En19 und andere Werkzeugstähle

1. März 2019 um 21:09
Ich habe in einem Buch (kreatives Schmieden), das offensichtlich aus dem englischen Sprachraum übersetzt wurde, gelesen, dass sog. En19 Stahl guter Werkzeugstahl für Anfänger sei. Nach etwas Recherche fand ich heraus, dass dieser Stahl in Deutschland unter der Bezeichnung 1.7225 gehandelt wird. Meine Frage wäre, ob jemand Erfahrung mit diesem Stahl hat, und wenn ja bestätigen kann was über ihn geschrieben wird. Oder sollte ich mir einfach C45/C60 oder Federstahl besorgen und den für mein Werkzeug verwenden?

Gruß vom Feldschmied!
Zuletzt bearbeitet: 1. März 2019 um 21:09, Paul/DerFeldschmied
1. März 2019 um 21:39
Genutzt hab ich ihn bisher nicht. Laut Datenblatt ist er vor allem zäh und robust, außerdem schlecht schweißbar. Und er ist offenbar deutlich teurer als zum Beispiel C45. Das wäre für mich der Hauptgrund ihn nicht für normale Schmiedewerkzeuge zu kaufen. Persönlich bin ich bisher mit C45 in jeder Beziehung gut gefahren.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
2. März 2019 um 07:50
Das ist ja nichts anderes als der 42 CrMo4 also ein Werkzeugstahl besonderer Güte. Aber leicht zu schmieden würde ich mal nicht sagen. Härtbar aber nicht umbedingt besser als der C 45. Teurer wurde ja schon genannt.
Schließlich ist es auch wichtig was du machen möchtest. Für eine Zange oder Abschrot tut´s der C 45 auch alle male. Zum üben würde ich aber erstmal bei Baustahl beginnen. Da bekommst du leichter die Grundlagen und die Umformung geht auch etwas leichter als beim EN19
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
2. März 2019 um 08:12
Hi!
Benutze die SuFu!
Über dieses Thema wurde hier schon lang und breit diskutiert.
 
Nur soviel: Finger weg von 42CrMo4V und Konsorten. Das Zeug ist nix für Anfänger. 
 
Gruß Oli 
2. März 2019 um 09:23
Da ich gute Beziehungen zu einem Stahlwerk habe, nutze ich den 42CrMo4 recht häufig. Aber auch nur weil's nix kostet und weil mein Lufthammer die Dimensionen aus dem Stahlwerk umzuformen vermag. Schwerer zu schmieden als der C45, verbrennt auch gern im Feuer, bekommt schon beim Abkühlen an Luft genug Härte, um ihn nicht mehr sägen zu können. Wenn man den Dreh raus hat, ist er jedoch ein universeller Stahl, der im Gegensatz zu C45 gut durchhärtet und auch ein wenig zäher ist. Hält auch etwas besser als der C45, wenn er bpsw. als Lochdorn verwendet wird (ich habe einen Lochdorn für Hammeraugen aus 42CrMo4 und fahre damit sehr gut.). Explizit käufen würde ich ihn nicht, erst recht nicht als Anfänger. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes verbranntes Geld. Das bist du mit den C-Stählen am besten bedient. 
2. März 2019 um 12:06
Danke für die Beratung! Ich werde mir also C45/60 holen. Bleibt immernoch die Frage, warum die in dem Buch schreiben, Zitat:“Für Anfänger ist En 19 eine nützliche und leicht verfügbare Werkzeugstahl-Legierung für die Allgemeine Verwendung.“
3. März 2019 um 10:26
In Deinem ersten Beitrag zu diesem Thema hast Du vermutet daß das Buch wohl aus dem englischen übersetzt wurde.
Die Frage die für Dich jetzt noch bleibt....es ist es Deine Sache ob Du Dich eher an den Ratschlägen der Profis hier orientieren möchtest oder lieber einer evt. schlechten Übersetzung eines Buches das möglicherweise nicht von einem Praktiker geschrieben wurde.
Schmieden lernt man am Amboß

3. März 2019 um 10:59
Wie gesagt!
Nutze mal die SuFu!
Hier gab es mal "Anwandlungen" Federn oder "Pleuel" für einen Federhammer aus irgendeinem "neumodischen" Federstahl zu schmieden. Angeblich ein Wahnsinnszeug, ganz toll, super zu verarbeiten, laber rabarber....
Am Ende sah es so aus: die Werkstücke noch beim Verarbeiten gerissen... Soweit ich weiß kam danach C 60 zum Einsatz und es hat funktioniert.
Legierte und hochlegierte Stähle sind "Super"! Sofern man eine "Superausstattung" mit Härteöfen etc. hat. Dann kann man da alles ganz kontrolliert und prozessoptimiert erledigen.
Wenn man solch ein Equipment nicht hat wirds halt schwierig bis unmöglich um nicht zu sagen gefährlich. Vor allem für unerfahrene Leute.
3. März 2019 um 11:59
@kunstschlossernussbach
Bitte verstehe mich nicht falsch, ich achte voll und ganz auf eure Ratschläge, alleine darum schon habe ich mich ja an euch gewendet. Ich habe mich dann nur gefragt, weshalb die so einen (ich entschuldige mich) Sch***stahl als tollen Anfängerstahl darstellen.
@Worschdsub
Ja, ich sollte künftig erst die SuFu nutzen, aber manchmal findet man nicht, was man sucht, weil irgendwelche anderen Stähle verwendet werden und der Bezug zwischen meinem Anliegen und einem Thread über Federhämmer auf den ersten Blick nicht zu bemerken ist.

Aber trotzdem danke für eure Meinungen und Einschätzungen. Ich werde mir nun demnächst also C45/60 besorgen oder auf dem Schrott x-beliebige Metallreste.
3. März 2019 um 12:10
Dann will ich es mal deutlicher schreiben...es wird wohl an einer falschen Übersetzung oder fehlender Praxis des Autors liegen.
Schmieden lernt man am Amboß

3. März 2019 um 12:14
Ok, verstanden, tut mir leid.
27. März 2019 um 20:18
Hallo Freunde ,
das ist ein ausgesprochener Federstahl. SEHR ZÄH und biegefest. gemeint ist biegewechselfestigkeit.

Als messerstahl würde ich ihn nicht nehmen , aber für Durchschläge , Döpper u.ä. (und natürlich für Federn )

Härten auf ca. 45bis 50 HRC , da bringt er die beste Leistung.
Gruß Fritz