Gasöfen

16. Juli 2012 um 21:20
Hallo zusammen.Es gibt Gasöfen, z.Bsp. bei der Firma Angele die mit Propangas betrieben werden. Was haltet ihr davon, reicht die Temperatur zum erwärmen des Eisens aus ?

Die Vorteile für mich wären: saubere Verbrennung, keine Lagerstätte für die Schmiedekohle und die Öfen sind klein und handlich, können also auch mal zur Seite gestellt werden.

Danke für Eure Meinung

16. Juli 2012 um 21:51
Funktionieren tun die schon.

Bei Kunstschmiedearbeiten hast Du allerdings das Problem wenn ein Teil mal gebogen ist passt es schnell nicht mehr rein.
Da geht nichts über ne Kohleesse.
Für längere Torsionen und so was ist die Gasesse besser geeignet.
Das Beste ist man hat beides.

Grüße Peter
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



25. Juli 2012 um 20:54
Ja, o.k. danke für die Antwort.
Bekomme ich denn mit dem Gasofen das Eisen richtig warm?
25. Juli 2012 um 21:16
Hallo Claus ,
das ist kein Problem, Proban und Luft kann man zum schmelzen von Bronze verwenden ,das sind immerhin 1600°C.
Da löst sich dein Stahl auch schon auf - er wird flüssig.
Proban allein wird schwierig, du brauchst eine Art Brenner mit Luft zufuhr, dann funktionierts ganz gut.
Gibt sicher hier jemand der dir den Aufbau besser und detailreicher erklären kann.
tschüss fritz
25. Juli 2012 um 21:55
Moin Claus,
die meisten im Handel erhältlichen Gasöfen erreichen keine ausreichenden Temperaturen um feuerschweißen zu können.
Für normale Warmverformung reichen sie aus, verbrauchen jedoch relativ viel Gas.
Dies liegt primär an der mangelhaften oder völlig fehlenden Isolierung.
Welche Gasesse hattest du denn speziell im Blick? Link die doch mal.
Grundsätzlich würde ich von den Dingern abraten, weil sie schnell an ihre Grenzen stoßen. Zu ineffektiv, zu teuer.
Es gibt viele Leute, die ihre Gasessen selber bauen, auch hier im Forum findest du Anleitungen. In epischer Breite auch im Messerforum.
Wende dich doch mal an Thorsten hier aus dem Forum, der baut welche. Ich habe so eine von ihm und arbeite sehr gerne damit. Allerdings habe ich für größere Sachen eine Kohleesse.

Gruß,
Timm
25. Juli 2012 um 22:20
Ich schließe mich Tim an. Gasessen sind eine feine Sache. Die von uns verwendeten sind allerdings Selbstbauten die für das Damastschmieden/Klingenschmieden und Feuerschweißen ausgelegt sind. Wie Schakaa schon sagte stößt man sehr schnell beim Kunstschmieden von der Größe her an seine Grenzen. Es gibt auch Gasessen die wie eine klassische Feldesse aussehen aber mit Gas betrieben werden und Keramikchips in der Feuerschüssel haben. Die sind allerdings auch für´s Feuerschweißen ungeeignet da das Schweißmittel die Chips verklebt.

Ich hab da einige Vorschläge im Kopf die ich dir mal verlinke. Am universellsten wir wohl die Koksesse sein die man auch mit Holzkohle betreiben kann und auch Platzsparend und handlich bauen kann. Lies dich mal ein und bringe in Erfahrung was du für Möglichkeiten in Deiner Umgebung hast um an Schmiedekohle (Fettnuss), Schmiedekoks oder Holzkohle vernünftiger Qualität mit akzeptablem Preis zu kommen.


Anleitung zum Bau einer Koksesse


Anleitung zum Bau einer Gasesse



Beide Essen sind ohne (große) Rauchentwicklung. Ich lagere meine Kohle in einem 200 Liter Ölfass, das ist finde ich Platzsparend und da passen 150Kg Fettnuss rein. Das reicht ne Weile. Holzkohle ist so leicht zu bekommen, dass du fast gar keinen Lagerplatz brauchst und verbrennt sehr sauber.


Wenn du dir ne Gasesse kaufen willst wende dich wie schon gesagt mal an Torsten Pohl.
Zuletzt bearbeitet: 25. Juli 2012 um 22:35
26. Juli 2012 um 19:52
Moin!

Hier in der Gegend baut einer die "Achim"* Essen zu guten Preisen - könnte mal den Kontakt vermitteln wenn die Sache noch aktuell ist - lag damals bei der hälfte des Preises einer Proforge Esse.

*Achim Wirtz von sevenknivedwarfs

Gruss, Bernd
27. Juli 2012 um 22:38
Servus Claus.

Nachdem ich auch schon bei der 3. Gasesse angelangt bin kann ich dir vielleicht a bisserl helfen.
Bevor du Geld und Werkzeug in die Hand nimmst überleg zuerst wofür du dieses Ding brauchst. Davon hängt ja der Grundsätzliche Aufbau ab. Zum Messermachen würd ich etwas mit ca. 200mm lichter Weite und ca. 300mm Innenlänge bauen, jedoch mit Durchreiche. Isolierung nicht unter 70mm ohne Feuerfestbeton. Meine mißt ca. 350x 350x 450 Innen.
Mein dzt. Aufbau geht auch zum Kunstschmieden recht gut, hat aber auch Grenzen. Kleiner ist eben schneller auf Temperatur, meine braucht bis Schweißhitze ca. 3/4 Stunde. 
Ich bin weg von den Dachdeckerbrennern. Viel zu hoher Gasverbrauch,  schwer einstellbar.
Brennerform, Flaire, Brennraumform und Brennerposition sind entscheident wichtige Faktoren.
Meine Brenner sind Edelstahlrohre mit 200mm länge, 20mm Innendm. Die Luftöffnung ist 70mm vom oberen Ende. Als Düse hab ich eine 0,6mm Drahtführung vom Schutzgasschweißgerät. Die Flair ist in der Ofenmauerung ausgeformt. (ca 20°). 
Die Brennraumform möglichst rund, damit die Hitze"rollt". Den Brenner nie senkrecht auf das Werkstück, erzeugt bei zu wenig Abstand kalte Flecken. Ich bring mit 0,4 Bar Gasdruck konstant 1100 Grad zusammen, keine vereiste Flasche oder Ventil. 
Bin grade dabei mit extra Zuluft noch zu optimieren.
Anbei ein paar Bider.

Lg 

Walter


Gasesse
Zuletzt bearbeitet: 27. Juli 2012 um 22:41, walter dorfer
13. August 2012 um 13:08
Evo 2

Hab meine Gasesse nun mit einer zusätzlichen Lufteinblasung versehen, bin vom Ergebnis her sehr zufrieden.
Die Esse läuft vom Kaltstart weg super hoch, ohne den Gasdruck oder die Luftmenge zu verstellen.
Die Aufheizzeit hat sich um 1/4 reduziert.
Flammen die, auch bei höheren Gasdrücken, aus dem Brennraum schlagen gibts nicht mehr.
Hab die Leitungen über das Gehäuse geführt um so die Luft vorzuwärmen. Es kommt noch eine Isolierwolleabdeckung drauf.
Als Ventilator verwende ich ein Radialgebläse mit 22W. (ca. 60 Euronen), Die Rohre sind 28mm Kupfer,für  kleinere Dm reicht der Gebläsedruck nicht aus. Die Einblaslanze hat 12mm innen und ist in Flammenrichtung eingerichtet.
Und so sieht`s aus:
CIMG1032_-_Kopie.jpgCIMG1031_-_Kopie.jpg
13. August 2012 um 19:14
In der Bucht werden ab und zu auch Gasessen vertickt. Hersteller ist meist die Fa. Pharos, nur sind das keine Öfen wie oben zu sehen, sondern "klassisch", und statt der Kohlen sind Keramikchips drin. Hat jemand sowas in Gebrauch, bzw. Erfahrungen damit?
Grüße vom Chiemteich, subba
Gerade, symetrisch und gleich kanns ja jeder (hat ein Schmied mal zu mir gesagt...)
13. August 2012 um 22:08
Ich verstehe nicht ganz wie das funktioniert. Wird die Luft einfach in die Brennkammer geblasen? Mach doch bitte mal ein Bild davon! Ändert sich die Temperatur?
14. August 2012 um 11:10
Hi Kläus.
Richtig, es wird einfach zusätzliche Luft in die Brennkammer geblasen.
Hab dieses System bei 2 Öfen gesehen, (danke Christoph) und war überrascht, dass keine Flammen mehrt aus der Kammer schlagen. Dadurch bleibt natürlich die ganze Temperatur im Ofen. (kürzere Aufheizzeit.) Bin des ganze erst bis 1150 Grad gefahren, bei 0,4 bar Gasdruck, bin mir aber sicher, dass da noch viel mehr drinnen ist. An den Brennerrohren wurde nix verändert.
Bei richtig eingestellter Zusatzluft spricht auch der Co2 Warner nicht mehr an, also müsste die Verbrennung optimal sein.
Hab einfach eine Lanze mit einem kleinen Leitblech vorne zwischen die 2 Brenner positioniert. Kanns gerne knipsen und einstellen.

Lg

Walter
14. August 2012 um 11:21
0,4 Bar ? bei welchem Echten Düsendürchmesser ?

Gruß Maik
Homepage
14. August 2012 um 12:17
Hi Maik.

Hab 0,6mm Schweißdrahtführungen verbaut, und die haben, soviel ich weiß 0,8mm Bohrung.
Kanns leider nicht messen.

lg

Walter
14. August 2012 um 13:11
Moin Walter,
ein Foto von der Lanze und dem Leitblech fände ich sehr spannend!
Aber wenn du eh auf die Lanze reduzierst, warum dann nicht gleich ein dünneres Rohr verwenden?

Gruß,
Timm