Frage zu einem Amboss

16. Mai 2017 um 18:03
Hallo liebe Schmiedegemeinschaft,

ich bin noch neu hier, aber schon jetzt ist euer Forum für mich ein echter Schatz. Schon lange hege ich den Wunsch, mich dem Schmieden zu widmen. Habe vor einiger zeit einen Mauerhaken und einen Meißel unter Anleitung geschmiedet und jetzt möchte ich mit eigener Ausstattung den Hammer schwingen. Mach einigen Wochen suchen und forschen, habe ich einen Amboss gefunden, der mit 150euro ins anfängerbudget passt.
Die Frage ist aber, ob er wirklich was taugt.
Der Händler gibt nicht viel Info dazu. Lediglich der preis und die abmaße 17,5cm x 35cm. Ob diese die gesamtmaße sind, oder
sich auf die Bahn beziehen habe ich schon gefragt. Antwort steht noch aus. Genauso wie das Gewicht.
Meine Frage an euch: Kann man auf dem Bild irgendetwas erkennen? Vielleicht eine typische Form eines bestimmten Herstellers?
3 Stunden Auto fahren für "nur mal kurz gucken" ist mir fast etwas viel. Wohne in Wiener Umgebung im Österreich da sind die Dinger dünn gesäht.


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Vielen Dank um voraus für jede Hilfe/Fragen/Kritik.

Der Luchs 
16. Mai 2017 um 18:37
Hi Luchs, 

die Maße dürften Gesamtlänge und Höhe sein.
Über die Qualität kann man nicht viel sagen bei dem Foto. Sieht ziemlich rostig aus, muss aber nix heißen, vielleicht sind ja noch keine zu tiefen Narben reingefressen.  
Für den Anfang tuts der sicherlich,  habe auch mit so einem Teil angefangen.  Und wenn die Verfügbarkeit in Österreich tatsächlich so schlecht ist wie man ständig liest, dann solltest du evtl einfach nachverhandeln abhängig vom Zustand, und dann zuschlagen.
Luft nach oben gibt's immer,  aber wenn das Budget eh begrenzt ist, dann besser den Spatz in der Hand... 
Grundsätzlich sieht er jedenfalls tauglich aus was Kanten und Ebenheit angeht.
 
16. Mai 2017 um 18:58
Für einen Anfängeramboss sollte er reichen. Die Frage ist natürlich wieviel Gewicht er hat.
Und Du musst ein wenig Arbeit investieren um die Bahn wieder sauber zu bekommen.
Ansonsten sieht er wie ein gutes altes Stück aus, jedenfalls nicht so'n Chinaschrott.

Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
16. Mai 2017 um 19:36
Vielen dank für die Antworten. Das ist schonmal eine Hilfe.

Eine große Rolle spielt ja glaub ich auch, wie hart der Kollege ist.  Hab irgendwo gelesen, man soll sich vor tschechischen  nachbauten hüten, die ser weich sind. DenTrick mit der Kugellagerkugel kenne ich mittlerweile.
Und ja Gewicht wäre gut zu wissen. Werde morgen mal anrufen.  Heute hab ich leider niemanden erreicht.

 
16. Mai 2017 um 20:13
Falls sich herausstellt, dass der Amboss sehr weich ist, sollte ich lieber die Finger davon lassen oder?

Und Bearbeiten wohl  am besten mit einer rotierenden Drahtbürste? Weil gegen Kerben etc wird man ja nichts tun können, oder doch?

Danke im Voraus für eure Antworten
16. Mai 2017 um 20:22
Mit deinen Hausmitteln kannst du gegen Kerben nichts tun.
Reinigen mit Zopfdrahtbürste auf der Flex, gaaaanz evtl mit ner 120 er Fächerschrubbscheibe dann noch die letzten Reste von der Bahn holen falls was ganz hartnäckig ist.

Fragt sich wo "zu" weich anfängt und ob du das erkennen kannst.  Wenn der Amboss professionell bzw ausgiebig genutzt wurde, siehstdu das an verschiedenen Abnutzungen, z.B. Meißeltests am Fuß etc.  Wenn derartige Nutzungsspuren  dran sind, die Bahn aber keine starken Kerben hat, dann sollte es für dich als Anfänger immer reichen.   Wenn Spuren + Kerben, dann musst du es vom Grad der Kerben abhängig machen. 

Gewicht dürfte zwischen 30-40kg liegen schätze ich. Mit nem ordentlichen Klotz drunter kann man damit arbeiten.

 
16. Mai 2017 um 20:54
Ok, dann werde ich mal besonders auf die Gebrauchsspuren achten.

Danke Dir!

Bleibt nur noch zu hoffen, dass ich den Verkäufer morgen erreiche, nicht dass der zwischenzeitig woanders hin verkauft wird.

Und für den Klotz drunter hab ich einen recht massiven Lärchenstamm in Aussicht. Denke der ist geeignet.
16. Mai 2017 um 21:39
Servus Luchs,

ich bin auch der Meinung, daß sich daraus mit vieeeel Geduld was machen läßt. die Frage ist halt, wie eilig Du es mit dem Kauf hast. Nimm Dir Zeit und spar noch ein bisserl! Es gibt immer wieder ordentliche Amboße zu kaufen - es gehört halt auch Glück dazu und die Tips der Kollegen hier im Forum sind Gold wert!!!
Bei dem vom Kollegen geschätzten Gewicht würde ich sagen, daß er eher für leichtere Sachen brauchbar ist.
Wenn Du länger damit arbeiten möchtest, schau nach einem schwereren.

ein gutes Händchen beim Kauf wünscht

der Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

16. Mai 2017 um 22:48
Ich schließe mich meinem Vorredner an, mit der Einschränkung, dass Du dich nach Deiner Werkstatt, Deinem Lagerraum und Deiner Armdicke richten solltest. Wenn Österreich wirklich so unfassbar teuer ist, dann verbinde doch den Amboßkauf mit einem Wochenendtrip ins Europäische Ausland! Demnächst gibt es da so eine Veranstaltung namend Hammer In, da lohnt sich die Reise doppelt!

Wenn die Größe aber passt, dann nimm einem Hammer mit und hau mal drauf. klingt er gut und der Hammer federt ordentlich zurück, würde ich ihn nehmen. Es ist immer schön, auch etwas beweglicheres zu haben.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
17. Mai 2017 um 11:09

Servus Luchs.

Solltesd mal auf will haben schaun, da findest vom absolut überteuerten Stück bis zu Geräten wo Preis/Leistung passd alles.

Ein paar Angeaben über Wunschgewicht, Einsatzweck, etc. wären sehr hilfreich. Kann dir aber sagen,  dass alles unter 100 kg eher für Uhrmacher ist. Der Amboss alleine isses nicht, mit einem ordentl. Stock usw. erreichsd nochmals einiges.

Österreich ist sicher nicht teurer als Deutschland, kommt immer drauf an was man sucht. Gibt immer wieder etwas, auch privat, wo alles passd.

LG

 

Walter

 

ajo: bin Steirer.

17. Mai 2017 um 11:41
Kann dir aber sagen, dass alles unter 100 kg eher für Uhrmacher ist.


dem möchte ich eindeutig widersprechen (sorry Walter)

Ich hatte als Anfänger einen 50 KG Peddinghaus und war damit sehr zufrieden.

Momentan benutze ich als Reiseamboss einen mit 40 KG In meine zukünftige Werkstatt kommt natürlich ein größerer

Man kann mit einem kleineren Amboss durchaus was anfangen, natürlich hat er auch seine Grenzen. Aber besser so, als irgendein Provisorium wie Bahnschienen etc.

Gruß DerSchlosser

 

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
17. Mai 2017 um 12:22

Danke euch für die weiteren Antworten.

 

Habe heute Morgen mit dem Verkäufer bzw der Verkäuferin gesprochen. Gewicht kann sie mir nicht sagen. Nur soviel, dass sie ihn nicht anheben kann, weil er zu schwer ist. Anscheinend sind auf der Unterseite des Amboss "3 Flammen" eingeschlagen. Vielleicht ein Hinweis auf den Hersteller?

Da ich in der Näher entfernte Verwandschaft habe, werde ich mal dorthin fahren und mir das Ding ansehen.

Auf willhaben schaue ich momentan sehr regelmäßig, aber auch auf shpock (irgendso eine Kleinanzeigenplattform), ebay und im Moment klapper ich die örtlichen Schrotthändler ab. Mein Wunschgewicht wären eigtl ac 75kg, da ich noch "relativ" mobil bleiben will. Anderer Punkt ist der Preis. Für den Anfang will ich mir eigtl keinen größeren anschaffen. Wenn ich weiß, dass ich dabei bleiben werde, wird richtig investiert .

Verwendungszweck ist ein guter Punkt. Generell geht es mir um kleinere Arbeiten wie kleine Beschläge, Deko, Werkzeug bis hin zum handlichen Messer (wenn ich mal so weit bin ).

Der Stock wird vorraussichtlich ein Lärchenstamm werden. Habe gelesen, für die Dämpfung hilft, den in eine Sandkiste zu stellen.

Ob ich den Amboss mit meiner Oberfräse in den Stamm einlasse, bin ich mir noch nicht sicher.

Soweit mal das Info-update von meiner Seite

17. Mai 2017 um 13:34

Ich würde mich vom Rost nicht abschrecken lassen, meiner war fast auch so.

Wenn Du mit dem Preis leben kannst und sowas bei Euch eh schwer zu bekommen ist, dann würde ich den holen.

Wenn Du 3 Tage später den nagelneuen Ultra-Amboss geschenkt bekommst, gibt es immer noch ebay.

 

Sowas steigt eher im Wert.

17. Mai 2017 um 16:38
Hallo Luchs.
willkommen hier im Schmiedeforum, zu Deinem Amboss frag mal Volker (Kunstschlossernussbach) der hat einen schönen kleinen 80 kg Amboss für 120 EUR zu verkaufen schau Ihn Dir hier mal an http://www.schmiededaseisen.de/forum/bis_1960_genutzt-38094008-t.html,
Das Geld ist Er auf jeden Fall wert wenn Er Ihn nicht mitlerweile verkauft hat, am Sonntag in Freudenberg war Er jedenfalls noch zu haben.

Gruß aus Nordhessen

Manfred
17. Mai 2017 um 21:19
Der Amboß ist noch zu haben.
Schmieden lernt man am Amboß