Torsionsdamast "umkrempeln"

19. Februar 2017 um 16:48
Hallo alle zusammen,

ich arbeite gerade an einem für mich recht experimentellem Torsiondamast, inspiriert durch ein CAD Beispiel vom Scorpio aus dem Messerforum. Die Idee war es in der Mitte eines normalen Pakets quasi 90Grad gedrehte Laagen zu haben, dies zu tordieren und zu spalten. Das Ausgangspaket sah quasi so aus:

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Tordiert, etwas überschmiedet und in der Mitte aufgeschnitten kam folgendes dabei herraus:
Damast_klein.jpg

Die beiden Stücken sollen mit dem auf dem Bild icht geschliffenen Seiten jetzt wieder zusammengeschweißt werden und später im Messer mal den oberen Teil bilden. Der untere, schräg geschlifene Teil soll durch einfachen Lagendamast entstehen. Quasi wie hier:

Damast_Plan.jpg

Nun zum Problem:
Wenn ich die beiden Teile mit dem Rücken aneinander lege, bilden sich durch die Tordierung Lücken  (wie im Bild unten zu sehen) bei denen ich Angst habe das sie schwere Schweißfehler bilden werden. Vor Allem wenn der einfache Lagendamast später aufgesohlt wird.
Damast_Luecken.jpg


wie gehe ich jetzt am besten vor? Die "geriffelte" Seite Plan schleifen bis sie komplett gerade ist? Oder nur die Kanten schleifen, sodass ich quasi zwei Ds bekomme die dann über ihre bauchigen Seiten verschweißt werde müssen? Das Material ist leider schon sehr dünn wie im oberen Bild durch die Linien vom standard Linienpapier zu sehen. Beim Planschleifen befürchte ich zu dünn zu werden, sodass ich spätestens beim aufsohlen des Lagendamasts Probleme bekomme. Hätte das Paket einfach von Anfang an "dicker" sein sollen?

Würde mich tierisch über Tipps freuen. Bin ja sicherlich nicht der erste der sowas probiert.

Beste Grüße,

Lenni
Zuletzt bearbeitet: 19. Februar 2017 um 17:21, Lennart G
20. Februar 2017 um 11:11
Hi Lenni,
es ist für mich nicht ganz leicht zu verstehern was Du genau willst. Aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß es sauschwierig ist Lagendamast mit tordiertem zu verschweißen. Ich hatte da ne Ausschußquote von mindestens 3 zu 1.
(Didi wird wohl dazu sagen:  ...  ist doch eigentlich ganz einfach, mußt nur..... )
Aber unsereins kann damit schon Probleme bekommen.
Ich denke, daß Dein Paket zu dünn wird um da noch Lagen richtig dranzuschweißen, etwas Masse mußt Du ja schon haben. Grundsätzlich gilt ja beim Feuerschweißen, je ebener die Flächen und je weniger Zwischenräume, desto besser schweißt es.
Es ist ja so, wenn man klassisch wilden Damast macht liegen alle Lamellen übereinander und stützen sich gegenseitig, gleichen auch kleine Fehler aus. Wie beim Leimbinder Holz.Schweißt man dagen stumpf, dann sieht das alles ganz anders aus. Da muß jeder Millimeter einwandfrei sein.
Viel Spass beim Tüfteln, bin gespannt was dabei rauskommt
Volker
Zuletzt bearbeitet: 20. Februar 2017 um 11:28, volker mühlberg (volker53)
20. Februar 2017 um 16:09
Hallo Lenni,

ähnliche Probleme gibt es wenn man mehrere Bahnen Torsionsdamast aneinander schweißen will. Hier gibt es zwei Lager: die einen schmieden und schleifen die einzelnen Teile wieder zu exakten quadratischen Stäben die plan aufeinander aufliegen und sich auch sauber wieder aufeinander schweißen lassen. Nachteile: viel Materialverlust und eine sehr klare Trennlinie zwischen den einzelnen Bahnen. Vorteil: das beim Torsionsdamast innenliegende Muster kommst durch das schleifen auf Vierkantmaß schonmal weiter nach außen.
Die anderen gehen die Sache entspannter an und legen einfach die runden verdrehten Stäbe aufeinander und patsch!
Diese Methode funktioniert gut, solange man den Zunder im Griff behält. Ein verdrehter Stab weist ja eine gewindeähnliche Oberfläche auf. Wenn man zwei davon nebeneinander legt haken sich diese Rillen schon ineinander ein (wenn man gleichmäßig verdreht hat). Selbiges kommt dann später auch im Muster raus. Die beiden Bahnen bilden einen wellenförmigen Übergang aus.

Lange Rede kurzer Sinn: um Material zu behalten bzw. zu sparen würde ich dir raten die Teile so wie sie Sind aufeinander zu schweißen. Du kannst es ja vorher an ein paar Probestücken üben.

@Volker:
Aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß es sauschwierig ist Lagendamast mit tordiertem zu verschweißen
Das liegt vielleicht auch am Material! Lagendamast besteht aus abwechselnden Stählen, die sich gut aufeinander schweißen lassen.
Es gibt aber Stähle die sich sehr schlecht bis garnicht mit sich selber verschweißen lassen. 1.2767 zum Beispiel.

1.2767 auf ein anderes Stück 1.2767 zu schweißen is sehr schwer bis unmöglich. 1.2767 auf ein Stück 1.2842 zu schweißen geht dagegen fast von alleine. Wenn du also Torosionsdamast aufeinander schweißt oder auf einen Lagendamast aufschweißt, dann liegen Stellenweise Stähle aufeinander die sich vielleicht nicht mögen! Darauf musst du ganz am Anfang bei der Materialwahl achten!


Hoffe ich konnte helfen

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
20. Februar 2017 um 21:08
Hallo ihr beiden,

erstmal vielen Dank fuer die Tipps. Das wird ja echt ne lustige Nummer die beiden zu verschweissen, vor Allem weil eben 2767 im Spiel ist. Mein Fazit waere demnach zwische die beide toridierten Haelften noch eine Schicht 2842 zu legen und den Lagendamast auf der Seit der tordierten Staebe ebenfalls mit 2842 beginnen zu lassen. So koennt man denke ich recht gut ausschliessen das 2767 mit 2767 verschweisst werden muss.

Die Variante mit dem Verzahnen ist mir auf Grund des Materialverlustes zwar sympatisch, nur kann ich mir das ueberhaupt nicht vorstellen ^^ Noch weniger sogar wenn ich noch eine Schicht 2842 dazwischen lege. Nach ein wenig gruebeln, schien es mir sinnvoll die welligen Ecken "abzurunden", sodass quasi zwei Ds ueber ihre bauchige Seite verschweisst werden muessen. Was sagt ihr zu der Variante?

Beste Gruesse,

Lenni
5. November 2017 um 11:33
Hallo, also ich umgehe das problem mit diesen Riefen genz einfach.
Bevor ich den Damast verdrehe schmiede ich ihn rund, je weniger Kanten er hat desto besser.
nach dem tordieren schmiede ich ihn wieder vierkant und die Welt ist in Ordnung. Dadurch hab ich auch kaum Material verlust .
MFG