28. November 2018 um 04:21
Hallo Helix,
stimmt, zu diesem Zeitpunkt hatte ich die beiden noch nicht miteinander befestigt. Ist aber mitlerweilen geschehen, ein Arbeiten wäre in diesem Zustand unmöglich. In dem Stadium war erst mal wichtig alle Teile an Ort und Stelle zu bringen. Im weiteren Läufe der Baudoku werdet ihr verstehen warum 

Grüße aus dem Vogelsberg 
Bernd 
29. November 2018 um 21:24

Hallo Oli,

genau so kenne ich auch noch einige Werkstätten. Habe mal ne Zeit in einem Sägewerk gearbeitet, dort war die Stelze (Pleuelstange) vom Gatter auseinander geflogen. Für die Reperatur wurde damals auch das halbe Dach entfernt. Bei mir ist der Einbau aber wegen Platzgründen so von statten gegangen. Und am Abbauort stand der Hammer wahrhaftig im Haus und die Teller klimperten.

Grüße aus dem Vogelsberg bzw. derweil aus Göttingen

Bernd

Zuletzt bearbeitet: 29. November 2018 um 21:26, Bernd Wißner
4. Dezember 2018 um 21:08

weiter geht´s.......

Fundament der Schmiede:

Da meine neue Schmiede ihren Platz am Hang finden sollte, musste die Aufstellfläche begradigt werden. Dazu wurde zuerst mit dem „Handbagger" ein Grabenfundament ausgehoben.

Dies konnte dann mit Beton und Armierungseisen gefüllt werden. Nachdem der Beton ausgehärtet war, habe ich anfangen die Mauer zu errichten. Aus allen Ecken wurden, unter Mitwirkung eines Freundes, heimische Basaltbruchsteine zusammengetragen und mit Mörtel zu einer Mauer aufgeschichtet. Unglaublich, wie oft man einen Stein in die Hand nehmen kann bis er seinen endgültigen Platz in der Mauer gefunden hat.

Fundament1.jpg

Fundament2.jpg

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Mauer_1.jpg

Mauer_2.jpg

Mauer_15.jpg

 

Aber das war es dann vorerst einmal mit dem Weiterbau. Anders als diesen Sommer hatten wir während meiner Bauphase ausreichend Regen.

Fundament10.jpg

5. Dezember 2018 um 05:05
Hallo,
 
ich wollte mal nachfragen.. was für einen Mörtel habt Ihr benutzt?
 
Ich frage deshalb, wenn man bei Bruchsteinen, die ja ein Naturprodukt sind, Zementmörtel nimmt, kann das zu Problemen führen.
 
(Ich weiß nicht wie gut Basalt Wasser aufnimmt und abgibt, es dürfte aber relativ wenig sein (von daher könnte das alles i.O. bei Dir sein))
 
Natursteine nehmen Wasser auf, und geben aber dieses auch wieder ab. Das ist ganz normal und sorgt eben in der Natur auf für die verwitterung der Steine. Ist das Wasser nicht schnell genug raus aus dem Stein, kann es eben im Winter zu Frostsprengungen kommen. Je kleiner also die Fläche ist, auf der das Wasser wieder aus dem Stein raus kann, desto länger bleibt Wasser im Stein, desto wahrscheinlicher sind Frostschäden.
 
Was hat das alles nun mit Zementmörtel zu tun?
 
Zementmörtel bilde eine eher wasserundurchlässige Schicht. Das heißt, der Stein kann sein Wasser nicht nach oben und unten loswerden (weil Fuge) sondern nur stirnseitig das Wasser verdunsten lassen. Dies führt dazu das die Wahrscheinlichkeit von Frostschäden sehr viel höher ist.
 
Normalerweise (so kenne ich das) sollte man bei Natursteinen einen Kalkmörtel verwenden der eben den Wasser"abfluss" zuläßt.
 
Ich bin diesbezüglich kein Fachmann, hatte mich aber einmal über diese Problematik mit mehreren Fachleuten ausgetauscht, denn ich habe die Problematik bei mir an der Schmiede.. und darf demnächst Kalkmörtel anrühren ;)
 
Gruß
Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
5. Dezember 2018 um 08:04
Hallo Lutz,
Da ich beruflich zwar nicht unbedingt mit der Herstellung von Bruchsteinmauerwerk befasst bin, aber dennoch Einiges an Erfahrung mit der Auswahl von Putz- und Mauermörtelrezepturen gesammelt habe, möchte ich hierzu nur Folgendes ausführen: Zunächst ist die Zusammensetzung des Mörtels auf die Druckfestigkeit und Wasseraufnahme des eingesetzten Mauersteins einzustellen, unabhängig davon, ob es sich um ein natürliches Material oder ein grobkeramisches Produkt handelt. Im Falle von Hartgesteinen wie Granit, Gneis, Gabbro oder Basalt könnte, ebenso wie bei Klinkern mit durchgesintertem Scherben, theoretisch eine rein zementäre Mischung des Klasse MG III zum Einsatz kommen. Die immer öfter anzutreffende Ausführung von Pflasterflächen in gebundener Bauweise mit Zementfugen noch weit höherer Druckfestigkeit belegt die Schadensfreiheit dieser Kombination. In der Praxis würde ich so allerdings nur im erdberührten Bereich arbeiten, fehlende Abdichtung vorausgesetzt, und darüber einen Kalkzementmörtel der MG II einsetzen, der auch hinischtlich Verarbeitung einige Vorteile bietet. Soweit zu den modernen Bauprodukten. Soll historisches Mauerwerk ergänzt oder mit historischen Techniken neu gebaut werden, bieten sich vor Ort gemischte Mörtel mit Luftkalk, Sumpfkalk oder trocken gelöschtem Kalk an, die nach Bedarf mit Hydraulefaktoren wie Ziegelmehl, Trass oder Tuffstein eingestellt werden. Auch hydraulisch erhärtende Kalke, im Handel als NHL erhältlich, werden in der Baudenkmalpflege häufig eingesetzt. Generell empfiehlt es sich, lokale Bautraditionen eingehend zu studieren und diese Erkenntnisse in die Auswahl einfließen zu lassen, um dem Anspruch der Authentizität zu genügen.
MfG,
Helix
23. Dezember 2018 um 07:02
Hallo Lutz,
ich habe Mörtel mit Kalk und Zement benutzt, drei Teile Sand, ein Teil Kalk sowie einen Teil Zement. Die Rezeptur hat mir ein alter Maurer gegeben, welcher schon die eine oder andere Bruchsteinmauer in unserer Gegend gemauert hat. Mich dürfte die Mauer jedenfalls überdauern und wer weiß was nach mir kommt.......
Grüße aus dem Vogelsberg
Bernd
23. Dezember 2018 um 08:41
um die kommenden ruhigen Tage etwas zu beleben mach ich mal weiter.
Der Essentisch:

Das Wetter wurde wieder besser und so konnte ich mit der Esse anfangen. Wie Eingangs schon erwähnt wollte ich die Schmiede ja auf „ALT" trimmen. So hatte ich folgende Idee: Unterbau aus Basaltbruchsteinen, der Tisch aus Beton mit eingelassener Essenschüssel.

Also wieder die Schaufel hervorgeholt, das nächste Fundament gegraben und das Streifenfundament betoniert.
Danach fertigte ich mir eine Schablone/Stütze für das Bogengewölbe aus Holz.

Als nächstes wurde mit Mörtel (bei uns sagt man eigentlich Speiss) und Basaltsteinen die vordere Stützwand hochgezogen.
Da für den hinteren Unterbau nur wenig Platz war, entschloss ich mich dort eine Auflage aus 80x80x5er Stahlrohr zu schaffen. Die Rohre wurden auf Gehrung gesägt und verschweißt.

Anschließend schalte ich den Tisch ein und positionierte den vorgefertigten Rahmen aus Winkelstahl für das Esseisen. Die Schalung wurde mit Armierungsstahl belegt und mit Beton ausgegossen. Später sollen noch dünne Basaltplatten die Tischoberfläche abschließen.

Esstisch3.jpgEsse_8.jpgEsse_3.jpgEsse_10.jpgEsse_12.jpgEsse_19.jpgEsse_15.jpgEsse_24.jpgEsse_25.jpgEsse_9.jpg

Grüße aus dem Vogelsberg
Bernd
Zuletzt bearbeitet: 23. Dezember 2018 um 08:42, Bernd Wißner
23. Dezember 2018 um 09:22
Der Kamin:

Nachdem jetzt der genaue Platz für den Kamin durch die Esse festgelegt war, konnte es ans Mauern gehen.
Die Materialwahl fiel hier auf Backsteine. Das Innenrohr sollte eine lichte Weite von 200 x 200 mm und eine Höhe von ca. 3 m bekommen.
Durch die Innenmaße konnte ich einen Normalformatziegelstein vierteln und vier ganze Steine nutzen. Pro Lage wurden fünf Steine vermauert, weitere Lagen dann im Verbund gemauert.
Da ich den Schornstein nicht verputzen wollte habe ich ihn als Sichtmauerwerk gefertigt und die Fugen mit einem Stück ½" Gartenschlauch abgezogen. Nachdem die Fuge fertig war wurden die Steine gleich mit einem nassen Schwamm vom Zementschleier gereinigt.
Um „tote" Ecken im Kamin zu minimieren wurden diese mit Mörtel gefüllt und anschließend mit einer LEEREN Bierflasche als Radiusecke abgezogen.
Als oberen Abschluss bekam der Kamin noch eine Abdeckschicht aus Mörtel.
Als das Gebilde halbwegs abgebunden war folgte endlich der Funktionstest. Einen leeren Mörtelsack (ohne die Kunststoffeinlage) in den Schlot, Feuer bei und ?????? Gigantisch wie das Teil zieht und fauchen kann er auch. Test bestanden!
Kamin_1.jpgKamin_2.jpgKamin_3.jpgKamin_4.jpgKamin_5.jpgKamin_11.jpgKamin_14.jpgKamin_19.jpg
Grüße aus dem Vogelsberg
Bernd
Zuletzt bearbeitet: 23. Dezember 2018 um 09:23, Bernd Wißner
23. Dezember 2018 um 10:30
Zum fugenglätten schnitz man sich ein Fummelholz rund mit kugeligem Ende zum glatt streichen. Die runden Ecken hättest du dir sparen können. Wichtiger wäre gewesen den Zug richtig auszuwichsen mit eine leeren Zementtüte und deiner Mischung vom mauern den Zug von innen glätten so das alle Ritzen und Löcher zu sind.
23. Dezember 2018 um 10:46
Das ist eine gelungene Reportage. Schön wenn man Zeit und Mittel hat sich solche Träume zu verwirklichen
Volker
23. Dezember 2018 um 11:33
Volker, da stimme ich dir volkommen zu. Ein super Projekt und das mitten im satten Grün da macht das erst richtig spass. Ist mir völlig entgangen beim bewundern der einzelnen Details.
23. Dezember 2018 um 15:35
den Zug von innen glätten so das alle Ritzen und Löcher zu sind.

das würde der schwarze Mann auch sagen
Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
25. Dezember 2018 um 17:03
Die Fachwerkhütte :
Wie schon häufiger erwähnt, es soll „ALT" aussehen. Daher wollte ich das Gebäude in Fachwerkbauart erstellen. Natürlich sollte hier die althergebrachte Technik des Verzapfens angewandt werden. So wurde dann das Bauholz nach Zeichnung angerissen und verzimmert. Allerdings war mir das Stemmen der Zapfenlöcher mit dem Stecheisen etwas zu mühsam und so kam die Stemmaschine meines Schwagers (Zimmermeister) zum Einsatz. Die Zapfen allerdings sägte ich mit der Japansäge und machte das Finish mit einer uralten Abbundaxt (mit aufgesohlter Schneidleiste, das Teil lässt sich auf Rasierschärfe schleifen).
Nachdem alles verzimmert war sollte am Wochenende das Richtfest steigen, aber es kam mal wieder anders...Regen, Regen, und noch mehr Regen. Das Aufschlagen des Holzrahmens, als auch das Fest, fielen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser.
Nach einigen Tagen „Schei...wetter" konnte es endlich weiter gehen. Als erstes die Schwelle mit Teerpappe benagelt, auf der Mauer lotgerecht ausgerichtet und befestigt. Anschließend konnten die Ständer und Riegel montiert werden. Danach kamen die Pfetten auf ihr Auflager und die Sparren konnten gelegt werden.
Grüße aus dem Vogelsberg und noch ein schönes Weihnachtsfest
Bernd
Holzbau_12.jpg
Holzbau_11.jpgHolzbau_8.jpgDSC_0719.jpg
25. Dezember 2018 um 17:35
Hallo Bernd,
was für Innenmasse hat die Schmiede ?
Meiner Ansicht nach, fehlt in den Fachwerkwänden je eine Diagonale, oder kommt das noch ?
Der Wechsel am Kamin ist der nicht etwas nah dran?
Bei uns sagt der Schwarze Mann ca. 15cm Luft zum Holz lassen und ausbetonieren.
Grüße Stahlbauer
26. Dezember 2018 um 08:37
Hallo Bernd,
Zwei kurze Anmerkungen von meiner Seite, durch die ich mir konstruktive Kritik an Deiner Ausführung erlauben möchte. Erstens bin ich, wenn ich Deinen Kamin so ansehe, nicht sicher, ob die eingesetzten Mauerziegel tatsächlich frost- und tauwechselbeständig sind. Mit den deutschen Normen habe ich keine Erfahrung, die österreichischen Standards würden diese Kategorie im Datenblatt als f0 klassifizieren, ganz im Gegensatz zu der Klasse f2, die für Klinker und Verblender gefordert wird. In der Praxis muss das nicht heißen, dass sich der Kamin im ersten Winter selbst zerstört, ich habe allerdings schon einmal 2 im Freien gelagerte Paletten Wienerberger NF Vollziegel aus diesem Grund entsorgen müssen. Mein Rat wäre, einen Kaminhut zu montieren, der einer Durchfeuchtung des Mauerwerks wirksam vorbeugt, bzw. einen Verputz anzubringen, der auch einen bautechnisch sinnvolleren Anschluss der dachseitigen Verblechung ermöglicht als die heute gängige dauerelastische Fuge. Zweitens ist mir aufgefallen, dass Dein hölzernes Tragwerk im Bereich der Treppe keinen Sicherheitsabstand zum Boden einhält und dadurch stark durchfeuchtungsgefährdet ist. Falls Du diese Möglichkeit noch nicht in Betracht gezogen haben solltest, würde ich hier zu einer Verblechung bis zur zweiten Stufe raten, die zumindest das anfallende Spritzwasser wirksam ableitet.
Ansonsten noch einen schönen Feiertag Euch allen.