Habermannzange

2. Januar 2019 um 18:25
Hallo, ich habe bald Geburtstag und möchte mir ein paar Zangen wünschen. Jetzt habe ich, sowohl auf YouTube, als auch im Angele-Shop, die Habermannzange gesehen. Ich bin mir nur nicht sicher, wozu man diese benutzt und ob man sie als Universalzange benutzen kann, oder nur als Aufnahmezange. Kann mir jemand dazu etwas sagen?
Gruß vom Feldschmied!
3. Januar 2019 um 01:15
Servus Feldschmied,

manche Deiner Beiträge hab ich wohlwollend beantwortet. Würde ich ein Buch schreiben, so würde es zumindest im Moment folgenden Titel haben:
J.d.E.!

Hätte es jemals eine Uni-Zange gegeben, so hätte keiner der alten Schmiede eine Vielzahl von Zangen in der Schmiede hängen gehabt.

Zum Anfang sollten es für Dich also zur Erleichterung und zum Start 3 - 4 ordentliche Zangen aus dem Fachhandel tun. Solltest Du Dich spezialisieren kannst ja weiter einkaufen gehen




Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

3. Januar 2019 um 07:48
Danke Holledauer! Ich sollte wirklich nicht so viele Beiträge erstellen, ich kann verstehen, dass das auf Dauer etwas nervig ist.
3. Januar 2019 um 10:04

Wolfsmaulzangen in 30 / 40 / 50 cm sind relativ universell einsetzbar und wären ein guter Anfang...

Frag mal direkt beim Hersteller Fa. Halbach in Remscheid an klick

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 3. Januar 2019 um 10:04, Martin Hartung / DerSchlosser
3. Januar 2019 um 10:09
Ich stimme dem Schlosser zu.
Ein paar Wolfsmaulzangen kaufen und dann den Rest selber schmieden! Dann hast du auch gleich ein paar Anfängerprojekte ;)
Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
3. Januar 2019 um 11:27
Danke, das ist eine gute Idee. Die Familie Halbach kannte ich noch gar nicht! So unterstützt man gleich noch einen kleinen Familienbetrieb!
Gruß vom Feldschmied!
3. Januar 2019 um 22:28
Naja,eine Zange schmieden als Anfänger ist warscheinlich schon möglich,aber das war bei uns(und ist immer noch ) als Schmied-Hufschmied an der Abschlussprüfung eine Vorgabe nach Plan . 2 Stunden zu zweit abwechselnd als Schmied und Vorschläger.Aber nichts desto trotz viel Erfolg , und wie "unser" geschätzter  Volker immer sagt,"schmieden lernt man am Amboss "

Gruss Welder
Zuletzt bearbeitet: 3. Januar 2019 um 22:29, Welder
3. Januar 2019 um 22:44
...möglich ist es allemal, man muß sich halt Mühe geben...

http://www.schmiededaseisen.de/gallery/Holledauer/aus_der_und_fr_die_werkstatt/1558064/18587138.html

...auch wenn s nicht wirklich eine Habermannzange geworden ist, mir ist sie gut genug;-)!
Die Zeitvorgabe hätte auch gepasst, allerdings hab ich sie alleine und ohne Maschine gemacht.
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

4. Januar 2019 um 08:41
Im September habe ich mir sogar schon eine Zange aus Baustahl geschmiedet. Sieht zwar hässlich aus, und ist nicht klar als bestimmte Zange erkennbar (irgendwas zwischen Flachmaul und Dornzange), aber sie tut, was sie soll. Bloß befürchte ich, dass eine Wolfsmaulzange noch zu schwierig für mich wäre.
4. Januar 2019 um 10:29
Hallo,
 
generell halte ich das Zangenschmieden für eine gute Übung (Man sollte ja möglichst 2 symethrische Teile herstellen). Hier schult man seine Schmiedefähigkeiten, wie auch das Augenmaß. Es ist ein ganz schöner Brocken Arbeit das Ganze von Hand auszurecken und zu formen.
 
Da gerade hier der Werkstoff in der Beschreibung gefallen ist würde ich gerne hierauf noch einmal kurz eingehen.
 
 
Auch ich habe unter meinen Lieblingszangen Baustahlzangen, allerdings würde ich nicht wieder auf diese Werkstoffwahl zurückgreifen.
 
 
Hier die Gründe:
 
Baustahlzangen, so habe ich die Erfahrung gemacht müssen im Verhältniss zu den "härtbaren" Zangen relativ groß dimensioniert werden. Ist dies nicht der Fall kann es sehr schnell dazu kommen das sich während des Schmiedeprozesses die Zange verformt. Sie ist genauso schnell wie sie sich verformt zurückgeformt.. aber auf Dauer finde ich so etwas lästig (es hat eben auch vorteile wenn man wenige Zangen hat das so eine Zange mal schnell angepaßt ist).
 
Ich fertige meine Zangen lieber aus C35 Stahl, bzw. auch aus C45. Dieser Stahl wird u.a. auch gerne für maschinell gefertigte Zangen verwendet. Man kann hier mit den Zangenschenkeln etwas dünner werden und die Zange hat angenehm federnde Eigenschaften (wie ich finde). Bei einigen Zangen nutze ich hier einen angebauten Faulenzer (der an den Zangenschenkeln aufgeschoben wird). Auch dies ist bei Baustahlzangen schwieriger.
 
Von Federstahl als Zangenstahl bin ich abgekommen, da ich hier schon öfters die blöde Erfahrung gemacht habe, das, wenn man die Zange erwärmt hat, und abgeschreckt hat (nichtmal in einem Glühbereich) die Zange dazu neigt zu brechen. Das finde ich sehr ärgerlich in Anbetracht der Arbeit die man in die Herstellung gesteckt hat. Für kleine Biegezangen (Ösenzangen) die man wenig bis gar nicht erwärmt und abschreckt, ist Federstahl aber eine gute Wahl, wie ich finde.
 
 Was ich persönlich nicht mag, sind Zangen mit angeschweißten Schenkeln. Dies bildet immer eine "Bruchmöglichkeit" bzw. Schwachstelle in der Konstruktion, egal wie gut man die Schweißung ausgeführt hat.
 
Zu dem Punkt (sinngemäß) das die Habermannzange eine "allrounderzange" ist... nein, ist sie nicht, und das hat Habermann wohl auch nicht suggerieren wollen. Es ist eine schöne Art von Zangen, die eine recht hohe Kraftübertragung auf das Werkstück hat, und recht vielseitig einsetzbar ist. Guckt man sich aber an wieviele Zangen Habermann in seiner Werkstatt hatte, würde ich behaupten das es nicht allein mit dieser Zange getan ist ;)
Gruß, und viel Spaß beim Zangenschmieden
Lutz
 
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
5. Januar 2019 um 07:59
Danke Lutz, für deine Antwort! Eigentlich wollte ich für die nächsten Zangen sowieso keinen Baustahl verwenden, eher weniger wegen seiner Eigenschaften (von denen ich gar nichts wusste) sondern eigentlich, weil Baustahl nicht sehr schön aussieht und die Schenkel unangenehm in der Hand liegen. Meine ersten Zangen habe ich nur aus Baustahl geschmiedet, weil das einfach das einzige Material war, das ich damals in der Form da hatte.
Gruß vom Feldschmied!
5. Januar 2019 um 08:51
Hallo,
 
Baustahl meint nicht Betonstahl. Betonstahl finde ich generell recht problematisch, da man erst die fiese Riffelung irgendwie wegbekommen muß. Natürlich ist er recht gut verfügbar, da es wohl einer der häufigst produzierten Stähle sein dürfte... (ok.. da ich jobmäßig mit dem Zeug zu tun habe liegt das Zeug Bergeweise bei mir an der Arbeit herum...)
 
Allgemeine Baustähle
Unter die Bezeichnung Allgemeine Baustähle fallen unlegierte und niedriglegierte Stähle. Verwendung finden Baustähle warmumgeformt (=Anlieferungszustand), normalgeglüht oder kaltumgeformt. Wie beschrieben ist die Festigkeit der Baustähle - und somit auch die der allgemeinen Baustähle - im Vergleich zu anderen Stahlsorten mäßig, wobei sie noch ausreichend zäh sein müssen und nicht warm- oder kaltbrüchig sein dürfen.
 
Gruß
 
Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
6. Januar 2019 um 13:01
Hallo!
Die "HAbermannzangen die es als "Nachbau" zu kaufen gibt sind zwar Zangen die Alfred entworfen und auch benutzt hat und die in der Welt auch rumgekommen sind. Es waren nämlich seine "Reisezangen". Alfred war viel in der Welt unterwegs und hatte das gleiche Problem wie wir alle die wir mit unserem Equipment unterwegs sind: Es ist schwer. Um Gewicht und Platz bei (Flug-) Reisen zu sparen hatte Alfred ein ganzes Sammelsurium an leichten, grazil gefertigten Zangen fürs "kleine Schmiedegepäck". Wie hier schon richtig erwähnt wurde hingen in der Habermannschen Schmiede hunderte von Zangen... Für jeden Zweck was passendes. Aber diese Zangensammlungen finden sich überall wo viele verschiedene Querschnitte und Materialien durchs Feuer laufen. Es gibt halt nicht die Zange die alles kann.
Für kleinere Arbeiten und fürs reine Handling am Feuer sind die Zangen ganz OK. Aber auf Grund fehlender Stabilität und Steifigkeit halt nur fürs Leichte. Fürs Schmieden an Maschinenhämmern oder für grobe Zuschlägerarbeiten meiner Meinung nach grenzwertig.
Gruß
Oli
6. Januar 2019 um 13:15
Danke, Oli, ich werde mir, wie von Willi beschrieben, einen Satz Wolfsmaulzangen besorgen.
Gruß vom Feldschmied!
6. Januar 2019 um 15:02
Eine Wolfsmaulzange ist sicher eine der vielseitigsten, aber für den anfang würde ich Dir empfehlen verschiedene Zangen anzuschaffen, neben einer Wolfsmaulzange z.B. eine Schossmaulzange, eine Döpperzange oder eine Nietzange usw.

Die Größe und Schwere der der Zangen richtet sich dem Werkstück.

Bei der Firma Angele findest Du eine sehr gute Auswahl, die nicht allzu teueren Standardzangen sollten für den Anfang reichen.
Evt. hat die Eisenwarenhandlung  in der Nähe noch Zangen im Sortiment.
Schmieden lernt man am Amboß