Weihnachtsmarkt 2017 - unsere Ideen vs. eure Erfahrung

13. November 2017 um 21:23
Grüß Euch,
wir (zwei Schmiedefreunde) haben liebe Freunde in einer kleinen Stadt (Niederösterreich) die einen gut besuchten Handwerksweihnachtsmarkt machen und uns gebeten haben dort zwei Tage den Schmied zu machen. Klar, wenn Freunde fragen ...
Wir haben keinerlei kommerzielles Interesse und haben die Idee, dort auf freiwill. Spende für guten Zweck Nägelschmieden zu machen, ansonsten hätten wir genügend Arbeiten die wir halt dann dort machen während die Leute vorbeispazieren.
Überlegung: Wir ankündigen täglich zu zwei Zeitpunkten "Damastschmieden" mit herumfliegenden Borax.
Wir nehmen die gute große Esse mit Gebläse + Amboss schwer, hätten wir uns gedacht.

Ich habe jetzt im Forum gesucht was ihr so macht aber keine ähnliche Fragestellungen gefunden drum meine Frage: Naiv? wie verbesserungswürdig?
Würde mich SEHR über Eure Meinungen freuen, haben ja noch 3 Wochen Zeit.

Vielen Dank! Clemens
13. November 2017 um 22:38
Im Solinger Klingenmuseum wurden bei den Messermachermessen immer Damastpakete geschmietet. Das hat Fred Schmalz gemacht. Ich glaub mal, dass er das wirklich drauf hat.

Für Fachpublikum ist das bestimmt interessant, es ist aber ein langwieriger Prozess bei dem man kaum Zwischenergebnisse sieht. Dadurch habe ich es als eher langweilig empfunden, da man im Grunde zumindest als Laie, kaum etwas gesehen hat.

Interessanter sind für Laufpublikum vermutlich einfache Feuerschweißungen oder vielleicht aufgesohlte bzw. eingefaltete Schneidlagen. Frage ist, was geht schnell genug und zeigt ausreichend „Action“. Das könnt nur ihr beantworten.
Nägen sind bedtimmt gut. Wenns dann was besonderes für zwischendurch sein soll, würde ich persönlich maximal 30 Minuten einzuplanen und die Wärmephasen kurz halten. Das heutige Publikum ist ungeduldig.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
Zuletzt bearbeitet: 13. November 2017 um 22:54, Steffen Vogel
13. November 2017 um 23:13
Hallo,

also ich würde gänzlich von Feuerschweißaktionen vor Publikum abraten. Der Schlackeflug ist doch erheblich und die Zuschauer sind bestimmt nicht so erfreut, wenn die heißen Boraxtropfen auf die tollen Kunstfaserjacken treffen. Daher klare Aussage: Naiv!

Ich würde die Aufmerksamkeitsspanne sogar noch kürzer als Steffen ansetzen. Aus Erfahrung gehen die meisten Leute weiter, wenn man nicht innerhalb von fünf Minuten sieht, was grade geschmiedet wird.

Die üblichen Dinge, die man so schmieden kann sind eben Nägel, Blätter, Hufeisen, Haken, Schlüsselanhänger, etc. Teilweise kann man da auch das Publikum einbinden, in dem man passende Buchstaben einschläg.

Der Handwerksweihnachtsmarkt ist jedenfalls eine tolle Idee.

Viele Erfolg!
Folgt PARX auf Instagram https://www.instagram.com/parxforging/
13. November 2017 um 23:34
Schmieden vor Publikum sollte man nur machen wenn man sich seiner Sache auch sicher ist, die Art der Fragen die  Du gestellt hast läßt mich daran zweifeln....

Beim Feuerschweissen auf enem Weihnachtsmarkt oder einer ähnlichen Veranstaltung ist die Wahrscheinlichkeit daß jemand Schaden nimmt vorprogrammiert, das gefährlichste daran ist wohl gut zu erkennen wenn man sich vorstellt daß der Amboß auf Augenhöhe der Kinder steht.

Meine Empfehlung sind einfache Schmiedearbeiten die man gut vorbereiten kann und schnell gemacht sind, einige Beispiele dafür hat der Olaf schon genannt.

Von der Sache her finde ich solche Aktionen klasse, ich wünsche Euch für  das Vorhaben gutes Gelingen und vor allem daß keiner Schaden nimmt.
Schmieden lernt man am Amboß

Zuletzt bearbeitet: 14. November 2017 um 00:01
14. November 2017 um 06:01
Hallo zusammen, endlich kommt was zu diesem Thema..

Also ich wurde auch gefragt, ob ich auf unserem kleinen Markt was machen könnte, habe zugesagt..

Wie meine Vorredner schon schreiben, kleine Sachen die schnell gehen sind für die Leute interessant.

Dann habe ich eine kleine Urkunde zum Nagelschied gemacht, wo ich mit Kindern einen Nagel mache...
Es wird ein etwas dickerer Nagel aus 12er rund, der gut in 2 - 3 Hitzen zu schaffen ist, zwischendurch bedient das Kind die Handkurbel an der Esse..
Natürlich können auch Erwachsene beim Nagel helfen..

Alles schon mit meiner 11-jährigen Tochter geprobt und es läuft gut..
Ich habe schon Handschuhe, Blaumansjacken, Brillen gekauft...

Vom Damast rate ich ab....

Grüße Stahlbauer 
14. November 2017 um 18:54
Moin!

Als erfahrener Schmied, der regelmäßig auf Veranstaltungen schmiedet rate ich euch von der ganzen Aktion dringend ab. Ihr schreibt vor allem "nicht gewerblich" bzw. "ohne Gewinnerzielungsabsicht". Dann vermute ich auch mal, dass Ihr keine Haftpflichtversicherung für solche Veranstaltungen habt?
Ich habe dieses Jahr am "Türen auf" der Senung mit der Maus teilgenommen und mit einem ganzen Team erfahrener Schmiede einen Nachmittag lang Kinder bespaßt. Ein Kind hat sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen trotzdem verbrannt. Und er hat nichtmal geschmiedet!!! Der Vater und der Junge waren zum Glück vernünftige Menschen. Ich habe keine Post vom Krankehaus oder Rechtsanwalt bekommen. Zum Glück! Das kann sehr teuer werden.
Feuerschweißungen würde ich niemals nicht auf solchen öffentlichen Veranstaltungen durchführen. Verbrannte Klamotten, Kinder deren Augen genau auf Höhe der Ambossbahn sind... Sehr Heikel!!!

Ohne Versicherung und Erfahrung würde ich nicht auf einem Markt vorführen oder Publikumsschmieden anbieten!

Gruß

Oli
14. November 2017 um 18:59
Ohne Versicherung und Erfahrung würde ich nicht auf einem Markt vorführen oder Publikumsschmieden anbieten!

Oli da kann ich Dir nur recht geben. Ich habe früher genau 2 Mal, ebenfalls nur um das Hobby vorzustellen Schmiedevorführungen gemacht. Wie da die Kinder rangegangen sind und wie verständnislos viele Eltern gegenüber meiner Warnung vor heisser Glut reagiert hatten ließen mir die Haare zu Berge stehen. Und dann noch Feuerschweißen Bloß nicht sage ich nur
Volker
14. November 2017 um 19:13
PS: Das Thema "Märkte" hatten wir hier schon öfter!

Hier noch ein Link: Markt
14. November 2017 um 19:56
Hm, ein Kreis mit 3m Radius  den man absperrt müsste doch reichen um das Puplikum zu schützen, nicht?

Feuerschweißen von Damastpaketen ist ja recht unscheinbar, wenn dann sollte man Schweißungen machen wo man das Ergebnis sofort sieht, wie zum Beispiel eine Kette.
Allerdings würde ich das auf einem Markt glaub ich auch lassen, Flussmittel bleibt lange warm, nicht dass du noch dem Weihnachtsmann sein Polyestherhöschen anbrennst
VG, Edgar
14. November 2017 um 22:29
das sind 6 Meter Durchmesser, das ist so als würde man  in der Mitte einer Insel von einem Kreisverkehr schmieden, seht euch mein Profilbild an...so habe ich es gerne.
Schmieden lernt man am Amboß

Zuletzt bearbeitet: 14. November 2017 um 22:30
15. November 2017 um 20:44
hi,
ich habe vor einem monat auf einem markt geschauschmiedet.
hab grillgabeln hergestellt, von denen einige in verschiedenen stadien schon vorgeschmiedet waren (also langwieriges (= langweiliges) ausschmieden hab ich schon daheim erledigt.
ich konnte immer wieder die spannenden dinge vorführen und anhand einer fertigen ausgestellten gabel konnten die leute sehen, woran ich gerade arbeite.
30 minuten bleiben nur extrem wenige (die schmieden meistens selber). wenn jemand 10 minuten oder 15 zuschaut, war er lange da.
nur weil ihr vom damast schmieden begeistert seid, heisst das nicht, dass das publikum begeistert sein würde. ich würds nicht machen!
ganz lieb gemeinte grüße und viel erfolg,
gunda
25. November 2017 um 21:45
Ich habe festgestellt, dass die Leute länger dabei bleiben wenn man permanent am quasseln ist und erklärt was man da tut und warum das so sein muss.

Ausserdem müssen Ergebnisse sichtbar sein.
Ich mache z.B. gerne Steakwender: Bisschen ausschmieden, Am Griff was eindrehen. Vierkant tordieren, dann ein Bisschen richten auf nem Holzbrett damit es schön qualmt
Darüber hinaus es ist ein Werkstück, dass direkt in den Verkauf gehen kann.
Klappkreuze kann man auch vorbereitet mitnehmen und auf dem Markt zeigen.
Feuerschweißen würd ich auch nicht, das wissen die wenigsten zu schätzen und es birgt zuviel Risiko für die Zuschauer.
Zuschauer und Kinder lasse ich nicht schmieden, darauf bin ich nicht ausgerichtet.

Zum Thema Zuschauersicherheit habe ich auch schonmal gesehen, dass ein Schmied eine Plexiglasscheibe am Ambosstock hatte damit kein Zunder etc. ins Publikum fliegt aber die Kids trotzdem noch was sehen konnten.
...fand ich vorbildlich hatte aber etwas schon mehr etwas von Kuchentheke als von Schmiedewerkstatt
...und wenn ich mit dem Kopf nicke dann schlägst du drauf...
26. November 2017 um 11:17
Ich war letztes Wochenende auch auf einem Weihnachtsmarkt schmieden, zusammen mit einem weiteren Anfänger, den ich auf einem anderen Markt kennengelernt habe.
Wir haben Zangen umgeschmiedet (und er eine Zange zu schmieden versucht), ich habe außerdem einen kleinen Schnörkel für den Weihnachtsbaum geschmiedet und einen Kerzenleuchter angefangen.
Es hat viel Spaß gemacht, trotz Regen.
Viele Leute sind auch stehen geblieben, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich keiner rantraut, alle bleiben in drei Metern Entfernung stehen und schauen scheu rüber, bis man irgendetwas zu ihnen sagt, dann kommen sie oft interessiert an und stellen viele Fragen.
Und die alten Männer die einem erzählen dass sie in ihrer Lehre auch einmal schmieden mussten sind sowieso supi
Wir haben ebenfalls keinen schmieden gelassen, und manchmal musste ich Kinder von meinem Amboss verscheuchen, wenn sie zu nah rankamen.
26. November 2017 um 16:40
Auf Weihnachts- oder Herbstmärkten schmieden, ist so ne Sache. Die Leute wollen in möglichst kurzer Zeit sehr viel sehen, dazu ist es immer besser Kleinigkeiten (am besten schon vorbereitet) zu schmieden. Gute Objekte dazu sind Hufeisen, kleine Kreuze, Flaschenöffner etc.. Damast dort anzufertigen, wäre absolut ungeeignet, allein schon wegen der Langwierigkeit und wie Volker und Oli es beschrieben haben der Unfall und Verbrennungsgefahr. Versicherungstechnisch, müßte in jedem Fall etwas unternommen werden, keine Ahnung ob man da was über den Veranstalter einbinden kann aber ich denke eine vernünftige Betriebsgaftpflicht ist da schon ein Muss. Ich bin nun wirklich kein Schisser oder Erbsenzähler aber es laufen genug Leute auf den Märkten rum, Die in solch einem Fall, Ihre Rechtsschtzversicherung bis zum allerletzten ausschöpfen. Auch die Idee mit dem Schutzkreis um den Amboss herum iss nicht zu machen, es sei denn Ihr arrangiert dafür eigens ein Security Unternehmen denn in dem Gedränge und Geschiebe, behält kein Mensch mehr den Überblick. Ich wünsch Euch trotzdem viel Glück dazu, wie auch immer Ihr die Ratschläge bewerten werdet.

Gruß aus Nordhessen

Manfred
26. November 2017 um 16:59
Tja - im Falle des Falles versicherungstechnisch bestimmt nicht einfach.
Wer von Euch gibt denn Kurse bzw. weiß, ob oder wie die Kursteilnehmer abgesichert sind.
Wer hat schon an Kursen teilgenommen und kann davon berichten?
Vielleicht gibt es da ja ein Formular zum "Haftungsausschluß". Bei Kursen wohl möglich!?
Aber bei Märkten mit Laufkundschaft geht sowas bestimmt nicht?

Grüße aus der Holledau
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.