Gesenke vergrößern

28. März 2014 um 11:31

Hallo alle miteinandern,

da ich leihweise einen Amboss mit nem 23x23mm Vierkantloch und Gesenke für 25mm habe, überlege ich diese auf 23mm runterzuflexen. Erste Frage? Ist das sinnvoll oder sollte ich es einfach schmaler schmieden? Habe etwas Angst, dass ich grade den Abschrott dann halt irgendwie wieder härten muss und traue mir das noch nicht so recht zu. 

Die eigentliche Frage stellt sich aber, wie ich den Durchmesser wieder auf 25mm bekomme für den Fall, dass der mal eigene Amboss dann auf einmal mit 25mm Vierkantloch kommt. Kann man da einfach zwei Bleche dranschweißen und gut oder wackelt das dann zu sehr?

Würde mich über ne Ration Tipps und Tricks freuen ;)

Beste Grüße,

Lenni

28. März 2014 um 11:47
Hallo Lenni,

Um den Vierkant zu verkleinern, würde ich eine Flex nehmen, wenn Du Dich an das neu Härten des Abschroters nicht heranwagen willst. Andererseits wäre das eine gute Übung, viel kann da nicht schief gehen! Also doch runterschmieden

Um den Vierkant später wieder aufzubauen, kannst Du mit einem E-Schweißgerät etwas aufschweissen und dann mit der Flex beischleifen. Beim Schweißen die Schneide mit einem nassen Lappen kühlen damit sie nicht ausglüht!

Aber: lohnt sich der Aufwand wirklich?

Viele Schmiedegrüße,

DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
28. März 2014 um 12:13

"Andererseits wäre das eine gute Übung, viel kann da nicht schief gehen! Also doch runterschmieden" Sowas habe ich gehofft zu hören :) Wäre ein Grund es zu probieren. Ob sich das lohnt ist allerdings ne richtig gute Frage. Der Abschrott war halt schon nicht ganz günstig und alleine nen neuen schmieden halte ich für recht schwierig. Zumindest ohne Federhammer oder ähnliches. Irre ich mich da?

Habe letztens nen Satz alte Meißel ergattert aus dem ich mir glaube ich einfach nen Behilfsabschrott baue, bis der eigene Amboss da ist ... vorrausgesetzt das dauert aufgrund von Platzmangel nicht noch ewig ...

28. März 2014 um 12:34
Gehts dir nur um den Abschrot? Den kann man aus nem alten Hammer leicht umschmieden. Ich würde die Gesenke nicht umschmieden. Lass sie auf 25mm und passe sie im Zweifelsfall mal an deinen EIGENEN Amboss an.
28. März 2014 um 18:03
Gehts dir nur um den Abschrot? Den kann man aus nem alten Hammer leicht umschmieden.

Dazu eignet sich ein alter Maurerhammer vorzüglich!

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
28. März 2014 um 23:14
Hervorragend. Davon habe ich noch einen Kopf rumzufliegen. Der wird dann wohl das naechste mal bearbeitet. Wie verfaehrt man da mit dem Loch? Sollte das mit ins das VIerkantloch gesteckt werden oder laesst man das noch draussen?
29. März 2014 um 06:57
Moin Lenni!

Wenn du So was machst ist meiner meinung nach eine gute Zange für großes Material, eine scharfe Amboßkante, ein Schlichthammer erforderlich.

Wenn du einen Zuschläger bekommst (Freund, Oma, Bruce Willis), gehts natürlich viel leichter, da die Durchmesser des Ausgangsmaterials meist eher undankbar sind, und schwer noch dazu.

Sonst ist eigentlich nicht viel dabei.

Wenn du willst schreib doch mal den Bachleitenschmied (Alex), oder den Peter an die machen beide schönes Werkzeug, und erklären dir bestimmt die Vorgehensweise.

Grüße Moritz
29. März 2014 um 07:34
So, nachdem ich das gefunden hab sag ich auch noch was zu.

Vordererst teile ich die Meinung vom Kläus, passe die Gesenke an den Amboss an, der dir gehört. Dort sollen sie Sitzen und passen. Alles andere ist eigentlich zu umständlich oder aufwändig. Ich hab das auch lange gedacht/gemacht, meine Gesenke dauernd an etwas neues anzupassen... Das führte unter anderem auch dazu dass sie irgendwann nirgends mehr richtig saßen. Seitem (und ich denke so werde ich es weiter halten) bleiben die püassenden Gesenke bei demjenigen Amboss und werden auch bei Weitergabe desselben beigelegt. Alles andere schadet dem Gesenkloch, der Arbeitssicherheit und den Spaß an der Arbeit. Wenn ein Gesenk passt, dann lass es so, egal was du machst, zu 80% Passt es danach einfach nicht mehr so gut...


Back to Topic:

Wie DerSchlosser schon richtig sagte, wenn du dich nicht an das neuhärten des Abschrotes heranwagst, dann kannst du den Gesenkstift natürlich per Winkelschleifer/Feile herunterarbeiten.
Um das Gesenk wieder zu vergrößern kannst du Auftragsschweißnähte benutzten, hier folgt aber natürlich auch viel Schleifarbeit hinterher.
Wenn du ihn runterschmieden willst, schaffe dir nen Zuschläger und nen Setzhammer zurande, alles andere wird nicht so wie du es gerne hättest.
Theoretisch ist es möglich hinterher in einem guten Schmiedeschraubstock den Zapfen wieder anzustauchen, wenn du das Werkzeug hast und dir die Arbeit machen willst. Bedenke jedoch immer, das du hier keinen Schlag von oben machen kannst um das Gesenk ins Gesenkloch zu treiben, sonst haust du dir entweder den Hammer oder den Abschrot kaputt.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Weitertüfteln!

Grüße,
Alex
29. März 2014 um 09:25
Schau mal hier. Hab ich vor Jahren mal gemacht um unterwegs nen Abschrot/Warmschrot zu haben. Kann sowohl mit der Hand als auch im Gesenkloch verwendet werden. Dazu habe ich nen alten Hammerkopf umgeschmiedet. immer nur kleine Teilstücke erwärmen damit der Rest nicht zu stark verformt wird. Um die Schneide 90° zur ehemaligen Finne drehen zu können die Finne kurz erwärmen und Stauchen.

IMG_6546.jpg

IMG_6547.jpg


Damit kann man natürlich keine 30x30mm Stücke abschroten, aber für 20x20mm funktionierts noch ohne Bedenken. Das sollte doch für die meisten Arbeiten reichen. Ob du die Schneide gerade oder wie hier geschwungen machst ist Geschmacksache.
Zuletzt bearbeitet: 29. März 2014 um 09:31
29. März 2014 um 22:25
Danke für die Ideen an dieser Stelle. Die fertigen Gesenke werden nicht mehr angerührt. Die sind alle für nen Peddinghaus Amboss gemacht und da kommen se vielleicht auch ja mal wieder ein. 

Habe gestern nochmal mit einem der Designer aus meiner (eigentlich deren, aber ich werde geduldet) phillosophiert und da hatten wir die Idee eine Art Adapter zu machen. Denke da könnte ich mir den guten Mann auch mal als Zuschläger für ausleihen. Meine Idee dazu war ein ca. 5x5cm Vierkanstück zu nehmen, da den Stift fürs 23x23mm Vierkantloch ausschmieden und ein 25x25mm Loch  für die Gesenke oben rein schmiede. Reicht es für so eine Einmalaktion einen Dorn aus Baustahl zu machen? Hätte davon grade noch ein passendes Stück da. Oder ist die Idee sowieso Lückenhaft?

@Klaeus: Ich liebe praktische und flexible Ideen. DAS Ding ist ne noch bessere Verwendung für meinen Hammerkopf. Schön auch zu sehen, dass Finne drehen durchaus möglich ist ohne sie zu lang und zu dünn zu machen. Hatte überlegt ob ich mir einen meiner Hämmer zum Kreuzhammer umschmiede. Scheint zumidest theoretisch ja gut möglich zu sein ;) 
30. März 2014 um 11:55
Meine Idee dazu war ein ca. 5x5cm Vierkanstück zu nehmen, da den Stift fürs 23x23mm Vierkantloch ausschmieden und ein 25x25mm Loch für die Gesenke oben rein schmiede. Reicht es für so eine Einmalaktion einen Dorn aus Baustahl zu machen? Hätte davon grade noch ein passendes Stück da. Oder ist die Idee sowieso Lückenhaft?

Ich glaube es wird sehr schwierig werden den 25ger Vierkant da rein zu bekommen. Außerdem steht das Teil dann sehr hoch über dem Amboss, längerer Weg = mehr wackelig
Wenn es nur um den Schroter geht würde ich die Maurerhammerversion bevorzugen


Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 30. März 2014 um 11:59, Martin Hartung / DerSchlosser
30. März 2014 um 20:33
Ganz ehrlich. Meiner Meinung nach reicht auch ein Abschroter aus Baustahl. Ist doch nicht für die Ewigkeit. Und wenn du Ihn zweimal mehr scharf machen musst ist es auch kein Beinbruch. <br />
Nebenbei bemerkt. Ich würde mich an den originalen Abschroter auch nicht vergreifen.
Lehrling ist Jedermann, Geselle ist, wer was kann, Meister ist, wer etwas ersann
Zuletzt bearbeitet: 30. März 2014 um 20:39, Andreas
30. März 2014 um 21:41
Es ginge bei der Adaptervariante sicherlich nicht nur um den Abschrott. Den könnte ich mir auch eigentlich noch so machen, aber ich hab auch noch 2 weitere Gesenke für nen 25er Vierkantloch und die könnte ich dann nutzen. Wacklig würde ich unterbinden wollen, indem sowas wie ne Mutter unter dem Vierkantloch anbringe. Der Adapter wird quasi reingestellt und hat dann unten ein Gewinde. In dieses Gewinde ne Mutter von unten ran schrauben, festziehen, wackelt nicht mehr ... hoffentlich ... und die Frage wäre natürlich, woher man die Mutter bekommt und wie das Gewinde da reinkommt. So nen großen Gewindeschneider hab ich nicht ^^
30. März 2014 um 23:23
Also mal im Ernst!

Vergiss dass mit der Adapterplatte einfach!

1. Du erhöhst Dir die Arbeitshöhe unnötig.
2. Der Aufwand rechtfertigt nicht das eventuelle Ergebniss
3. Das zusätzliche Bauteil frisst die Gegenkraft vom Amboss weg! Dadurch dauert alles länger... Und was das heißt sollte jedem der schmiedet klar sein!

Stelle Dir passende Werkzeuge her! Alles andere ist vergebliche Mühe mit unbefriedigendem Ergebnis!

Oder: Ruf bei Krenzer an! Kaufe Dir noch ein Hörnchen und nen Schroter und passe Dir die an.


@ Acetylen:
Meiner Meinung nach reicht auch ein Abschroter aus Baustahl.

Quatsch! C45 sollte es mindestens sein! Und auch gehärtet! Die Härte verliert der Schroter von allein! Aber bis dahin kann man viele saubere Schnitte machen! Dann wird nachgeschmiedet/geschärft und wieder gehärtet!

Gruß

Oli
31. März 2014 um 06:25
Hart aber treffend....

Anfangs macht mann halt mehr Werkzeug.
Bis Du erstmal die Zangen zusammen hast, gehen schon hundert Meter Stahl ins Land.
Gesenke und Hämmer mal nicht mitgezählt.

Auch wenn du schon länger schmiedest, wird Dir trotzdem immer wieder was Fehlen und du musst es Dir schmieden.

Ist aber auch interessant.

Und wenn Du dein Werkzeug fertig hast, brauchst auch bestimmt keinen Schmiedekurs mehr

Ich arbeite oft mit dem Alex, und jedes mal hat er neues Werkzeug... oder wir schmieden Neues, und jedes mal brauchen wir es auch.

Zu der Zeit wo der Schmied den technischen Fortschritt voranngeschoben hat, gabs noch keine Dreh- und Fräßmaschinen, es war einzig und allein er der sich durch sien können half.


Grüße