Lochhammer - Fragen zur Bahn

23. September 2013 um 15:36
Ich habe im der "Schmied am Amboss" gelesen,
das Lochhämmer zur besseren Verdrängung am Ø auch leicht ballig geschliffen werden können.
Ich kenne die von früher halt nur plan und ohne Fase.

Hat das schon mal jemand gemacht oder kennt sich damit aus?  
Viele Grüße aus dem Ennepetal - Stefan (uuups)

Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
[Offenbarung 21,6]
23. September 2013 um 18:01
Hallo,

ich kenne bei Lochhämmern oder aber Lochdornen zwei Ausführungen.

1. Plan und ohne Fase, wie du sie beschreibst.

2. Mit einem ganz stumpfen Winkel angespitzt. Hat den Vorteil das man schön mittig in eine vorher gesetzte Markierung durch einen Körner setzen kann.
Alec Steele zeigt das ganz gut in diesem Video: Klick!


Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
23. September 2013 um 22:59
Es kommt drauf an... Ob Du den Lochhammer zum lochen oder zum Aufdornen benutzt.

Beim Lochen sollte die Kante außen möglichst scharf sein. Damit beim Fertiglochen von der Rückseite der Putzen sauber rausgeschert wird. Das wird bei "Balligem Anschliff schwierig. da der Werkstoff dann fließt und nicht getrennt wird.

Ich habe mir mal spaßeshalber eine Zentrierspitze an einen Lochhammer gedreht... Ging wunderbar auf Körnermitte.

Beim Aufdornen ist die Runde Spitze besser... Es wird material verdrängt wo die scharfe Kante schaben würde. Die entstehenden Kerben sind der Festigkeit abträglich und es gibt unsaubere Löcher...

Gruß

Oli
Zuletzt bearbeitet: 27. September 2013 um 17:20
23. September 2013 um 23:21
lochdorn und lochhammer ( splinthammer ) sind zwei vollkommen
unterschiedliche werkrzeuge:
1. der dorn drückt ein gespaltenes werkstück auseinander
2.der splinthammer ( unten absolut scharfkantig und meist rechteckig)
verwendung in flachmaterial schlägt beiseitig in das werkstück
und verdichtet es zum leicht herauszuschlagenden "putzen"
damit der splinthammer sich nich nicht festfrist streue ein wenig
kohlenstaub in die halbfertige lochung-dann "explodiert"der
hammer raus
thomas
24. September 2013 um 01:10
@irontom:
Wie heißen denn dann die Werkzeuge im Video?
Ich habe in verschiedenen Büchern, aber auch im Nezt unter der Bezeichnung "Lochdorn" auch unterschiedliche Ergebnisse gefunden.
Ich denke man kann weder von einem Lochhammer sprechen weil das Werkzeug keinen Stiel hat. Aber auch einen Lochmeißel sehe ich nicht darin.

Was du als Dorn beschreibst, kenne ich als Durchtreiber oder Durchschlag, der ein Loch in eine bestimmte Form und Dimension aufweitet.

@alle:
Ich habe beide von mir beschriebenen Formen ausprobiert.
Beide funktionieren gut!
Bei den angespitzen sollte man, vor allem bei größeren Durchmessern, darauf achten dass, die Spitze sehr stumpf geschliffen ist, da es sonst nicht zum Rausscheren kommt.

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
Zuletzt bearbeitet: 24. September 2013 um 01:12, Wilhelm Weyer
24. September 2013 um 14:57
@willi
denke, das sind spitzfindigkeiten,da regional und international
ohnehin traditionale/länderspezifische werkrzeuge im einsatz sind
(jap.hammer/franz.hammer etc.)
das ergebnis sollte immer das mass sein:
eine lochung ohne anschnitt und passig !!!
und dafür sind sich alle werzeuge einig !!!
gruss,thomas
27. September 2013 um 01:10
Die Nomenklatur scheint in deutschen Sprachraum wohl nicht ganz schlüssig zu sein. Auch alte Meister scheinen unterschiedliche Termini für die einzelnen Werkzeuge zu verwenden. Ich denke wichtig ist, dass in einem Schmiedebetrieb, oder in einer Projektgruppe klar ist, welches Werkzeug mit welcher Bezeichnung gemeint ist. Man könnte einen Lochmeißel auch als Klobürste bezeichnen, wenn jeder wüsste, was gemeint wäre. Für mich ist ein Punzen (engl. punch) etwas mit dem man einen Pfropfen (engl. plug) heraus stößt. Ein Meißel (engl. chissel) ist für mich ein Werkzeug, dass etwas schneidet. Damit der Pfropfen ordentlich ausgeschert (engl. sheared) werden kann muss der Übergang von Ende zu Werkzeugt, egal ob spitz oder flach (ich bevorzuge die Variante in Alec´s video) sehr scharf und plötzlich sein. Je runder das wird, desto schwieriger wird es einen Pfropfen auszuscheren. Du solltest dabei übrigens darauf achten das Material im Loch so weit zu verdichten, bis es nicht mehr geht (Achtung! Machst du dann weiter kann das Ende des flachen Punzens aufpilzen oder die Spitze des spitzen Punzens auf die Ambossbahn geraten) und dann von der anderen Seite den Pfropfen erst mal quasi zurück schlagen, bis auch dieser auf der Ambossbahn aufliegt. Ist er dann nicht eh schon heraus gefallen, dann kannst du ihn über dem Rundloch mit ein oder zwei leichten Schlägen heraus schlagen. Ferner kann es sinnvoll sein den Punzen nach jedem Schlag mal kurz aus dem Loch zu nehmen, damit dieser ein wenig luftkühlen und die Wärme aus dem Werkstück zurück ins Loch fließen kann.

- Daniel
27. September 2013 um 17:42
Moin!

Ich für meinen Teil der schon mit Leuten aus aller Herren Länder geschmiedet hat sage jetzt mal folgendes: Es ist vollkommen gleichgültig wie das Werkzeug heißt! Solange diejenigen die zusammenarbeiten wissen wie es heißt.


Aber zu den tollen anglizismen nur soviel:

Punch ist in der Metallverarbeitung ein Stempel einer Stanze o.ä. zumindestens soweit ich das weiß. Propfen gibt es beim Lochen keine! Man schert am Ende einen Putzen (sofern er ein Abfallstück ist) aus dem Werkstück. Ein Propfen (Plug) verschließt als Stopfen eine Bohrung/ein Loch...

Und ein Punzen ist ein Werkzeug für das Treiben von Blechen... Laufpunzen, Scherpunzen...

Und zum "aufpilzen" der Werkzeuge: Entweder schlecht gehärtet oder während dem Lochvorgang nicht ausreichend gekühlt! Beim Lochen gibts die gute und bewährte Grundregel: 2/3 vorlochen, Werkstück umdrehen und von der Rückseite fertiglochen. Das Werkstück selbst dient als Matritze (=das Unterwerkzeug beim Stanzen). Eine sauber ausgeführte Lochung muss in einer Hitze von statten gehen. Und nach jedem Schlag kühlen halte ich für wenig sinnvoll! Wir wollen doch irgendwann auch mal fertig werden!

Klar kann eine Klobürste auch ein Schrothammer sein... Aber ich denke wir sollten Kommunikationsmodelle da lassen wo sie hingehören! In die Sprachtheorie und (vielleicht) in den Schulunterricht!

Um mal auf den Kern des Ganzen zurückzukommen:

Stefan wollte etwas über die "Schneidengeometrie" bei Lochhämmern bzw Lochdornen wissen...

27. September 2013 um 18:50
Also meine Verwirrung hatte sich schon nach Oli's und Willi's ersten Antworten gelegt.
So hab ich direkt auch eine kleine Einweisung ins warme lochen / aufdornen bekommen.
Danke an alle.
  
P.S. Heisst das bei uns nicht Butzen...
Viele Grüße aus dem Ennepetal - Stefan (uuups)

Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
[Offenbarung 21,6]
Zuletzt bearbeitet: 28. September 2013 um 13:52, Martin Hartung / DerSchlosser
28. September 2013 um 13:54
P.S. Heisst das bei uns nicht Butzen...

Also ich kenn das auch unter Butzen.
Aber da kommen die regionalen Sprachunterschiede wieder ins Spiel
Bei uns ist ein Semmel was anderes als in Bayern (das war jetzt OT)

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!