Keine Kraft mehr

28. Juni 2017 um 20:40
Wird wohl am alter liegen.
Ich bin  mit meinem Damast wohl an meine körperlichen Grenzen gestoßen.
Klingt blöd, ist aber so. Wenn ich in Videos sehe welche gigantischen Päckchen ihr so macht.
Ich hab da  quasi nicht mal ein 3tel an Umfang. Naja hab ja auch kein Lufthammer oder Federhammer, die ja leider  unerschwinglich sind.  Wollte schon einen Bauen aber das ist total in die Hose gegangen. LOL
28. Juni 2017 um 21:09
Du wolltest einen bauen? Sorry Leute, konnt ich mir jetzt echt nicht verkneifen

Das Problem kenne ich, das Ausrecken macht einfach keinen Spaß und dauert ewig.
ich habe mal ein Video gesehen auf YT, wie man Damast ohne Maschienenhammer am einfachsten schmiedet:
Er empfahl, mehrere kleine Päckchen zu machen, die dann hinterher zu verschweißen. Habs aber noch nicht ausprobiert.
Was auch empfehlenswert ist, nicht immer die zähesten Stähle zu nehmen- das verschweißen einer Sägekette hat mir letztens zum Beispiel sehr spaß gemacht, und das Material hat sich super bewegen lassen.
Dann muss man eben eine Feile dazwischenschweißen, was solls?
Oder du kaufst einen Kasten Bier und lädst einen Freund/ Nachbarn ein um ihm einen Vorschlaghammer in die Pfoten zu drücken...
VG, Edgar
28. Juni 2017 um 22:24
Servus Klaus.
Zur Not kannsd ja ein Stück Rundmaterial (20mm dm oder so...) der Länge nach halbieren und auf ein Stück Winkeleisen aufschweißen.
In den Schaubstock damit und als Pressbacken verwenden.
Ferderhämmer, auch in gutem Zustand, sind oftmals unter 1000 Euro zu haben.
Eine Inverstition die du ein Leben lang nutzen kannsd, die sich auch amortisiert.

LG

Walter
28. Juni 2017 um 22:54
...das mit dem Hammer seh ich genau wie mein Vorschreiber. Solche Hämmer gibts noch für überschaubare Beträge - ob sie sich im Hobbybereich "amortisieren" sei dahingestellt - Spaß hat man jedoch immer damit. Aus eigener Erfahrung möchte ich den Tip geben, die Sache wegen der Lärmbelästigung Deiner Anlieger nicht zu unterschätzen. Da kann es schnell mal Ärger geben, die Teile machen schon ordentlich Krach!
Am besten wäre da wohl ein Einödhof in der Oberpfalz - da gibts so schnell keine neuen Baugebiete und die Leute dort sind noch unempfindlicher als diejenigen, die auf dem Land nur schnell ein billiges Baugrundstück wollen und danach der Gockel, der zugehörige Misthaufen und die Kirchtumglocke durchs Gebetläuten stören...

vom brandgemarkten Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 28. Juni 2017 um 22:59, Holledauer
29. Juni 2017 um 07:47
Moin, 

ich behaupte mal die halbe Miete hast du schon wenn du das Werkstück nur schön warm machst.  Habe immer wieder gesehen wie Leute sich mit halbwarmen Eisen zu Tode quälen. 
Nächster Schritt wäre ein größerer Hammer. Der braucht zwar auch Kraft, aber mit Finne und Kreuzfinne kann man richtig Meter machen, je nach gewünschter Richtung. 
Und zuletzt kannst Du dir tatsächlich auch einen Federhammer selber bauen.  Habe ich schon gemacht, und bei YT gibt's haufenweise Anleitungen bzw Vorbilder für verschiedene Arten.   Pedalhammer wurde hier ja auch schon ausgiebig besprochen, sogar Anleitung und Bemaßung für den Nachbau wurde angeboten wenn ich mich recht erinnere?

 
29. Juni 2017 um 12:07
Ich weiß zwar nicht wo du wohnst, aber irgendwen kennt man doch der hilft oder einfach im forum mal anfragen.

29. Juni 2017 um 23:00
Oder einfach mehr Spinat essen.
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



1. Juli 2017 um 10:42
Hallo Klaus!

Ich schmunzele immer ein wenig über Deine Fragen hier im Forum. Viele Deiner Probleme lassen sich meiner Meinung nach in nur 6 Stunden erschöpfend lösen mit deutlich weniger Text.

Dein aktuelles Thema mal von der anderen Seite:

Ich selbst habe mittlerweile einen Maschinenhammer aber auf Grund von Zeitproblemen ist der noch nicht in Betrieb gegangen. Und da ich den nicht wirklich brauche... Wirds auch bis zum Winter so bleiben.

Schmieden ist sowas wie Sport... Regelmäßiges "Training" verhilft zu mehr Ausdauer, Geschick und Kraft. Ist wie überall. Ohne Fleiß kein Preis.

Ich schmiede z. B. Maschinenmeißel von Presslufthämmern bis 30mm Durchmesser alleine mit einem 1,5 Kg Handhammer. Schaffe dann so etwa 10- 15 Stück die Stunde je nach Form des Meißels und wie stark sie verschlissen sind.. An einem guten Samstag sind das dann so 40- 60 Meißel... (Arbeite Samstags nur von 9-13 Uhr) Montags wird dann geschliffen und gehärtet. Damit bin ich dann in zwei Stunden durch. Da mein neuer Azubi Zuschlagen kann, jung und fit ist, lässt sich die Menge lässig verdoppeln.  Was den Maschinenhammer wieder noch mehr in die "Luxusecke" schiebt.

Gruß

Oli

PS: Das mit dem Spinat hilft wenn man dran glaubt! Wurstwasser ist dann noch gut für die Gehirnzellen.
1. Juli 2017 um 11:43
Hätte schmieden nur etwas mit Kraft zu tun müßte ich es sein lassen.
Wer mich persönlich kennt wird bestätigen daß ich von uns einer der kleinsten und bestimmt auch nicht der kräftigste bin, trotzdem gelingt es mir manchmal auch etwas schönes in einer angemessenen Zeit zu schmieden, manchmal sogar über einen längeren Zeitraum ohne daß ich hinterher einen Tag regenerieren muß.

Wichtige Voraussetzungen für erfolgreiches Schmieden sind u.a.

- Augenmaß
- Fingerspitzengefühl
- Fleiß
- Geschick
- Die Bereitschaft gut gemeinte Ratschläge anzunehmen und ständig weiter zu lernen und zu üben
Schmieden lernt man am Amboß

1. Juli 2017 um 22:20
Ha, habs gefunden!

How to forge damascus by hand
Das Video kann man sich gut mal ansehen, auch wenn es sehr lang ist.
Ist halt auf Englisch, und leider in einem ganz entsetzlichen Akzent sodass ich nicht alles verstehe.
Aber egal, man versteht trotzdem immer was er meint.
Hab mir übrigens heute Abend als Übung zum Schweißen eine Klimmzugstange gebastelt. Passt (wie ich finde) gut ins Thema Kraft
Dazu noch fünf Kilo Brennessel- Spinat mit Rührei und los kann das Pakete ausrecken gehen 

Was ich noch außerdem sagen wollte: nimm einfach einen großen Hammer.
Als ich vor einigen Wochen dieses Kruzifix geschmiedet habe, musste ich in kurzer Zeit viel Material bewegen, denn ich hatte keinen Vierkant mehr und musste eben welchen machen.
nachdem ich mich eine halbe Stunde mit meinem 1,5er abgequält hatte und nur langsam voran kam bin ich einfach ausgerastet und haben den Vorschlaghammer wie einen normalen genommen und damit ging es weitaus schneller.
Da hab ich in zwei Wärmen geschafft, wofür ich vorher locker 4- 5 gebraucht hätte.
Und irgendwie finde ich den Muskelkater am nächsten Tag auch befriedigend, man merkt halt dass man was gemacht hat
VG, Edgar (Und viel Spaß beim Pakete ausschmieden)

1. Juli 2017 um 23:21
Ich bin da ganz bei Vilker. Schaut man sich mal Uri Hofi an, versteht man, was Erfahrung wert sein kann. Oder fernab von Youtube bei Pit Broich, der mit einem kleinen Rounding-Hämmerchen gefühlt mehr bewegt, als ich mit dem großen Vorschlaghammer.
Edgar: Pass mit den Großen auf, Deine Schultern müssen noch 70 Jahre halten.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
2. Juli 2017 um 12:54
Im Gegensatz zu Oliver und Volker, hast Du einen wesentlichen Vorteil, Du schmiedest solche Sachen nicht beruflich und es steckt kein Zeitdruck dahinter also kannst Du Dir doch die Ruhe dazu nehmen. Leider habe ich in meiner Lehrzeit auch nur die Grundzüge des Schmiedens erlernen dürfen aber mit den Augen klauen wird nicht strafrechtlich verfolgt und dazu eignet sich dieses Forum und das Internet hervorragend. Schon manches Werkstück ist bei mir in die Schrotttonne gewandert, das ist aber kein Grund  nicht weiter zu machen und so lange zu üben bis man den richtigen Weg gefunden hat. Volker (Kunstschlossernussbach) hat mir mal bei Lutz das Meisel härten erklärt, die ersten Versuche gingen trotzdem noch etwas daneben, bis ich mir bei Ebay Kleinanzeigen ein Konvolut von 25 Meiseln jeglicher Form und Dicke gekauft habe, Die habe ich Alle komplett in Form gebracht und gehärtet und kann jetzt ruhigen Gewissens behaupten, das ich es kann. Sollte nur ein kleines Beispiel sein. Am Besten schaust Du ob nicht ein paar Forummitglieder in Deiner Nähe sind und setzt Dich mit Ihnen in Verbindung, Du mußt nicht extra einen Schmiedekurs buchen wenn Dir Das vielleicht zu teuer sein sollte, frag einfach, schau zu und klau dabei (mit den Augen natürlich ) was das Zeug hält.

Gruß aus Nordhessen

Manfred
2. Juli 2017 um 16:19
Hallo Klaus, 

um dich nach all den guten Tipps vielleicht noch ein bisschen zu beruhigen - ich schwinge den Hammer seit ca. 20 Jahren, betreibe als Sport Schwertkampf im Vollkontakt, und gehe nebenbei unregelmäßig noch ins Studio zum Pumpen.  Wenn ich aber aus verschiedenen Gründen mal ein paar Tage nicht hämmern konnte oder mehr leichtere Arbeiten mache, dann geht es mir gefühlt in Nullkommanix genau so wie von Dir beschrieben. 
Also Kopf hoch und weiter "trainieren".  Der Effekt verflüchtigt sich immer wieder, und wenn Du in deinem Alter keine entsprechende Historie in Sachen Kraft und Kondition hast, wird es halt schwerer.

Für 1000€ kriegt man übrigens durchaus schon mal einen Federhammer 😉  und es gibt Leute die investieren erheblich mehr in ein Hobby.  
 
2. Juli 2017 um 18:38
...von wegen Pit Broich fernab von Youtube...

https://www.youtube.com/watch?v=V1U7hqAQ8MU
Schmieden lernt man am Amboß

2. Juli 2017 um 20:42
...ich schließ mich uneingeschränkt der Aussage vom Volker an:

"Wichtige Voraussetzungen für erfolgreiches Schmieden sind u.a.

 

- Augenmaß
- Fingerspitzengefühl
- Fleiß
- Geschick
- Die Bereitschaft gut gemeinte Ratschläge anzunehmen und ständig weiter zu lernen und zu üben"

Manche, besonders der letzte Punkt, sind bei mir alten Eigenbrötler noch verbesserungsbedürftig, gell Volker

 

Grüße vom Holledauer

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.