_blacksmith_quick_tipStandbild002.jpg 

Dann platziert ihr das Werkstück so im Feuer, dass das Material bis zu der Stelle, an der ihr die Biegung wollt warm wird. Stellt dabei sicher, dass eure Markierung nicht verwischt wird.

isolated_heat_bend_blacksmith_quick_tipStandbild003.jpg 

Nun schreckt ihr das Material bis zu der Stelle ab, an der ihr die Biegung wollt. Ist das Material doch über die Markierung hinaus warm geworden, dann könnt ihr die andere Seite entweder ebenfalls durch Eintauchen, oder wenn es dafür zu lang ist, auch mithilfe eines Wasserkännchens abkühlen.

isolated_heat_bend_blacksmith_quick_tipStandbild004.jpg

isolated_heat_bend_blacksmith_quick_tipStandbild005.jpg 

Dann spannt ihr das Werkstück horizontal so in den Schraubstock ein, dass die warme Stelle rund 25 bis 50mm außerhalb der Backen liegt. Das verhindert, dass die Schraubstockbacken Marken auf der Innenseite der Biegung hinterlassen. Dann biegt ihr es einfach so weit, wie ihr es haben wollt.

isolated_heat_bend_blacksmith_quick_tipStandbild006.jpg

isolated_heat_bend_blacksmith_quick_tipStandbild007.jpg 

Je kürzer die Hitze, desto kleiner ist der Radius der Biegung. Beachtet aber, dass die Hitze minimal so lang sein muss, wieder Durchmesser des Querschnitts an der Stelle, da das Material sonst an der Außenseite gesteckt wird.

Habt ihr die Möglichkeit zum Aufwärmen einen Gasbrenner mit einer feinen Düse zu verwenden, dann könnt ihr das Werkstück gleich in den Schraubstock einspannen und die entsprechende Stelle warm machen. Dadurch erspart ihr euch das Abschrecken und könnt so unter Umständen auch höher legierte Stähle biegen, die beim Abschrecken härten würden.

Hier demonstriere ich die Technik noch einmal in einem Video:

http://youtu.be/sK8_adcITHQ 

Ich hoffe, dieser kleine Tipp konnte euch weiterhelfen.

Beste Grüße
Daniel

Zuletzt bearbeitet: 10. November 2014 um 18:51, Daniel Lea

Re: Anvil Project and Short Intro

4. November 2014 um 10:33
Paul, maybe you could share the video how you hardened the anvil!

My introduction and a plea to be active

27. Oktober 2014 um 22:24
Hello and a warm welcome again to you who found the English corner of our forum!

 

Nice that you managed to log in!

First I´d like to introduce myself. My name is Daniel Lea, I am 19 years old and from Germany, close to Frankfurt am Main. While I study laws and economics on the EBS Law School in Wiesbaden (also Germany) blacksmithing is a great hobby of mine.

Via my activity on YouTube, forums and social networks I got in contact with people all over the world. Some of them I visited, some visited me and a few became really close friends of mine over the time. I myself have been to blacksmiths in France, Holland, England, America and Sweden and I plan on going to Finland soon.

Although I really admire the German blacksmithing culture and am fond of a forum in German language for the German blacksmithing culture I thought it would be an enrichment if we got people from other countries and other cultures included in our community as well. So Peter (the founder of this forum) and I created this corner for non-German-speakers.
We do organize big blacksmiths meetings and HAMMER INs with a lot of good hand craft and... you guessed it – good beer as well! We´d be very happy about anyone who can come!

I personally don´t have a fixed preference of what I forge. I usually go by what I might need or what I´d find interesting to make. I do have some specialized expertise in tool making and techniques for efficiently moving large amounts of metal from my class with Brian Brazeal in America and my time with the Young Smiths team. I make my own tools and sometimes I make tools to sell.

Otherwise I like making elegant and functional decoration for the home and every now and then I also make knives.

Now please it is your time to write about yourself, where you come from, what you make in your shop and what projects you just attempt or finished. Make this platform go alive!

In this mind I wish you a great time enjoying this forum and I hope to read your posts soon!

Cheers
- Daniel

Re: Projekt Rauchabzug gestartet!

29. September 2014 um 02:12
Hallo Lenni,

 

also 30cm in definitiv genug Durchmesser! Das Rohr zieht sehr gut, auch wenn es noch recht kalt ist. Einziges Problem ist Wind. Wenn ein gutes Lüftchen geht, dann pustet es den Rauch einfach unter dem Karmin durch. Das ist, solange er mit im Rücken steht bei meiner Schmiede auch nicht weiter tragisch. Im Innenraum hast du das Problem natürlich nicht, oder nur minimal. Solltest du an einem eher windigen Ort deine Esse haben, würde ich dir dazu raten eine Kammer um die Esse herum zu bauen, die im Karmin mündet. Das kommt natürlich aber auch wieder ganz auf die Arbeit an, die du damit machen willst. Bei großen Konstruktionen ist eine Haube im Weg. Da ist so ein frei schwingendes Rohr schon praktischer. Grundsätzlich würde ich sagen kaufen und dann sehen, was für deine Schmiede und deine Arbeit das beste Setup ist.

Gruß
- Daniel

Erster Entwurf für mein erstes Puukko

6. September 2014 um 22:47



Hallo Kollegen,

 

mein letzter Beitrag handelte von einem Japanischen
Klingenschmiedehammer, den ich mit meinem finnischen Freund Topi geschmiedet
hatte. Er hat auch viele weitere Schmiedewerkzeuge und einiges an Wissen mit
nachhause genommen.

Im April ist es an der Zeit, dass ich ihn mal daheim besuche
und von ihm aus erster Hand die Kunst des Puukko Schmiedens und Bauens zu
erlernen.

Mir geht es dabei nicht darum ein 100% traditionelles Puukko
wie es z.B. in Kauhava hergestellt wird zu imitieren, sondern mehr meinen
persönlichen Geschmack und Bedarf zu treffen.

Zu dem Zwecke habe ich mir mal Gedanken darüber gemacht,
welches Design mir den gefallen würde. Ich würde das Messer hauptsächlich zum Zubereiten
von Essen, Angeln, Verarbeitung von Wildtieren, und leichte Schnitzarbeiten
verwenden. Im Falle eines Falles sollte es auch schwaches Batoning (z.B. beim
Feuerstarten im Notfall) aushalten.

Die Klinge soll knapp unter 120mm lang sein (sodass ich mir
über das Führen keine Gedanken machen muss) und aus 1.2519 oder 1.2516 Stahl (~61HRC)
bestehen. Sie soll am Griff 20mm hoch sein und sich von beiden Seiten leicht
verjüngen. Die Schneidkante soll sich bis kurz vor dem Ende nur leicht
verjüngen und dann eher abrupt, ähnlich wie bei einem Tanto (nur nicht so
extrem); Die entstehende runde Ecke finde ich praktisch zum Schnitzen und für
andere Arbeiten. Die Klinge soll am Anfang 3mm stark sein und sich zur Spitze
hin erst leicht und dann stärker verjüngen. Die Spitze sollte in der Lage sein
Fischhäute und Felle zu durchdringen. Ich möchte den klassischen finnischen Flachschliff
mit einem einzigen langen Winkel und kein Ricasso. Der Klingenquerschnitt soll
dabei rautenförmig sein. Der Erl sollte recht stark sein und durch den gesamten
Griff gehen und am Ende vernietet sein.

Der Griff sollte etwas länger als 100mm lang sein und vorne
und hinten mit zwei Silber-Weißgold Platten abschließen (wird wohl finanziell für
mich nicht umsetzbar, werde wohl eine günstigere Alternative wie Shiro Shibuichi wählen).
Dazwischen wechseln sich Mooreiche, Mammutelfenbein und finnisches Rentierhorn
hab.

Das Messer soll im Kontrast zwischen der silbrigen Klinge,
Champagnerfarbenem Weißgold (oder Shiro Shibuichi), schwarzer Mooreiche, weißem Elfenbein und braunem
Horn erscheinen.

Ich bin neugierig, was die erfahrenen Messermacher unter
euch zu dem Design zu sagen haben. Ich bin ein absoluter Neuling was
Messermachen an geht und würde gerne wissen, ob ich da irgendwelche No-Go´s
eingebaut habe und ob ich etwas signifikant verbessern könnte.

Beste Grüße, euer

- Daniel

Re: Erste Schmiedearbeit - Pfeilspitzen

5. September 2014 um 22:05
Für Erstarbeiten echt vernünftige Spitzen!

Gruß
- Daniel 

Re: Schmieden eines japanischen Klingenschmiedehammers (mit Video)

31. August 2014 um 13:28
Danke für die Antwort Klaus. Ein gewisses Risiko besteht wohl immer, selbst mit industriell gefertigten Werkzeugen. Oder mit Hilfshämmern, die an der Schlagfläche gar nicht gehärtet sind und einfach durch die konstante Belastung reißen. Auch Ambosse können gefährliche Splitter verschießen. Schaden kann es wohl nicht die Hämmer ein wenig anzulassen. Ich habe da auch in letzter Zeit keinen wirklich großen Unterschied mehr feststellen können zwischen dem Rückschlag und der Langlebigkeit angelassener und nicht angelassener Hämmer. Habe in letzter Zeit auch notgedrungen einige aus C55 und 42CrMo4 gemacht, die ich entsprechend anders behandeln musste. Ich werde mir sicher überlegen auch die Rounding Hämmer aus C45 wieder leicht anzulassen. Jeder der so einen Hammer von mir bekommen hat, hat aber den deutlichen Hinweis dazu bekommen, dass der Hammer nicht angelassen ist und man daher entsprechende Vorsicht walten lassen sollte, was das Schlagen auf andere gehärtete oder kalte Oberflächen angeht.

Wie gesagt, danke nochmal für deine Meinung/Erfahrung zu dem Thema.

 

Einen schönen Sonntag noch!
- Daniel

Re: Schmieden eines japanischen Klingenschmiedehammers (mit Video)

31. Juli 2014 um 16:33
Das beste Mittel gegen Rost auf deinen Werkzeugen ist sie regelmäßig zu benutzen . Aber ansonsten öle ich meine Sachen bei schwarzer Hitze (ca. 300°C) entweder mit Erdnussöl oder Rapsöl ein, das gibt den Schmiedearbeiten einen schwarzen Überzug, der sehr rostabweisend ist. Außerdem schließe ich Werkzeuge die ich selten gebrauche, sowie die Wertvollen Elektrowerkzeuge in der Hütte ein. Du musst halt gerade, wenn du die Werkzeuge länger mal nicht verwendest etwas Öl drauf machen. Ansonsten ist leichter Flugrost nicht schlimm, der geht einfach durch den Gebrauch wieder weg.


Gruß
- Daniel 

Re: Schmieden eines japanischen Klingenschmiedehammers (mit Video)

31. Juli 2014 um 00:40
Hallo Wolfgang,

C45 ist ein Randschichthärter, d.h. wenn du ihn abschreckst werden nur wenige mm gehärtet. Bei dünnen Querschnitten wie den Hörnen von Steckambossen und Hämmern mit schmaler Finne wie schwedischen Hämmern solltest du auf alle Fälle darauf achten, dass du sie zu mindest mal auf 180°C anlässt. Aber bei diesen Querschnitten wie dem im Video spielt das keine Rolle mehr, da solch ein Qerschnitt erstens eh nur sehr langsam abkühlt und zweitens auch nicht sehr tief härtet. Ein Freund von mir hat deshalb sogar mal mit dem Professor für Metallurgie an der Luftfahrtuniversität Amsterdam gesprochen und der hat selbiges gesagt. Ich hatte bisher nie Probleme mit meinen Hämmern und meinen Amboss beschädigen sie auch nicht.


Gruß
Daniel 

Re: Schmieden eines japanischen Klingenschmiedehammers (mit Video)

30. Juli 2014 um 20:45
Hey Klaus, das ist auch genau der Grund, weshalb ich Rounding Hämmer sehr gerne verwende! 

Re: Schmieden eines japanischen Klingenschmiedehammers (mit Video)

30. Juli 2014 um 18:44
Ja in irgend einem Winkel immer . Was ich meine ist, dass man damit die Klingengeometrie sehr schön heraus arbeiten kann, ohne dabei sein Handgelenk groß verränken zu müssen .

Und danke für das Lob! :)


Gruß
- Daniel 

Schmieden eines japanischen Klingenschmiedehammers (mit Video)

30. Juli 2014 um 02:18
Hallo Kollegen!

 

Meinen finnischen Freund Topi haben ja viele von euch beim HAMMER IN kennen lernen dürfen. Er blieb danach noch eine ganze Woche bei mir und ich habe mit ihm natürlich so einiges geschmiedet. Unter anderem auch einen japanischen Schmiedehammer, der sich aufgrund der Form besonders zum schmieden der Kanten bei Klingen eignet, da er natürlicherweise in einem Winkel auftrifft. Das ganze haben wir natürlich auch auf Video aufgenommen!

Hier ein paar Bilder:

Ausgangsmaterial war ein 150mm langes Stück C45 mit einem Durchmesser von 45mm. Für das Auge habe ich es bei 50mm von einem Ende gemessen angekörnt.








Hier runde ich die Kanten des unteren Teils des Auges ab, sodass sie beim Einstielen den Stiel nicht so abschaben.



Der fertige Hammer.



Links Topi, rechts ich. Ich glaube wir waren da beide recht stolz auf die Früchte unserer Arbeit an diesem Tag (haben noch zwei Rounding Hämmer gemacht).




Und hier der Link zum Video: http://youtu.be/Xv3dPHneGI8

Ich hoffe Topi wird eine Menge Spaß mit seinem neuen Hammer haben und ich hoffe auch, dass der Beitrag euch Freude bereitet hat! ;)

Beste Grüße
- Daniel 

Na wer steht denn da vor der Tür?

29. Juni 2014 um 00:07
Es ist der Willi!




Nach einer dreimonatigen Wanderung und einem Monat von Schmiede zu Schmiede hat er es sich nicht nehmen lassen auch mal für zwei Tage bei mir vorbei zu schauen. 

Er hat seine mittlerweile weitreichende Erfahrung im Steckamboss Schmieden mit mir geteilt, worüber ich sehr dankbar bin!












Im Gegenzug habe ich mit ihm einen Rounding Hammer (Gewicht ca. 1,5kg) gemacht

 

Es waren zwei tolle Tage und ich denke, dass wir beide was daraus mitgenommen haben. Dann mal bis zum HAMMER IN


- Daniel
Zuletzt bearbeitet: 29. Juni 2014 um 00:09, Daniel Lea

Re: Handgeschmiedetes Besteck

10. Juni 2014 um 21:27
Hallo Lutz!

Danke für diese Informationen. Ich hatte mir schon gedacht, dass das hier alles nicht sehr authentisch ist. Habe daher vorsorglich schon mal darauf verzichtet einen Anspruch auf historische Präzision zu erheben ^___^.

 

Wie hat denn diese Griffangelkonstuktion ausgesehen? Ging der Erl durch den Griff und war hinten vernietet, oder was das was man neudeutsch "Full-Tang- Bauweise" nennen würde?

Mit dem Messer konnte ich ohne Druck auszuüben Tomaten in 2mm Scheiben schneiden und diese dann Problemlos mit der Gabel verspeisen. 

Ich habe das hier letztlich mehr aus Spaß an der Freude, als um irgend eine super funktionales Besteckset oder etwas für die 100% präzise Mittelalterdarstellung oder so herzustellen, gemacht. Also seht´s dem entsprechend sportlich. 

LG
- Daniel

Zuletzt bearbeitet: 10. Juni 2014 um 21:32, Daniel Lea