Bauernmesser Peasant knife

15. März 2022 um 16:59
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Als Erstlingswerk habe ich einen friction folder gemacht. Ein Arbeitsmesser aus dem späten Mittelalter. Verwendet habe ich Papierstahl und Quittenholz. Das Härten mit meiner föngetriebenen Holzkohleesse war aufregend hat aber gut geklappt.
Viele Grüße aus Hannover
Ralf
Zuletzt bearbeitet: 15. März 2022 um 17:03, Ralf Deppe
16. März 2022 um 19:27
Ok Ralf, ist gut geworden. Was ist Papierstahl?
Volker
17. März 2022 um 04:51
volker mühlberg (volker53), 16. März 2022 um 18:27
Ok Ralf, ist gut geworden. Was ist Papierstahl?
Volker

Moin Ralf es gibt 2 Sorten von Papierstahl kommt aus Japan einmal den Weißen und einmal den Blauen sind hochkohlenstoffhaltig hier mal eine Analyse Legierter japanischer Kohlenstoffstahl, martensitisch, durch Carbidbildung etwas zäher und verschleißfester als Weißer Papierstahl, etwas gröberes Korn. Mit Wärmebehandlungshinweisen. (C = 1,1 - 1,2%, Si = 0,1 - 0,2%, Mn = 0,2 - 0,3%, Cr = 0,2 - 0,5%, W = 1,0 - 1,5%, P <0,025%, S <0,004%)   Der Blaue  Enthält meist mehr Chrom und/Oder Wolfram was ihn zäher macht. Beide Sorten sind sehr Teuer aber eben nicht viel besser als unsere Europäischen Stähle mit guter Wärmebehandlung.

Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
19. März 2022 um 11:32

Vielleicht darf ich das noch ein wenig präzisieren?

Es gibt natürlich keinen ‚Papierstahl‘. Die Bezeichnung stammt vom Verpackungsmaterial des Herstellers YASUKI STEEL in Japan. Der unlegierte Kohlenstoffstahl SHIRO GAMI KO wird in weißes Papier verpackt. Er hat außer Kohlenstoff (C 1,1 - 1,2%) nur noch ein wenig Silicium (Si 0,1 - 0,2%) einlegiert und ist daher so rein wie japanischer Schwertstahl. Zudem hat er ein besonders feines Gefüge.

Wie Martin schon schrieb, hat der niedrig legierte AO GAMI KO – in blaues Papier verpackt – etwas Wolfram sowie Chrom und Mangan dabei.  YASUKI STEEL stellt weitere Stähle her, die in andere Papierfarben verpackt werden.

In Deutschland haben wir als gute Alternativen den Stahl 1.1545 (C105), der dem Weiß-Papier-Stahl sehr nahe kommt (C = 1,00 bis 1,10; Mangan = 0,10 bis 0,40; Silicium = 0,10 bis 0,30%). Ähnlich ist der 1.1563 (C125).

Wenn man keinen dieser Stähle kaufen will, holt man sich alte Feilen aus dem Recycling. Hochwertige, feine Metallfeilen sind meist aus 1.2002, grobe Feilen aus 1.2008.

Martin hat wiederum recht, wenn er auf die korrekte und dem Einsatzzweck angepasste Wärmebehandlung hinweist. Sie ist entscheidend für die Qualität des Schneidwerkzeugs.

Die Qualität aller hochwertiger Kohlenstoffstähle wird zudem durch kräftige Verformung (hohes Hammergewicht), Einhaltung der Bearbeitungstemperaturen (min/max) sowie schnelle Verarbeitung (aus dem Feuer verzögerungsfrei sofort unter den Hammer) erhalten.

Daher wird oft gesagt, dass diese Stähle für Anfänger nicht geeignet seien.

Zuletzt bearbeitet: 19. März 2022 um 11:34, Jean Collin
20. März 2022 um 18:59
Hallo Volker,
das mit dem Papierstahl wurde ja schon gut erklärt. Es sind 3 Lagen, außen „weißer“ und in der Mitte „blauer“. Wenn Autofedern beim abbrennen nicht so sehr stinken würden würde ich mehr davon verarbeiten. Alte Feilen sind sicher auch eine gute und günstige Alternative.
Grüße Ralf
20. März 2022 um 19:05
Ralf,

ernsthaft jetzt? Ein Verbund aus SHIRO GAMI und AO GAMI-Stahl? Warum so etwas? Bin neugierig!

Freundliche Grüße

Jean
21. März 2022 um 15:58
Ein Verbund aus SHIRO GAMI und AO GAMI-Stahl? Warum so etwas?

Zumindest verschweißen sie gut (gleiches Temperaturfenster)

Grüße Willy
Das kann man so machen, muss man aber nicht.