Projekt Handwerkerhof - Gemeinsam Zukunft schmieden

5. Juli 2019 um 17:24
Hallo Handwerkerherzen,
 
es ist ein dauerndes Problem, in den Großstädten als Handwerker noch bezahlbare Werkstattflächen zu bekommen. In Hamburg haben sich einige Handwerker zusammen geschlossen und die Kolbenwerk eG gegründet. Diese hat eine historische Shetdach-Halle eines Kolbenwerks gekauft, welches geschlossen wurde.
 
Im NDR gibt es eine schöne Dokumentation darüber und etliche Abschnitte dieses Films handeln über den Schmied Johannes Rienhoff von der https://schmiede-lehmann.de Es werden einige schöne Arbeiten vom Meißelschmieden bis zum Restaurieren von Geländern gezeigt.
 
Ein Hauptdarsteller ist natürlich auch ein Lufthammer (vermutlich ein Kuhn/Berger). Und auch wieder ist das Fundament das Thema. Wie man aber am Ende leider sieht, ist die Lösung lediglich suboptimal. Der Hammer verbreitet zwar keinen Körperschall, aber das Untergesenk zappelt wie wild umher. So kann man nicht ordentlich arbeiten. Daher wie immer mein Rat. Baut gleich ein gescheites Fundament, dann wird man auch glücklich damit.
 
Glück Auf!
 
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5. Juli 2019 um 20:52
Danke für den Hinweis zu dieser Reportage, Olaf.
Das Kernthema für uns ist natürlich der Umzug der Schmiede. Weiterhin wird hier jedoch auch ein ernsthaftes Zukunftsmodell für Handwerkbetriebe im städtischen Umfeld gezeigt und im Allgemeinen ist der Film eine schöne Form der Wertschätzung für das Handwerk.
In diesem Sinne: ein Hoch auf das Handwerk.
Grüße
Alex
Schmieden, kann man am besten am Amboss.
5. Juli 2019 um 23:09
Toller Bericht. Der Tobi und der Schmied sind ja wohl echte Hamburger Typen...Hut ab für solch eine Action. 
Danke fürs reinstellen Olaf....
10. Juli 2019 um 17:16
Moin in die Runde,

vielen Dank erstmal für das positive Feedback bezüglich der NDR Nordstory.

Tatsächlich verhält es sich mit der Hammerfundamentierun etwas anders als von PARX dargestellt.
Der Hammer Kuhn 50 Kg steht auf einem Baugrund / Halle, welcher vollständig unterkellert ist. (Kellerhöhe ca. 5 Meter) Da der Keller als Tiefgarage für die dort ansässigen Genossen genutzt wird, kann eine Fundamentierung nicht auf gewachsenem Boden erfolgen.
Hierfür wurde dann eine Lösung gefunden, welche eine Stahlbramme als Fundament vorsieht (da durch hohe Dichte niedrigere Bauhöhe als z.B. Stahlbeton. ) Die Punktlast der Stahlbramme wird mittels eines Lastausgleichsfundaments (Baustatiker) aus Stahlträgern in die Fläche Verteilt, sodass die Deckenlast nicht überschritten wird. Für die Isolierung des Körperschalls wurde am Übergang Hammer - Stahlbramme und am Übergang Lastausgleichsfundament - Hallenboden eine Entkopplungsschicht gesetzt. Diese Matten liegen vollflächig auf und wurden von der Firma RRG unter Abstimmung der Firma Kuhn / Augsburg errechnet und produziert.
Das "wackelnde" Untergesenk ist in Wirklichkeit der Hammer auf den zwei Entkopplungsschichten und nicht das Gesenk...dies mag für den ein oder anderen befremdlich scheinen, aber ich und vor allem meine Lehrlinge und Gesellen arbeiten vorzüglich an dem Hammer.Es ist wie überall im Leben / Schmieden eine Frage der Gewöhnung. Wir nutzen diesen Hammer täglich, hauptsächlich für die Serienfertigung von Meißeln (ca. 500 Stk. / Woche).

Ich bin tatsächlich sehr froh über diese " lediglich suboptimale Lösung" und kann getrost in Fällen ähnlicher örtlichen Gegebenheiten auf die Fachkompetenz der Firma RRG bzw. Kuhn verweisen. Wir haben das Konzept im weiteren für einen Hammer russischer Bauart 50kg Bär / Beche 100kg Bär und einen Kuhn 34kg Bär übernommen.

Beste Grüße.Johannes
10. Juli 2019 um 20:39
Servus in den Norden und schön das Du dich hier eingefunden hast, Johannes.
Die Tatsache, dass der Hammer auf einem Kellergewölbe aufgestellt wurde erklärt einiges. Das ist ein absoluter Sonderfall, damit ist die hier vielfach bekannte und erprobte Methode mit Betonmasse und elastischen Lagerung nicht möglich. Umso erfreulicher, dass dafür eine Lösung gefunden wurde die praktikabel ist und funktioniert. In diesem Fall geht es nicht nur um die schwingungsfreie Lagerung des Hammers, sondern auch um den Lastabtrag im Kellergewölbe. Das ist defenitiv kein Standardfall und im statischen Nachweisverfahren nicht gerade das Tagesgeschäft. Danke für diesen Hinweis.
Viele Grüße
Alex
Schmieden, kann man am besten am Amboss.
10. Juli 2019 um 21:27
Moin alle zusammen,

danke Olaf für den Bericht. Sehr interessant, auch wenn ich ihn noch nicht ganz geschafft habe. Ein ähnliches Projekt habe ich damals auch in Berlin gefunden. Ich weiẞ nicht mehr genau wie die aufgestellt waren, aber auf der Suche nach einer Werkstatt bin ich über die Mietanzeigen gestoẞen. War mir dann aber doch zu weit weg und für mich als damals noch Student nicht bezahlbar. Schön dass sich solche Projekte finden und es schaffen das Stadtbild nicht nur von Bürogebäuden prägen zu lassen!

Na und dann mal herzlich willkommen im Forum Johannes. Schön dich hier zu haben. Als aller erster wünsch ich dir mal viel viel Glück mit dem Projekt und den Leuten, dass alles gut läuft und es selten kracht.
Das mit dem Lufthammer ist ja wahnsinnig beeindruckend. Muss man sich mal merken falls ich mal in den Genuss komme
Wie habt ihr das mit der Lautstärke gemacht? So ne Schmiede hört man doch eigentlich ganz gut durch einige Wände. Störts die anderen einfach nicht oder habt ihr da auch in die tiefen der Trickkisten gegriffen? 

Beste Grüẞe,

Lenni


10. Juli 2019 um 22:54
Moin Johannes,
 

erst einmal ein ganz herzliches Willkommen hier. Ich finde es großartig, dass du der Welt zeigst, dass ein klassischer Handwerksbetreib in einer deutschen Großstadt noch möglich ist. Auch der Handwerkerhof ist ein großartiges Projekt und ich wünsche Euch viel Erfolg! Wenn wir Euch irgendwie unterstützen können, dann machen wir das gerne.

Die Tatsache, dass die Werkhalle unterkellert ist, ging aus dem Fernsehbeitrag nicht hervor. Und das stellt natürlich die Bewertung des Fundaments vollkommen auf den Kopf. Ihr musstet einen Kompromiss eingehen und seid mit Kuhn und RRG den richtigen Weg gegangen.

Berichte uns doch einmal von deinen Erfahrungen!

Viele Grüße und Glück Auf!

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