Sax schmieden. Erbitte Rat

4. Februar 2015 um 14:35
mHallo alle miteinander,

in meinem Kopf setzt sich grade das Mammutprojekt Sax schieden fest. Ich habe in der Werkstatt noch ein altes Stück LKW Blattfeder und einen Haufen alter Pfeilen die ich dafür benutzen wollte. Meine Idee war die Feuerverschweißung an einem möglichst kleinem, aber sehr dickwandigen Stück zu machen und dieses dann auf dem nächsten Larp mit zwei Zuschlägern auszuschmieden. Bevor ich jetzt aber einfach blind loslege, wollte ich doch nochmal fragen, ob die Stähle dafür so erstmal tauglich sind, oder ob ich doch lieber nochmal bei nem richtigen Händler vorbei schaue und was richtiges kaufe und vor Allem wie die dicken Verhältnisse sein müssen.
Ohne nachgemessen zu haben, glaube ich dass die Feder ca 3cm stark ist und die Pfeile wenns hoch kommt 1cm (ist schon ne echt dicke Pfeile). Das hieße aber ja das ich dann ein 2x3 + 1 = 7cm dickes Paket hätte und wenn ich das auf ca 5mm dicke ausschiede, ich ja nur noch 10mm/(70mm/5mm) = 10/14 mm also ungefähr 0.7mm Schneidlage hätte. Das wäre etwas wenig oder? Wie dick sollte die Schneidlage in etwa sein? Eingesetzt werden soll das Ding im mittelalterlichem Lager zum zerhacken von Holz und was weiß ich. Also mehr als Machete denn als Küchenmesser ;)


Freue mich über eure Tipps!

Beste Grüße,

Lenni
Zuletzt bearbeitet: 4. Februar 2015 um 18:30, Martin Hartung / DerSchlosser
4. Februar 2015 um 15:33

Hallo Lenni,

mit dem Federstahl wirst Du wahrscheinlich Probleme beim Feuerschweißen kriegen. Die Blattfeder ist wohl ein 1.7108 mit ca. 1,5 % Si-gehalt und Silizium behindert das Feuerschweißen unter den üblichen Bedingungen. Außerdem liegt die Härtetemperatur der Federstähle (840 - 870 °C) über der der Feilenstähle (770 - 800 °C). Das ist auch nicht ideal.

Gruß Thomas

Gruß Thomas

 

Zuletzt bearbeitet: 4. Februar 2015 um 18:31, Martin Hartung / DerSchlosser
4. Februar 2015 um 18:06
Hallo,

Ich frage mich hier grad woher die Eingebung kommt das Federstahl und Feilenstahl für ein Sax (in dieser Kombination) geeignet sind.

Betrachten wir diese einmal einzeln: Was muß eine Feder können bzw. was sind die Eigenschaften von diesem Stahl?

1. Elastisch (Primär)
2. Hart (Sekundär)

Das würde ja schonmal für ein Sax gehen.. allerdings schon als Schneidlage...

Die Feile:

1. Hart (Primär)

Man könnte diesen auch als Schneidlage verwenden.. dann aber doch eher was weniger hartes als Flankenstahl... zumindest ist das meine Meinung.

Meine Empfehlung:
entweder aus dem Federstahl als Monostahl das Sax schmieden oder diesen ggf. als Schneidenstahl in was weicheres einlaminieren. Hier kommts dann ggf. auf die Schweißbarkeit des Stahls an.
Plan B.
Schneidlage Feile in was weicheres einlaminieren (C45 o.ä.)
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
Zuletzt bearbeitet: 4. Februar 2015 um 18:31, Martin Hartung / DerSchlosser
4. Februar 2015 um 19:44
Na denn is ja gut das ich nochmal nachgefragt habe.

Das mit dem Federstahl hatte ich irgendwie in meiner verwirrten Erinnerung. Dachte dadurch, dass der so schön elastisch ist, ist der gut als Flankenstahl geeignet. Ich meine auch das irgendwie schon häufiger gehört zu haben, dass die Kombination aus Feder und Feile gute Messer ergibt, aber da lag ich wohl falsch oder hab was durcheinander gebracht?

Dann werd ich mir wohl lieber einen schönen Werkzeugstahl holen. Da brauche ich sowieso noch was für meine Guillotine.

Danke euch beiden! Das wär ja was geworden ohne nachzufragen


Jetzt brauch ich aber ne Verwendung für den Federstahl ... Wäre das was für eine Monostahl Beil?

Grüße,

Lenni
4. Februar 2015 um 22:49
Moin Lenni,
wie Lutz schon schrieb, der Federstahl (was für welcher eigentlich?) ist für ein Hiebmesser, wie ein Sax es nunmal ist, schon ziemlich ideal.
Alles über 07%C ist für den geplanten Einsatz meine Erachtens überdimensioniert und kontraproduktiv. "Viel hilft viel" gilt hier nicht!
Wenn du es besonders gut angehen willst, kauf dir 'nen c70 (von mir aus auch ck75 ). Das IST ein Federstahl und gleichzeitig recht reiner C-Stahl. Da weißt du dann, was du hast, auch in Bezug auf WB.
Mal so als kleines Beispiel: Ein japanisches Katana hat im Schneidenbereich einen C-Gehalt von durchschnittlich 0,6 bis 0,7% C...

Gruß,
Timm
Zuletzt bearbeitet: 4. Februar 2015 um 22:50, Timm Esemann
4. Februar 2015 um 23:31
Hmmm. Ich sehe die Argumente Sehe halt bei den Äxten immer die Extraschneidlage und dachte daher, dasses beim Sax auch durchaus sinnig wäre. Mal abgesehen davon dass ich schon fast nen Grund suche es zu tun Aber was nicht muss, muss nicht. Dann probier ich es wann anders mal aus.
Wegen der WB auf was Bekanntes umzusteigen hatte ich auch schon überlegt. Das mit dem Anlassen ist ja doch immer so eine Sache. Könnte man sowas wie c70 noch im Backofen Anlassen?

Beste Grüße,

Lenni
5. Februar 2015 um 00:02
Natürlich, sofern der Ofen groß genug ist. ^^

Wenns aufwendig sein soll, kannst du natürlich auch den c70 einlaminieren oder aufsohlen, aber besser wird der Sax dadurch nicht, höchstens ein wenig historisch korrekter.
Zuletzt bearbeitet: 5. Februar 2015 um 00:03, Timm Esemann
5. Februar 2015 um 08:58
Hehe ja da haben wir wieder das Problem von den modernen Stählen und der historischen Authentizität ... ja verdammt ... VIelleicht mach ich erstmal eine Monostück als grobes Gebrauchswerkzeug und dann mach ich nochmal ein einlaminiertes. So kann ich wenigstens erstmal ein Sax schmieden ohne die Gefahr, dass ich die Schweißarbeit von davor ruiniere...
9. Februar 2015 um 12:20
Habe grade mit dem guten Herren von diesem youtube Video hier gesprochen (klick) gesprochen und der meinte er hat einen NC6 Stahl benutzt (ist glaube ich ne polnische Bezeichnung?) AUf jedenfall hat der Stahl ganze 1.3% Kohlenstoff! Ist das nicht viel zu brüchig für nen Sax? Liege ich da verkehrt?
9. Februar 2015 um 13:39
Hallo,

hatten wir das thema nicht schon obenstehend erschlagen?

Timm schrieb doch alles über 0,7%..... dem schließe ich mich so an....

Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
Zuletzt bearbeitet: 9. Februar 2015 um 13:43
10. Februar 2015 um 09:02
Hehe, ja keine Frage. Das hat er wohl schon gesagt. Die Vor und Nachteile hätten mich halt interessiert und wie schlimm da jetzt was ins Gewicht fällt. Die Saxe von dem Herren sehen so richtig verdammt gut aus und so musste ich mich halt schon stark wundern :/
10. Februar 2015 um 11:22
Vorteil: Futzenhart und kann bestimmt auch Stahl hobeln (so wie jeder gut gehärtete Stahl mit, sagen wir mal, 0,7%C oder so ^^).

Nachteil: Viel zu hart und in etwa so flexibel wie ein Stück Granit. 

Fazit ganz dolle Idee, so ein Zeug für ein Hiebmesser zu verwenden, das fiese Torsionsbelastungen und sonstige Unbill ertragen muß.


Löse dich vom Gedanken "Viel hilft viel".

 
10. Februar 2015 um 17:12
Meine Kollege schmiedet oft ein Sax aus D2/1.2379 (60-61HRC) Stahl.
LG Rafael 
11. Februar 2015 um 17:05
Stimmt, das ist bestimmt eine ganz tolle Idee, mach das doch so!
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
13. Februar 2015 um 09:32
Muss ich das mit ironischem Unterton lesen Lutz?

Der 1.2379 ist ja auch ein 1.6% C Stahl oder hab ich mich jetzt vergoogelt? Naja. Ich mach mal die Scheuklappen druff, hab davon nichts gelesen und probiers mal mit dem C70 aus...