Lochdorn welches Material

25. Juni 2016 um 18:56
Hallo, ich habe zum lochen bisher immer einen einen Lochdorn aus Federstahl verwendet. Da der aber recht schnell stumpf wird und die Spitze heute weggebröselt ist, brauche ich was gescheites.
Ich will hauptsächlich Rund- und Vierkant bis 16 mm lochen. Welcher Stahl eignet sich dafür?

Gruß Ben
25. Juni 2016 um 19:14
Hallo. 

Also meine Lochdorne sind allesamt aus normalem Baustahl.
Denen ist noch nie was passiert!
Anders sieht das bei den Lochungsmeißeln aus, die sollten schon aus gutem Stahl sein. Am besten Warmarbeitsstahl, aber aus Federstahl richtig gehärtet und angelassen halten die auch schon einiges aus.

Gruß Alex.  
25. Juni 2016 um 22:07
Hallo Alex, du hast recht ich meinte natürlich Lochmeißel.
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26. Juni 2016 um 07:12
Bei Recknagel gibt es Reststücke von 1.2344 (H13 bzw. X40CrMoV5-1).
26. Juni 2016 um 14:29
Danke für den Tip!
26. Juni 2016 um 22:41
Meine hab ich aus 1.2714 (55NiCrMoV7) oder 1.7225 (42CrMo4) gemacht. Beide gibts auf ebay. Wobei es den 42CrMo4 in fast allen möglichen Querschnitten gibt, ist aber kein Warmarbeitsstahl wie der 1.2714.

viele Grüße
Felix
 
28. Juni 2016 um 17:38
Verzeiht meine Ahnungslosigkeit.
Könnte man einen dieser billigen Baumarktmeissel (Lufthärter) nicht auch dafür verwenden?

MfG
Peter 
29. Juni 2016 um 09:34

Kann Mann (Frau auch).

Ich wühle auf´m Flohmarkt gern in den Kisten mit rostigem, alten Werkzeug rum. Da findeste immer was: Alte Schraubenschlüssel (ja, es gab Zeiten, da wurden die nicht verchromt), Meissel, Bohrer usw. Kostet meist nur ´n paar Cent weil die Leute froh sind, den Kram nicht wieder nach Hause pöngeln zu müssen. Kaputt sind die Sachen meist sowieso, also kann man auch was neues draus machen.

Meinen Lochdorn hab ich aus ner zerbrochenen Autofeder vom Straßenrand gemacht.

14. April 2017 um 10:04
Ich hole das Thema mal wieder nach oben. Hier wurde unter anderem der 1.2344 vorgeschlagen. Gehärtet wird der im professionellen Bereich durch stufenweises Erwärmen auf 1020 Grad, Abschrecken in verschiedenen möglichen Medien und Anlassen bei etwa 500 Grad. Das ist wohl für die meisten Schmiede so icht machbar. Ich frage mich, ib es sich davei nur um die Maximallösung handelt und man auch mit langem Halten bei 1020 Grad und etwa 300 Grad Anlasstemperatur ein Ergebnis erzielen kann, dass den Ansprüchen an einen Lochmeißel genügt.
Hat da jemand Erfahrungen oder genauere Kenntnisse in Sachen Wärmebehandlung?
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
14. April 2017 um 11:23
Mir fallen spontan drei Videos ein, die eine Verarbeitung von "H13" zeigen. Die Wärmebehandlung ist in zweien davon enthalten.

Blacksmithing - Making a round power hammer punch
Blacksmithing - Forging an axe drift
Blacksmithing tools: H13 hot cut chisel
Viele Grüße!
  Nils
14. April 2017 um 13:34
Vielen Dank Nils!

Demnach wird der Stahl bereits beim abkühlen während des Schmiedens ausreichend hart und muss an der Hammerseite sogar in Asche oder ähnlichem abkühlen, um nicht zu hart zu werden.

Das hat mein Problem gelöst!
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
Zuletzt bearbeitet: 14. April 2017 um 16:59, Steffen Vogel
17. April 2017 um 22:32
Hallo Steffen,  stufenweise vorwärmen macht man um Risse zu vermeiden. Aus dem schmiedefeuer gehärtet würde ich wie folgt vorgehen.
Auf blau erwärmen ca 300grd
Auf rotglut erhitzen  850grd , evtl nur die Spitze
Auf gelb erhitzen ca 1000grd,  haltezeit ca 5min. 
Abhärtung in warmen Öl w 40 o.ä. Bitte mindestens.  40grd
Anlassen bei 300 bis 400grd mindestens.  2 Std,  am besten mehrmals anlassen und lange , das gibt die Zähigkeit.
Es macht nichts wenn die 1000grd bis 1100grd hoch gezogen werden, hellgelb.
Die kurze Zeit schützt vor Fehlern,  die hohe Temperatur  löst die karbide der Legierungen gut und bringt dem stahl die härte und Zähigkeit und die warmfestigkeit.
Nimm gute Kohle, Antrazit oder Holzkohle damit bei der hohen Temperaturen keine entkohlungen entsteht.  Bei schlechter Kohle diffundiert Schwefel ein , sehr schlecht. 
Gruss fritz
P.s. Falls du es genauer wissen möchtest schreib mich an. Mit härten habe ich meine Brötchen verdient. 
18. April 2017 um 11:43
Vielen Dank für die ausführliche Anleitung Bummi! Das könnte ich hinbekommen.
Du hast angeregt, eventuell nur die Spitze zu härten. Ich stelle mir dabei folgende Frage: Der Schaft des Werkzeugs muss eventuell sehr verformungsstabil sein, wenn man beispielsweise ein aufgedorntes Hammerauge oder ähnliches bearbeiten will. Wie Widerstandsfähig ist der Stahl unbehandelt? Benötige ich hierzu wirklich einen Warmarbeitsstahl oder reicht ein einfacher Werkzeugstahl aus?
Grüße aus dem Oberberg

Steffen