Amboß im Winter wärmen / beheizen?

18. Dezember 2018 um 21:13
Ich schon wieder: Meine Schmiede ist im Norden an eine Holzhütte angebaut und nach Norden, Osten und Westen seitlich offen. Das ist im Sommer ganz angenehm, aber im Winter hat halt der Amboß auch schon mal minus 15°C. Abgesehen von der Frage, ob einem bei derartigen Temperatur nicht die Finger abfrieren (nein, ich fahre auch im Winter Motorrad und bin offizieller Yeti in einem Motorrad-Forum) wäre interessant zu wissen ob es sinnvoll ist, den Amboß irgendwie zu beheizen.
Bei "ja" ist die nächste Frge "wie" und da hätte ich (neben anderen Ideen) auch an Induktion gedacht. Hat da jemand Erfahrung damit (vielleiche nicht mit Amboßheizung, aber generell)?
 
Wüßte gern
 
Blutiger Anfänger
Wolfgang
der gerade vor ein paar Tagen in Marrakesch einem dortigen Schmied zugesehen hat, der im Akkord kleine Fensterangeln schmiedet(45 sec / Stück). Sein Amboß (unbeheizt ) war ein Eisenwürfel mit ca 200 mm Kantenlänge. Überflüssig zu erwähnen, dass dieser Würfel am Boden stand und der Schmied davor hockte, Arschbacken an Fersen, Kniee an der Brust
18. Dezember 2018 um 21:44
Servus Wolfgang,

der Grundgedanke scheint mir sinnvoll.
Sollte Dein Amboß auf einem Holzstamm stehen, könnest Du ihn anzünden. Holz gibt s bei Euch ja genug!
Wenn er auf einem Eisengestell steht, mach einfach ein Feuer drunter. So bekommt der Amboß und auch Du etwas Wärme ab. Sollte es Dir zu warm werden, Du könntest Dich immer noch barfuß in ein Wasserfaß stellen.

Scherz beiseite.
Ich würd mich bei den Temperaturen auf die Couch legen, notfalls warmes Bier trinken!

Grüße aus dem vom Süden aus gesehenen Norden

Der Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

18. Dezember 2018 um 21:47
Moin Wolfgang, 
meine Werkstatt ist zwar geschlossen, friert aber im Winter trotzdem durch. Meinen Amboss habe ich bisher zwar noch nicht in Gänze vorgewärmt, bei extrem niedrigen Temperaturen fange ich aber ganz langsam an, kleinere Werkstücke, leichtere Schläge und eher mittig arbeiten. Nach und nach geht die Wärme dann in dem Amboss über.  Nutzung der Hörner unterlasse ich in solchen Zeiten so gut es eben geht.   Wahrscheinlich könntest du auch einfach ein warmes Eisen längs über die Bahn legen zum langsamen anwärmen. 
Das Risiko von sprödem weil zu kaltem Stahl hast du potentiell aber bei allen Werkzeugen. Den Maschinenhammer werfe ich manchen Winter wochenlang nicht an. 

Gruß Thorkell 

18. Dezember 2018 um 21:49
Und ja, vernünftiger wäre es wie von Holledauer beschrieben  - mit der Couch meine ich  😉 
18. Dezember 2018 um 21:54
...genau deshalb stehen bei mir die für mich wichtigen Werkzeuge/Maschinen wie Federhammer und Ambosse direkt neben der Heizkanone...da kriegen sie als erstes die nötige Wärme ab!
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

18. Dezember 2018 um 22:10
Gebt mal in die Suche ein...Amboss voerwärmen.... dort steht schon einiges.
18. Dezember 2018 um 22:50
@ Lawi-to,
interessant - da war ich noch nicht im Forum! Danke.

Thorkell - ich bevorzuge natürlich kaltes Bier und eine warme Werkstatt

Grüße 

vom Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 18. Dezember 2018 um 22:51, Holledauer
19. Dezember 2018 um 10:27
Hallo, Gemeinde,
vor Jahren habe ich bei Hufschmiede-Meisterschaften im Winter gesehen, dass die Eisenklöpper vor dem Start erhitzte Bröckel mehrfach auf den Amboss legten, um ihn gut handwarm vorzuwärmen. Ich glaube nicht, dass dadurch die Härte des Ambosses beeinflusst wurde, aber die Eisen kühlten nicht so schnell ab und konnten länger in einer Hitze bearbeitet werden.
Blenk drop!
Meinhard
19. Dezember 2018 um 17:41
Danke für die hilfreichen Antworten! Auf einige davon möchte ich noch gesondert eigehen:
Mein Amboß steht weder auf einem Holzklotz, noch auf einem Eisengestell, sondern auf einem Granitblock mit ca 450 kg. Man könnte natürlich auf diesen ein bißchen (Holz)kohle oder ähnliches auflegen...das werde ich probieren!
Die Idee mit dem Bier in der warmen Stube hatte ich (natürlich ) auch schon - aber wenn einen das Schmiedefieber packt, dann muß man raus, und - wie Walter schreibt - Eisen warm machen und draufhauen
Ich hatte nicht die Sorge, daß der Amboß spröde würde und die Hörner abbrechen, sondern ganz einfach, daß die (zur Zeit noch kleinen) Werkstücke zu schnell erkalten würden....
Auf der Uni hatten wir Versuche gemacht mit der Kaltversprödung, aber da waren wir bei -100°C - und dann freut mich das Schmieden auch nicht mehr!
Grüße aus Ö
Wolfgang
19. Dezember 2018 um 21:10
Hey Wolfgang, 
das ist ein ganz klarer Fall von Amboss-Notstand!😨😰  Du solltest unbedingt sofort loslaufen und dir einen Zweitamboss mit 30 oder 50kg holen. Sag deiner Frau einfach das ist ein Spezial-Amboss für Winterarbeiten 😉  Den stellst du auf einen Holzklotz , am besten so dass man ihn bei Bedarf auch noch wieder runternehmen kann   Dann kannst du ihn bei Bedarf entweder auf unterschiedliche Arten vorwärmen, oder du lagerst ihn einfach im beheizten Wohnbereich 😆