Was ist C45E Werkstoffnummer 1.1191???

16. März 2011 um 12:07
Tach zusamm,

ich habe ja von meinem Abschroter erzählt: Beitrag Abschroter

Naja, ich habe nun den Bahnchef angeschrieben und erfahren, dass mein Abschroter aus
C45E Werkstoffnummer 1.1191 is.

Sagt das jemandem was? Is das eifacher C45?
Und weiß jemand wie man den am besten zum Abschroter härten muss??

Ich habe C45 in unbegrenzten Mengen zur Verfügung (Sensenhammer) und könnte daran ausprobieren falls C45E einfacher C45 sein sollte.

Ich hoffe euch fällt was ein :)
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
Zuletzt bearbeitet: 16. November 2011 um 20:26, Wilhelm Weyer
16. März 2011 um 13:25
Hallo !
Meiner Meinung nach :
0.45 C
0.25 Si
0.65 Mn
E steht fuer wenig Schwefel und Phosphor.
Im Prinzip wie C45 .Hier wäre noch zu erwähnen,das C45 ein Schalenhärter ist.
Wenn Du das Material bekommen kannst;nimm es.
Haben ist besser als brauchen.
Du könntest daraus Hilfswerzeuge fertigen(Hämmer,Gesenke),wo es auf die Warmfestigkeit nicht so ankommt.
Härten in Wasser;ich wuerde aber zuerst in Öl härten und das Resultat ueberpruefen.
Sollte erstmal an Infos reichen(so das Du arbeiten kannst).
Gruss
Wolfgang.
Zuletzt bearbeitet: 27. Juni 2011 um 20:37
16. März 2011 um 21:51
Das ist ein unlegierter Vergütungsstahl
Die Bestandteile wurden oben ja schon genannt
Das E steht für wenig Schwefel und Phosphor, wie oben ja auch schon erwähnt

Unlegierte Vergütungsstähle werden für Teile mit geringer Beanspruchung und kleinen Vergütungsdurchmessern, wie Schrauben, Bolzen, Achsen, Wellen, Zahnräder oder Passfedern, verwendet.

Zum Härten spricht mein weises Tabellenbuch:

Temperatur: 820 - 860°C (der untere Temperaturbereich gilt für das Abschrecken in Wasser, der obere in Öl)
Abschreckmittel: Öl oder Wasser
Anlassen: 550 - 660°C (Anlassdauer mindestens 60 Minuten)

Ich hoffe, ich konnte dir helfen!
17. März 2011 um 06:11
Hallo Willi,
dein Stahl ist nicht viel anderes als C 45. Worauf ich achten würde ist daß was Wolfgang schon anführt, er ist ein Schalenhärter, er härtet einfach nicht durch. Theoretisch und praktisch kann an daraus auch Meserklingen machen, ich glaube Linder macht immer einen Jagdnicker aus dem Stahl. Bei einer Messerklinge ist es auch nicht tragisch mit der Schalenhärtung, sie ist ja nicht so massig. Es lassen sich Hämmer und sonstige Werkzeuge daraus machen, das Härten wie schon beschrieben. Nur gibt das weise Buch von Ines eine Anlasstemperatur von über 500 Grad an, in diesem Bereich werden, so weit ich weiß diverse Schnellarbeitsstähle und Federn angelassen, wenn man den C 45 nach dem Abschrecken auf diese Anlasstemperatur bringt ist eine brauchbare Härte dahin, allein im Temperaturbereich von 200 auf 300 Grad verliert ein derartiger Stahl cirka die Hälfte seiner Härte, wenn auch seine Zähigkeit dabei ansteigt. Ich würde ihn nicht höher als gut 200 Grad anlassen, dann hat er eine ziemliche Härte außen und das zähe "Innere" puffert dann manche grobe Behandlung ab. Aber versuch es einfach mal und berichte uns dann.
Viele Grüße
Roman
20. März 2011 um 21:06
Die Anlasstemperatur halte ich bei einem Abschroter nicht mal für so wichtig da die Schneide beim Schroten sowieso hoch angelassen wird.

Wichtiger ist meiner Meinung nach dass Du den Stahl nach dem Schmieden normalisierst damit er ein feinkörniges Gefüge hat, dann bricht nicht so leicht was an der Schneide aus.

Viele Grüße
Peter
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



Zuletzt bearbeitet: 20. März 2011 um 21:07, Peter Bühl
26. Juni 2011 um 10:54
Moin Moin

@ Ines

Ich kenn das aus dem Tabellenbuch. Wenn du den C45 (egal welchen Typs) bei 550-600 Grad anlässt, dann ist er fast wieder wie im unbehandelten Zustand.

Im falle seines Abschrotwerkzeugs, würd ich den C 45 erst mal in den Backofen werfen bei 150 Grad und damit dann ein paar Versuche machen. (Kleinen Meissel schmieden) Wenn die Schneide hält und nichts bricht, kann er dann bei seinem Abschrot noch mal ca 25-30 zugeben und mit der Temp dann anlassen.

Soviel ich von meiner Ausbildungszeit zum Werkzeugmacher noch weiss, (wir waren mit dem Meister immer regelmäsig beim härten dabei) ist beim C45 bei ca. 230 Grad vorbei mit dem "Hart"! Da kann man höchstens von Zähigkeit sprechen!

Wenn du dann den Abschrot auf die Temp angelassen hast, kannst du ja den Fuß und die Basis mit dem Brenner noch etwas höher fahren. Aber die schneide würd ich da raus halten!

 
http://naabtal-klinge.de/

........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
26. Juni 2011 um 12:06
Hallo zusammen,

danke für eure Antworten. Ich weiß jetzt wieder etwas mehr über C45 und seine Eigenschaften. Danke.

@Naabthalschmied:
Obwohl in deiner Antwort viel nützliches steckt biste ein bissche spät dran.
Der besagte Abschroter ist seit 3 Monaten fertig und im Gebrauch einwandfrei.

Die Schneide brauche ich eigentlich nie nachschleifen und als ein unerfahrener Gast einmal mit dem Hammer auf die Schneide gehauen hat is nix gebrochen sondern nur etwas eingedellt (war nach 5 Min. wieder rausgeschliffen).

Besten Dank
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
29. Juni 2011 um 19:27
Ich weiss, ich weiss....

Der Zeitpunkt!

Aber ich dacht mir, die Tips könnten ja früher oder später auch anderen helfen.

Ich glaube das in früheren Zeiten solche Werkzeuge aus Stahl gemacht wurden der unserem C45 sehr nahe kommt. Da höchstwarscheinlich Stahl mit höherem Kohlenstoffanteil wesentlich teuerer und seltner war. Nur mal so gedacht von mir.

 
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