Rennöfen beim Bealtaine Festival am 7./8.6.2014 in Luxemburg

11. Juni 2014 um 15:31
Hallo,

am diesjährigen Bealtaine Festival gab es wieder ein Rennofen-Treffen. Zu der Gruppe, die von Romain Bohr fachlich angeleitet wurde, gehörten neben Timm, Xerxes, Jokke, dem Team vom Bremecker Hammer noch viele andere mehr. Es war ein durchaus interessante und spannende Veranstaltung.

Verhüttet wurde überwiegend Bohnerz, welches Romain vor einiger Zeit in Luxemburg gefunden hat.


Impression vom Rennofen-Platz:




Didi an den sehr schönen Blasebälgen von Timm & Xerxes:




Abstich von sehr dünner Schlacke am Ofen von Jean und Jokke:




Timm & Xerxes verdichten ihre erste Luppe:




Romain mit den Zuschlägern Didi, Christian und Torsten:




Jean und Jokke mit ihrer sehr schönen 12 kg-Luppe:




Xerxes beim Ausschmieden ihrer Luppe aus Magnetit vom Ostseestrand. Er wird dazu noch mehr erzählen:




Das Team vom Bremecker Hammer kompaktiert seine Luppe und bekommt Hilfe von Jean:



Luppe warm gespalten:



Der Schnitt durch eine Luppe:




Mehr Bilder dazu gibt es unter Facebook:

Bilder von Xerxes
Bilder von Raphael
Bilder von Jokke

Bilder vom 6. Juni 2014
Bilder vom 7. Juni 2014
Bilder vom 8. Juni 2014

Dann kam noch Pit03 zu Besuch und hat zwei Videos gedreht:

Film 1
Film 2

Das Treffen hat viel Freude gemacht und es haben sich viel sympathische Leute getroffen!
Folgt PARX auf Instagram https://www.instagram.com/parxforging/
Zuletzt bearbeitet: 16. November 2014 um 00:29, PARX
11. Juni 2014 um 19:06
Hallo Prax und alle anderen,
ja war mal wieder super das treffen, und immer wieder mal neue Leute kennen gelernt die auch das Virus "Rennfeuer" in sich tragen.
Nächte Woche gibt es dann noch den 3 Teil vom treffen in Luxemburg 2014 voll mit schnippseln und Impressionen.....

Der pit03.
11. Juni 2014 um 21:25
Es war ein tolles und erfolgreiches Wochenende!
Vielen Dank an Romain und alle Helfer für die tolle Organisation, sowie an die fleißigen Fotografen und Kameraleute!
Gruß,
Timm
 
11. Juni 2014 um 21:59
So, dann berichte ich auch nochmal vom Rennfeuertreffen in Luxemburg.

Zuerst aber einen großen Dank an Romain Bohr und alle Teilnehmer für die tolle Organisation und die gelungene Zusammenarbeit. Es waren auch dieses Mal wieder viele bekannte Gesichter da, die sich hier vielleicht auch noch zu Wort melden.

Bei diesem Bericht beziehe ich mich auf die Öfen, welche ich mit meinem Kollegen Timm gefahren habe. Natürlich gab es noch viele andere Öfen mit spannenden Ergebnissen. Zu erwähnen sei hier z.B. ein "gläserner Ofen" von Romain, bei dem man während des Betriebs im Abstand von 10cm mit Hilfe von luftgekühlten Linsen ins innere des Ofens gucken und auch Proben nehmen konnte.

Auch dieses Mal haben Timm und ich unseren Typischen Ofen mit rekonstruierten frühmittelalterlichen Bälgen gefahren. Mit diesem Ofentyp und Prozess haben wir in den letzten 2-3 Jahren viele Erfahrungen gesammelt und den Prozess weitestgehend optimiert. Dieser konkrete Ofen war eine Prämiere, denn es handelt sich um einen mobilen Ofen, welcher von unserem Freund und Kollegen Michael Schmidt Nissen gebaut wurde. Er hat im Innern ein Metallgerüst und wurde komplett mit Lehm verputzt. Bis jetzt sind wir mit dem Ofen sehr zufrieden! Vielen Dank nochmal an Michael, sehr gute Arbeit!

Der Ofen hat eine Höhe von 100cm und unten einen Innendurchmesser von 28cm, welcher sich nach Oben auf 25cm verjüngt. Wir setzen den Ofen auf eine mit Lehm ausgekleidete Kuhle, so dass wir unter dem Ofen noch weitere 20cm Schacht haben.

Die Bälge betreiben wir mit Gewichten, so können wir leicht über mehrere Stunden einen kontinuierlichen Luftstrohm erzeugen. Mit Ollis Hilfe konnten wir nun feststellen, dass wir bei unserer üblichen Vorgehensweise eine Luftmenge von ca. 15 Kubikmeter pro Stunde erzeugen.

Dieses Jahr haben wir die Öfen mit zwei für uns neuen Erzen gefahren. Bei der ersten Reise haben wir den Ofen mit einem Magnetitsand bestückt, welchen ich mit Hilfe von Magneten an Ostseestränden gesammelt habe. Das war für uns der zweite Versuch mit diesem Sand und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Bei der ersten Ofenreise mit diesem Erz hatten wir eine sehr zähflüssige Schlacke und daher eine sehr bröselige und stark verunreinigte Luppe. Wir hatten das Erz dafür nur mit dem Magnet vom Sand getrennt und die Analyse im Nachhinein hat ergeben, dass wir noch 19% SiO im Erz hatten, welches wir mit dem Magneten nicht mehr weiter trennen konnten. Kein Wunder also. Dieses Mal haben wir den Sand zusätzlich gewaschen und so weitestgehend von Salz und Schluff/Staub getrennt. Das hat sich sofort positiv auf den Prozess ausgewirkt. Wir haben ca. alle 7 Min eine Charge von 700g Holzkohle und 600g Magnetitsand aufgegeben. Aus 10 Kg Magnetitsand haben wir eine schön kompakte 3,2Kg Luppe gezogen. Besonders interessant an dem Erz ist, dass es einen relativ geringen Phosphorgehalt hat und daher eine sehr gute Stahlqualität zu erwarten ist.

Bei der zweiten Ofenreise haben wir mit Romains Luxemburgischen Bohnerz gearbeitet. Wir haben am Prozess nichts geändert, allerdings haben wir hier ca. alle 5Min eine Charge von 500g Holzkohle und 450g Erz zugegeben. Auch bei dieser Ofenreise haben wir aus 10Kg Erz eine schön kompakte Luppe von 3,2Kg gezogen. Mit diesem Erz hatten wir vorher noch nicht gearbeitet und sind daher mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Auch hier lässt sich eine gute Stahlqualität erwarten, da der P-Gehalt im Erz unter 0,4% liegt. Beim anschließenden Ausschmieden eines Teilstücks der Luppe hat sich gezeigt, dass sich das Material ausgezeichnet schmieden lässt. Allerdings wirkt das Eisen insgesamt sehr weich und wenig stark gekohlt. Analysen folgen...

Hier bedarf es also noch ein bisschen Modifikation, dass wir beim nächsten mal eine stärker gekohlte Luppe erhalten. Es wäre ja schade, das Potential dieses Erzes mit nicht härtbaren Material zu vergeuden.

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www.xerxes-knives.de

Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
11. Juni 2014 um 22:04
Und hier noch ein schönes Video von unserer ersten Ofenreise mit Magnetitsand von der Ostsee am Samstag. Das Video wurde von Peter Broich aufgenommen und geschnitten. Vielen Dank dafür

Rennfeuertreffen Luxemburg 2014

Gruß Jannis

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Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
11. Juni 2014 um 22:39

Vor Beltaine ist nach Beltaine, eine Tolle Veranstalltung die Rom da wieder paralel zum Keltfestival auf die Beine gestellt hat.

Um Entzug zu vermeiden war ich heute in der Schmiede und hab mal angefangen aus meinem Stückchen Luppe was zu machen.

 

Tolles Material das for mich so erst mal neu ist und erarbeitet werden will.

 

Tschau Torsten

 

 

11. Juni 2014 um 23:24
Das sieht doch richtig gut aus. Hast du das Material gefaltet oder direkt aus der Luppe gezogen?

Gruß Jannis

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Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
12. Juni 2014 um 20:45
Hi zusammen,
musste das sein? Jetzt habt Ihr das alte Fieber wieder geweckt. ;)

Danke für den schönen Beitrag mit den Fotos und vorallem den tollen Videos.

Nächstes Jahr bin ich näher an Luxenburg und dann will ich auch kommen.


@Xerxes und Timm: Auf Eure Erfahrungen mit dem Eisen aus dem Ostseesand bin ich gespannt.

Grüße

Jörg
13. Juni 2014 um 19:43

Ja das mußte sein, damit ist mein Stück Luppe erst mal verarbeitet, Hammer und Skinner orientieren sich an Keltenfunden welche im Belginum ausgestellt sind, die Dolchklinge ist freestyle aber auch an Kelten angelehnt.

Alle Klingen sind erst mal grob ausgeschliffenb Hammer natürlich fertig.

Am Dolch zeigen sich leider einzelne Einschlüsse, aber das war ja auch der erste Versuch ich kann damit leben.

um frischen Falten etc. da habe ich verschiedenes ausprobiert, klar ist mit sehr hoher Hitze und Quarzsand mehrfach gefalltet usw.

Tschua Tprsten

20. Juni 2014 um 20:05
Hallo Freunde

Hab den heutigen Tag mal dazu ausgenutzt Stücke von den Luppen aus Luxemburg zu raffinieren Auf dem 1. Bild ein Stück von Nils und Bodo´s Rennofen ,der Stahl lies sich mit Ruhe gut verschweissen .Aber der Funkenflug am Schleifstein war dunkelrot und keine C-Explosionen..Da nächste Stück ist von Raphael Richarz .Dieser sollte sich eigentlich einfacher verschweissen lassen machte mir aber mehr Ärger als die andere Luppe.Der Funkenflug zeigte nur relative wenige C-Exlosionen ich schätze 0,3-0.4 C könnte aber auch weniger sein.Ich hab dann zwei Stücke miteinander verschweisst und dann einseitig abgeschliffen.Man kann schön den Unterschied der beiden Stähle sehen Die Luppe von Nils zeichnet sehr Hell von Raphael dunkel.Wie gesagt das waren nur Probeschweissungen um ein Gefühl für das Roheisen zu bekommen ,wenn ich die grossen Stücke raffiniere muss ich auf jedenfall öfters falten. Jetzt habe ich mir das gespart da die Stücke eh zu klein waren aber man kann schön auf der geätzen Fläche noch die Einschüsse sehen.Ich hab nur mit feiner Holzkohle geschmiedet.
Gruss an alle Didi

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Zuletzt bearbeitet: 20. Juni 2014 um 20:07, Dietmar C
24. Juni 2014 um 21:18
Sieht ja schon sehr schön kontrastierend aus :) Gute Arbeit!