Info´s zu Esseisen gesucht

10. November 2013 um 18:42
Ich habe letzte Woche in einer Nachbarortschaft ne Esse gekauft. Nachdem ich das ganze Teil mal saubergemacht habe, habe ich mal ein paar Fragen dazu. Die Esse ist ganz anders aufgebaut als alle die ich bis jetzt kenne. Die Faust stößt schonmal nicht in die Schüssel zum Schlackekuchen anheben - gut habe ich schon gesehen. Aber die Faust ist hohl und hat nen Schlitz in der Mitte durch den die Luft strömen kann. Ausserdem wird die Luft durch Kanäle gleichmäßig um die Faust geleitet. Als ich die Esse gekauft habe konnte ich die Faust über einen Hebel am Gestänge der Faust um 90° drehen so dass der Schlitz jeweils in 45° stand. Ich vermute oder hoffe dass der Schlitz dazu da ist das Feuer in der relativ langen Feuerschüssel in die Länge zu ziehen oder zu begrenzen. Deshalb habe ich die Faust um 45° gedreht.

Hersteller kann ich leider nicht mehr entziffern.

Kennt jemand solche Esseisen - und - liege ich mit meiner Vermutung richtig? Zum Ausprobieren werde ich wohl so schnell nicht kommen.

Hier mal ein paar Bilder

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23. November 2013 um 16:57
Hab heute nochmal geschaut. Die Inschrift auf dem Esseisen lautet:

Wilhelm Holoch Nachf.  
Stuttgart
D.R.G.M.

Ausserdem steht auf der anderen Seite  350/1

Kann damit jemand was anfangen und mir nen Tip geben?
Durch Zufall hat sich bei einem Kurzbesuch bei Silver herausgestellt, dass er auch so eine Esse hat, allerdings mit gewöhnlicher ovaler Faust. Ansonsten bis auf den Drehmechanismus gleich.

Hier noch ein paar Bilder:

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Zuletzt bearbeitet: 31. Dezember 2014 um 09:51
23. November 2013 um 21:16
Sieht ja rafiniert aus dein neues Esseisen, Das wird wohl abgehen wie ein Vulkan.
24. November 2013 um 19:05
Hallo Kläus,

zunächst erst einmal einen Glückwunsch zu Deinem schönen Esseisen! Dieses Teil ist wunderschön! Besonders gut gefällt mir auch das kugelförmige Gegengewicht für den Deckel der Aschenklappe. Genial ist die Konstruktion mit den Kühlrippen am Boden der Feuerschüssel. Durch die vorbeistreichende Luft wird die Luft wie bei einem Winderhitzer vom Hochofen deutlich vorgewärmt, und die thermisch stark belastete Schüssel wirkungsvoll gekühlt. Durch dieses Prinzip erhöht sich (wenn auch nur geringfügig) auch noch der Wirkungsgrad. In alten Fachbüchern kann man sehen, daß früher diese Ausführung mit Kühlrippen und "doppeltem Boden" (teilweise sogar auch noch am seitlichen Rand der Feuerschüssel) öfter anzutreffen war. Schade, daß es so etwas heute nicht mehr als Neuteil zu kaufen gibt!
Ich könnte mir auch vorstellen, daß man die Ausrichtung der Luft, so wie Du es auch vermutest, in der Richtung verstellen kann, um das Feuer in der Länge zu beeinflussen. Hast Du das Esseisen schon ausprobiert?

Viele Grüße

Sebastian
24. November 2013 um 19:21
Ich habe einfach momentan keine Zeit das schöne Stück auszuprobieren, oder es ist schon stockdunkel. Ich kenne die rekuperativen Essen aus alten Büchern, wo aber der Wind wie du schon sagst um die Schüssel geleitet wird. Meinst du der Windkasten nutzt auch diesen Effekt? Ich kann mir fast nicht vorstellen dass sich die Wärme so nach unten zieht. Ich befürchte ich muss werde es selbst ausprobieren müssen.  
29. März 2014 um 11:04
Also ich hab das gute Stück jetzt mal n bisschen testen können. Es ist in der Tat so dass man das Feuer über die "Düse" wie vermutet sehr kurz, oder etwas in die Länge gezogen beeinflussen kann. Durch absenken der "Düse" kann wie gewohnt die ganze Schüssel genutzt werden. Das besondere aber ist, dass die "Düse" auch wie eine Düse funktioniert. Das heißt auch wenn das Feuer auf klein gestellt ist - also die Düse ganz oben, Schlitz quer - hat man einen sehr heißen etwa Kindsfaustgroßen spot. Man muss die Luft extrem runterregeln um normal schmieden zu können. Super um Feuerzuschweißen und sehr sparsam. Bei in die Länge gezogenem Schlitz zieht sich das ganze etwas in die Länge. Das heißt in der Praxis: Das Feuer lässt sich sehr sparsam regeln. Verstärkt wird das noch dadurch dass die Luft in der Tat durch die Luftkanäle vorgewärmt zu werden scheint. Ich habe nach dem schmieden die Schüssel leergeräumt und nach ca. 10min. ein Termometer in die angestellte Gebläseluft gehalten und 80°C gemessen. Die Schüssel wird allerdings dadurch nicht gekühlt. Man muss schon ganz schön mit der Luft arbeiten um das Potenzial des Esseisens nutzen zu können. Ein tolles Teil. Bin mal gespannt was andere Schmiede dazu sagen wenn sie mal damit arbeiten.
Zuletzt bearbeitet: 31. Dezember 2014 um 10:00
31. Dezember 2014 um 09:55
Ich habe einen Katalog gefunden in dem solch ein Esseisen angeboten wurde, allerdings ohne hohle, geschlitzte Düse. Das wurde als "Unverschlackbares Eßeisen" angeboten.
2_008.jpg

Leider konnte ich selbst mit der Angabe

Wilh. Holoch Nachf.

Stuttgart

D.R.G.M

immernoch nicht wirklich viel herausfinden. Wer also noch irgendwelche Info´s für mich zu der geschlitzen Düse hat - ich würde mich sehr freuen.
Zuletzt bearbeitet: 31. Dezember 2014 um 10:02
31. Dezember 2014 um 10:16
Hallo Klaeus,

ich habe die Nr. 2013 in deinem prospeckt in meinem Schmiedeherd auch ein super teil, jedoch ohne drehbaren schlackedorn! wozu auch wenn mache ich alle 3 düsen auf......

Der pit03.
31. Dezember 2014 um 16:42
Hallo Kläus,

die Nr. 2011, sowie Nr. 2012, und das in der Länge regulierbare Langfeuer mit der Nr. 2013 sind wohl von der Firma "Ventiluta" in Euskirchen. Es könnte daher sein, dass das andere Eßeisen ebenfalls ursprünglich aus diesem Laden stammt.....
Übrigens hat Angele noch ein paar Restteile von diesen Feuerschüsseln bzw. Eßeisen als Rohlinge rumliegen. Ein Kollege hat sich das Langfeuer (allerdings für teures Geld) zugelegt, und ist davon schwer begeistert!

Grüße

Sebastian