Erste Schmiedearbeit - Pfeilspitzen

31. August 2014 um 19:43
Hallo Zusammen,

nachdem ich hier schon einige Beiträge in diesem, meiner Meinung nach sehr guten Forum gelesen habe, hab ich mich dazu entschloss mich hier anzumelden.

Ich selbst schmiede inzwischen erst seit 2 Wochen mit einer Gasesse, die ich zum Geburtstag geschenkt bekommen habe.

Nun möchte ich euch meine erste(n) Arbeit(en) vorstellen, die ich in dieser Esse geschmiedet habe.

Bodkinpfeilspitzen:

pfeilspitzen.jpg

Als Ausgangsmaterial habe ich eine alte Autofeder hergenommen.
Die rechte Spitze war der erste Versuch. Die zweite Spitze ist mir schon etwas besser gelungen.
Die Tülle passt auf einen Schafft mit 10mm Durchmesser.

Über Anregung, Kritik oder sonstige Kommentare würde ich mich sehr freuen.


Grüße
Ulfberht
Zuletzt bearbeitet: 31. August 2014 um 19:49, Gereon
31. August 2014 um 20:09
Für erste Versuche sehen die unglaublich gut aus. Weiter so !!!
31. August 2014 um 20:17
Hallo Ulfberht,
respektable Spitzen für einen Beginner, schön! Ich habe auch mit Pfeilspitzen angefangen aber meine sahen weitaus ...... Bei uns in Bayern sagt man "schee iss ned, aba seltn".
Ich habe den Spaß schon von 3-Hitzen-Spitzen über feuerverschweißte Tüllen getrieben, hab also in dem Bereich schon einiges hinter mir
Das Einzige was mir jetzt dazu einfallen würde wäre den Übergang noch etwas sauberer zu schmieden (schmiede hierzu nur den Tüllenanfang über dem Vierkanthorn (nur Tülle darauf) und runde den Übergang am Rundhorn ab) und das Tüllenende sauberer (gerade) zu schmieden, wobei ich hier auch zugebe das ich dort selbst oft Nachfeile weil ich einen perfekten geraden Abschluss nur durchs schmieden bisweilen nicht hinbekomme.
Ansonsten sehr schöne Spitzen, auch der Federstahl ist eine gute Stahlwahl, allerdings würde ich diese so nicht weitergeben oder selber benützten, denn bei falscher Wärmebehandlung bzw. Materialfehler (welcher wohl oft auch ein wegwerfgrund von Autofedern ist) kann es schnell mal passieren das der Federstahl bricht oder besser noch Splittert wenn er auf etwas hartes auftrift. Das ist unter anderem auch ein Grund weshalb ich meine Spitzen meist aus Baustahl schmiede.

Viele Grüße und mach weiter so,
Alex
1. September 2014 um 14:10
Vielen Dank euch beiden für das Lob.

@Alex
Vielen Dank für die Tipps. Wenn ich demnächst wieder dazu kommen, werde ich deine Ratschläge berücksichtigen.

 
2. September 2014 um 06:47
Hallo,

kann mich nur anschließen. Die Spitzen sehen soweit ganz gut aus. Auch was Alex an Verbesserungen vorschlägt kann ich so unterschreiben. Man kann allerdings auch ein schönen "Rand" der Spitze einfach durch Abschroten erhalten. Also einfach zum Fächer ausschmieden und hinten dann einseitig abschroten. Ich würde hier von der Innenseite den Meißel ansetzen, so hat man ggf. auch noch eine schöne "Fase" an dem Tüllenende wo dieses dann schön im Schaft des Pfeiles übergehen kann.

Ich nutze für viel beschossene Spitzen auch Federstahl, härte diesen aber nicht bzw. entspanne den stark, so das ich nur die grundzähigkeit des Materials habe, aber eben etwas mehr als Baustahl. Bei Jagdspitzen etc. finde ich das besser da die sich sonst gern verbiegen etc.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
3. September 2014 um 10:47
Hut ab, wenn ich das mit meiner ersten Pfeilspitze die ich letztens geschmiedet habe vergleiche, werde ich glatt neidisch. Hast du das ganze Werkzeug auch mit geschenkt bekommen? Oder war das dann Beschäftigung der ersten 2 Wochen?

Dem Namen nach scheinst du in der Waffenschmiedekunst ja noch einiges vor zu haben. Bin aufs erste Schwert gespannt ;)  
3. September 2014 um 23:00
@Hacheschmied

Danke für den Tipp zum Abschrotten, sobald ich wieder dazu komme eine weitere Pfeilspitze zu schmieden, werde ich das Ergebnis natürlich als Grundlage, weiterer willkommener Diskussionen hier hochladen. 

@Lenni

Danke für die Lorbeeren :)

Da hast du gar nicht so unrecht. Denn Amboss hab ich von meinem Großvater geschenkt bekommen. Er war früher Schlosser auf der Zeche. Die Schmiedezange, hab ich auch von ihm bekommen. Er hat sie damals in seiner Lehrzeit auf der Zeche selbst geschmiedet. Dann hab ich noch vor ein paar Jahren, von einem Nachbarn einen Satz alter Schusterhämmer geschenkt bekommen, die sich dank der abgerundeten Flächen perfekt zum schmieden eignen, da sie netterweise keine macken ins Metal machen :)

Sonst hab ich nur noch ein zwei Kombizangen aus dem Baumarkt und einen Meißel den ich zum Abschroten nutze.

Die jüngste Anschaffung waren 5 l Öl zum Abschrecken und ein halbes Kilo Borax :)


Und zum Namen. Ja sobald ich genügend erfahrung habe, hab ich schon den Ehrgeiz mich in der Waffenschmiedekunst auszutoben  

Nächste Woche Steht als neues Projekt eine Mittelalteraxt an. Wenn alles klappt, werde ich zusammen mit einer Freundin eine Schaukampftaugliche Axt schmieden. Je nachdem wie gut sie wird, werd ich natürlich ein Bild hochladen ;)


Nebenbei war ich äußerst erstaunt, dass dieser Name noch nicht vergeben war. Naja Glück für mich
4. September 2014 um 11:25
Das klingt ja so als wäre dir das Handwerk regelrecht in den Schoss gefallen ^^

Hast du die Pfeilspitze also auch noch ohne spezielle Zange geschmiedet? Sprich ohne eine Zange mit der du in die Tülle reingreifen kannst, sodass du die Spitze ausschmieden kannst ohne die Tülle wieder zu ruinieren? Habe meine erste Pfeilspitze auch so geschmiedet. Habe dann aber die Tülle ständig wieder nachgebessert, wodurch sie dann nach dem x-ten mal angefangen hat Risse zu bekommen. Hast du dann erst die Spitze und dann die Tülle geschmiedet? 

Bin tierisch auf deine Axt gespannt. Würde dir auch empfehlen sie ob hypsch oder nicht trotzdem hoch zu laden und den Prozess zu erklären. Das Feedback sollte sich lohnen ;)  
4. September 2014 um 11:45
So könnte man es auch beschreiben. ;)

Ja da hast du recht. Es war etwas kompliziert ohne passendes Werkzeug zu arbeiten.

Aber hier mal ein kleiner Arbeitsablauf, damit die herstellung der Spitzen besser nachvollziehbar ist:

1) Fächer Ausschmieden
2) Tülle "Rollen"
3) Tailieren, oder wie auch immer man das profisonel nennt. Also verjüngen hinter der Tülle
4) Abschroten
5) Pfeilspitze ausschmieden.


Und noch ein paar Anmerkungen zu den einzellnen Arbeitsschritten.
Um die Tülle schön konisch zu formen hab ich mir mit einem Zweckentfremdeten Durchschlageisen aus dem Baumarkt beholfen. Als ich die Tülle halbwegs konisch gerollt habe, hab ich Das Eisen einfach immer wieder reingeschlagen und die Tülle daran ausgerichtet.

Danach habe ich über die Spitze des "Rundhorns" am Amboss die Taile ausgeschmiedet.

Als ich die Spitze schmieden wollte, stand ich auch plötztlich vor den selben Problemen die du angesprochen hast, wie mach ich das ohne passendes Werkzeug ohne die Tülle kaputt zu machen?

Ich bin dazu übergegangen, die Spitzen an der Taile zu greifen. Das ging ganz gut, hinterlässt kaum Macken und schont die Tülle ungemein. Und die paar kleinen Macken die doch noch entstanden sind, liesen sich am Ende wieder ganz gut ausschmieden. Und mit dem Durchschlageisen lies sich notfalls die Tülle wieder korrigieren ohne das Material zu sehr zu strapzieren.


Und zum Thema Axt. Insofern das Ergebnis halbwegs nach einer Axt aussieht (was ich sehr hoffe ;)) wer ich Bilder hochladen und mich aufs Feedback freuen. Es wird der erste aber bestimmt nicht der letzte Versuch sein eine Axt zu schmieden. 
4. September 2014 um 21:39
Nich schlecht Herr Specht. Nach der einen Pfeilspitze habe ich mir auf jedenfall vorgenommen als nächstes die passende Zange zu schmieden. Ist sicherlich auch eine super Übung ^^ 

Woher kommst du? Nicht zufällig aus der Nähe von Berlin oder Göttingen oder? Soweit ich weiß schmiedet sich so eine Axt zu zweit sehr viel besser als alleine und es ist nicht so, als hätte der Drang zum Axtschmieden mich nicht schon dazu gebracht viele viele Videos darüber zu schauen ;) Würde mich demnach ggf. gerne als Helferlein anbieten. 
4. September 2014 um 22:32
Danke :)

Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Ich stamme aus dem schönen Münchner Norden. Also nicht wirklich direkte Nachbarn^^ 

Aber trotzdem Danke fürs Angebot. Ich hab aber schon jemanden an der Hand, die ganz scharf drauf ist zusammen mit mir die Axt zu schmieden ;) Sogesehen, habe ich schon Unterstützung ;)

Aber ich mach regelmäßig Bilder, damit man das Ergebnis auch nachvollziehen kann. Wenn dir das Ergebnis gefällt und du passende unterstützung in der Heimat findet, steht es dir dann natürlich gerne frei, meine Axt nachzuschmieden ;)

 
4. September 2014 um 22:34
  
5. September 2014 um 22:05
Für Erstarbeiten echt vernünftige Spitzen!

Gruß
- Daniel 
7. September 2014 um 21:03
Kene Sorge dass enttäuscht mich nicht. Prozentual betrachtet war die Chance mehr als nur gering, dass ich nicht davon ausgegangen bin.
Bevor ich meine erste Axt schmiede wird erstmal das entsprechende Werkzeug geschmiedet, fleißig feuerverschweißen geübt, die neue Wohnung eingerichtet und und und. Wird also ohne externen Ansporn noch ein wenig dauern Aber ich wünsche euch beiden schonmal viel Erfolg!
Zuletzt bearbeitet: 7. September 2014 um 21:05, Lennart G
8. September 2014 um 17:57
Na dann bin ich ja beruhigt. ;)

Heute hab ich zusammen mit einer Freundin als Unterstützung angefangen die Axt zu schmieden.

Ausgangsmaterial war ein Stück Bobfeder mit den maßen 4x4x10 cm

Natürlich noch nicht perfekt. Und natürlich auch noch nicht fertig doch seht selbst:

Mittwoch geht es weiter. Dann wird das Auge eingeschlagen und die Klinge noch weiter geschmiedet.

Kritik und Anregung wie immer gerne gesehen :)


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