Schmieden eines japanischen Klingenschmiedehammers (mit Video)

30 July 2014 at 02:18
Hallo Kollegen!

 

Meinen finnischen Freund Topi haben ja viele von euch beim HAMMER IN kennen lernen dürfen. Er blieb danach noch eine ganze Woche bei mir und ich habe mit ihm natürlich so einiges geschmiedet. Unter anderem auch einen japanischen Schmiedehammer, der sich aufgrund der Form besonders zum schmieden der Kanten bei Klingen eignet, da er natürlicherweise in einem Winkel auftrifft. Das ganze haben wir natürlich auch auf Video aufgenommen!

Hier ein paar Bilder:

Ausgangsmaterial war ein 150mm langes Stück C45 mit einem Durchmesser von 45mm. Für das Auge habe ich es bei 50mm von einem Ende gemessen angekörnt.








Hier runde ich die Kanten des unteren Teils des Auges ab, sodass sie beim Einstielen den Stiel nicht so abschaben.



Der fertige Hammer.



Links Topi, rechts ich. Ich glaube wir waren da beide recht stolz auf die Früchte unserer Arbeit an diesem Tag (haben noch zwei Rounding Hämmer gemacht).




Und hier der Link zum Video: http://youtu.be/Xv3dPHneGI8

Ich hoffe Topi wird eine Menge Spaß mit seinem neuen Hammer haben und ich hoffe auch, dass der Beitrag euch Freude bereitet hat! ;)

Beste Grüße
- Daniel 

30 July 2014 at 17:12
der sich aufgrund der Form besonders zum schmieden der Kanten bei Klingen eignet, da er natürlicherweise in einem Winkel auftrifft.

???????

Trifft nicht jeder Hammer in einem Winkel auf das Werkstück?

Ansonsten: sehr schöner Hammer

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
30 July 2014 at 18:44
Ja in irgend einem Winkel immer . Was ich meine ist, dass man damit die Klingengeometrie sehr schön heraus arbeiten kann, ohne dabei sein Handgelenk groß verränken zu müssen .

Und danke für das Lob! :)


Gruß
- Daniel 
30 July 2014 at 19:34
Das besondere an den Japanischen Hämmern (die deiner Form sehr ähnlich auch in Deutschland verwendet wurden) ist, dass man durch die runde Bahngrundfläche und den gerundeten Flanken keine Macken in die Flanken der Klinge schlägt. So kann man sehr nahe an die Endform heranschmieden ohne sich großartig anstrengen zu müssen.
30 July 2014 at 20:45
Hey Klaus, das ist auch genau der Grund, weshalb ich Rounding Hämmer sehr gerne verwende! 
1 August 2014 at 22:32
Hallo,

Der Hammer ist sehr schön geworden.
So einen mach mich mir auch mal.

 

Gruß
Christoph

30 July 2014 at 23:40
Hallo Daniel,

super Hammer, super Video was ihr da gemacht habt !!

eine Frage dazu : Wenn ich das richtig gesehen hab, hast Du den Hammer im Wasser gehärtet, aber nicht angelassen.
Hast Du keine Bedenken, das der zu hart und nicht zäh genug ist und Dir ggf. Ecken von der Bahn wegbrechen ?

Gruß Wolfgang
Last edit: 30 July 2014 at 23:40, Wolfgang P
3 August 2014 at 20:29
(So also: Klick)

Der sieht stark aus!
Wenn ich darf würde ich den auch gerne ausprobieren. Du machst deine Hämmer aus c45 oder? Wenn wir wirklich einen Hammer zusammen schmieden können wir ja den machen mit welchem ich besser zu recht komme.

Gruß Jonas
31 July 2014 at 00:40
Hallo Wolfgang,

C45 ist ein Randschichthärter, d.h. wenn du ihn abschreckst werden nur wenige mm gehärtet. Bei dünnen Querschnitten wie den Hörnen von Steckambossen und Hämmern mit schmaler Finne wie schwedischen Hämmern solltest du auf alle Fälle darauf achten, dass du sie zu mindest mal auf 180°C anlässt. Aber bei diesen Querschnitten wie dem im Video spielt das keine Rolle mehr, da solch ein Qerschnitt erstens eh nur sehr langsam abkühlt und zweitens auch nicht sehr tief härtet. Ein Freund von mir hat deshalb sogar mal mit dem Professor für Metallurgie an der Luftfahrtuniversität Amsterdam gesprochen und der hat selbiges gesagt. Ich hatte bisher nie Probleme mit meinen Hämmern und meinen Amboss beschädigen sie auch nicht.


Gruß
Daniel 
31 August 2014 at 16:44
und man daher entsprechende Vorsicht walten lassen sollte, was das Schlagen auf andere gehärtete oder kalte Oberflächen angeht.

Das ist generell ein NoGo! Egal ob angelassen oder nicht
(OT-Modus aus.)

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
31 July 2014 at 10:37
Hey Daniel,
Schönes Video und wirklich sehr schöner Hammer. Das einzige was mir nicht gefällt ist der geschwärzte Griff, ich fand das Natur belassene Holz schöner. Aber das ist Geschmackssache.

Ein paar Fragen habe ich natürlich:
Da du wie ich auch draußen/ unter Dach schmiedest, ich aber keinen Rost an deinem Werkzeug entdecke, wollte ich fragen ob du dein Werkzeug immer verstaust oder ob du da einen Trick hast. Ölen mit Motoröl zeigt bei mir zum Beispiel kaum eine Wirkung.

Ist das Schmieden mit so einem Hammer wirklich weniger anstrengen? Also Form bedingt? Da ich noch nie mit einem japanischen Hammer geschmiedet habe kann ich das nur mit meinen Hämmern vergleichen, ich habe bis vor einiger Zeit sowohl mit einem 1,5 Kg Hammer als auch mit einem 1,25 Kg Hammer geschmiedet. Dann habe ich mir einen 1 Kg Fäustel gekauft und leicht in Form geschliffen (Kanten abgerundet etc.). Ich muss sagen mit dem 1 Kg Fäustel (welcher auch einen längeren Stiel hat) kann ich über Stunden nahezu ermüdungsfrei arbeiten und durch den langen Stiel bilde ich mir ein, habe ich mehr Umformleistung als mit den anderen beiden Hämmern.

Das führt direkt zu der nächsten Frage: Wie viel wiegt den dein Hammer?

Nachtrag: Natürlich habe ich diese Frage vergessen: Aus welchem Material ist der Treiber mit welchem du das Loch weitest? Ich habe mir einen aus Baustahl gemacht und bin überrascht wie gut er sich schlägt.

Gruß Jonas
Last edit: 31 July 2014 at 11:16, Jonas Asche
31 August 2014 at 21:33

Der Übergang von gehärtetem Rand zum weichen Kern ist sehr scharf, alles andere als fließend. Und genau dieser scharfe Übergang kann dazu führen dass diese gehärtete Randschicht abplatzen kann.

Danke Klaus, dass Du Dich doch zu einer Antwort durchgerungen hast.

Mein "Bauchgefühl" hat mir auch gesagt, lieber härten und anlassen.
Das habe ich vor einiger Zeit auch bei einem umgeschmiedeten Fäustel gemacht und lag damit sicherlich nicht falsch.

Gruß Wolfgang
31 July 2014 at 15:50
Hallo Jonas,

Ich muss sagen mit dem 1 Kg Fäustel (welcher auch einen längeren Stiel hat) kann ich über Stunden nahezu ermüdungsfrei arbeiten und durch den langen Stiel bilde ich mir ein, habe ich mehr Umformleistung als mit den anderen beiden Hämmern.

Ich weiß was du meinst. Das ist jedoch Geschmackssache und nicht zu verallgemeinern. Ich arbeite mittlerweile auch lieber mit leichteren Hämmern und stelle da den von dir beschriebenen Effekt ebenso fest. Das Schmieden erfordert, dann eine etwas präzisere Hammerführung usw., da man den Hammer dann meist bis über den Kopf heben muss. Bei ein schwererer Hammer führt sich gerade am Anfang leichter, da man ihn eben nicht so hoch heben muss.
Mit der Zeit entwickelt man jedoch eine gewisse Präzision in seinen Schlägen und dann arbeitet es sich (für mich) mit einem leichteren Hammer angenehmer.
(Es gibt aber auch viele die beim schweren Hammer bleiben).


Da ich noch nie mit einem japanischen Hammer geschmiedet habe kann ich das nur mit meinen Hämmern vergleichen

Ich habe da mittlerweile einiges durchprobiert. Wieder Geschmackssache!
Wenn ich es nach Lüdenscheid schaffe bringe ich mal ein paar meiner Hämmer mit und du kannst die probieren.
Japaner hab ich auch im Sortiment (1kg):
CIMG1127.jpg

Wenn du Material mitbringst, können wir auch in Lüdenscheid schnell einen machen, is ja kein Akt.
Wenn ich es schaffe zu kommen!


@Daniel:
Sehr schöne Arbeit! Sauber!!
Das Video ist mir persönlich etwas zu lang, weil ihr wirklich jeden Hammerschlag im Kasten habt :)
Für den einen oder anderen vielleicht interesant, für mich etwas zu lang(weilig).
Dennoch Schöners Ergebnis!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
31 July 2014 at 16:33
Das beste Mittel gegen Rost auf deinen Werkzeugen ist sie regelmäßig zu benutzen . Aber ansonsten öle ich meine Sachen bei schwarzer Hitze (ca. 300°C) entweder mit Erdnussöl oder Rapsöl ein, das gibt den Schmiedearbeiten einen schwarzen Überzug, der sehr rostabweisend ist. Außerdem schließe ich Werkzeuge die ich selten gebrauche, sowie die Wertvollen Elektrowerkzeuge in der Hütte ein. Du musst halt gerade, wenn du die Werkzeuge länger mal nicht verwendest etwas Öl drauf machen. Ansonsten ist leichter Flugrost nicht schlimm, der geht einfach durch den Gebrauch wieder weg.


Gruß
- Daniel 
31 July 2014 at 17:35
Hey ihr beiden!
Natürlich ist das alles Geschmackssache, ich war nur neugierig wie sich so ein Japaner anstellt. Ich würde mich freuen einen Hammer mit dir zu schmieden!

Ich habe da mittlerweile einiges durchprobiert. Wieder Geschmackssache!

Und wie ist dein Geschmack?
Gefallen dir die Japaner besser bzw. hast du bestimmte Aufgaben für die du gerne einen japanischen Hammer nutzt?


Ölen bei 300 Grad habe ich noch nicht gemacht aber ich werde es probieren. Die Regelmäßigkeit ist immer so eine Sache und nach dem nächsten Schlag-Regen ist (zumindest Flug-) Rost garantiert.


Gruß Jonas