Mal eine Reko...

16. Oktober 2016 um 22:43
Hallo zusammen,

 

ich habe mal wieder einen Hühnerstallfund für einen Kollegen flottgemacht. Eine kleine Axt, handgeschmiedet vom wahrscheinlich schon lange nicht mehr unter uns weilenden Dorfschmied des Vertrauens...
Der Kollege hat das Ding beim Ausräumen seines alten von ihm gekauften Bauernhofes gefunden, im Sand, aber eben trocken liegend, so dass der ganze Axtkopf total verrostet erschien. Beim Bearbeiten mit einer Zopfbürste war der Rost sofort weg, kein Lochfraß nix.
Aber ich habe eben auch erst dann gesehen, dass das Ding gute alte Handarbeit war. Schweißspuren unterm Haus, beim an-die-Schleifscheibe-halten- Schneide- wie eine Wunderkerze, Haus langweilige gerade orange Funken...
Der Stiel war zwar noch leidlich erhalten, er guckte wohl unterm verk... Stroh hervor, aber eben gammlig und wurmstichig. Außerdem war er langweilig gerade.
Schade, dass ich wie sooft keine Bilder von vorher-nachher gemacht habe.
Jedenfalls habe ich ein schönes Stück Esche genommen, alt, aufrechtstehende Jahrringe und habe einen Stiel gehäckelt, geschnitzt und ein wenig geraspelt. Werkzeuge waren mein kleines Breitbeil, Zugmesser, Schabhobel,Gitterraspel und ein Taschenmesser, Marke Topman, Made in Japan...  Feinarbeit ist nicht, Finish erfolgte mit dem Taschenmesser. Die Form naja- etwas geschwungen- verhalten elegant. Ich durfte mir beim Formen alle Freiheiten nehmen, da ich auf Kurven steh, kam die Form dabei heraus.

Wovon ich erst lange Zeit nicht zu überzeugen war, sind die Ringkeile, die ich verwendet habe. Ich stand bisher immer auf selbstgeschmiedet mit kleinen Widerhaken.
Seit ich einen ringverkeilten Hammer besitze, bin ich überzeugt von den Dingern. Auch wenn man mit dem Ringkeil den einfacheren Weg geht, oder gerade weil...
Wermutstropfen ist die nicht mehr historische Anmutung.

Es war schon immer ein wenig Pusselei einen Stiel mit 2xHolz und einmal Stahl zu verkeilen. Auf jeden Fall ist der Arbeitsaufwand größer, als mit den beiden runden Drehteilen...
Die Axt soll dann einen Ehrenplatz haben, er sprach mal irgendwie von Herrenzimmer, wo man rauchen darf...

Viele Grüße, Andreas!

 

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Spielzeugaxt von links

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...von rechts

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von nah

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mit grob eingeschweißtem Blatt...IMG_2801.jpg


...neumodische RingkeileIMG_2802.jpg

 

Maseresche...IMG_2803.jpg

...sitzt


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und liegt gut in der Hand.

17. Oktober 2016 um 22:08
Schönes Teil hast du da wieder aufgearbeitet. Mir sin jetzt beim Kauf meiner neuen Schmiede eine gefühlte Waagenladung an alter Axtköpfe in die Hände gefallen. Was mich bei sowas immer ärgert ist, dass ich so nicht dazu komme mal selber einen zu schmieden Wozu auch. Liegen ja überall rum die Dinger

Das Modell was du hier ausgebudelt hast sieht mir eher nach einem Lehrligswerk aus. Korrigiert mich wenn ich falsch liegen, aber die Verschweißung sieht nicht gerade gelungen aus. Zumindest nicht für jemanden der das häufiger macht.

Für die Anwendung im Herrenzimmer hätte ich übrigens wirklich Wert darauf gelegt einen historischen Keil zu nehmen. Wenn sie wirklich in Benutzung hätte gehen sollen, hätte ich wohl auch auf die Ringkeile zurück gegriffen. Allerdings auf Holzkeil plus einen Ringkeil anstatt 2 Ringkeile. Gibts nen genauen Grund warum u zwei Ringkeile genommen hast?

Beste Grüße,

Lenni
17. Oktober 2016 um 23:15
Hi Lenni,
ich weiß nicht, ob`s der Lehrling war oder Geselle oder oder oder.
Der Kollege hat`s ausgegraben. Nee die beiden Keile und dann noch einer oben größer als unten habe ich genommen, weil das Haus m.E. nach relativ groß zum Keil ist. Ich gestehe hiermit, ich hatte keinen größeren. Also zwei - einmal mittel, einmal klein.
Zum anderen kenne ich meinen Kollegen, und traue ihm nicht wirklich. Wenn er seine Fiskars Beile, 4 Stück von scharf nach "Maurerhammerschneide" gehackt hat und er nichts mehr findet,  nimmt er das.
Aber es ist ein Spielzeug, unter einem Kilo. eher ein Beil, wenn der vormalige Stiel nicht auch fast so lang 58 cm gewesen wäre...
Jetzt isser 60 cm.