Härten in der Gasesse

3. Mai 2011 um 07:10
Hi,

Habe nun die Erste Messerklinge fertig seit ich meine neue Gasesse habe. Jetzt ist es Zeit zum Härten.
Habe noch nie mit einer Gasesse gehärtet und habe ein paar Fragen.

Wie sollte man vorgehen? Die Klinge schon während der Aufwärmphase der Esse mit reinlegen, oder die Esse erstmal komplett auf Temperatur bringen? Ich fürchte fast das das zu viel Temperatur ist.

Ist es Schädlich für die Klinge wenn die Flamme des Brenners direkt auf die Klinge trifft? Es handelt sich hier um einen niedrig Legierten Stahl. 1.2842.
Alternative wäre die Esse aufzuheizen und mit der Restwärme die KLinge auf Temperatur bringen. Das hat aber meiner Meinung nach den Nachteil das man sehr schnell über die Härtetemperatur kommt, was zur unerwünschten Grobkornbildung führen könnte.

Kann mir jemand erklären wie das härten in der Gasesse funktioniert?

Gruß
3. Mai 2011 um 18:29
Da gibt es viele Möglichkeiten. Manche bringen die Klinge vor der Flamme auf Temperatur was sehr leicht zu Überhitzung der Spitze führt. Andere legen ein Rohr oder 4-Kantrohr in die Esse in dem ein Halter ähnlich einem Kamm angeschweißt ist in den man die Klinge legt. So verhindert man den Flammenkontakt und hat gleichmäßigere Temperaturen. Wieder andere bringen die Esse auf Temperatur mit dem oben beschriebenen Rohr und nutzen bei geschlossener Esse die Restwärme. Ich benutze den kleinsten Brenner den ich habe und regle den Druck so runter dass ich gleichbleibend Härtetemperatur bei gleichzeitig kleiner Flamme habe. Wichtig ist auch dass die Klinge nicht liegt sondern auf dem Rücken oder der Schneide steht. Das verringert den Härteverzug.

Wichtig ist möglichst spannungsarm zügig, gleichmäßig auf Härtetemperatur zu erhitzen - kurz halten 2-4 Minuten, dann härten.

Wichtiger allerdings ist die Vorbereitung. Mehrmaliges Normalisieren, spannungsarm glühen, weichglühen. Nach dem Schleifen eventuell nochmal spannungsarm glühen. Haltezeiten bzw. schnelles Arbeiten berücksichtigen
3. Mai 2011 um 20:15
Alles Klar, danke schonmal. Ich denke ich werde einfach eine Schamott Platte über die Klinge legen um sie vor dem direkten Kontakt mit dem Flammen zu schützen.
Werde mir da noch was einfallen lassen.

Auf Jedenfall werde ich das ganze erstmal mit einer Testklinge versuchen bevor ich an das fertige Exemplar gehe.

Gruß
3. Mai 2011 um 20:42
Was im dieseitigen genau wie im jenseitigem Forum noch hinzu zu fügen wäre, ist die Tatsache dass man die Flamme eher Fett eingestellt halten sollte um eine möglichst Reduzierende (Sauerstofffreie) Athmosphäre zu schaffen.
Dies verhindert wie allgemein bekannt all zu starkes verzundern.

Gruss Rom.
4. Mai 2011 um 09:32
Hi Romain.

Härte auch in der Gasesse. Verwende zum Härten Härtefolie, so verzundert garnix, spart jede Menge Schleifarbeit.
Mit der Folie +20C funktioniert sehr gut.
Wie du und Kläus schon gesagt haben: viele Faktoren und Möglichkeiten die zu beachten sind um a gutes Ergebnis zu erzielen.
lg

Walter.
4. Mai 2011 um 12:36
Hi,
Ich schreibe hier jetzt einfach mal das gleiche wie im Nachbarforum.
Habe heute den Härteversuch gemacht.
Habe mir eine Halterung für die Klinge gebastelt damit sie stehend erwärmt wird.

Begonnen habe ich mit dem Aufwärmen der Esse. Das habe ich noch ganz normal gemacht, wie wenn ich schmieden wollte. Eine Temperaturkontrolle ergab dann so um die 900-950 Grad.

Dann habe ich die Esse hinten Abgedichtet, mit einem Gasbetonstein und die Ritzen mit Keramikfaserwolle ausgestopft.
Danach habe ich den Gasdruck auf ein Minimum geregelt. irgendwo zwischen 0 und 0,1bar. Ebenso die Luftzufuhr.

Nach einer Wartezeit von ca. 15 Minuten hat sich in der Esse eine Temperatur von ca. 810-815 Grad eingestellt.
Ich habe die Esse dann auf 840 Grad gefahren da ich mit einem Temperaturverlust zwischen Esse und Härtebad gerechnet habe.

Da ich der Temperaturkontrolle nicht 100%ig vertraue habe ich ständig die Glühfarben Kontrolliert. Scheint wirklich hinzukommen, das Thermometer scheint relativ genau zu sein.

Die Klinge ist jetzt im Anlassofen =)

Gruß

Flo

4. Mai 2011 um 17:19
Gut gemacht.
Viele Grüße Peter

Übrigens eine Haltezeit von 5 Minuten macht durchaus Sinn damit auch die Karbide in Lösung gehen, besonders wenn vorher Weichgeglüht wurde.
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



29. Mai 2011 um 11:10
@ maidn

was mich interessiert, wie heiss deine esse aussen wird, da du den tempfühler der ja offensichtlich ein kunststoffgehäuse hat, direkt an der aussenhaut der esse anliegen hast.

woher hast du den? was hat er gekostet?

 
http://naabtal-klinge.de/

........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
29. Mai 2011 um 14:10
Hi,
Die Esse wird außen höchstens 150 Grad warm. Für 1-2 Sekunden kann man jedenfalls mit den Fingern drauf ohne sich zu verbrennen.

Der Fühler ist von Conrad, ist der einzigste im Sortiment mit Spiralkabel.

Gruß
29. Mai 2011 um 17:02
Hallöchen

Würde wenn kein Härtebad benutzt wird zwei Schamotte oder Dicke Stahlstücke(Magnettest möglich) auf Temperatur von max. 840°C bringen und die Klinge/n dazwischen stellen/legen und bei gleicher Glühfarbe und Magnettest ab ins Öl,habe aber schon bevor ich ein Thermometer hatte,den Verdacht das die Farbbilder nicht stimmen,weil der Magnet dann erst bei mind.900°C nicht mehr greifen dürfte statt schon um die 770°C
Es reicht wenn ein guter Magnet nicht mehr fest,Haltezeit unter 840°C führt aber nicht so leicht zu Grobkornbildung wie oft angenommen wird.

Gruß Maik
Homepage
29. Mai 2011 um 20:56
@naabthalschmied.
Die Fühler gibts bei RS Components mit 300mm langem Schaft und Spiralkabel. Können bis 1300C. Ich verwende einen Typ K für mein Meßgerät. Kosten ca. 35 Euronen. Schau mal unter der Best. Nr.255-594, da findest bestimmt etwas.

lg

Walter
5. Mai 2012 um 21:03
Hi,

Habe nochmal ne Frage zum härten in der Esse, da ich wohl auch in absehbarer Zeit noch keinen Härteofen bekommen werde.

Welchen Magneten könnt ihr mir denn empfehlen? Hatte schon einen Magnet, aber der hat sich beim 2. mal härten in der Esse verabschiedet, weil er durch die Hitzeeinwirkung total spröde geworden ist.

Habt ihr da ne Empfehlung?
Gruß Flo
5. Mai 2012 um 21:14
Hi Flo.
Nimm einen Magnete und halte ihn immer wieder kurz auf die Glühende Klinge da reichen 2 sec. für!

Wenn er jedoch packt ist die Klinge zu kalt;-( Glühfarbe merken und wieder neu erhitzen. Dabei kommt es nicht auf +-40°C. an.

Der pit03.

5. Mai 2012 um 21:22
Okay ich versuch das mal, aber wie gesagt, die Magnete die ich bisher verwendet habe, haben selbst das nicht lange ausgehalten.

5. Mai 2012 um 21:37
Meine Magnete hängen immer am Rauchfang über dem Schmiedefeuer. So´ne Dinger von der Pin wand 30mm. Durchmesser mit PVC ummantelung die dann schon angeschmolzen ist. Aber ich hatte noch keinen Magneten den es zrbröselt hat bzw. dann nicht mehr am Rauchfang hängen blieb.

Morgen mehr, der pit03.