Damast aus Kugellagern und Feilen

20. Dezember 2023 um 02:56
Tim,

die von WiCon genannten Stähle bzw. Kombinationen wären gut geeignet, also 1.2767 als Nickellieferant plus C 60 oder C 75. Allerdings schweißt der 1.2767 nicht so gut, daher nehme ich lieber 75Ni8. Besonders in Kombination mit 1.2842 (Manganstahl) bekommt man einen sehr guten Kontrast (schwarz/silber). Allerdings müsstest Du etwa 20 - 30% einer dritten kohlenstoffreien Komponente (z.B. Baustahl oder altes Schmiedeeisen) hinzunehmen, damit der Kohlenstoffgehalt insgesamt nicht so hoch wird.

Das gleiche Verfahren könntest Du aber durchaus auch mit Deinen Feilen und dem Kugellagerstahl machen, wenn Du dann etwa 50% kohlenstoffreien Stahl hinzufügst. Bei einer angenommenen max. Klingenstärke von ca. 4 - 5 mm und einer Lagenzahl ab 100 kannst Du von einer homogenen Kohlenstoffverteilung ausgehen, wenn Du mindestens 5 Faltungen/Verschweißungen machst. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

Den - leider sehr verbreiteten - Blödsinn von "weichen" und "harten" Lagen im Damast glaubt inzwischen hoffentlich niemand mehr!

Härten würde ich eine solche Klinge in angewärmtem Öl bei ca. 800 - 820°C; anlassen bei etwa 250°C. Je nachdem, wie Du anlässt, musst Du diese Temperatur variieren. Ich lasse mit einer Gasflamme an und richte mich nach der Anlassfarbe, die ich im Fall von Schwertklingen etwa dunkelbraun bis braun-violett wähle.

Jedenfalls wünsche ich Dir viel Erfolg und warte geduldig auf gute Bilder!

Freundliche Grüße

Jean

Damast aus Kugellagern und Feilen

18. Dezember 2023 um 12:17
Tim,

hast Du meinen Beitrag gelesen? Da steht doch deutlich, dass Härte bei Schwertern eher ein Problem als ein Vorteil ist! Man braucht vor allem Zähigkeit, und ganz bestimmt bekommen Klingen, die nicht brechen, auch schon mal Scharten und Kerben im Kampf. Daher gab es im späten Mittelalter auch den Beruf des Schwertfegers.

Du wirfst auch die Begriffe durcheinander: "....Bei den Feilen, die kann man ja sehr scharf machen und ist auch hart und verschleißfest...." 
Man kann auch eine Klinge aus Baustahl scharf schleifen, allerdings hält sie die Schärfe im Gebrauch nicht - sie ist nicht schnitthaltig.

Verschleißfestigkeit ist bei Schwertklingen gar nicht gefragt, wohl aber bei industriellen Schneidwerkzeugen, die Tausende von Schnitten machen müssen. Dafür nimmt man dann D2-Stahl.

Natürlich sind unsere heutigen Stähle viel 'besser' als die unserer Vorfahren, aber Du wolltest ja eine Damastklinge machen. Wenn es allein um die Ästhetik geht, dann verstehe ich das. Der eigentliche Grund für die Enstehung von Schweißverbundstahl ist jedoch die angestrebte Homogenisierung - man versuchte, vor allem den Kohlenstoff gleichmäßig im Stahl zu verteilen, um vorhersagbare und wiederholbare Eigenschaften des Materials zu bekommen.

Die berühmten 'wurmbunten' Klingen, die Du erwähnst, waren sozusagen die letzte Entwicklungsstufe dieses Stahls, danach konnte die Franken guten Monostahl mit weniger Aufwand herstellen. Diese Klingen haben die Wikinger sich dann auch beschafft, was dazu führte, dass über Jahrhunderte kaum noch Damaststahl in dieser dekorativen Form hergestellt wurde bzw. werden musste. Diese Kunst ging quasi verloren und wurde erst im 20. Jahrhundert wieder nachvollzogen.

Natürlich kannst Du Dir Deine Klinge so herstellen, wie Du das möchtest. Aber wenn Du schreibst: 

"....Ich möchte einfach nur ein sehr gutes Schwert herstellen, welches man für den Kampf theoretisch benutzen könnte, ohne dass die Klinge bricht, schnell stumpf wird oder Kerben kriegt...."
 
dann ist das ein Wunderschwert! Die Kombination dieser - einander ausschließenden - Eigenschaften ist annäherungsweise nur mit einer Kompositbauweise möglich, wie sie bei japanischer Schwertklingen praktiziert wird.

Merke: Jede Klinge ist ein Kompromiss für den jeweiligen Einsatz! 

Freundliche Grüße

Jean

Damast aus Kugellagern und Feilen

17. Dezember 2023 um 15:42
Tim,

Deine Fragen lassen sich ja leicht aus der Kenntnis des Kohlenstoffgehalts beantworten. Kugellagerstahl ist meist 1.3505 mit 1% C - leider auch mit etwas Chrom, was das Schweißen etwas erschwert.

Feilenstahl (1.2002 oder 1.2008) hat noch mehr Kohlenstoff, meist ab 1,25 % aufwärts. Es ist also eine etwas herausfordernde Kombination, die Du Dir ausgesucht hast, die eher für hoch härtbare Messer eingesetzt wird. Hohe Bruchgefahr beim Gebrauch als Schwertklinge!

Das Temperaturfenster wird vom empfindlicheren Stahl bestimmt, und die Einhaltung derselben hängt wiederum von der Erfahrung des Schmieds und seiner Fähigkeit einer guten Feuerführung ab. 

Schwertklingen müssen ja eine gute Zähigkeit haben, um die Schockbelastung der Kampfpraxis auszuhalten. Daher haben die Schmiede in der Vergangenheit immer Kombinationen von Werkstoffen gewählt, die das auch konnten.

Die Schwertschneiden wurden aus Kohlenstoffstahl mit max. 0,5 - 0,6 % C auf einen eher zähen Stahlkern mit noch geringerem C-Gehalt aufgeschweißt. Dieser Verbund verspricht dann eher, einen Schlag auf eine schwere Rüstung auszuhalten oder gar eine Parade mit einem anderen Schwert!   

Das hängt aber wieder von der Wärmebehandlung ab, und hier besonders vom Anlassen! Gehärtet würde ja immer bei etwa 800°C, aber das Anlassen müsste möglichst präzise vermutlich bei 230 - 250°C erfolgen. Eher darüber als darunter, aber das muss man natürlich vorher durch Bruch- und Biegeversuche abklären, wenn man ein qualitativ gutes, funktionales Schwert machen möchte.

Interessant in diesem Zusammenhang könnte für Dich, falls Du unbedingt Damast machen möchtest, ein Wikingerschwert sein. Diese hatten etwa im 6. Jhdt. einen mustergesteuerten Kern aus zwei Sorten Eisen (reines Eisen und solches mit Phosphorgehalt, das nach dem Ätzen silber zeichnet) sowie eine aufgeschweißte Schneidleiste aus Kohlenstoffstahl ähnlich C45.  

Eine Herausforderung, die nicht nur schön ist, sondern sich dann auch noch in der Praxis bewährt hat.

Freundliche Grüße

Jean 

P.S. Das von Martin vorgeschlagene Temperaturfenster erscheint mir viel zu hoch! 
Zuletzt bearbeitet: 17. Dezember 2023 um 15:45, Jean Collin

Zwei Messerklingen und eine Zange

9. Dezember 2023 um 10:46
Vielen Dank!

Dann liegt es sicher an meiner Anlage, die weit entfernt vom Rooter ist. Da reicht wohl das WLAN nicht ganz!

Freundliche Grüße

Jean

Kerzenständer

8. Dezember 2023 um 11:46
Ausgezeichnete Idee! Schwerter zu Pflugscharen!

Zwei Messerklingen und eine Zange

8. Dezember 2023 um 11:43
Ich habe hier keinerlei Anzeige von Links oder sonst etwas zum Anklicken. Muss wohl am Schnee liegen....

Zwei Messerklingen und eine Zange

7. Dezember 2023 um 11:25
Keine Bilder! Versuch's doch nochmals!

Freundliche Grüße

Jean

Ungewöhnliche Axt

21. November 2023 um 14:14
Wirklich "Schellenhacken"?

Ungewöhnliche Axt

20. November 2023 um 19:29
Das ist eine Form der Behau-Axt, wie oben beschrieben. Ein Zimmermannswerkzeug, das es in vielen Formen und Größen, auch als Beil, gibt.

Richtig härten

25. Oktober 2023 um 19:59
Wenn die Stemmeisen-Klingen (die normalerweise recht leicht aus den Griffen zu bringen sind) bei Kirschrot in Öl gehärtet wurden (nicht etwa nur kurz eingetaucht, sondern mit kräftigem Bewegen im Kühlmedium ganz heruntergekühlt!), sollten sie die dem Stahl entsprechende Ansprunghärte bekommen.

Beim Härten kommt es nicht nur auf die richtige Temperatur an, sondern auch auf die Zeit. Der Weg vom Feuer zum Kühl-Medium (immer Öl bei unlegierten Kohlenstoffstählen und kleinen Werkstücken, z.B. Messern) muss kurz sein. Entscheidend ist nicht, wie warm das Werkstück im Feuer wurde, sondern mit welcher Temperatur es ins Öl getaucht wurde! 

Beim Anlassen sollte auch die Anlauffarbe kontrolliert werden: etwa dunkelgelb/braun-gelb. 1 Stunde anlassen bei 180°C kann schon völlig ausreichend sein, zumal Backöfen nicht geeicht sind und größere Abweichungen von der eingestellten Temperatur durchaus vorkommen können.

Zuletzt bearbeitet: 26. Oktober 2023 um 18:53, Jean Collin

Rose

13. September 2023 um 00:22
René,

warum sollten die Rosen rosten, wenn Du sie trocken aufbewahrst? Zur Rostbildung brauchte es Feuchtigkeit und Sauerstoff.

Re: Zukunft des Forums

29. August 2023 um 21:38

Klar, Volker,

mache ich gern, sobald mein PC wieder voll funktionsfähig ist. Im Augenblick kann ich nur eingeschränkt arbeiten, und selbst das nicht immer.

Freundliche Grüße

Jean

 

Re: Zukunft des Forums

26. August 2023 um 22:55

Guten Tag!

Mich reizen Wettbewerbe überhaupt nicht; ich habe ja selbst genug anspruchsvolle und fordernde Projekte, an denen ich mich austoben kann. Auch wenn ich viele hier vorgestellte Werkstücke interessant und gut gemacht finde, sind das nicht notwendigerweise Anregungen zum Kopieren für mich.

Was mich an einem Schmiede-Forum interessierte, wären u.a. Berichte über historische Schmiedetechniken und Verfahren. Ich finde z.B. keltische Lanzenspitzen und ihre Herstellung faszinierend, ebenso Handwerkzeuge vergangener Epochen. Über Erkenntnisse aus der Metallurgie läse ich gern etwas, ebenso über Schmiedetechniken und Eisenerzverhüttung bei anderen Kulturen. Das sind Felder, an denen ich selbst arbeite, aber ich verstehe auch, dass das sehr spezifisch ist und nicht von einem eher allgemein aufgestellten Forum erwartet werden darf.

Gern will ich anmerken, dass ich hier aus dem Forum schon wichtige und wertvolle technische Informationen bekommen habe und ebenso freundliche und sympathische Kontakte. Dafür bin ich sehr dankbar. 

Aber wenn gefragt wird, warum so wenig gepostet werde und was man dagegen tun könne, dann liegt es auch daran, dass Garderobenhaken und Toilettenpapierrollenhalter mich persönlich als Projekte nicht wirklich faszinieren, selbst wenn ich gut gemachte Werkstücke durchaus wertschätzen kann.

Freundliche Grüße

Jean   

Re: Zukunft des Forums

14. August 2023 um 12:03

Guten Tag!

Wenn ich richtig informiert bin, gibt es zwei Schmiede-das-Eisen-Foren. Ich sehe das als überflüssig an, weil es vermutlich die 'Flut' der Beiträge noch verdünnt. Ein gut funktionierendes Forum reicht doch eigentlich, denke ich.

Freundliche Grüße

Jean

Jagddolch aus Damaststahl

2. August 2023 um 10:38
Bei mir wird für den Beitrag kein Anhang angezeigt, daher mein Kommentar. Schade, aber das liegt offenbar an meinem Anschluss.

Freundliche Grüße

Jean