Voramboss u. Bahnenbreite

27. Mai 2017 um 18:20
Da ich vollkommener Neuling bin interessieren mich  Dinge die für Euch selbstverständlich sind.

1. Wozu wird der Voramboss genutzt?

2. Welche Bahnenbreite ist optimal für das normale schmieden ?

3. Welches Gewicht sollte der Amboss mindestens haben?

4. Austellung des Ambosses im Sandfass oder auf Holz mit Zwischenlage.

Wäre froh wenn ich was dazu lesen könnte

Besten Dank

Paetter
27. Mai 2017 um 18:33
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Schmieden lernt man am Amboß

27. Mai 2017 um 22:23
1. Keine Ahnung- ich denke für Schmiedearbeiten an Sachen, wo man sonst nicht rankommt. Ich habe keinen und könnte oft einen gebrauchen.
2. Eigentlich relativ egal, im Frühmittelalter wo Eisen noch etwas teures war ist man supi mit Bahnbreite fünf cm ausgekommen.
3. Bei einer guten Montierung reichen 50 Kilo locker, eigentlich kann man auch mit einem 10 Kilo schweren Amboss arbeiten wenn er perfekt montiert ist (Steckambosse...) Meiner hat 45 Kilo, was für den Anfang wunderbar ist, wiegt 10 Kilo weniger als ich und ist somit super tragbar, man ist ja keine Ameise. 
4. Ich habe ihn auf holz stehen, es ist eigentlich völlig egal. Wenn ich meine Tischkreissäge restauriert habe möchte ich mal versuchen ein Fass für ihn zu machen, meiner Meinung nach ist das etwas einfacher gut hinzukriegen, denn der Sand passt sich ja an den unebenen Ambossfuß an. Mein Kantholzklotz ginge super, wäre nicht der Boden so uneben dass er immer wackelt...

Hoffe, ich konnte helfen :) und nimm was du bekommen kannst, mMn sind für den Anfang viel wichtiger als das Gewicht die Härte der Bahn, der  Zustand der Bahn und der Preis. Spaß kann man mit allem haben, und wenn man nach 5 jahren immer noch dabei ist (so wie ich) und der alte Amboss langsam schrumpft, kann man sich immernoch einen größeren holen, Ambosse verlieren nicht an Wert, solange man sie nicht kaputt macht.
VG, Edgar
28. Mai 2017 um 03:15
...schließ mich größtenteils dem Edgar an - es gibt meineswissens eine Faustregel => Amboß = 30-faches Gewicht des schwersten Hammers, mit dem gearbeitet wird - bis auf den letzten Absatz.

Sorry Edgar - der Preis ist bei den meisten unter uns, die wir es hobbymäßig betreiben, wohl eines der Hauptkriterien. Der Zustand genauso.
Die Härte der Bahn zusammen mit dem Zustand derselbigen gilt für mich aber als eines der wichtigsten. Wenn s nur ein eiserner Hauklotz zum Anfangen sein sollte, könnte man zum Protypenbauer um die Ecke gehn (bei mir ist zufällig einer) und sich n ordentlichen Klotz zum Schrottpreis holen. Der hält bei sachgemaßem Umgang sicher eine Zeit lang her. Schwierig wird s wohl auf Dauer werden, wenn der Hammer (wie bei mir) nicht immer dahin trifft, wohin er treffen soll.
Und wenn auch mittlerweile auch für altes, ausgelutschtes Zeug hohe Preise bezahlt werden, könnte sich das ändern und dann könnte vielleicht zu teuer gekaufter Schrott irgendwann mal vergleichsweise wertlos werden.

Dieses Forum ist das richtige. Schaut regelmäßig rein, es werden immer wieder gute gebrauchte, ehrliche Sachen angeboten. Der eilige Kauf ist in solchen Fällen oft nicht lohnend, der zufällige schon eher. Fragt einfach nach.
 
Gutes Gelingen und viel Erfolg beim Kauf

vom obberbayrischen Oberlehrer



Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

28. Mai 2017 um 19:57
bis auf den letzten Absatz.

Wieso? Ich hab fast genau das gleiche geschrieben wie du danach nur dass ich es weit verwirrter formuliert und die kommata an die falschen Stellen gesetzt hab

Ich habe mal ein Youtubevideo gesehen "wie findet man einen Amboss?", dort waren fünf Tipps für die Suche gegeben worden:
- bau das Wort "Amboss" in jede Konversation ein, egal obs passt oder nicht, nach einigen Monaten kommt irgendwer zu dir der grade einen Amboss im Blumenbeet zu stehen hat oder in der scheune und schon kannst du ihn zu einem echten Freundschaftspreis haben.
- In Zeitungen inserieren "Suche amboss"
- mit allen Schrotthändlern in der Umgebung ein Bierchen trinken gehen und ihnen deine Nummer mitgeben, falls ein Amboss auftaucht sofort anrufen, du zahlst gut. Irgendwann kommt eventuell einer, und vielleicht ist der Schrotthändler schon mit doppeltem Schrottpreis zufrieden...
- Ebay, Foren etc ist ja klar :)
VG, Edgar
28. Mai 2017 um 20:03
mein lieber Edgar wenn Du das mit meinem guten Freund, der ist nämlich Schrotti hinkriegen willst, kannst Du anschließend das Wort Amboss weder buchstabieren, Geschweige daran erinnern was man mit so einem Ding macht.

Gruß

Manfred
28. Mai 2017 um 20:09
Das stimmt, oft haben die ganz schön Ahnung und ziehen die Leute eher selber über den Tisch. Aber versuchen kann mans ja
28. Mai 2017 um 23:19
Ich glaube, es gung ums Trinken...
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
29. Mai 2017 um 15:53
es gibt meineswissens eine Faustregel => Amboß = 30-faches Gewicht des schwersten Hammers, mit dem gearbeitet wird - bis auf den letzten Absatz.

Holledauer - wo kommt diese Regel her? Und bezieht sie sich nur auf das Gewicht des Amboss selbst oder Amboss plus Untersatz?
Denn für eine Mittelalter-Darstellung benutze ich einen Steckamboss, der vielleicht 4kg wiegt und in einem etwa 25kg Eicheklotz steckt. Auf dem kann man ohne Probleme auch mit einem 2kg Hammer arbeiten.
Was soll denn passieren, wenn man einen schwereren Hammer benutzt?
Grüße
Michael
29. Mai 2017 um 16:23
Hallo Michael,
wie das mit Faustregeln so iss, es gibt Sie und Sie basieren auf irgend etwas, diese Regel trifft aber auf das reine Ambossgewicht ohne Unterklotz oder dgl. und ich denke das Sie absolut Sinn macht, weil bei Schmiedearbeiten, gerade bei größeren Werkstücken doch ziemliche Kräfte zusammen kommen und dann ist ein Amboss der hin und her wackelt absolut fehl am Platze.

Gruß aus Nordhessen
Manfred
29. Mai 2017 um 16:43
Also im im buch von havard bergland wird diese regel auch so genannt. 
Eventuell hat es mit dem rückschlag oder mit dem wackeln des amboss zu tun?
Zuletzt bearbeitet: 29. Mai 2017 um 16:44, Stefan
29. Mai 2017 um 17:48
Servus,

ich hab die Faustformel mal irgendwo aufgeschnappt...schön, daß sie auch verschriftlicht ist. Danke SchmiedePEK.

Ich glaub, auch, oder erst recht, wenn der Amboß spielfrei sitzt, wird der 2 Kilohammer dem 4 Kilo Amboß dauerhaft Schaden zufügen. Ich denke grad an größere Amboße mit abgebrochenen Hörnern. Schätze mal, daß das von Überbelastung kommt - woher wohl sonst? Da kann der Stamm drunter noch so schwer sein, der Schlag geht schließlich direkt (natürlich indirekt über das Schmiedegut) auf den Amboß.
Warum verbaut man beim Unimog dickere Spiralfedern als beim Golf???
Hab auch keine fundierteren Argumente aber für mich paßt ein 2 Kilohammer gefühlsmäßig besser zum 50 Kilo Amboß.

Aber über Gefühle läßt sich natürlich diskutieren...

So long

Euer Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

29. Mai 2017 um 18:19
Die Faustregel hat der Holledauer von mir.
 
Die Faustregel habe ich in 2 verschiedenen Büchern gelesen, welche das waren kann ich nicht mehr sagen aber eins davon war ein Fachbuch meines Großvaters der 1938 die Meisterprüfung abgelegt hat.
Handwerkliches Wissen wird oft auch mündlich weitergegeben, bevor ich davon gelesen habe hat mein Vater mir schon empfohlen den Amboß immer nach dem schwersten Handhammer den man benutzt auszuwählen (damals hat er mich "erwischt" als ich mit einem 1,25 Kg Hammer an einem 20 Kg Amboß geschmiedet habe)

Die Faustregel habe ich damals befolgt ohne Nachzufragen, genau wie viele andere Dinge auch, so war Berufsausbildung früher und heute manchmal auch noch, man vertraut  den Ratschlägen der Meister oder Gesellen auch ohne immer nachzufragen.
Es wäre mal interessant zu erfahren wie Havard Bergland wohl auf diese Faustregel  gekommen ist...von seinem Opa?
Schmieden lernt man am Amboß

29. Mai 2017 um 22:06
Sorry Volker (Kunstschlossernußbach),

Du hast eindeutig das bessere Gedächntis - ich wußte nicht mehr woher die Info war. Eigentlich hättt es mir noch einfallen müssen, hab ich doch die meisten Fachfragen von Dir bestens beantwortet bekommen.

Grüße vom Holledauer Kurzzeitgedächntis
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

30. Mai 2017 um 07:48
Ich habe zwar die klassische Metallerausbildung nicht "genossen", kann aber zu dem Wissen das über die Generationen erworben und weitergegeben wurde folgendes beitragen:
Impuls.jpg

Hier kommt der Impuls- bzw der Energieerhaltungssatz zur Anwendung. D.h. nach dem Schlag bewegt sich der Amboss mit einer bestimmten Geschwingkeit Richtung Erde.  Ist der Amboss groß (schwer) genug, ist diese Geschwindigkeit so gering das die liegende Person kaum etwas spürt. Es wird auch gerne so bezeichnet: die Trägheit des Ambosses ist groß genug. Oder wie hier im Forum gerne gesagt wird: der Amboss "zieht". Würden wir nun einen deutlich kleineren Amboss nehmen könnte die liegende Person verletzt werden, da die Ambossmasse zu gering ist. Nach meiner Meinung können so die Erfahrungswerte besser verstanden werden: Wenn das Verhältniss Hammer/Amboss zu ungünstig ist, erfährt der Amboss nach dem Schlag eine größere Geschwindigkeit und springt ggf. auf der Unterlage herum. (Klugscheissermodus wieder aus).
Grüße
Alex
Schmieden, kann man am besten am Amboss.