Sichelschmidt und Schlasse B30 Schwungrad Paßfeder ausgeschlagen

15. Oktober 2018 um 21:20
Hallo an die Federhammerkundigen, ich hoffe Ihr könnt mir helfen.
Ich bin jetzt endlich soweit, dass ich meinen Federhammer genauer unter diw Lupe nehmen kann. Leider musste ich entdecken, dass das Schwungrad auf der Kurbelwelle "Drehspiel" hat. Es ist die Paßfederverbindung ausgeschlagen. Ich wäre für ein paar Tips zur Reparatur sehr dankbar. Ich werde die nächsten Tage das Schwungrad abbauen und sehen, wie es an der Welle und in Nabe der Schwungscheibe aussieht.
Dann habe ich noch eine Frage. Am Pleuellager "fehlt mir ein Schmiernippel" Unten ist ein Sechskatschraubenkopf zu sehen.
Gehört dort nicht eigentlich der Schmiernippel für das Pleuellager hin?

EDIT:
Ich habe "Keil" durch "Paßfeder" ersetzt, damit das Ding auch den richtigen Namen hat.
Vielleicht kann mir dann ja einer weiterhelfen. Ich würde mich sehr darüber freuen.


Gruß   Christoph
 
 
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.
Zuletzt bearbeitet: 19. Oktober 2018 um 23:44, Christoph Nohtse (DL1LBN)
20. Oktober 2018 um 09:24
Hast du mal einzwei Bilder dazu? 
20. Oktober 2018 um 09:29
Normalerweise soll die Feder ja im Überlastungsfall eine Sollbruchstelle sein.  Konntest du schon rausfinden, ob nur die Feder ausgenudelt ist, oder ob auch der Federsitz ausgeschlagen ist? 
Wahlweise wäre dann nur die Feder zu ersetzen oder der Sitz aufzufräsen für die nächstgrößere Feder.   Je nach Art der Abnutzung kannst du evtl auch die Nut so lassen und eine neue Feder mit Übermaß anpassen?!
Alles natürlich unter der Annahme, dass ich dein Problem richtig verstanden habe😉

Gruß Thorkell 
20. Oktober 2018 um 11:18

Bei mir ist unten am Pleuellager ebenfalls  n u r eine Sechskantschraube (SW 14mm).

Entweder soll/muß das so sein, oder wir haben beide den gleichen Fehler an unseren "Schätzchen".

Ansonsten schließe ich mich der Ansicht von Thorkell an. Genaueres erst wenn du die Scheibe abgebaut hast.

Gruß

Werner

 

20. Oktober 2018 um 12:47
"Je nach Art der Abnutzung kannst du evtl auch die Nut so lassen und eine neue Feder mit Übermaß anpassen?!"

Servus Leute,

das Wäre meiner Meinung nach die bessere Variante. Ich kenne zwar die Dimension der Welle nicht aber sollte die eher "schwach" ausgelegt sein, wäre das Auffräsen auf das nächste Maß evtl. eine zusätzliche Schwächung derselbigen.



Grüße vom Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

20. Oktober 2018 um 15:02
Hallo,
das scheint ein Problem der Sichelschmiede zu sein.. bei mir ist auch die Passfeder ausgeschlagen.. ich nehme an das hat mit der Bremse zu tun.. die komplette Bremsenergie geht auf diese kleine Passfeder.. ggf. würde ich die welle mit einer hochfesten schraubensicherung fügen.
Ja.. ich habe da unten auch schon einen Schmiernippel vergeblich gesucht..
Gruß
Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
20. Oktober 2018 um 17:21
Hallo,
normalerweise sollte sich ja zuerst die Passfeder abnutzen, die ist normal auch aus weicherem Material.
Bei mir auf der Arbeit werden auch öfter die Wellen aufgeschweißt wenn sie ausgeschlagen sind und dann entweder mit dem Original Maß wieder aufgefräst oder wenn man die Welle nicht ohne weiteres ausbauen kann wird mit dem Dremel solange angepasst bis die Passfeder wieder gut sitzt.
Das mit dem Dremel ist natürlich ein bissl ein Pfusch funktioniert aber meistens relativ gut.
Falls nicht die Welle sondern das Schwungrad selbst ausgeschlagen ist, könntest du die Bohrung komplett ausdrehen oder ausbohren un dann ein neues Drehteil mit neuer Nut für die Passfeder einsetzen und schweißen. Kommt natürlich aufs Material an.
Falls das Teil aus Guss ist, ist das sicher nicht so einfach umsetzbar.
Grüße Jeremias
                                     
20. Oktober 2018 um 21:12
Dank Euch herzlich, ich werde die nächsten Tage mal das Schwungrad abbauen und schauen wie es aussieht.
Dann mach ich auch ein paar Bilder.
Vielleicht kann man ja mit Feile und Geduld eine neue Feder einpassen, wenn die Nuten nicht zu stark beschädigt sind. Wir werden sehen. Die Frage, die ich noch habe, ist nach dem Material, das für die Paßfedern zu empfehlen ist.
@Hacheschmied
Lutz ich habe die Empfehlung von Loctite auch schon gesehen, schrecke aber davor zurück. Denn dann ist das Schwungrad für immer und ewig auf der Welle aufgeklebt. Allerdings glaube ich nicht, dass nur die Bremse die Passfeder belastet, im Gegenteil denke ich, dass das Schwungrad bei jeder Umdrehung Energie aufnimmt und wieder abgibt. Damit schlägt es bei jeder Umdrehung einmal rechts und einmal links an. Und das macht mir Sorgen.
Gruß   Christoph
 
 
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.
20. Oktober 2018 um 22:23
Moin 

Ich kenne es so das Passfedern aus c45k sind! Sollte es problematisch sein Material für eine neue zu besorgen könnte ich eventuell was da haben!

Gruß Nils 
20. Oktober 2018 um 23:03
Servus supradur,

bist Du sicher? In meiner "mechanischen Zeit" im allgemeinen, landtechnischen Maschinen- und Gerätebau waren die Dinger leicht zu feilen...
Vielleicht sind die Dinger im gehobenen Machinenbau auch aus höherwertigem Material!?
Wenn ja, dann wären sie auch gehärtet - oder würde es sonst Sinn machen? 
Interessieren würd s mich schon sehr...

Grüße aus der Holledau
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

20. Oktober 2018 um 23:05
c45k läßt sich gut feilen, nur nach dem Härten ist es dann vorbei.
Wenn Du beim Stahlhändler Keilstahl bestellst bekommst Du c45k
Schmieden lernt man am Amboß

20. Oktober 2018 um 23:13
...ist mir bekannt aber gehärtet wurden die bei uns nie. Reklamationen wegen ausgeschlagener Verbindungen gab es keine.
Stellt sich mir immer noch die Frage nach dem Warum eines höherwertigen Materials?
Möchte begleitend feststellen, daß Erfahrungen damit während meiner Lehrzeit abliefen und ich mich dann bald von der "Truppe" entfernt hab...
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 20. Oktober 2018 um 23:28, Holledauer
20. Oktober 2018 um 23:31
...und - genau, in Bayern wurden die auch Keile genannt, die Fräse dazu: Keilnutenfräs!
Dachte nur, ich würde ein weiteres Mal mißverstanden, hätte ich Keil geschrieben

Der aus der Holledau
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21. Oktober 2018 um 10:21
Moin, nun auch ich:
1. Passfedern kenne ich auch nur aus C45 K, wir nannten ihn wegen des K Keilstahl. Habe genug davon gefeilt.
2. Es ist im Maschinenbau immer die letzte Wahl, die sich irgendwann auch bitter rächt, lösbare Verbindungen einfach festzuschweißen, oder zu kleben.
3. Ehe Christoph das Teil nicht zerlegt hat kann man wenig praktische Ratschläge geben. Je nachdem, ob Wellennut Radnut oder nur der Keil hin ist muß man ja anders vorgehen.
Gück hast Du wenn nur der Keil hin ist, für alles andere wirst Du schwer ohne Fräsen hinkommen.
Ich habe allerdings auch schon "Notreparaturen" geshen, bie denen eifach Federstahlblech in die ausgeschlagenen Stellen getrieben wurde. Hält eigentlich auch ewig.
Volker
21. Oktober 2018 um 10:33
Hallo,
ich bin schon länger als Instandhalter tätig.. und von daher weiß ich feste Verbindungen "zu schätzen".... bzw. eben auch nicht zu schätzen. Allerdings läßt sich eine hochfeste Verbindung auch durch Wärme wieder lösen.
Das Problem was ich bei den Hämmern sehe ist:
Die Schwungräder sind gegossen und vermutlich recht weich.
Die Lösung mit der einzelnen Passfeder an dieser Stelle halte ich aus maschinenbautechnischer Sicht für dämlich. Ich hätte hier eine Vielzahnwelle o.ä. vorgezogen, was allerdings komplexer zu fertigen ist. Warum?! Weil so die Kraft an mehreren Stellen angreift und nicht nur an einer Seite der Passfeder, da wohl die Passung des Schwungrades eher eine Wurfpassung ist.. zumindest auf Dauer.
Deshalb würde ich versuchen das ganze zu Kleben, so mache ich es zumindest, denn seien wir mal ehrlich.. wie oft gehen wir denn da hinten dran?! So hätte man eine flächige Kraftübertragung auf dem vollen Umfang.
Natürlich kann man nun an der Passfeder herumpfuschen (sag mir jemand mal wo die Keilförmig ist, dann akzeptiere ich auch die Benennung "Keil") aber man hat das Problem nicht gelöst.. die Wellen/ Radpassung ist immer noch scheiße.. und die wechselnde Belastung ist immer noch da.. und wird wieder dazu führen das die Passfeder sich Freiraum schafft.
beste Grüße
Lutz
PS. Hier gibt es auch noch altgediente die Passfedern Keile nennen... Dies ist allerdings kein Fachbegriff. Und Passfeder ist soweit auch recht schlüssig.. (Nut und Feder kennt man ja auch von Spuntholzbrettern etc.) es ist eine auf Passung gearbeitete Feder für die Verdrehsicherung und Kraftübertragung..
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
Zuletzt bearbeitet: 21. Oktober 2018 um 11:30