V-Greifzange

16. Juli 2013 um 19:46
Hallo Schmiedekollegen und -innen,
Habe heute in der Schmiede eine V-Greifzange aus 20mm Rundstahl geschmiedet. Sie soll künftig 40x40mm Vierkantstahl halten und wurde darauf abgestimmt. Sie wurde auch mit Faulenzer Geschmiedet, was ein ermüdungsfreies Schmieden gewährleistet. Die Zange ist insgesammt 70cm lang, wodurch beide Hände (beim arbeiten mit Zuschlägern) an der Zange sein können. Die Zange ist gut ausbalanciert, somit kann sie auch mit einer Hand ermüdungsfrei gehalten werden.
Geschmiedet wurde ohne Helfer, also kein Luft/Federhammer, kein Zuschläger. Die Löcher wurden (aufgrund der genauigkeit) gebohrt, der Niet heiß zusammengeschlagen.
Hammerkopf-Greifzange_2.jpg
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Viele Grüße,
Alex





Zuletzt bearbeitet: 16. Juli 2013 um 19:47
16. Juli 2013 um 21:11
Mir kommt das Maul ein wenig lang vor. Wenn die Zange aus Baustahl ist könnte es sein, dass sich das Maul aufbiegt (wenn es während der Arbeit zu heiß wird). Aber das ist nur eine Ferndiagnose von mir. Du hast sie in der Hand und kannst das besser beurteilen!

Ganz schön viel Arbeit...mit dem Handhammer, nicht war . Deine Arbeit erinnert mich daran, dass ich endlich meine V-Zange für ähnlich dickes Material machen sollte.

"Urig" diese Art von Faulenzer. Hab ich noch nie gesehen. Aber gute Idee.

Gruß 

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
16. Juli 2013 um 21:26
Mh, damit könntes du recht haben mit der Länge des Mauls... andererseits hat man dadurch mehr Auflagefläche und deshalb mehr Grip. Wenns wirklich so ist, dass es sich aufbiegt, werd ichs halt kürzen. Mal sehen wie sie sich beim Arbeiten schlägt.

Unglaublich viel Arbeit ja... ist schon einfacher wenn man da nen Federhammer oder wenigstens nen Zuschläger zum Ausschmieden der Griffe hätte... Die machen einfach immer am Meisten Arbeit. Generell ist aber so großes Material einfach schwer zu verarbeiten ;)

Ich hab die mal in nem Video gesehen... Find den eig. so ganz praktisch, und vorallem stört er nicht...

Viele Grüße,
Alex
16. Juli 2013 um 23:57
Hallo Alex,

Gute Arbeit!

Allerdings muss ich mich dem Scheunenschmied anschließen. Das Maul ist zu lang.
Wenn ich die Proportionen betrachte dann sind das ca. 15cm vom Niet aus.
Rechnet man mit 15cm bei 70cm Gesamtlänge dann hast du ein Verhlätnis zwischen Maullänge und Schenkellänge von etwa 1:4.
Eine gute Schmiedezange sollte für einen festen Griff etwa 1:6 haben.

Ein anderer Punkt ist die Form der Zange, die auch zu dem schlechten Längenverhältnis führt.
Die Zangen mit den Bögen, so wie du sie geschmiedet hast, heißen oft auch Kunstschmiedezangen, da sie Platz lassen z.B. für eine Rosenblüte, oder ein sonst irgendwie bearbeitetes Ende.

Da du dies aber bei den Dimensionen nicht brauchst und sowieso erstmal nur Hämmer damit schmieden willst hätte ich die klassische Zangenform gewählt, die dann einen festeren Friff hat.
Außerdem kann dir bei deiner Zange der Hammerkopf weit in die Zange hineinrutschen (15cm um genau zu sein). Du wirst dies beim Ausschmieden der Finne merken.
Das bedeutet dann Faulenzer lösen, neu greifen, Faulenzer zu machen und weiter arbeiten....alles nicht nötig!

Zum Faulernzer selbst:
Den Aufbau versteh ich nicht ganz. Wozu dienen die Buckel? Eine Abstufung der Haltekraft?
macht für mich wiederum wenig Sinn, da du feste, nicht stark variierende Größen greifst. Mit der Zange solltest du auch einen 50mm Vierkannt und einen 35mm Vierkant haten können, da sich alles über die Federung der langen Schenkel ausgleicht.
Warum also nicht einen Faulenzer der nur einen Haken hat und dafür gut hält, so wie der auf dem Bild das ich dir geschickt habe?
Ich habe nämlich die Befürchtung, dass der Ring von dein einzelnen Buckeln sehr leicht abrutscht.


Vielleicht ersteinmal harte Kritik, aber du hast schon sehr gute Arbeit geleistet!!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
Zuletzt bearbeitet: 17. Juli 2013 um 00:00
17. Juli 2013 um 07:32
Hallo Willi,
Danke fürs Lob aber auch für die Kritik, die ich sowieso erwartet hatte ;)

Du hast sogar recht, es sind genau 15cm vom Niet aus.
Möglich, dass die Form nicht vorteilhaft ist, aber ich finde sie nicht schlecht, werds aber dann wahrscheinlich beim Schmieden auch merken. Probieren geht über studieren.

Allerdings hab ich Glück! Entweder hab ich so gearbeitet, dass ich das Maul vorher mit einem Meißel aufspaltete. Somit entsteht hinten beim Übergang zwischen Maulbacken und vierkantmaterial ein Absatz, der das weitere hineinrutschen in die Zange verhindert. Ich hab also einen Vorsprung, der einen Anschlag gibt, bis dort kann ich das Material hineinschieben weiter nicht. Ich hoffe du verstehst mich, sonst schicke ich Bilder ;)

Mh, ich weis auch nicht was ich mir beim Faulenzer gedacht hab... Ich hab den halt wie gesagt mal in einem Video gesehen, und finde ihn ganz Praktisch weil beide Enden wieder gerade weiterlaufen. Bei deinem biegt sich ein Ende heraus. Und wenn ich doch mal andere Größen von Material greifen will, kann ich das Maul verändern, hab aber trotzdem einen gut funktionierenden Faulenzer, auf den ich nicht acht geben muss.
Die Löcher sind (weil meine Ambosskante so rund ist) etwas groß geraten ja... Ich hab sie jetzt mit der Feile nochmal nachbearbeitet, sie halten eigentlich recht gut. Aber auch dass wird sich beim Arbeiten herausstellen.

Nochmals Danke fürs Lob!

Viele Grüße,
Alex
17. Juli 2013 um 15:06
Hallo Alex,

es steht außer Frage dass du mit der Zange abreiten kannst! Andere würden sich freuen solch eine Zange zu haben oder selber schmieden zu können. Allerdings geht es darum was man hätte besser machen können.

Wenn du einen Absatz als Anschlag im Maul hast, dann kann das Werkstück wirklich nicht zu weit rein rutschen. Allerdings frage ich mich dann erst recht was die Bögen für eine Funktion haben.
Um um ein angestauchtes Ende herum greifen zu können wäre noch plausibel gewesen, aber wenn das aufgrund der Absätze nicht geht?!?

Du kannst die Bögen nach außen hin etwas ausdünnen, sodass sie einen trapezförmigen Querschnitt haben. bringt mehr Stabilität in die langen Dinger

Faulenzer habe ich schon viele verschiedene gesehen. Ich komme immer wieder zu dem selben persönlichen Ergebnis.
Hier das Bild nochmal für alle die sich nicht in unseren Chat reingehackt habe und sich das Bild dort angeschaut haben
Der Boden biegt sich etwa 1cm weit raus:
CIMG9907.jpg

Weiterhin viel Erfolg!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
17. Juli 2013 um 16:31
Hallo zusammen,

Ich würde für die Verarbeitung von Vierkantmaterial eine entsprechende  Schossmaulzange bzw. Kastenzange bevorzugen, wie sie z. B. auch in der Werkzeugfabrik Krenzer beim Schmieden von Hämmern verwendet wird.
Die Zange muss ganz genau sitzen, sonst wird das nix

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
17. Juli 2013 um 17:42
OT:
Worin besteht denn der Unterschied zwischen einer Schoßmaul- und einer Kastenzange?  Der einzige Unterschied, den ich auf den Bildern ausmachen kann ist die Unterschiedliche Höhe der "Seitenbegrenzung"... Ist das der einzige Unterschied? 

Gruß Bene 
17. Juli 2013 um 18:49
@Willi
Und das ist auch gut so ;)
Ich weis, die Geschichte mit dem Absatz ist blöd. Die Bögen bringen ja auch wirklich nichts, da hast du völlig recht.
Keine ahnung was ich mir gedacht hab aber jetzt ists halt so.
Wenn das die Stabilität unterstützt, werd ich das machen!

Ach, das bild war doch unnötig, das haben sich doch eh schon alle gezogen xD

@Topic
...

Viele Grüße,
Alex
17. Juli 2013 um 19:52
Worin besteht denn der Unterschied zwischen einer Schoßmaul- und einer Kastenzange?

Das sind zwei unterschiedliche Bezeichnungen für ein und die selbe Zangenform. Deshalb habe ich "Schossmaulzange bzw. Kastenzange" geschrieben.

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!