Gasesse und Amboss

14. April 2013 um 11:47
Hallo,

ich habe mich hier zum Thema Gasesse eingelesen und würde nun gerne selber eine bauen.
Die 11kg Gasflasche habe ich schon, die Keramikwolle und den Beton wollte ich entweder bei der Lindenschmiede oder bei einem nahegelegenen Ofenbauer bestellen.
Was mir noch Probleme bereitet ist der Brenner.
Hier im Forum steht auch einiges dazu, aber je mehr ich darüber lese, desto verwirrter bin ich.

Soll ich den Brenner selber bauen oder das Komplettpaket bei Peter Abel bestellen?
Den Eigenbau traue ich mir schon zu, nur ob das Ergebnis am Ende stimmt, weiß ich nicht.
Lohnt es sich einen Lüfter einzubauen, um eine bessere Verbrennung zu erzeugen oder nicht?

Jetzt hätte ich noch eine Frage:
Mein Amboss wiegt ca. 55kg, als Unterbau wird ein dickes Stück Stamm dienen. Gestern habe ich den Grundriss in den Holzstamm eingefräst (ca. 25mm tief) um eine bessere Verbindung zu erzeugen. Befestigen werde ich ihn vermutlich mit Lochband, damit er sich auch nicht mehr bewegt.
Da ich mir im Garten einen neuen Raum baue stellt sich auch noch die Frage, worauf stelle ich den Klotz dann? Auf Stampflehmboden oder Beton/Stein?
Mein Ziel ist es, den Amboss möglichst leise und effektiv für sein Gewicht zu machen.

Womit ich noch eine Frage zum Ambossgewicht hätte:
Ich habe keinen mechanischen Hammer und werde wohl alle Schmiedearbeiten erstmal per Hand machen.
Insbesondere Feuerverschweißen will ich auf diesem Amboss.
Nur glaube ich, dass er zu wenig wiegt.
Laut Faustregel sollte der Amboss 40 Mal so schwer sein, wie der schwerste Hammer. In meinem Fall ein 2kg Schmiedehammer.
Soll ich jetzt eher Ausschau nach einem größeren Amboss halten oder meint ihr mein jetziger reicht aus?

Ich bin dankbar für jede Hilfe!

Grüße
Nils

Viele Grüße!
  Nils
14. April 2013 um 12:14
Hallo Nils,
mach dir nicht zu viele Gedanken um deinen Amboss.
Sei doch froh, dass du überhaupt einen hast.
Manche fangen auf einer Eisenbahnschiene an.

Was denn Brenner betrifft.
Soll ich den Brenner selber bauen oder das Komplettpaket bei Peter Abel bestellen?

Das wäre mir persönlich doch deutlich zu teuer.

Wie wär es denn mit einer Kohleesse ?

Gruß Heinz
14. April 2013 um 12:27
Hallo Heinz,

natürlich bin ich froh, auch wenn der Umstand dem ich diesen Amboss verdanke eher traurig ist...

Das dachte ich mir auch. Preislich ist der Eigenbau sehr günstig.
Die Gasesse hätte für mich einen großen Vorteil: ich kann damit kontrollierter Klingen härten, als mit einer Kohlenesse.

Eine Kohlenesse habe ich hier, aber was ich bisher so gelesen habe ist eine Gasesse viel einfacher, wenn man ein Damastpaket erhitzen und verschweißen will.

Grüße
Nils

Viele Grüße!
  Nils
14. April 2013 um 13:36
Hallo Nils

Du hast recht, Damast machen ist in einer Gasesse anfangs einfacher.
Zum Brenner: Schau dir doch mal den Beitrag vom Moritz an (17 bilder zum Brenneraufbau) Da bescheribt er ganz ausführlich und deutlich wie du dir deinen Brenner selbst anfertigen kannst. Wenn du was nicht verstehst, schreib mir, ich hab mit seinen Brennern auch schon ein bisschen gearbeitet...

Zum Amboss:
Schön das du überhaupt schon einen hast. Und: ja, das Gewicht reicht völlig aus, Ich habe mit Moritz schon viele Damastmesser auf seine 50-Kg ambosse geschmiedet, für Messer reichen die Völlig aus!!!
Der Boden: Du kannst ihn auf Stampflehmboden stellen, dann wird er gedämpfter und leiser sein, zieht allerdings nicht so gut. Beim Beton wird er viel stärker Ziehen, allerdings ist er auch lauter. Du kannst allerdings die Lautstärke auch noch anders kontrollieren: Entweder du legst Gummi/Leder in den Ausgefräßten Holstamm, du kannst es mit Blei ausgießen (such mal im forum, da gabs auch schon diverse diskussionen). Du kannst einen Starken Magneten an deinen Amboss hängen, der macht auch viel leiser. Auch kannst du noch eisenketten um den Hals des Ambosses legen, das macht ihn auch noch leiser. Also solltest du ihn auf jedenfall leise bekommen, wobei ich einen Klingenden Amboss bevorzuge ;)).

Viele Grüße
Alex
14. April 2013 um 13:57
Anfangs einfacher?
Ich werde es wohl erstmal mit Kohle probieren und Erfahrungen sammeln.
Danach kann ich immernoch umsteigen.
Schief gehen wird wohl trotzdem zu Beginn einiges

Dann schmeiße ich bezüglich Boden usw. nochmal die SuFu an.

Vielen Dank!

Grüße
Nils
Viele Grüße!
  Nils
14. April 2013 um 15:54
Anfangs einfacher, ja. Weil: Du kannst in der Gasesse den Stahl genau beobachten, du siehst direkt auf dein Damastpaket. Bei ner Kohlenesse sind die ganzen Kohlenstücke aussenrum, und du must das Paket immer wieder rausziehen, um die genaue Temperatur festzustellen.

Ich kann dir nur diese Tipps geben: Arbeite Sauber. D. h. schleife die Teile immer Blank, sonst hält dir das nicht. Immer wieder (vorallem und auch während des schmiedens) mit der Drahtbürste drübergehen. Den Amboss so sauber wie Möglich halten. Oft Borax verwenden... Ich machs immer so: Teile Abschleifen, Paket herrichten. Ins feuer bis du die erste Glühfarbe des Stahls erkennst. Dann ein bisschen (wenig) Borax drauf. Dann bis 800 Grad (Magnettest) erhitzen, mit der Drahtbürste Reinigen und gut Borax drauf. Dann nochmal bis 1000 Grad erhitzen, Nochmal Borax, und dann auf Schweißtemperatur bringen. Dann schnell raus, alle Seiten gleichmäßig mit leichten, schnellen schlägen zusammenklopfen. Dann (sollte noch bei 900 Grad sein / Gelb) mit der Drahtbürste Reinigen, nochmal Borax drauf, und wieder auf Schweißtemperatur bringen. Das ganze kannst du nochmal wiederhohlen, ich denke aber, dass es nach 2 mal halten sollte.

So bekommst du es sicher hin. Ich weiß, der Boraxverbrauch ist recht hoch, aber du bekommst schonmal sichere Schweißungen hin. Dann kann man langsam mit dem Borax reduzieren.

Viele Grüße
Alex ;)
14. April 2013 um 16:10
Hallo Alex,
alles verständlich.
Du beziehst dich auf Kohle?
Auf jeden Fall eine gute Anleitung! :)
Viele Grüße!
  Nils
14. April 2013 um 17:45
Hallo Nils,

Jein ;) Diese Methode kannst du sowohl in Kohle als auch in Gasessen anwenden.
Du kannst halt bei ner Gasesse genauer die Temperaturen bestimmen.
Bei der Kohlenesse hat man halt ab und zu das Problem, dass etwas von dem Borax an den Kohlen hängen
bleibt, drum geb ich bei ner Kohlenesse gerne immer etwas mehr Borax drauf.
Allerdings hat die Kohlenesse auch einen Nachteil: Du musst beim Damastmachen relativ oft den Schlackenring entfernen.
Daraufhin musst du erst wieder ein neues Feuer aufbauen, in dem du auf Schweißtemperatur kommst.
Da ist die Gasesse einfach Praktischer ;)
14. April 2013 um 17:55
Hmmmmmmmmmmmmmm....
Ja, guter Einwand. Das ist wirklich ein dicker Pluspunkt für Gas.

Dann werde ich mir nochmal die Brenneranleitungen durchlesen.
Viele Grüße!
  Nils
14. April 2013 um 18:08
Ich will dir jetzt aber nicht die Kohlenesse verderben!
Du kannst in Kohle genausogut Damast machen wie in Gas.
Meinen ersten eigenen Damast hab ich auch in ner Kohlenesse gemacht.
Ich arbeite auch nur mit Kohle.
Gas ist halt einfacher zum Anfangen.
Bei Kohle verbrennt dir der Stahl halt schnell, wenn man mal kurz nicht aufgepasst hat.
Bei Gas passiert das nicht so schnell ;)
15. April 2013 um 17:23
Nein, und den werde ich auch nicht verlieren. Ich habe mir schon ein paar Grundlagen erarbeitet mithilfe von Büchern und will versuchen mir mein Werkzeug selber zu machen usw.
Da brauche ich auch weiterhin die Kohlenesse ;)

Viele Grüße!
  Nils
16. April 2013 um 05:42
Ich glaube du machst jetzt gerade das Richtigste.
Du kannst später auf beide Essesorten zurückgreifen!!!
Beide Essearten haben halt vor- und Nachteile... so kann man wählen, was man gerade braucht.
Ich denke irgendwann leg ich mir auch noch eine Gasesse zu, da werd ich aber mit meinem Kumpel reden,
der hat die Brenneranleitung reingestellt, der kennt sich da bestens/besser aus ;)
18. April 2013 um 14:32
Jojo :)

Jetzt muss ich mal planen...
Ich will im Garten schmieden und mein Vater und ich wollen ein Dach drüber bauen. Nur will er die Kohlenesse mauern und gleichzeitig als Grill nutzen. Nicht sicher, ob der Fleischgeschmack nicht negativ beeinflusst wird?!

Vielleicht geht auch ein Schuppen, aber ich weiß nicht genau, wie ich es anordnen soll und dann muss ich ja noch die Mauern hochziehen.
Schleifarbeiten und sonstigen Kram kann ich in der Hobbyschreinerscheune meines Vaters machen, aber wenn Funkenflug ins Spiel kommt, soll ich Abstand halten. Das erachte ich als sinnvoll.

Viele Grüße!
  Nils
19. April 2013 um 07:12
Nicht sicher, ob der Fleischgeschmack nicht negativ beeinflusst wird?!

Auch nicht sicher;) aber am Werkstück findet sich nach dem Einhalten Teer aus der Kohle! Wenn man mit Koks schmiedet, geht das vielleicht.

Holzarbeiten und Flexen geht gar nicht. Man kann soviel aufpassen wie man will, irgendwann liegen doch ein paar Hobelspäne an der falschen Stelle. Wenn die Brandermittler nach dem Löschen die eingesteckte Flex neben der Hobelbank finden, ist der Versicherungsschutz auch weg.


Gruß Holger 
19. April 2013 um 10:40
Servus Nils.

Ganz ehrlich: Ich möchte kein Kotelett von einem Grill in dem vorher mit Borax u. dgl. Feuergeschweißt wurde. Das könnte negative Folgen haben!!!
Schmiedekohle und Grillholzkohle sind ja auch 2 Paar Schuhe. Würstel über Fettnuß braten? genauso Danke.
Schmieden mit Holzkohle? das kostet aber ordentllich.

lg

Walter