Die häufigsten Fehler beim Zangenschmieden und wie man sie vermeidet

2. Februar 2014 um 01:29
Hallo Kollegen,

 

in diesem Video: http://www.youtube.com/watch?v=lF2JtyXqpvU nehme ich mich mal den häufigsten Fehlern an, die ich beobachte, wenn Leute Zangen schmieden und versuche anhand einer V-Zange zu erklären wie man es richtig macht.

Was ich festgestellt habe ist, dass viele Leute zu aggressiv heran gehen und somit gleich von Anfang an Schwachstellen verursachen bzw. es unmöglich machen eine korrekte Struktur in die Zange zu bringen. Es ist sehr wichtig die Zange mehr wie eine Skulptur, die nach und nach progressiv aufgebaut und verfeinert wird zu betrachten. Beherzigt man dies und geht mit System vor, dann kann man in kürzerer Zeit, bessere und schönere Zangen schmieden, als wenn man einfach planlos Stahl in irgendeine zangenähnliche Form hämmert.

european_v-jaw_tongs.jpg 


Ich hoffe, dass das euch helfen konnte!


Liebe Grüße, euer
- Daniel 

Zuletzt bearbeitet: 2. Februar 2014 um 01:32
2. Februar 2014 um 23:07
Hi Daniel,

wieder ein schönes Video von dir!
Gefällt mir!
Ich denke dass es einigen was nützen wird.

Gruß
Willi


www.schmiedekunst-weyer.de
3. Februar 2014 um 19:53
Allein die Tatsache, dass du über 1000 Abonnenten hast zeigt die Qualität deiner Videos.

Schade das sie nicht auf deutsch sind.
Lehrling ist Jedermann, Geselle ist, wer was kann, Meister ist, wer etwas ersann
3. Februar 2014 um 20:31
Tach zusammen!

Also ich behaupte mal, dass ich das Video in ähnlicher Form schonmal gesehen habe! Es ist zwar gut gemacht! Aber es ist halt nur ne gute Kopie!

Deshalb nur einen Stern von mir!

Gruß

Oli

3. Februar 2014 um 22:20
Es gibt eine ganze Menge Zangenvideos auf YouTube Oli. Das, welches du meinst ist wohl Brian´s Video, welches er für mich gemacht hatte, bevor ich von ihm selbst gelernt habe. Es stimmt, dass ich viel von Brian´s Erklärweise übernommen habe, das liegt aber wohl hauptsächlich daran, dass er mich genau dafür ausgebildet hat. In meinem Video bin ich jedoch in einigen Stellen deutlich über das hinaus gegangen, was Brian in seinem Video erklärt, bzw. habe der Zange zusätzliche Features verpasst, die er so nicht verwendet, wie z.B. das Absetzen der Schänkel. Ferner habe ich auch das Falten des V-Maules so noch nie gezeigt gesehen. 
3. Februar 2014 um 22:50
Es gibt zu viele englischsprachige Leute mit denen ich befreundet bin, die sehr gerne meine Videos sehen, alsdass ich die auf Deutsch machen würde.
4. Februar 2014 um 17:13
Hey Daniel.

Das war kein Vorwurf. Würde mich einfach freuen wenn es so gute Videos auch auf Deutsch gäbe

Weiter so.
Lehrling ist Jedermann, Geselle ist, wer was kann, Meister ist, wer etwas ersann
23. Dezember 2014 um 16:37
Hallo Daniel,

tolles Video - zwei Fragen bleiben bei mir offen:
1) Was für Material nimmt man für Zangen? Ich habe vielfach schon gelesen, dass einfach Baustahl oder Moniereisen genommen werden - ist das nicht zu weich?
2) Wenn man etwas härteres als Baustahl nimmt, wird es wärmebehandelt und wenn ja wie bzw. welcher Bereich der Zange?

Danke!

Vorweihnachtliche Grüße, Michael
23. Dezember 2014 um 18:39
Was für Material nimmt man für Zangen?

Ich bin zwar nicht Daniel aber ich versuche es trotzdem:

Gekaufte Standardzangen sind aus C35.
Baustahl und Moniereisen geht auch.
Bergland empfiehlt alte Spiralfedern zu nehmen.

Wenn man etwas härteres als Baustahl nimmt, wird es wärmebehandelt

Härten auf keinen Fall, da sie sonst evtl. abbrechen können. Deshalb raten auch manche von Spiralfedern ab. Ich denke, wenn man ein wenig aufpasst, die Zange nicht bis zur Umwandlungstemperatur warm werden lässt und dann abschreckt etc. , sollte das funktionieren.

Viele Schmiedegrüße,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 23. Dezember 2014 um 18:40, Martin Hartung / DerSchlosser
23. Dezember 2014 um 19:02
Hallo Martin,

super - vielen Dank für die Antworten! Dann werde ich mal damit anfangen die überzähligen Moniereisen zu Zangen umzuformen. Oder sagen wir mal lieber es ausprobieren... wenn sich von der Ergebnissen was sehen lassen kann, zeig ich es euch dann auch.

Viele Grüße, Michael
23. Dezember 2014 um 19:23
Hallo Micha,

 

freut mich, dass dir mein Video helfen konnte. Die Wahl des Stahls kommt ein bisschen auf die Form und den Zweck der Zange an.

Eine Zange wie in meinem Video kann man getrost aus Baustahl machen, so lange man die kritischen Punkte nicht zu dünn macht. Auch niedrig und mittel legierte Stähle wie Martin schon sagte, also C35 / C45 oder auch 42CrMo4 machen gute Zangen. Gerade wenn dünne Zangen viel Kraft aushalten sollen, bietet es sich an, festere Stähle als Baustahl zu nehmen. Schnörkelzangen z.B. würde ich aus Federstahl oder 42CrMo4 machen. Ist absehbar, dass die Zange häufig abgeschreckt werden wird, dann ist Titan auch ein tolles Material. Leicht wie Aluminium und stark wie Federstahl. Und es macht ihm nichts aus abgeschreckt zu werden. Ist natürlich entsprechend teuer und auch etwas kompliziert zu schmieden.

Moniereisen würde ich nur eingeschränkt empfehlen. Die geriffelte Oberfläche und die inkonstante Qualität bergen doch immer ein hohes Risiko, dass irgendwo, irgendwas Risse bekommt und bricht.

Beste Grüße und eine besinnliche Weihnachtszeit!
Daniel

23. Dezember 2014 um 19:55
Hi Daniel,

ich denke mal ich werde den Baustahl / die Moniereisen erstmal nehmen und schauen, was draus wird. Ist auf jeden Fall günstig, damit zu üben wie ich den Aufbau der Zange entwickle. Und wenn das dann klappt kann ich mich an den höherwertigen Stahl wagen.
Danke für deine Antwort!

Liebe Grüße & schöne Feiertage!

Michael
23. Dezember 2014 um 20:56
Ich bin der Meinung dass Baustahl eigendlich immer ausreicht. Das wichtigste ist wie Daniel schon gesagt hat, dass die einzelnen Teile der Zange ausreichend dimensioniert sind. Und genau da ist der Schwachpunkt von Zangen aus Spiralfedern. Ich empfehle dir mal ein paar Schlossereien abzugrasen und nach Material aus der Restekiste zu fragen (Baustahl). Das bekommst du dann in ausreichenden Mengen die du so nicht kaufen kannst und für kleines Geld. Für die Schenkelenden reicht meist 10mm Rundeisen. Für Maul, Auge und Schenkelanfang je nach Zange 14-30mm Rund oder 14-25mm 4-Kant. Die Schenkelenden dann elektrisch mit großzügiger V-Naht anschweißen. Oder wer will auch im Feuer.

Je höher der C-Gehalt und Legierungselemente desto schwerer das Schmieden und desto empfindlicher die Zangen. Baustahl könnte man dagegen schon schwer misshandeln. 

Will man allerdings Meissel oder Stempel mit der Zange unter dem Lufthammer führen, sollte man sich schon Gedanken machen ob man nicht doch was hochwertigeres als Baustahl nehmen will.

Titan halte ich allerdings für exorbitant. Abber - wersch mooch ....

Nachdem ich Felix ne Bratwurstzange aus einer 80mm Welle Titan schmieden sehen habe denke ich mir - geile Zange
Irgend nen Vogel muss man ja haben.
Zuletzt bearbeitet: 23. Dezember 2014 um 21:05
24. Dezember 2014 um 12:09
Hallo zusammen,

An
die inkonstante Qualität

von Moniereisen glaube ich nicht. Die sind doch für den Bau, und da wird alles genauestens nach DIN geregelt
Es mag allerdings unterschiedliche Qualitäten, für unterschiedliche Anwendungsbereiche geben. Die kann man von außen natürlich nicht erkennen.

Viele Schmiedegrüße,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
24. Dezember 2014 um 12:56
Moniereisen hat sicher keine "Inkonstante Qualität"!

Allerdings gab es da mal ganz seltsame Fertigungsprozesse vor vielen Jahrzehnten! Das ist mitlerweile aber Geschichte!

Heute ist das B 500 S also vergleichbar S355 (ST 52)!

Und den gibts bei Baufirmen oft und reichlich in brauchbaren Dimensionen im Schrottcontainer!

Gruß

Oli