amputierter Amboss

16. Juni 2021 um 11:50

das Thema hatten wir bereits in einem anderen Beitrag, hier nochmal ein schönes Beispiel:

Amboss

 

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
23. Juni 2021 um 07:20

und hier noch eines:

Schmiedemeister

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
23. Juni 2021 um 17:44

Wow... sieht nach einem Mahnmal aus... 😬

23. Juni 2021 um 18:49

Ich will ja nicht gehässig sein, aber ich hoffe doch, dass ihm das Horn auf die Füße gefallen ist, wenn ein Amboss so malträtiert wird.

Gruß   Christoph
 
 
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.
Zuletzt bearbeitet: 8. Juli 2021 um 20:53, Christoph Nohtse (DL1LBN)
24. Juni 2021 um 11:34
wie kann man(n) nur so lieblos mit einem Amboss umgehen ???

Gruß
Bernhard
Man muß Gott danken, auch für einen Unterfranken.

24. Juni 2021 um 17:40
Dass so etwas durch unsachgemäße Handhabung geschieht, ist ja eigentlich eher unwahrscheinlich und wir bekommen so unfreiwillig einen großartigen Einblick in die Ambossherstellung. Allein die "Bruchstelle" bei dem zweiten Beispiel ist ja schon hochinteressant und aufschlussreich.
Viel spannender ist doch außerdem die umgekehrte Erkenntnis, dass unfassbar viele Ambosse so gut gefertigt wurden, dass sie noch immer leben.
Im Grunde müsste man mal eine Versuchsreihe durchführen, in dem man gezielt probiert, Ambosse nur durch Zuschlagen in ihre Einzelkomponenten zu zerlegen... vielleicht stellt sich ja ein Sammler in den Dienst der Wissenschaft!?
24. Juni 2021 um 18:19
Im Grunde müsste man mal eine Versuchsreihe durchführen, in dem man gezielt probiert, Ambosse nur durch Zuschlagen in ihre Einzelkomponenten zu zerlegen... vielleicht stellt sich ja ein Sammler in den Dienst der Wissenschaft!?

das ist überhaupt keine gute Idee, sondern das wäre Frevel In füheren Jahren, war ein Amboss soviel wert wie ein Haus!
So etwas zerschlägt man doch nicht mutwillig!
Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
24. Juni 2021 um 18:33
Ach, es gibt doch genug Ambosse. Solange das Ding sorgfältig dokumentiert ist... Bleibt nur die Frage, ob die Erkenntnis diese Maßnahme rechtfertigt und da bin ich dann doch ganz bei dir.
Wo kommt eigentlich diese Einordnung des Wertes eines Ambosses her? Ambosse werden ja immer absolut höchstpreisig eingeschätzt, aber irgendwie erscheint mir das oft nicht so haltbar. Hast Du da eine Quelle?
Viele Grüße!
Zuletzt bearbeitet: 24. Juni 2021 um 18:33, Julian
24. Juni 2021 um 23:36
...gäbe es "genug Ambosse" würde die "absolut höchstpreisige Einschätzung" keinen Sinn machen...
Der Ambossbedarf der Menschheit scheint mir nicht gedeckt zu sein! Es geht dabei bestimmt nicht immer um "brauchen" sondern eher um "haben".
Was den Wert eines Ambosses in früheren Zeiten angeht: ohne eine Quelle benennen zu können - Dir sind doch vielleicht auch schon mal Berechnungen begegnet die den Wert einer Rüstung im Mittelalter betreffen?! Ich vermute es verhält sich mit Ambossen ganz analog.
Was mir noch in den Sinn kam:
"Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen."
Arthur Schopenhauer
Schöne Grüße
Sascha

Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
25. Juni 2021 um 13:32
Ambosse werden ja immer absolut höchstpreisig eingeschätzt, aber irgendwie erscheint mir das oft nicht so haltbar. Hast Du da eine Quelle?


also eine Quelle für die Einschätzung der Preise von gebrauchten Ambossen sind auf jeden Fall die Preise für neue Ambosse. Schau doch mal bei Angele oder frag bei Refflinghaus nach, da wirst Du aber blass! guckst Du z.B. hier: Amboss 150 KG

Eine andere Sache sind Angebot und Nachfrage. Da kleinere Ambosse, so von 30 bis 100 KG, häufiger von Hobbyschmieden nachgefragt werden, sind sie im Verhältnis zu größeren teurer. So einen 250 oder 300 KG Koloss stellt sich doch kein Hobbyschmied in den Keller

 

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 25. Juni 2021 um 13:49, Martin Hartung / DerSchlosser
25. Juni 2021 um 16:47
Es geht dabei bestimmt nicht immer um "brauchen" sondern eher um "haben".

Das ist ja eben das Ding. Nur weil heute finanziell gut ausgestattete Sammler und Hobbyisten viel Geld für einen Amboss (oder hundert) ausgeben können, können wir ja nicht einfach den reellen Wert "fühlen".
Was den Wert eines Ambosses in früheren Zeiten angeht: ohne eine Quelle benennen zu können - Dir sind doch vielleicht auch schon mal Berechnungen begegnet die den Wert einer Rüstung im Mittelalter betreffen?! Ich vermute es verhält sich mit Ambossen ganz analog.

Aber das kann man doch nicht einfach gleichsetzen. Alleine die Zeit und die Arbeit, die in eine mittelalterliche Rüstung (verallgemeinern wir hier dann doch einmal) fließen, sind doch wesentlich umfangreicher, als beide Faktoren bei der Herstellung eines Ambosses. Deshalb ja meine Frage nach einer konkreten Quelle, vielleicht wird das ja irgendwo mal erwähnt.
"Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen." Arthur Schopenhauer

Na ja, jetzt schon.
also eine Quelle für die Einschätzung der Preise von gebrauchten Ambossen sind auf jeden Fall die Preise für neue Ambosse. Schau doch mal bei Angele oder frag bei Refflinghaus nach, da wirst Du aber blass! guckst Du z.B. hier: Amboss 150 KG

Klar, aber heute kostet ein Haus ja auch nicht nur 2500€. Ich hatte gehofft, dass Du vielleicht eine historische Quelle kennst, damit sich diese Einschätzungen endlich mal auf etwas stützen können. Die Vergangenheit lässt sich ja nicht mit der Gegenwart erklären, nur umgekehrt.
Wo man natürlich mal anfangen könnte, wäre bei Preislisten von Ambossherstellern aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Für alles ältere wird sich wahrscheinlich nie eine ausreichende Datenlage schaffen lassen, um vernünftige Aussagen treffen zu können.
25. Juni 2021 um 22:10
Wenn Du den "reellen" Wert eines historischen Ambosses ermitteln möchtest: Nimm Dein historisches Wunschmodell und bitte einen Fachmann Dir ein Replikat herzustellen. Der Preis der dafür verlangt wird dürfte der "reellste" sein. Es handelt sich dann nicht um ein historisches Original mit "surrealem" Preisaufschlag.
Ein Handwerker benötigt ein funktionierendes Werkzeug. Dieses kann mit modernen Methoden relativ günstig neu hergestellt werden (2,5k€ ist doch preiswert?! - ich könnte jedenfalls nichts vergleichbares machen für das Geld - ist halt sehr relativ...). Dagegen sind die gebrauchten Ambosse ja dann sogar doch relativ billig?
Ein Sammler sieht eventuell den historischen Wert und die Besonderheiten des historischen Stücks. Möglicherweise wird die HandwerksKUNST geschätzt und führt zu relativ hohen Preisen. ...und die Preise für "Kunst" sind ja oft nicht "reell".
Ich kann bei dem gleichen Stück doch zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen kommen was einen angemessenen Preis betrifft. Ich bin persönlich kein Kunstsammler und kaufe einen Amboss eigentlich nur zum Gebrauch. Trotzdem habe ich mehr Ambosse als ich benutze - aber keinen neuen - nur gebrauchte die "relativ billig" waren... (Muss ich mich schämen für meine sinnlose Anhäufung von Ambossen?)
Vergleichbare Diskussionen kann man auch super über Messer führen...
"Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen." Arthur Schopenhauer

Na ja, jetzt schon.

Gruß Sascha
PS: Rüstung und Amboss wollte ich nicht gleichsetzen - ich sehe nur eine gewisse Analogie. Den Herstellungsaufwand eines mittelalterlichen Ambosses kann ich auch nicht realistisch einschätzen. Es dürfte aber wohl, im Vergleich zu heutigen Methoden, ein gewaltiges Projekt gewesen sein. ...das mit dem Preis für ein Haus halte ich aber auch für sehr gewagt...
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
26. Juni 2021 um 17:44
interessante Diskussionen hier, kommt ja leider eher selten vor!
Dem interessierten Leser sei das Heftchen "Ambossformen" von Josef Moos empfohlen Erschienen im Verlag Hephaistos. Darin gibt es ein längers Vorwort von Josef Moss zum Thema Ambosse, sowie dutzende Abbildungen diverser Ambosstypen, wohl entnommen aus einem historischen Katalog der Fa. Refflinghaus.
Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
27. Juni 2021 um 11:59
Wenn Du den "reellen" Wert eines historischen Ambosses ermitteln möchtest: Nimm Dein historisches Wunschmodell und bitte einen Fachmann Dir ein Replikat herzustellen. Der Preis der dafür verlangt wird dürfte der "reellste" sein. Es handelt sich dann nicht um ein historisches Original mit "surrealem" Preisaufschlag.

Aber damit haben wir ja dennoch nur den heutigen Wert einer historischen Rekonstruktion. Vor allem dürfte dann der Preis des Originals um Längen überschritten werden, wenn wirklich vollständig mit historischem Material und Gerät gearbeitet werden soll.
Ein Handwerker benötigt ein funktionierendes Werkzeug. Dieses kann mit modernen Methoden relativ günstig neu hergestellt werden (2,5k€ ist doch preiswert?! - ich könnte jedenfalls nichts vergleichbares machen für das Geld - ist halt sehr relativ...). Dagegen sind die gebrauchten Ambosse ja dann sogar doch relativ billig?

Eben drum, heute sind Ambosse doch nicht teuer, außer man schaut aus der Perspektive des Sammlers und Hobbyisten. Warum sollte dann der Preis eines vergleichbaren Ambosses vor 300 Jahren so exporbitant größer gewesen sein?
(Muss ich mich schämen für meine sinnlose Anhäufung von Ambossen?)
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass eine Anhäufung von Ambossen sinnlos sein kann! :)
Es dürfte aber wohl, im Vergleich zu heutigen Methoden, ein gewaltiges Projekt gewesen sein. ...das mit dem Preis für ein Haus halte ich aber auch für sehr gewagt...

Wir dürfen nicht vergessen, dass Ambosse bis vor relativ kurzer Zeit ja nicht diese Brocken waren, die wir heute nutzen. Im Frühmittelalter sind uns große Ambosse, wenn überhaupt, nur äußerst selten bekannt. Ich kenne aktuell kein Beispiel. Gegenwärtige Forschungsmeinung ist, dass man dafür große Steine verwendet hat.
Schreiten wir zeitlich weiter, bekommen wir so wunderbare Errungenschaften wie die Vorläufer des Hochofens und große wasserkraftbetriebene Hämmer. Damit kann natürlich dann auch der Amboss größer werden.
Dem interessierten Leser sei das Heftchen "Ambossformen" von Josef Moos empfohlen Erschienen im Verlag Hephaistos. Darin gibt es ein längers Vorwort von Josef Moss zum Thema Ambosse, sowie dutzende Abbildungen diverser Ambosstypen, wohl entnommen aus einem historischen Katalog der Fa. Refflinghaus.

Von dem Heftchen war ich ziemlich enttäuscht. Die vergrößerten Abbildungen aus dem Katalog sind zwar nett, aber das Vorwort ist meines Erachtens wertlos. Josef Moos behauptet und schlussfolgert viele Dinge, belegt aber nichts davon in irgendeiner Form mit Quellen oder Literatur. Im Grunde tradiert er Vorstellungen und Mythen, ohne Handfestes zu liefern. Von den Rechtschreibfehlern ganz zu schweigen.
Die Diskussion ist aber wirklich endlich mal wieder spannend, lange war hier ja tote Hose. Vielleicht kann man das Ganze auch in ein "Mythos Amboss" o.ä. Thema auslagern?
Viele Grüße und einen schönen Sonntag!
Zuletzt bearbeitet: 27. Juni 2021 um 12:00, Julian
28. Juni 2021 um 08:00

um mal wieder zum Ausgangsthema zurückzukommen:

diese "amputierten" Ambosse werden anscheinend jetzt zuhauf angeboten, hier noch ein Beispiel:

Amboss

Gruß DerSchlosser

 

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!