Pedalhammer (Mechanischer Zuschläger)

1. November 2009 um 09:31
So, hier mal ein paar Info´s für einen einfachen Pedalhammer.

Vorab hier geht es um eine ganz einfache, schwingende Bauweise um einen die dritte Hand bzw. den Zuschläger zu ersetzen. Verwendet werden die gleichen Gesenke die auch am Amboss verwendung finden.

Es gibt noch eine andere Bauweise, ähnlich den motorbetriebenen Hämmern bei denen der Bär in Gleitlagern exakt gerade auf und ab geführt wird und so auch Werkzeuge in den Bär eingebaut werden können. Wer sich lieber so einen bauen will findet in der Google Bildersuche unter "treadle hammer" alles nötige.

Es findet sich eine schöne einfache technische Zeichnung eines schwingenden Pedalhammers im Buch des Wiener Kunstschmieds Otto Schmierler: Werk und Werkzeug des Kunstschmieds. Aber zum einen würden wohl Rechte verletzt wenn ich hier ein Bild einstelle zum anderen habe ich an meinem Hammer veränderungen nach Vorbild eines im Netz gefundenen Hammers vorgenommen die einem doch einige nützliche Freiheiten geben.

Hier das Bild:

http://s1.directupload.net/images/091101/appaz26p.jpg


Der Vorteil hier ist, dass man alles fein ein(nach)stellen kann. Man kann den Hub des Bären einstellen je nach dem was man für Werkzeug verwenden will, so dass man immer die beste Kraftausbeute hat. Auch die Kraftverteilung die das Bärgewicht auf die Federn (bei mir Garagentorfedern) kann eingestellt werden. Das Bärgewicht beträgt ca. 35 Kg. Da ist schon ordentlich Bums dahinter. Mein Amboss hat ein Vierkantloch in das ich meine Standartgesenke vom Amboss verwenden, oder eine einfache flache "Scheibe" stecken kann um eine gerade Fläche zu haben.


Und ein paar Werkzeuge:

Zuletzt bearbeitet: 4. Februar 2011 um 15:38
1. November 2009 um 12:59
Habe in der Kursschmiede in München mal kurz mit einem Fußtritthammer gearbeitet!
Der hatte oben noch eine Spirallfeder über dem bärn damit er oben wieder zurückgefedert wird so braucht man weniger kraft um den bären wieder nach unten zu bekommen und er bekommt auch gleich mehr schwung...
1. November 2009 um 13:10
Ja, der von SChmierler hatte auch sowas. Da ich aber bei meinem die Einstellungen verändern kann, ist mir noch keine richtig gute Umsetzung eingefallen. Ich werde mich aber mal dranmachen.

Für was hab ihr ihn denn in der Kursschmiede verwendet?
1. November 2009 um 13:35
Hallo Alize,

Vielen Dank für Einstellung der Bilder!

Die Konstruktion gefällt mir sehr gut und sieht auch für "Nicht-Maschinen-Bauer" realisierbar aus. ;-);-) Ich hoffe, es sind weitere Fragen erlaubt, wenn schon dann wollen wir alles wissen :D:D

1) Ich nehme an, der Bär und die Schabotte sind aus Baustahl. Diese Teile zu bekommen wird wohl das Schwierigste sein, bedenkt man den Querschnitt und die doch geringe Länge.

2) Sind das Blattfedern, die den Bär halten (Bärführung)?

3) Ist der hintere Träger aus Vierkant Vollmaterial oder ein Formrohr?

4) Wie wurde die Schabotte und der Hintere Träger auf der Bodenplatte befestigt?

5) Das Vierkantloch im Amboss wurde gebohrt und gefeilt oder hast Du dies machen lassen.

6) Ist der Amboss/Gesenkaufnahme aus Baustahl?

7) Ich glaube eine Bohrung seitlich am Amboss/Gesenkaufnahme zu sehen. Dient diese eventuell für eine Konter-Schraube?

8) Kosten ohnen Arbeitszeit 8-)8-) ?

Weiters sehe ich viele Teile die selbst angefertigt sind. Hier entsteht Freiraum beim Basteln. z.B. Gestänge.

Eine detailliert Maßangabe zu Deinem Hammer und den Teilen für den erfolgreichen Nachbau von Dir zu verlangen, ist schon fast unverschämt :oops::oops: ;-);-)
Ich bitte trotzdem darum. Habe selbst zwar einen kleinen Luftschmiedehammer, der mir so manche Arbeit abnimmt und trotzdem fehlt mir so oft die Hilfe eines Fußpedalhammers. Ich habe so wie Du eine Vielzahl von Hämmern und Gesenken, nur ohne Zuschläger erfüllen diese oft nur den Dekorationszweck :x:x

Also nochmals vielen Dank für Deine Mühe und für die Mühe die Du Dir vielleicht noch machen möchtest, um den Teil nachzubauen zu können! :mrgreen::mrgreen: :mrgreen::mrgreen: :mrgreen::mrgreen:

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
1. November 2009 um 17:16
Hey, mach Dir mal keine Gedanken. Dafür ist ein Forum doch da, Erfahrungen auszutauschen.

Mal ganz grundlegend ist es nicht gerade sinnvoll genaue Maße anzugeben, da auch Platzangebot und Deine persönliche Größe sehr entscheidend sind. Auch das Material richtet sich in erster Linie nach dem was Du zur Verfügung hast. Ich habe mich anfangs zu sehr auf genaue Maße versteift und mir das Leben schwer gemacht. Dann hab ich alles auf mich angepasst und hat ganz gut geklappt.

Die Grundplatte besteht aus einer 8mm Stahlplatte, darunter ist eine 12mm Gummiplatte. Der "Amboss" ist ein Rohr 168mm x 8mm das ich komplett mit alten 1/2" und 3/8" Rohren und dann mit trockenem Sand gefüllt habe. So hat er genügend Masse wenig Resonanz und hat mir fast nichts gekostet. Oben mit dem Vierkantloch die "Scheibe" ist aus C35 und aufgeschweißt. Das Vierkantloch wurde gebohrt und aufgefeilt (was so eine Arbeit war, dass ich das nächste mal lieber 20€ investiere und es mit dem Plasmaschneider ausbrennen lasse). An der Front ist ein 10mm Loch mit einer 8mm Madenschraube zu klemmen/fixieren der Gesenke (sonst tanzen diese doch sehr). Das Vierkantrohr hinten ist aus 2 U-Eisen zusammengeschweißt und mit Sand gefüllt um die Resonanz zu dämpfen. Die "Arme" sind aus jeweils 2 Blattfedern vom Susuki Ninja die ich auf einer Seite ineinandergesteckt habe und auf der anderen Seite um so eine original Federbuchse gebogen habe. Dabei habe ich aber einen Dummy beim Warmbiegen verwendet. Die Feder wurde nur am Rand erwärmt und hat nicht spürbar an Federkraft eingebüst. Allerdings bewirken die Buchsen dass die Arme etwas schaukeln. In Schmierlers Buch sind die Arme auf Bolzen angeschweißt was mir aber aufgrund der Randzonenhärte der Schweißnaht zu unsicher war. Sicher kann man auch Baustahl verwenden, aber die Federn arbeiten doch deutlich. Bei Schmierler wurde auch kein 4-Kantrohr verwendet sondern ein einfacher u-Stahl der an der Wand verschraubt ist.

Die Maße sind wie gesagt variabel, wenn Du willst messe ich Dir aber gerne den Hammer aus.
1. November 2009 um 18:15
Danke alize für die Ausführung, hab viel zu kompliziert gedacht. Jetzt wird mir einiges klarer.
Machmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. :idea::idea:

Gruß

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
2. November 2009 um 21:43
Ich hab im Internet noch ne Seite Gefunden in der Schmierlers Skizze zu sehen ist.

Pedalhammer
Zuletzt bearbeitet: 4. Februar 2011 um 23:08
20. Februar 2010 um 17:27
Hier ein neues Werkzeug dazu das mir das ausrecken von Damastpacketen erleichert.

Zuletzt bearbeitet: 4. Februar 2011 um 15:40
21. Februar 2010 um 15:15
Tja auf Eisbahnschienen kann man nicht nur reisen ;-);-)

Gruß
Thomas

beneide dich noch immer um den Zuschläger !

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
13. September 2010 um 21:18
Hallo Schmiede,

Ich nehme an wir machen nicht jedesmal einen neuen Tread auf.
Deswegen erlaube ich mir den von mir entwickelten Trethammer hier mal einfach anzuhängen?
Ich empfinde den genau Senkrecht hinabsausenden Bär als eine sehr angenehme Sache, alle anderen die anhand von Armen mittels Drehpunkt auf den Hilfshammer schlagen beschreiben natürlich immer einen Radius, was mir immer etwas unsicherheit bescheerte, da ich nie sicher war ob der Bär auch wirklich in der Mitte meines Werkstück resp. des Hilfshammers landete.

  rennfeuer2362010051q58f.jpgHier beim verdichten einer 5Kg Rennfeuerluppe.
scannen0011ql8th.jpg
www.abload.de/thumb/rennfeuer23.6.2010051q58f
Zuletzt bearbeitet: 14. Februar 2012 um 20:21
14. September 2010 um 00:14
Hihi, schön dass du ihn eingestellt hast. Ja du hast recht mit dem Nachteil den ein Pedalhammer hat der in einem Radius schwingt wie es bei meinem der Fall ist. Das Problem ist aber weniger ob man jetzt genau mit der Mitte des Bärs trifft sondern mehr dass das Werkzeug oder was man auch immer damit schlägt auch eine Diagonale Dynamik erhält. Eben durch den Radius den der Bär beschreibt. Daran kann man sich aber ganz gut gewöhnen und dementsprechend gegenarbeiten. Was momentan bei meinem Pedalhammer aber der größere Nachteil ist, ist das durch einem leichten Spiel in den Führungsarmen sich der Bär seitlich hochschaukelt. Auch damit kann man leben und werde ich auch noch umändern wie oben schonmal beschrieben.

Mir war die Bauart mit dem geführten Bär aber zu kompliziert. Wenn ich jetzt aber Deinen anschaue muss ich echt meinen Hut ziehen. Gut und sauber umgesetzt und vor allem hast du das Teil alleine von selbst ausgetüftelt. Auch mit der Ambossmontage finde ich supergut.

Allerdings hab ich da noch ne Frage: Der Bär wird mit einer zwischengehängten Zugfeder auf den Amboss gedrückt oder? Verlierst du da nicht viel Kraft? Welche Grund hat denn die Feder eigendlich?
14. September 2010 um 15:10
Da bin ich wieder.

Die beiden ineinandergehangenen Garagentorfedern, welche den Balancier hinter dem Drehpunkt samt Bär obenhalten, schaffen es durchaus ohne die etwas schwächere Feder an welcher der Bär hängt, den Bär auf und nieder fahren zu lassen.
Anfangs hab ich den Hammer auch tatsächlich so benutzt. Allerdings war das ein ziemlich unbeholfenes und anstrengendes Hämmern.
Wie ich auf die weitere ,etwas schwächere Zugfeder kam ,erzähl ich mal lieber nicht, weil es zu weit führt.
Jedenfalls ermöglicht diese Feder ein sehr fein dosiertes "schwingen" des Bärs, was wiederum ein sehr feinfühliges Schlagen erlaubt.
Mit etwas Übung lässt es sich sogar auf diesem Hammer körnern.
Die maximale Schlagleistung meines Trethammers, liegt ungefähr bei der eines Kräftigen Mannes mit einem 5Kg Vorschlaghammer.

Gruss Rom.
Zuletzt bearbeitet: 1. Februar 2011 um 14:58, Peter Brunner
15. September 2010 um 22:10
Ich hab mir die Bilder nochmal genau angeschaut. Ich glaube du hattest wegen der krassen Übersetzung Probleme mit dem dosierten Schlagen. Dafür ragen keine langen Hebel hinter dem Amboss heraus. Dank der Hebel kann ich mir jetzt auch die starke Schlagkraft erklären. Auf die Lösung mit der Feder wäre ich aber nicht gekommen. Respekt.

P.S. ich hab mir aus einem 15 Tonnen Wagenheber mal ne kleine Hydraulikpresse gebaut und heute gegen meinen Pedalhammer antreten lassen. :twisted::twisted: Die Presse hatte nicht die Spur einer Chance. Allerdings erhoffe ich mir beim prägen vom Damast dann Vorteile seitens der Presse (Presschen)
16. September 2010 um 17:06
Tja die Pressen haben Vor wie auch Nachteile, diese wurden bereits an anderer Stelle bis zu Erbrechen besprochen.
An einen Mosaikdamast würde wohl eher mit einer Presse herangehen, um mir ein Minimum an Verzerrungen einzuhandeln.
Auch Lochungen etc. lassen sich damit gemütlich machen.


Aber auch mit einem guten Hammer kann man sehr präzise arbeiten, mit genug Übung.

Übrigends,auf die etwas schwächere Feder die den Bär am schwingen hält, bin ich gekommen nachdem ich einen Bericht über den Flügelantrieb der Stubenfliegen las. ;-);-)

Gruss Rom
Zuletzt bearbeitet: 1. Februar 2011 um 14:57, Peter Brunner
21. September 2010 um 20:32
Nun denn Chef ;-);-)

Ich nehme dankend an, immerhin komme ich ja eigendlich direkt aus diesem Forum durch Freund Buchse zu diesem hier.
Schmiede das Eisen, oder Freiformschmieden passt eigendlich mehr zu meinem Naturel, weswegen ich eigendlich sehr froh bin ein solches Forum gefunden zu haben.

Hiermit erlaube ich mir also den Link anzuhängen, welcher die Geschichte meines Trethammers evtl. etwas genauer beschreibt, mit vielen Detilbildern.
Zuletzt bearbeitet: 1. Februar 2011 um 14:56, Peter Brunner