Grünholz fritiert!

12. Juni 2012 um 19:35
geiler Titel oder, hier mal was aus meinem Nähkasten exclusiv für unser Forum und seine User ??


Aus Japan hab ich folgende Technik mitgebracht die ich auf unsere heimischen (mehr oder weniger) Hölzer anwenden will.
Keine Ahnung ob das auch bei uns Praktizirt wird für mich war es absolut neu!
Dazu wird Tungöl, Orangenöl und ganz gewöhnliches Sonnenblumenöl zu gleichen Teile gemischt und in eine alte Friteuse gekippt. (früher war das natürlich ein Mundgeformter aus Nepalesichem Ton dreifach gebrannter Topf!) 
Es sind aber je nach Vorliebe auch andere Öle möglich, beim Testexemplar ist einfaches billigstes Pflanzenöl.
Mir ging es erst einmal darum Zeten für das völlige Durchdringen zu ermitteln.

Temperatur sollte so zwischen 140Grad und 160Grad sein. Bitte nicht mehr sonst reisst das Holz! Das Risiiko besteht während des Fritierens allerdings immer also langsam und kontinuierlich bitte.

Die Idee ist fplgende das frische nasse Holz (das ist wichtig funktioniert nur mit wirklich frischem Holz!!!) wird soweit langsam und kontinuierlich erhitzt, so das sich sein Wasseranteil in Dampfform verabschiedet!
Der dadurch entstandene Hohlraum wird durch nachströmendes Öl gefüllt das dann im anschließemde, Trockenprozess wie gehabt vernetzt und aushätet.
Nur halt eben nicht nur Oberflächlich sondern völlig durchdrungen.

Die Haptik des Holzes bleibt weitesgehend erhalten und je nachÖlmischung lässt sich in geringem Rahmen sogar mit Farben spielen oder das Holz geziehlt anfeuern.

Gekoch bzw fritiert wird solange bis keinerlei Blasen mehr im Öl aufsteign plus etwa 30min zur Sicherheit. Dann lässt man das über Nacht abkühllen fertig ist Schritt nummer !.
Dann wird es normalerweise für Trocknen an einen warmen Platz gelegt fertig. Das kann ein paar Tage aber auch Wochen dauern, hängt vom Öl etc. ab.
Ungeduldige werfen eine große Ladung einfach in einen schwarzen Sack und legen den für ein paar Tage in die Sonne.

Soviel Geduld hatte ich nicht will ja verwrtbare Ergebnisse und QWerte sammeln, also:
Über Nacht in einem Temperofen getrocknet und durchgeschnitten. Diesen Schritt erledigt normalerweise die Zeit und gleichmäßige Wärme um die 40Grad!

ein durchgeschnittene Klotz mit dem typischem Kantelmaß allerdings nur etwa 1std fritiert an sieht gut das etwa mittig eine nicht ausreichende Durchtränkung statgefunden hat.

:
2,5std fritiert voila völlig durchtränkt.



Hat sich doch geloht nicht poliert sägerauh, ein Kantel ausgehärtet und von der Seite, das Holz ist Eschenahorn und eigentlich sehr dicht aber langweilig. Ich finde das hat sich dramatisch geämdert.
Das Kantel ist deutlich schwerer als zuvor und hat reichlich Öl aufgenommen.


So und als nächstes fliegt Nussbaum, Eiche gestockt, Buche gestockt und Mammutbau in die Brühe bin jetzt schon gespannt was da rauskommt.

Viel Spaß beim Lesen und nachmachen aber bitte im Freien oder wo keine empfindliche Nase zu Hause ist.

Tschau Torsten
Zuletzt bearbeitet: 12. Juni 2012 um 19:39, Torsten Pohl
12. Juni 2012 um 20:01
Das ist ja mal Interessant
Danke Rom.
12. Juni 2012 um 20:43
Sehr interessant Torsten!

Ich bin gerade dabei mir eine Vakuumkammer zum härten von Holz zu bauen. Da kommt mir so ein Geheimtipp gerade Recht. Da wir ja auch sehr schöne heimische Holzarten haben, bietet sich solch eine Art der Konservierung von Holz besonders gut an.

Wie verhält sich dann der "fritierte Kantel" wenn er mit Epoxydharz und dem Erl von einer Klinge verleimt wird? Gibt das eine gute Verbindung oder wirkt das Öl trotzdem hinderlich beim einkleben?




.... Ingo, der im Gedanken schon ne Friteuse baut :-D

 
http://naabtal-klinge.de/

........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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12. Juni 2012 um 21:13
Was nochmal ist dann das Ziel des frittierens? Das Holz ist gehärtet? oder was? Suppt da dann ewiglich Öl raus oder?


12. Juni 2012 um 21:17
Mit dem fritieren, treibst du durch die Hitze das Wasser aus dem Holz. Es dehnt sich aus und will nach aussen, weil Druck ensteht. Da aber dann im Holz "Platz gemacht wird" rückt das Öl da rein. Durch das eingezogene Öl, wird verhindert, das sich das Holz durchs altern zusammenzieht, rissig wird und das der Messergriff schwindet. Wenn es eingetrocknet ist, suppelt da kein Öl mehr raus. Das Holz hat dann immer einen leichten, speckigen Touch!

 
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13. Juni 2012 um 01:09
genau so isses wie schon beschrieben. Das Holz ist dann praktisch tod und wasserunempfindlich ohne alszuviel von seinem eigenem Karakter einzubüßen.
geeignete Öle bilden beim trocknen endlose Molekülketten die dann das eigentliche Trocknen darstellen bis letztendlich das Öl eine harte Harzähnliche Struktur angenommen hat.
Bei standardölen ist das dann eine seidenmatt glänzende und sehr robuste und abriebsfeste Oerfläche die aber so auch im Kern des Holzes vorliegt.
Im Drechslerbereich wird so zB. rissempfindliches Holz das ja auch grün gedrechselt wird behandelt und Schwundrissen vorgebeugt, dafür gibt es spezielle Ölmischungen.  

Risse Schwund etc sind dann vergangenheit, bzw. solten dann Vergangenheit sein zu 100% unterschreibe ich das allerdings micht.
Früher hab ich das im Vaccum gemacht aber bei weitem nicht mit einer derart gründlichen Tränkung durch und durch.
Generell sieht meine Erfahrung mit "ÖL Stabilisiserten Hölzern" ganz nüchtern aus, hat de Vernetzung der Ölmolekühle genug zeit gehat um gründlich und zu 100% durchzutrocknen, dann gibts auch keine Probleme beim Verkleben mit Epoxi. Dann und nur dann klappt das problemlos.
Das Probestück hab ich aber erst gestern gemacht und logischerweise muß da erst noch der ein oder andere Versuch folgen.


@naabthalschmied
vergess die Schaumfalle nicht wenn du mit Vaccum arbeiten willst sonst ist deine Pumpe ganz schnell hin (auch bei Öl). Das Thema hab ich durch und mir gefällt das ergebniss persönlich meistens gar nicht. Hat einfach nichts mehr mit Holz zu tun auch wenn das Material sehr reitzvoll ist!.
Gerade bei stark gestockten Hölzern etc. sehr schön in Verbindung mit Pigmenten.
Leider ist geeignetes Harz aber auch nicht so billig, etc. PMMA wär noch was, aber ich zumindest hab da noch keinen Lieferanten gefunden der das in Kleinmengen an Privat liefert.
Dann kommt noch dazu das die meisten Epoxiharze oder auch PMMA nur mit argen Hürden dazu überredet werden wollen bis sie wirklich bereit sind durch und durch zu vernetzen was geeignete ÖLe immer tun.

Das ganze Thema beschäftigt mich nun schon ein paar Jahre immer wieder, bin da jederzeit offen für Frage oder auch Tips.

Tschau Torsten

Zuletzt bearbeitet: 13. Juni 2012 um 01:13, Torsten Pohl
13. Juni 2012 um 06:12
Scheint mir als hätt ich den Nagel auf den Kopf getroffen.

Sag mal Torsten, welche Leistung hatte deine Vakuumanlage? Zur Zeit experimentiere ich mit einer kleinen Steuerpumpe (Kolbenpumpe) aus dem Melkanlagenbereich. Ich hatte mir ihr schon einen höchst Wert von -0,75 Bar. Laut Aussage unseres Technikers in der Arbeit, bringen die normalerweise  knapp ein Bar minus und sind für den längeren Betrieb im Vakuum ausgelegt.

Die nächsten Tage bekomme ich eine Vakuumpumpe mit ca. 1KW und 0,85 Bar minus an Saugleistung.

Was hältst du von den Holzhärtern, welche es in der Bucht zu kaufen gibt??? Oder meinst du das Öl besser fürs Vakuum geeignet wäre??

Das mit dem Schaum kenne ich gut ! Ein eingebauter Kugelhahn hat meine Pumpe vor dem absiffen mit Öl gerettet!


 
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13. Juni 2012 um 08:38
Hallo Torsten,
interessanter Bericht!
Das habe ich ähnlich auch schon mal ausprobiert.
Vor ein paar Jahren hatte ich relativ frische Abschnitte Flieder ergattern können.
Problematisch bei diesem Holz ist der ausgeprägte Drehwuchs und die hohe Rissgefahr beim trocknen.
Allerdings hat man manchmal das Glück (vorallem bei großen Querschnitten), dass das Holz eine Lila Färbung zeigt.

Leider sind mir damals die meisten Stücke beim trocknen stark gerissen. Also hatte ich zwei Stücke in die Friteuse gelegt, gewartet bis die Bläschen weg waren, und es dann trocknen lassen. 

Das Ergebnis sah ähnlich aus, wie dein Beispielfoto. SOgar die Lilafärbung des Flieders war geblieben.

Leider hatte ich damals Sonnenblumenöl verwendet -das hatte ich eben gerade rumliegen (ist sonst mein Härteöl).
Deshalb habe ich es nicht weiter verarbeitet, ich befürchte dass das Sonnenblumenöl nicht aushärtet und eine Verklebung behindert. 

Durch deinen Bericht fühle ich mich jetzt durchaus ermuntert das nochmal zu versuchen, allerdings würde ich nun, wie du auch berichtest, ein Öl verwenden das aushärtet.
Leinöl müsste sich ja eigentlich recht gut eignen, und durch das aufkochen in der Friteuse sollte sogar der folgende Aushärteprozess beschleunigt werden!

Danke für den Bericht,
Gruß aus Kelkheim,
Christian.

 
13. Juni 2012 um 10:21
Ok vielen Dank nun ists mir auch klar
Ich finde das Thema sehr spannend.

Die Frage der Klebbarkeit wär natürlich noch interessant, wobei ich selten Holz klebe...
13. Juni 2012 um 18:46
Öl, Epoxy, PMMA oder gar Sekundenkleberkonzentrate, was ist besser???

)ch glaube damit stößt man einen Glaubenskrieg an.

In meinen Augen entsteht immer eine art Kombositmaterial, das nicht mehr viel mit dem Ursprungsmaterial Holz zu tun hat.
Im Prinzip tod ist aber dafür auch befreit von allen Nachteilen wie Schwund , oder Rissbildung.
Ich persönlich Empfinde das "staiisieren" mit Holz einfach als die halbwegs natürlichste, unbedenklichste Variante die meist einen Großteil der warmen haptik des Werkstoffes Holz erhällt.
Auch durch das fritieren wird ja alles an Wasser im Holz incl. der natürlichen Umgebungsfeuchte im Idealfall zu 100% durch Öl ersetzt das anschließend vernetzt/trocknet.
Öl und der natürlich Harzanteil verbinden sich langfristig zu einem Werkstoff.

Darin  Unterscheidet es sich nicht von Epoxy, PMMA oder anderen Mitteln die wie auch immer ins Holz gedrückt werden.
Allerdings wird es auch nicht so steril und glashart wie oben genannte Mittel.
Ein Nachteil von Öl ist natürlich das sich größee Poen und Risse etc. damit eher nicht füllen und chließen lassen.

Beim stbilisieren ist mit Epoxy ist der Aufwand erheblich größer -0,75 schon ein sehr hoher Wert daran liegst ganz sicher nicht.
Sehr lange Topfzeiten evtl etwas wärme etc. helfen da wesentlich mehr beim Tränken, und das Epoxi nie so kriechfähig bzw. kapilar wie Öl sein wird ist auch das Problem.
Meine Vacuum Pumpe ist eigentich sehr klein liefert gemessene -0,5bar auf dauer und -0,6bar max..Das sind dann auch die Schaltpunkte die ich per Steuerung bei Bedarf ewig halten kann. 
Der eigentliche Druckzylinder für max. 30cm lange Messer mit Griff oder eben zwei Kantel ausgelegt, und was ein wichtiger Schritt damals war, beheizt!
Höhrt sich dramatischer an als es ist, eine einstellbare Kochplatte aus dem Laborbedarf drunter bingo.
Bei offenen leichten Hölzern mit wenig Eigenharzanteil das wirklich gründlich abgetrocknet war hab ich so nahezu immer 100% Durchtränkung erreicht.
Das ist aber nur die halbe Miete die Kanteln müssen dann noch getempert werden damit das durchhärten(was auch hier übrigends nur eine Vernetzung der Molekühlketten ist) wirklich alles durchdringt.
Ist viel Raumfeuchtigkeit oder Restfeuchte im Holz dann heiz das holz vor, und zerschieße die Zellwände mit dem Epoxi.
in dem du zwischen durch das Vacuum unterbrichst, und das bereits aufgebommene Epoxi mit überdruck (Druckluft so um 8bar aufwärts funktioniert)  in des Holz treibst, dann wieder Vaccum usw.. Damit solltest du ans ziel kommen.

Tschau Torsten 

  
13. Juni 2012 um 19:32
In Öl frittieren ist wirklich nicht Neu,jetzt wird auch im großen,natürlich Patentierten Verfahren,Holz mit Paraffin (also Erdöl) im Vakuum getränkt.
Die Außenschicht wird abgehobelt und auch für Gartenbänke verwendet,aber da habe ich so meine Zweifel ob das so gut ist wenn man sich auf eine setzt die den ganzen Tag in der Sonne sich aufgeheizt hat,so gehärtete Lederscheiden werden im sehr warmen auch recht weich.

Gruß Maik
Homepage
14. Juni 2012 um 01:06
Nja Parafin ist viellciht auch nicht das geeignete Material für unsere Zwecke, aber dennoch ein guter einwand erst mal.
Ich werds bald sehn hab gerade eine Damastklinge in einen solchen Klotz gerammt.
Das Messer wird sich dann im Alltag bei mir bewähren müssem-.

Tschau Torsten 
14. Juni 2012 um 07:58
Parafin ist viellciht auch nicht das geeignete Material für unsere Zwecke,

Aber wieso den bloß,wenn ich das Holz betrachte das Außen vor zu schnellem austrocknen mit Kerzenwachs (Paraffin) getränkt wurde betrachte.

Gruß Maik

PS. Das Holz muß vor dem Tränken sogar noch sehr nass ein,also ran ans frische Holz,Baum ab und ran als Griff.
Homepage
Zuletzt bearbeitet: 14. Juni 2012 um 08:01, Maik Schnitzer
14. Juni 2012 um 21:48
So noch mal ne kleine ergänzende Doku weis 2 mails gab mit detail fragen . hier geht weiter.

1.Das Holz war vor drei Tagen noch fleißig am wachsen und würd amliebsten vor der Kettensäge wegrennen.
   Heute ma frisches Wallnussholz.
2. ein paar Stücke davon als maximalladung f+r meine Friteuse vorbereitet.
3. die Suppe
4. und rein damit 
5.Temperatur erreicht ca. 140grad es schäumt ordendlich der Prozess ist im Gange riecht richtig lecker waaaaaa
6. Mach ca. ner std wird deutlich ruhiger aber noch immer kommt ordendlich Wasser aus dem Holz.

Zuletzt bearbeitet: 14. Juni 2012 um 21:49, Torsten Pohl
14. Juni 2012 um 21:57
1. nach ca. 3std immer noch 140grad es tut sich nix mehr kein Wasser mehr da.
2. abtropfen und genießen
3 rausgenommen und ein stück unbehandeltes Holz obenaufgelegt, hat sichs gelohnt??? Enscheidet selbst ich finde schon so und nu lass ich das ein paar Wochen in ruhe völlig durchtrocknen.

Tschau Torsten

Achja und das hab ich aus dem rest Wallnuss gemacht!!