Pergola Korrosionsschutz

12. Juni 2017 um 20:04
Hallo und
schönen Abend zusammen,

nun habe ich mich doch angemeldet und hoffe ihr reisst mir nicht den Kopf runter wegen meiner Frage.
Kurz zu mir:
Schmied bin ich keiner, habe aber vor Urzeiten u. a. Maschinenschlosser gelernt mit, sage und schreibe, 2 Wochen Schmiedegrundkurs.

Jetzt möchte ich eine Pergola bauen, genauer gesagt ein Vordach von rund 50 m/2
welches Hauptsächlich aus 4kt. Stangenmaterial 15/15 geschweist ist.
Schmiedeeiserne Verzierungen kommen noch dazu (Anfängerstatus)
Das Dachmaterial soll aus Reet (Schilfrohr) bestehen. 
Nach grober Kalkulierung benötige ich ca. 180 lfm von dem 4kt. plus 40lfm Flachstahl 15/3

So nun meine noch nie dagewesene Frage:
Wie schütze ich das vor Rost bei einer gewünschten dkl.grau/schwarzen Oberfläche?
Lackieren möchte ich nicht unbedingt, habe noch keinen Lack gesehen der mir gefällt. (was ja nichts heisst)
Ich habe alle Beiträge hier durchgelesen und Google schon ewig.

Ich stelle mir eine Oberfläche vor ähnlich wie bei dem Tor von Peter Brunner Dorfschmieh "unserem" Administrator.
Habe ich auf seiner Homepage gesehen (ohne Worte).

Mein Wissensstand endet gerade bei
- Owatrol (soll ja "nur" Leinöl mit viel Terpentin sein, weiss ich nicht)
- Pantarol
- Leinöl mit Wachs oder ohne.
- Terpentin, Wachs, Kolephonium (habe ich schon bestellt zum testen)
- Hartöl

aber Dauerhaft ist das wahrscheinlich nicht oder?
eine Wärmebehandlung angesichts der Menge/Größe ist auch kaum möglich.
und auf Korsika gibt es keine Betriebe die das machen könnten. (Schwarzverzinken z.B)
mir geht es nur darum nicht unbedingt alle 3 Jahre das Reet abzunehmen.

Schon mal herzlichen Dank an alle

Lieben Gruß
aus Korsika





 
12. Juni 2017 um 20:13
Du hast ja gesagt, lackieren willst du nicht. Aber genau das würde ich dir empfehlen. Grauer/ mattschwarzer Hammerschlaglack.
Oder du lackierst nur unterm Reet, und den rest streichst du alle jahre (je nachdem obs anfängt zu rosten) mit leinöl/ terpentin.
Oder du sagst dir scheiß auf den Rost und behauptest, das müsse so und machst nur Leinöl drauf
Aber das willste ja auch nicht.
Hoffe ich konnte helfen. ich denke ich würde mich für die kombi- Lösung entscheiden: die dauerhaftere, hässliche lackierung unter dem reet, wo es nahezu unsichtbar ist, und ein schönes Leinölfinish da wo man den ganzen Tag draufguckt. Zeig ruhig gerne Fotos von dem Projekt, falls es was wird. Und wenn nicht, auch.
VG, Edgar
12. Juni 2017 um 20:23
Hallo Edgar,
das ging ja schnell!
Das ist schon mal eine sehr gute Idee mit der Lackiereie oben.
Vielen Dank.

So soll´s mal werden:
Ist Privatprojekt (mach ansonsten in Holz)

Vordach.png 
12. Juni 2017 um 21:32
...auch wenn gleich Steine in meine Richtung geschossen kommen - hast Du mal über Eisenglimmer nachgedacht, z.B. DB 703?
Ist natürlich Geschmackssache, gibt im Spritzverfahren eine schöne matte und etwas rauhe Oberfläche, mit, wie der Name schon sagt, leichtem Glimmereffekt. Mir gefällt s jedenfalls, ich mag das alte Eisenbahnergrau...könnte zu korsischem Flair besser passen, als schwarzer Schmiedelack und ist bei ordentlicher Verarbeitung über Jahre haltbar.

Grüße Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

12. Juni 2017 um 22:55
 Zur Oberflächenbehandlung fallen mir hier zwei mögliche Vorgehensweisen ein.

- grundieren und lackieren, entweder mit Schuppenpanzer oder einer ähnlichen Farbe die man mit einer Bürste auf Eisenglanz 
  bringen kann

- bis zum gewünschten Grad anrosten lassen und dann erst mit Owatrol behandeln.


Aus Statischen und optischen Gründen würde ich die Materialauswahl überdenken, die angegebenen Querschnitte reichen nicht aus.
Schmieden lernt man am Amboß

12. Juni 2017 um 23:01
Um einen vernünftigen Korrosiosschutz aufzubringen, muss die gesamte Konstruktion nach dem Schweißen gestrahlt werden. Danach würde ich, wenn möglich, alles Zinkphosphatieren (Ni- und Mn-haltig) lassen. Das ergibt eine gleichmäßige, mattgraue Oberfläche. Darauf kann man dann entweder lackieren oder einfach ein trocknendes Öl streichen. Wichtig ist, dass sich zwischen Eisenkonstruktion und Eindeckung keine stehende Nässe ansammeln kann, sonst kommt bald der Gilb.

Richtig rostbeständig wird die Oberfläche mit einem MB405 - Korrosionsschutz DIN 12994 zweischichtigen Anstrich mit 2K-Lacken. Erste Schicht Epoxyprimer, dann Eisenglimmer Decklack. Das geht dann ohne Phosphatierung.
13. Juni 2017 um 06:48
@ Kunstschlossernussbach

15x15 als Gittermast ist schon tragfähig, Knicklänge beachten, dazu passende Verstrebungen einbauen.
Er hat 900m² an Materialquerschnitt (4 x 15x15), wenn ich 250N/mm² an Druckfestigkeit annehme komme ich auf 22t pro Mast.

Das ganze ist aber schon recht aufwändig...
Die Aufschrift "nicht brennbar" ist keine Herausforderung 
13. Juni 2017 um 11:44
Ganz lieben Dank schon mal,

wenn ich zusammenfasse,
scheidet Leinöl, Wachs und Konsorten aus.
Ich muss mich wohl mit dem Lackieren arrangieren.
(Ich hasse Farbe und sie mich )

Schuppenpanzer, werde mir mal eine Probedose bestellen.
Eisenglimmer? was hat es damit aufsich?

Auf Staunässe werde ich achten (ist im Holzbau auch entscheidend)
Bin kein Statiker und konstruiere aus dem Bauch raus.
Die Säulen bestehen aus je 4x 4 kt. 15/15 und werden noch mit Flacheisenringen (12 Stck.) verstärkt.
Schneelasten habe ich keine, dafür oft Sturm über 100 km/h.
Dafür sind noch Windrispenseile (V4A) vorgesehen.
Das Reet selber ist nicht schwer.

Auch wenn es meine Möglichkeiten nicht zulassen,
um welche Oberfläche handelt es sich bei Dorfschmieh `s Tor? 

Da ich gerade wegen Leistenbruch eh zum Nichtstun verdonnert bin,
habe ich Zeit zum eperimentieren.

Es kann also sein, dass ihr nur selten von mir hört.
Aber wenn es konkret wird, schicke ich Bilder und weitere Fragen.
Und die wird es geben.
Habe zwar eine komplette Schreinerei aber nur rudimentäre Ausrüstung für
die Metallverarbeitung (MIG/MAG, Bandsäge, Schweisstisch, etc.)
Rundbiegevorrichtung wird gerade geplant. Esse ebenso.

Wegen der Esse bin ich übrigens auf dieses Forum gestossen.

Bis bald
und für weitere Ideen sage ich natürlich auch schonmal Danke

Gruß
Martin 



13. Juni 2017 um 17:50
@ Tommi

Als Gittermast ist das sicher tragfähig, wenn es von einem Fachmann ausgeführt wird und die Schweißnähte facherecht ausgeführt sind.
Wenn ich mich an der Skizze orientiere kann ich keine Gitterkonstruktion erkennen.
Schmieden lernt man am Amboß

Zuletzt bearbeitet: 13. Juni 2017 um 17:55
13. Juni 2017 um 18:33
Hallo Volker,

ein Gittermast wird das nicht.
die 4kt. Stäbe stehen in einem Innenabstand von 120mm auseinander
und werden auf einer 6mm Platte angeschweisst.
Die Säulen werden ca. 175cm hoch und stehen auf einem 35 cm Betonsockel.
Je 4 Ringe werden ringsherum eingeschweisst und das 3x verteilt auf die Länge als Knickschutz.

Bevor ich anfange mit der Konstruktion, mach ich evt. ein anderes Thema auf,
weil es mit Korrosionschutz dann nur noch wenig zu tun hat.

Hierbei stellt sich mir auch die Frage, ob dieses Projekt überhaupt in ein Schmiedeforum gehört?
Ist dann eher Stahlbau?

Hm,
auf jeden Fall zeige ich euch dann das Ergebnis mit meinen Erstlingsverzierungen

Grüße
Martin