Funkenprobe

11. Januar 2012 um 16:13
So, jetzt kommen meine für euch sicher doofen Fragen
Die so viel gerühmte Funkenprobe:
Irgendwie sieht das für mich immer wieder sehr gleich aus, wenn ich verschiedene Stähle an den Schleifbock halte.
Ne Spur weg und am Ende so n Finzelfunk. Schau ich zu langsam, oder fliegen in Niederbayern die Funken schneller?
Die Bilderserie der Funkenprobe kenn ich schon, gibts da bessere Anhaltspunkte?
Oder muss ich einfach noch mehr Schnellsehen üben?
Kupfer funkt halt nicht so dolle, - gell Holt sich aber auch schlechter aus den Augen raus. Mein Optikklempter flucht schon immer, wenn er mich sieht

Grüsse
Steff
www.kupferbildhauer.de

11. Januar 2012 um 16:28
Meinst du das hier?
Das sagt doch eigentlich alles:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=64906

 

http://www.der-grobschmied.de/

11. Januar 2012 um 16:38
Hi Cord
Genausowas hätte ich gesucht. Super!
Da muss ich mich durchgucken und mir ein wenig einprägen.
DANKE dir!
lg
Steff
www.kupferbildhauer.de

11. Januar 2012 um 18:05
Wenn ich was durch Funken überprüfe,dann bevorzuge ich eine kleine Flex,damals hatte ich noch kein LTE und sah mir die Filmchen nicht an und jetzt hat sie an meiner damaligen Kritik/Einwand nichts geändert,genauso wie man durch Ätzen oft nicht zu einem Wirklichen Urteil kommt,zB.habe ich durch beide Versuche vergeblich mich bemüht einen unterschied zwischen einem ca. C40-45 mit mehr Cr und den Ni-Stahl vom Leo festzustellen,beide ergaben gleichen Funken und ein graues Ätzbild.
Das soll euch aber nicht davon abhalten,nur Kritisch solltet ihr bleiben.

Gruß Maik
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11. Januar 2012 um 21:00
Sicher. Das stimmt schon, was du sagst. Eine wirkliche Analyse sieht anders aus.
Jedoch um mal grob Abschätzen zu können, was man da in der Hand hat, scheint die Funkenprobe
ja auszureichen.
Ich würd mir nur in mein Allerwertesten beissen, wenn ich dann für irgendwelche Übungsgeschichten meine Juwelen
verheize. Ausserdem sollte man es halt können. Ich kann ja mein Cu auch in seiner Reinheit durch Tasten und Biegen und.... riechen recht genau einorden.

Auf zum munteren Anschleifen und Funkenschaun

Grüsse
Steff
www.kupferbildhauer.de

11. Januar 2012 um 21:43
Du solltest von der Funkenprobe nicht zu viel erwarten. Besorg dir nen normalen Baustahl, C45, C70, C90 ne alte Qualitätsfeile, ein Stück Guss Abflussrohr, HSS Sägeblatt und ein Stück V2A. Kleine Stücke als Reverenz genügen. Die C-Stähle geben einen Eindruck auf den C-Gehalt. HSS, Grauguss und V2A haben rote(rötliche) Funken und lassen sich auch gut untereinander unterscheiden. Genauere Stahlklassifikationen über Funkenbild ist (fast) nicht möglich. Federstähle haben praktisch nie mehr C als 0,75%, meist ca 0,5%.

Ich persönlich bevorzuge den Schleifbock für die Funkenprobe. Wichtig ist die Funkenprobe immer mit dem gleichen Werkzeug zu machen.
Zuletzt bearbeitet: 11. Januar 2012 um 21:46
12. Januar 2012 um 08:55
Da wohl oft der 2510 als 2842 verkauft wird,da ist es einfach zu unterscheiden,der 2510 enthält Wolfram und hat dadurch rötliche Sichelförmige Funken und da W den Kohlenstofffunken unterdrückt,nur wenige von diesen Sternchen zusehen sind.
Also nicht Denken das man da was mageres hat,wenn eine Zunderschicht bzw.die Oberfläche Schwarz ist,kann man wie bei mir mit Oberflächenendkohlung rechnen und nur ein Schnitt ändert das Funkenbild,auch deshalb und damit man besser mit von anderen die Ergebnisse vergleichen kann,sage ich immer nehmt eine kleine Flex,die ist gegenüber einem Schleifbock mit den unterschiedlichen Medien vorzuziehen.
Für sich allein ist es ja egal was man nimmt,solange man einen guten Funkenregen erzeugt.

Gruß Maik
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12. Januar 2012 um 20:51
Der Hinweis mit der Randflächenentkohlung ist interessant. Darauf hab ich nie geachtet. Ich habe oft den Eindruck mit der Flex, das mehr Kohlenstoffexplosionen zu sehen sind als auf das Material zurückzuführen sind - also an der Schleifscheibe liegen. Vielleicht hat das ja den von dir genannten Grund - muss ich mal drauf achten.
13. Januar 2012 um 08:44
Ich habe oft den Eindruck mit der Flex, das mehr Kohlenstoffexplosionen zu sehen sind als auf das Material zurückzuführen sind - also an der Schleifscheibe liegen.

@Klaeus

Weiß jetzt nicht was du genau meinst,die Flex dürfte noch mehr Feinheiten sichtbar machen,Funken von der Scheibe dürften dabei nicht sein,dann müssten da auch welche beim schneiden von Kupfer/Messing auffallen.

Gruß Maik

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14. Januar 2012 um 17:46
Hi miteinander,
ja ja die Funkenprobe, dürfte eigentlich gar nicht mehr genannt werden. Unter der Rubrik EN 1090 vollkommen ungeeignet zur Werkstoffidentifizierung.
Vor 45 Jahren habe ich einen Mann gekannt, der war Funker bei der Firma Krupp. Also war das schon mal was wertvolles. Es diente in der Hauptsache um zwischen bekannten Stählen die richtigen raus zu suchen und zu sortiern aber auf keinen Fall um Legierungsbestandteile festzulegen.
Eben der hatte auch eine kleine Handschleifmaschine um den gleichen Anpressruck zu erzeugen.
Also nur bedingt tauglich das ganze mit den Funkenproben, aber für Vergleiche von bekannten Werkstoffen in der Werkstatt nicht schlecht. Immer einen bekannten Werkstoff mir der Probe vergleichen dann haut`s schon hin.

Gruß
Gerhard
16. Februar 2012 um 23:01
Ich habe jetzt mal beim arbeiten mit der Flex etwas auf die Funken geachtet. Ich glaube auch die Ursache warum mit der Flex die Funken manchmal Kohlenstoffhaltiger aussehen als sie sind, gefunden zu haben. Der Grund wurde hier auch schon benannt.

Es liegt am Anpressdruck. Wird bei der Funkenprobe mit der Flex zu fest aufgedrückt erscheinen auch Bestandteile der Flexscheibe im Funkenbild.

Also nochmal zusammenfassend:

- Funkenprobe am besten im Kern oder Zumindest nicht in den Randschichten nehmen.

- Immer gleiche Schleifmaschinen verwenden

- Ohne Druck arbeiten

- Bei Vergleichen immer auch den Härtezustand der Vergleichsstücke beachten (beide gehärtet oder beide weichgeglüht)
17. Februar 2012 um 10:27
Wird bei der Funkenprobe mit der Flex zu fest aufgedrückt erscheinen auch Bestandteile der Flexscheibe im Funkenbild.


@ Klaeus

Wie äußern sich bei dir die Bestandteile ?,bei Messing/Bronze usw.fehlt mir da auch nichts besonders auf,bei Drehmeißel (Analyse kommt noch)  glaube ich auch nicht,werde es aber noch überprüfen.

Mir ist aber noch nicht groß aufgefallen das es unter den Flexscheiben einen bedeutenden Unterschied gibt im Gegensatz zu Schleifsteinen und Bändern,ganz abgesehen davon das die Geschwindigkeit so ziemlich bei allen(kleine Flex und 230er Untereinander ) nahezu gleich ist,wie jemand draufdrückt muß er selbst wissen um einen Vergleich zu bekommen.

Habe bei einen Drehmeißel mal eine Funkenprobe gemacht,gut das ich das nicht nur an einer Stelle gemacht habe,werde mal ein Bild von dem Ergebnis nach dem Kaffebad machen.

Gruß Maik
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17. Februar 2012 um 13:14


Drehmeißel,Hinten was Zähes angesetzt,muß mal sehen was der Funke aussagt,schätze um C40 rum .

Habe aus einem Drehmeißel eine Klinge gemacht,aber diese ist im Kaffe Grau geworden,diese blieb Unbeeindruckt,da bei dem Zeug nicht groß was Funkt,war kein Unterschied zu sehen.

Da ich von diesem Zeug (Bild) nicht mehr habe,läuft nur bei dem anderen eine Analyse + Härtemessung der Klinge (Dünnschliff) die ich mit Magneten gehärtet und unter 200°C angelassen habe.

Gruß Maik
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17. Februar 2012 um 13:41
Ich vermute das in der Flexscheibe die ja ein Verbundwerkstoff ist so was wie Kohlefaser eingearbeitet ist. Beim festen aufdrücken nutzt sich deie Scheibe mehr ab und die Kohlefaser erscheind im Funkenbild als Kohlenstoffexplosion.
Bei Schleifscheiben und Bändern wird eher Korund usw gebunden verwendet.

Wie gesagt das ist nur eine Vermutung und eine Erklärung warum mir die Funkenbilder in der Vergangenheit oft etwas verfälscht vorkamen. Dazu muss ich allerdings auch sagen dass mir das beim Abflexen von Baustahl aufgefallen ist. Nicht bei einer absichtlichen Funkenprobe. Bei Funkenproben drücke ich nie sehr auf da es mir leichter fällt bei einem dünnen Strahl die Funken zu beurteilen.

Ich will die Flex nicht schlecht machen, nur meine Beobachtungen bzw. Anwendungsfehler analysieren.

Diese Drehmeisel sind oft aus C60 und differenziell gehärtet.

Ich hab deinen letzten Beitrag nicht ganz verstanden. Der Drehmeisel wurde im Kaffe unterschiedlich angeätzt und die Klinge nicht? Vielleicht hat das auch was mit dem Härten zu tun oder Oberflächenbehandelt (nitriert oder so)

Bin mal auf Deine Analysen gespannt.

Übrigens ne super Sache von Dir uns an Deinen Analysen teilhaben zu lassen. Es ist toll Fakten zu haben und nicht immer wieder weiter falsch in den Umlauf gebrachte Materialauskünfte erzählt zu bekommen. Danke
17. Februar 2012 um 14:13
Nur wenn ich Guss schneide ohne C ist dort auch keiner durch die Scheiben zu sehen (Ist hier kein Hersteller),im Gegensatz zu Guss mit über 2 % C-Gehalt.

Der Drehmeißel auf dem Bild ist bei der scharfen Abgrenzung aus zwei verschiedenen Stahlsorten (DDR-Meißel ? ),
habe jetzt keine Liste aus was SS-Stahl alles gemacht wird/wurde,das Trägermaterial ist der vermutete C 40,muß leider auf UPS warten (wer weis wann die den Thermofühler liefern),dann kann ich mal etwas intensiver rumfunken.

Die Klinge ist aus einem anderen Meißel wo ich hoffe das ich noch mehr davon bekomme,habe Blut geleckt,auch wenn das Schmieden mit dem Federhammer "etwas" mühselig ist und das schleifen würde ich nicht (mach ich ja sowieso nicht) mit Bandschleifer machen.Danach geht es dann zu meinem Küchentester der die Klingen aufliegend schleift,auch meinen Damast (das arme Muster ,trotz Hohlschliff).
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