Welchen Stahl für Brecheisen?

16. April 2016 um 11:07
Hallo ich bin neu hier im Forum und komme aus München.



Ich bin eigentlich eher in der hobbymäßigen zerspanenden Verarbeitung zu Hause und habe ein neues Projekt. Ich möchte ein ausziehbares Brecheisen bauen. Der Kopf hierfür sollte natürlich recht stabil sein, also Hebel und Schlagwirkung problemlos wegstecken können. Ich habe mir sagen lassen, dass er idealerweise aus C45 geschmiedet werden sollte. Schmieden wäre auch generell besser, weil es das Material verfestigen würde.



Da ich ihn aber gerne Fräsen würde, bin ich mir mit der Stahlsorte unsicher. Ich sollte vermutlich einen höherwertigen Stahl wählen als C45, da ich ja keine Verfestigung durch das Schmieden habe. Kann mir da jemand helfen? Ich denke das mir ein Schmied am ehesten helfen kann, da hier Werkstoffkunde ja sicherlich ein nicht unerheblicher Wissensbestandteil sein wird...



Ich versuche noch ein Bild von meinem Werkzeug zu posten, damit ihr wisst um was es ungefähr geht...



Vielen Dank schonmal!!!
Zuletzt bearbeitet: 16. April 2016 um 11:17, Andreas Huber
16. April 2016 um 12:08
Nimm 51Crv4, nach dem Bearbeiten Härten bei 860° und Anlassen bei 500 C°.

Grüße Peter 
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



16. April 2016 um 12:19
Hi Peter!

Vielen Dank für Deine Antwort!

Gleich noch eine Frage hinterher. Hast du eine Quelle wo man diesen Stahl als Privatperson in Kleinmengen beziehen kann?

Grüße!
16. April 2016 um 14:41
... Oder gibt es vielleicht noch einen alternativen Stahl, welcher etwas leichter zu beschaffen ist?
16. April 2016 um 15:15
Wie sieht es mit 1.2767 aus?
16. April 2016 um 15:21
Ich würde einen C60 oder C70/75 nehmen ist einfach und gut zu härten Meißel werden ja auch aus dem Material hergestellt.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
16. April 2016 um 17:03
Wenn du top Qualität willst, auch zum kräftig hebeln, sollte es der 51CrV4 sein, musst halt bischen googeln hier z. B.

Wäre natürlich am einfachsten sich den passend zu schmieden.

Grüße Peter 
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16. April 2016 um 18:55
Interessante Ideen zur Herstellung von Brechstangen!

Brechstangen oder Nageleisen werden NICHT gehärtet! Von vergüten rate ich auch ab! C45 reicht vollkommen auch in ungehärteter Form!
Gehärtete Brechstangen sind lebensgefährlich! Bei Überbelastung wird sie schlagartig abbrechen! (Klar heißt ja Brechstange!) Derjenige der damit arbeitet wird sich dabei schwer verletzen oder im Falle eines Zimmermannes oder Dachdeckers vom Dach fallen. Die "weiche" Brechstange wird sich verbiegen was vor allem nicht schlagartig passiert. Der Kunde flucht zwar über die "schlechte" Qualität. Ist aber noch am Leben denn er flucht und bringt die verbogene Brechstange zum Richten in die Werkstatt!
Vor allem weil sie Werkzeuge fürs Grobe sind und gerne mal mit Rohren etc. verlängert werden rate ich von jeglicher Wärmebehandlung und "Highendstählen" die eventuell an der Luft aushärten ab! Mehr Stabilität ist in dem Fall über ordentliche Querschnitte zu erreichen.

Gruß

Oli
Zuletzt bearbeitet: 16. April 2016 um 19:02
17. April 2016 um 11:32
Noch ein Beitrag zum Thema Brechstange härten.

Eben habe ich noch etwas zum Nageleisen gelesen und dort wurde in der Produktbeschreibung angegeben "Arbeitsenden gleichmäßig durchgehärtet und sorgfältig angelassen" (Link). Was denn nun?
Viele Grüße!
  Nils
17. April 2016 um 12:57
Hi hi!

Genau dieser Typ Nageleisen ist mir vor ein paar Monaten abgebrochen! Ich hatte Glück, dass ich a) neben dem Nageleisen stand und b) auf ebenem Boden! War ziemlich erbost als ich das "wunderschöne" Härtegefüge an der Bruchstelle gesehen habe! Habe mir dann Ersatz beschafft bei Wilfried Krenzer. Die verbiegen im schlimmsten Fall. Wobei ich sagen muss, dass ich 20mm Rund C45 mit 1000mm Länge schwer zu verbiegen finde!P1040181.jpg
Der Hersteller (heute Gedore Gruppe) Man beachte: CV Lufthärter (sorgfältig angelassen?!)

P1040183.jpg
Das lange Bruchstück, die Nagelklaue ging an den Schrotti...

P1040185.jpg
Das wunderbar feinkörnige Martensitbruchbild die zwei Roststreifen fand ich schon so vor.

P1040186.jpg
Der Bruch von der Seite, aus der Nähe

Mein Fazit! Verbogenes lässt sich richten...

Wollte aus dem Rest eigentlich ein spezielles Reifenmontiereisen schmieden. Aber ich denke ich lasse das und nehme 14mm Rundstahl in C 45... Den ich allerdings vergüten werde damit ich keine Riefen ins Montiereisen kriege welche mir die Reifen und Schläuche beim Reifenmontieren beschädigt.

Schönen Sonntag!
Zuletzt bearbeitet: 17. April 2016 um 13:01
17. April 2016 um 16:00
Ich bleibe bei meiner Empfehlung für den Federstahl mit entsprechender Wärmebehandlung.
Grüße Peter
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Einfach nur schön das Schmiedeleben



Zuletzt bearbeitet: 17. April 2016 um 16:01, Peter Bühl
17. April 2016 um 18:14
Ne, bloß nicht härten. Solange mit der Brechstange nichts durchstoßen werden soll o.ä. (z.B. Pflasterbrechstangen) hat da nix gehärtet zu werden.


17. April 2016 um 18:28
Hallo, meine eigenen Brechstangen habe ich nach dem schärfen ca. 1cm lang an der Spitze gehärtet und mit Restwärme angelassen, dadurch werden die nicht wieder so schnell stumpf.
Die Brechstangen weiter zu härten wie die ersten ca. 10mm halte ich auch für gefährlich und nicht vorteilhaft.
Vor Jahren habe ich schwere Brechstängen für eine Fertighausfirma geschärft bei gleicher Vorgehensweise, es gab keine Reklamationen und es ist auch keines abgebrochen oder verbogen.
Schmieden lernt man am Amboß

18. April 2016 um 11:22
Hi, 

also meine Brechstange aus 25er 42CrMo (allerdings 6-Kant) ist auch ungehärtet und ist bis heut nicht krumm. Und Baumwurzeln raushebeln geht damit bestens ;)