Granit auch als Schleifstein

22. Juli 2014 um 20:47
Hallo liebe grüße an alle Mitglieder.
Ich mochte gerne wissen ob Mann Granit auch als Schleifstein benutzen kann,den ich könnte
ein Stein  1 Meter im Durchmesser und 25cm Breit bekommen recht günstig und den E.Motor habe
schon liegen.  Schon mal Danke im voraus .
JG
23. Juli 2014 um 05:22
Warum nicht? Unüblich war das zumindest früher nicht. Ist die Frage, wie hoch der Quarzanteil ist bzw. wie fein die Kristallite verteilt sind. Granit gibt's nicht nur einen, und nicht jeder ist geeignet als Schleifstein. Vielleicht hast Du ja ein Foto.
23. Juli 2014 um 09:34
Ich würde mal sagen dass dein Granit nicht geeignet ist. Ich habe mich mit dem Thema schon längere Zeit nicht beschäftigt, aber ein Schleifstein setzt sich immer aus harten UND weichen Elementen zusammen. Die harten zum schleifen und die weichen um immer wieder frische harte Partikel freizugeben. Außerdem darf sich ein Schleifstein nicht zusetzen. Granit den man ja polieren kann, hat diese Eigenschaften wohl nicht. Zumindest kenne ich keine Schleifsteine die man poliert bekommt. Warum fragst du nicht mal nen Steinmetz, was er davon hält?
23. Juli 2014 um 09:54

Hallo Jens,

meine Erfahrungen im Schleifen mit Steinen beschränken sich, neben Winkel- und Doppelschleifer, auf Steine die von Hand geführt werden. In diesem Bereich habe ich einige Natur- und Synthetik-Steine ausprobiert. Für Trockenschliff und Nassschliff mit Öl und mit Wasser. Ein jeder Stein hat seine spezifische Eigenschaft und ist für ein entsprechendes Material und eine entsprechende Aufgabe ausgelegt. Mein Versuch ein Messer an einem Stück Granit aus einer ausgebauten Fensterbank zu schleifen scheiterte.

Soviel vorweg.

Ein Schleifbock mit den von Dir geplanten Abmessungen wird wohl ein Nassschleifstein. Da die Geschwindigkeit bei dem Stein-Umfang recht hoch ist und daher eine Kühlung erforderlich ist. Wasserschleifsteine werden vor der Nutzung mit Wasser gesättigt. Während des Schleifens löst sich das jeweiige Schleifmittel und bildet mit dem Wasser einen Schlamm. Dieser Schlamm ermöglicht einen gleichmässigen Materialabtrag, ohne dass sich der Stein mit dem Material zusetzt. Das Werkstück wird darüber hinaus vor thermischer Beanspruchung geschützt. Während des Schleifens nuzt sich der Stein ab. Die stumpfen Partikel setzen sich im Sumpf ab und neue scharfkantige Partikel werden frei gelegt. Der Schleifstein bleibt "scharf" und wird kleiner.

Wir kennen das auch von Schleifscheiben am Winkelschleifer. Die werden ja meist schneller klein als einem lieb ist.

Auch beim Doppelschleifer auf der Werkbank ist es so. Die Synthetischen Steine sind recht porös, das Schleifmittel (meist Korund oder Siliciumcarbid) ist in Form gebracht gebunden (verklebt).

Bei den alten Nasschleifböcken mit Handkurbel- oder Fußpedalantrieb wurden gern Sandsteine verwendet. Sie haben ähnliche Eigenschaften.

Porös: gegen das Zusetzten mit Material.

Abnutzung: um stumpfe Sandkörner (Quarz-Partikel) in dem Sumpf abzugeben und Scharfkantige freizulegen.

So weit so gut.

Nun zu deinem Granit.

Granit ist hart und hat ein geschlossenes Gefüge. Abnutzung ist beim Schleifen nicht zu erwarten. Der Quarzanteil im Granit ist zwar hoch, doch auch die härtesten und schärfsten Partikel werden irgendwann stumpf. Da sich der Granit nicht abnutzt, "schärft" er sich nicht selbst während des Schleifens.

Also muss der Stein aktiv wieder aufgerauht werden. So zumindest meine Vermutung.

Ein Granitblock der einen Meter Durchmesser hat und 25 cm stark ist, dazu noch Kreisrund und ein Loch in der Mitte hat, wurde von jemandem gefertigt der sich mit solchem Gestein auskennt. Frage einen am besten einen Steinmetz ob der Stein geeignet ist, und oder wie man Ihn wieder aufrauhen kann.

Bei der Konstruktion eines Antriebs mit Elektromotor bedenke das hohe Drehmoment. Es wird einige Zeit dauern bis der Stein Schwung hat und auf Drehzahl ist.

An sonsten finde ich so ein Schleif-Monstrum eine schöne Vorstellung.

Ich wünsch Dir viel Erfolg, beobachte Dein Projekt mit Spannung und freue mich schon auf Foto´s und den Baubericht.

 

Grüsse von der Nordsee,

 

Falko

Communiti_2_tradition.jpg
28. Juni 2016 um 19:26
Wurde dran weiter gemacht oder bist du inaktiv geworden?
Ich schleife (poliere) die Schneiden meiner Stechbeitel in der Werkstatt auf einem Granit. Mit etwas Wasser und gelegentlich abrichten geht das ganz gut. Nutzt sich aber nicht ab sondern wird schnell glatt.