Damast bohren?

16. Februar 2015 um 18:28
Hallo,
ich versuche gerade mir ein kleines Taschenmesser aus Damaszenerstahl zu fertigen. Ich habe eine Klinge aus 350 Lagen 90MnCrV8 und 75Ni8 geschmiedet, nur bekomme ich das Loch für die Drehachse im Griff nicht hin. Ich habe die Klinge nach dem Schmieden auf etwa 900 Grad erwärmt und langsam in der Esse abkühlen lassen. Schleifen und Polieren geht, aber ich kriege kein Loch reingebohrt. Ich habe es mit Standard HSS Bohrern und Cobalt-Bohrern für Edelstahl versucht, aber mehr als 0,5mm tief schaffe ich es nicht. Ich habe versucht mit 2,5mm vorzubohren, da meine 4 oder 5mm Bohrer nicht mal anfangen zu fressen.

Hat bitte wer einen Tipp für mich?
16. Februar 2015 um 19:37

und langsam in der Esse abkühlen lassen

Hallo, der 1.2842 härtet sehr schnell aus.
Obwohl du ihn "langsam" hast abkühlen lassen, war die Abkühlgeschwindigkeit noch zu hoch.

Werkstoffdatenblatt

Der Bereich zwischen 820°C und ca. 600°C sollte möglichst langsam, idealerweise in ca. 2-3 Stunden durchlaufen werden.
16. Februar 2015 um 19:39
vergiss es 1.2842 ist äusserst zäh und hart. Ich habe schon mit allem möglichem versucht den zu bohren habe es aber aufgegeben. Erst Freitag hatte ich es mit Kobalt versucht aber nichts zu machen. Als einziges letztes Mittel wäre ein Vollhartmetallbohrer aber der ist  mir immer zu teuer geworden.
Laß mich bei einer Lösung an deinem Wissen teilhaben.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
16. Februar 2015 um 20:16
Lass dir nen Steinbohrer umschleifen.
16. Februar 2015 um 20:36
wie ist es mit lochen im Feuer, so wie beim Schmieden üblich?


Iron Art Ideen aus Metall
16. Februar 2015 um 21:40
Ich denke in 3mm ist es nicht möglich so genau zu lochen das es für ein Klappmesser reicht. Aber ich bin da auch nicht der spezialist im Lochen.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
17. Februar 2015 um 06:59
man Locht etwas kleiner und feilt dann genau auf das Maß was man haben möchte.
Iron Art Ideen aus Metall
17. Februar 2015 um 07:20
Wenn Bohrer nihct greifen ist es bei solchen Kleinen Feilen (3mm) auch nicht weit her. Ich hatte mal ein Stückchen Damast abgegeben das war nicht gehärtet das wollte jemand mit der Feile bearteiten. Hat es sogar durch das Fraunhoferinstitut "weichglühen " lassen aber da ist hinterher nichts passiert.
Ich habe den Schluß gezogen das ich 1.2842 eben nicht bohren kann und so gibts nur Steckerlmesser. Ich weiß wann ich aufgeben muß.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
17. Februar 2015 um 09:08
Hallo

Versuchs mal mit einem 2 oder 3 schneiden Vollhartmetallfräser, sehr nidrige drezahl und ein dickes schneidöl oder die Edelstahlpaste. Zur Not geht meistens, auch bei sehr haten Sachen ein ungeschlifener Steinbohrer aber Achtung die Spitzen sin nur eingelötet deshalb den Bohrer immer wider abkühlen lassen und nicht schnell drehen lassen.

Die Vollhartmetallfräser gibts bei Ebay oft für nen Apel und ein Ei in kleinen Durchmesser da sie die Metaler nicht so oft brauchen
und die hobyisten nicht wissen das man mit ihnen auch bohren kan, vorrausgesetzt 2-3 schneidig. Außerden sind sie kurtz und stabil und brechen dan nicht ganz so leicht wie Volhartmetallbohrer die extrem teuer sind. Wichtig ist auch das das werkstück festgespant ist da beim gerinsten einhängen Hartmetall sofort bricht.

LG Manuel
17. Februar 2015 um 12:13

Servus.

Bin nach einigen Versuchen mit VHM Bohrern auch bei umgeschliffenen Steinbohrern angelangd. Hab damit noch jedes Material bohren können. Gut geschliffene Schneide, niedrige Drehzahl, gutes Schneidöl, bis Dato gings.
Erfahrung: wie mit VHM Bohrerern niemals "ins Freie" bohren! Immer ein Metallstück unterlegen, sonsd bricht die Schneide aus.


lg

Walter.
17. Februar 2015 um 19:04
Werde ich alles mal probieren, vielen Dank Euch allen.
17. Februar 2015 um 23:33
Hier ging es schon einmal um das Thema:
http://schmiededaseisen.de/forum/show_thread.html?id=7689861&p=2

Gruß, Klaus
Zuletzt bearbeitet: 17. Februar 2015 um 23:34, Klaus Raedlein
19. Februar 2015 um 18:42
Hacheschmied hat mir etwas Lektüre zukommen lassen und ich habe den Stahl falsch weichgeglüht, ihn behandelt wie C60. Ich habe eine neue Klinge 3 Minuten lang auf Glühtemperatur gehalten, und sie dann in der durchgewärmten (Gas-)Esse mit verstopften Ausgängen laaaaaaaaaaaaaaaaangsam abkühlen lassen. Danach konnte ich sie mit einem normalen HSS Bohrer für Baustahl bohren, auch wenn der frische Cobalt besser durchging und besser geeignet ist. Damast lässt sich also durchaus bohren, ich hoffe nur das ich nicht zuviel Kohlenstoff durch diese Aktion verloren habe.

Mein Klappmesser wird leider noch dauern, ich habe die Feder zu kühl angelassen bei 185 Grad, und sie ist leider gebrochen. Feder war ein Stück einer VW Polo Spiralfeder aus einem Stoßdämpfer. Keine Ahnung was das für ein Stahl ist.
19. Februar 2015 um 19:38
Hab ich doch gesagt

Obwohl du ihn "langsam" hast abkühlen lassen, war die Abkühlgeschwindigkeit noch zu hoch.

Kaum macht man's richtig - schon funktioniert's
23. Februar 2015 um 00:42
Also das mit den Steinbohrern ist ja ein genialer Tipp, ich bin richtig begeistert!